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Hermann (AGPD)
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AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Hermann (AGPD) »

Hallo zusammen,

am Samstag dem 12. November ab 9.30 Uhr findet die AHS-Fachtagung diesmal in Düsseldorf statt.
Die Tagung ist wie immer für das interessierte Publikum offen. Diesmal wird es kontroverser zugehen als sonst.
Der Tagungsort wird auf Anfrage per Mail bekannt gegeben: [email protected].

Tagesordnung:

- Begrüßung
- Nur das Leben war dann anders
Dominik Riedo liest aus seinem Buch, welches er als
„Nekrolog auf meinen pädophilen Vater“ untertitelt hat
Anschließend Diskussion
- Kein Täter werden
Das Präventionsnetzwerk, entstanden aus einem Projekt an
der Charité in Berlin und mittlerweile an 11 Standorten in
Deutschland vertreten, stellt sich vor
Anschließend Diskussion
- Selbsthilfegruppen für Menschen mit pädophilen
Empfindungen
Eine der sehr wenigen noch aktiven Selbsthilfegruppen stellt
sich vor
Anschließend Diskussion
Die Mittagspause wird einvernehmlich passend im Ablauf
festgelegt.

@Moderatoren: Könnt ihr das als "globale Bekanntmachung" posten? Danke.

Hermann (AGPD)
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Sophie Scholl
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Horizonzero
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Horizonzero »

Danke für den Hinweis - die Tagung war ausgesprochen interessant und hat sich gelohnt, sowas sollte es öfter geben. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem Kein Täter werden Projekt auf Augenhöhe schreit nach Fortsetzung.
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Ovid
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Ovid »

Kann jemand mehr dazu erzählen? Soweit das natürlich möglich ist.

Also es geht mir um die Inhalte nicht um Personen.

Bin/war leider zu paranoid für eine Teilnahme.
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Hermann (AGPD)
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Hermann (AGPD) »

Ovid hat geschrieben:Kann jemand mehr dazu erzählen?
Jemand kann.
Aber jemand ist gerade zu müde dafür und wird dazu später einen Bericht hier reinstellen.

Hermann (AGPD)
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Ovid
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Ovid »

Hermann (AGPD) hat geschrieben: Aber jemand ist gerade zu müde dafür und wird dazu später einen Bericht hier reinstellen.
Das ist super! :)
Hat keine Eile.
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Horizonzero
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Horizonzero »

@ Herman - der PGB würde sich gerne noch an den Kosten der Tagung beteiligen- angedacht sind 10 Eu für jeden PGB Teilnehmer (also 30 EU). Wie soll ich das handhaben das das Geld der AHS zufließt? Gerne Antwort via Mail ([email protected]).
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Aiko »

Schön zu hören das der PGB noch Aktiv ist.
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Forum-Geist »

Hermann (AGPD) hat geschrieben:Die Mittagspause wird einvernehmlich passend im Ablauf
festgelegt.
Gabs was gutes zu essen?
Welcher Verstand oder Sinn ist ihnen denn zu eigen?
Sie verlassen sich auf die Volkssänger und nehmen die Masse zum Lehrer.
Denn sie wissen nicht, dass die meisten schlecht, wenige aber gut sind.

Heraklit
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Horizonzero »

Der Tagungsort hatte zwar Restauration - aber zu meines erachtens überhöhten Preisen - daher gabs zumindest bei mir was aus einem nahegelegenen Imbiss- das konnte aber jeder händeln wie ihm lieb war.
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von 712 »

Wieviele waren überhaupt insgesamt dabei?
Wen ich liebe, den will ich auch nicht essen. :D
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kafka
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von kafka »

Cool, die Auseinandersetzung mit KTW! :-)
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von gelöscht_24 »

Kann man noch mit einem Bericht über die AHS-Tagung im November 2016 rechnen?
Insbesondere über den Vertreter des KTW-Projektes - und vielleicht auch über Dominik Riedel.

Mit dem Pressesprecher des KTW Jens Wagner und dem Produzenten Peter Jeschke des Kurzfilms STIGMA habe ich beim Filmfestival in Saarbrücken einen Termin vereinbart.

Gruß Dieter-K13
K13online Redaktion
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Horizonzero
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von Horizonzero »

Es hat jemand Stichworte aufgeschrieben und wollte ausgiebiger berichten - könnte aus Zeitmangel und Stress untergegangen sein. Da er hier mitliest wird das bereits als Erinnerung reichen.
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kEsel
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von kEsel »

Hier noch der Bericht, den ich für eine kleiner Runde geschrieben hatte, aber wenn danach gefragt wird mach ich ihn auch mal öffentlich:
Auch wenn ich die Lesung als nicht zu interessant erwartet hatte, ist daraus eine durchaus bereichernde Erfahrung geworden. Schade das ich dort kein Exemplar von "Doch das Leben war dann anders" bekommen habe.

Der Grund warum ich gekommen bin war aber die Diskussion mit KTW. Und auch da bin ich positiv überrascht. Leider hat die Zeit nicht gereicht, ausführlich zu diskutieren, sodass wir die wirklich interessanten Punkte nicht diskutieren konnten.

Was ich erfahren habe, lag in vielen Punkten im Widerspruch zu dem, was das Projekt nach außen hin wiedergibt.

Patientenbehandlung
Hier liegt anscheinend in der Hinsicht Einigung, dass das Hauptziel ist, die sexuelle Neigung in die eigene Perönlichkeit zu integrieren und zu akzeptieren.
Die Pädophilie ist nicht das, was eine person ausmacht, sondern ist nur ein Teil der der Persönlichkeit. Zitat: "Neben der Sexualität gibt es noch andere positive Seiten"

Therapie
KTW setzt Hauptsächlich auf Gruppentherapie á 8 Personen. Hier steht pro sitzung ein Klient im Vordergrund und redet über die Dinge, die ihn belasten. Die anderen Gruppenteilnehmer können dazu Kommentare abgeben und das Gesagte bewerten und diskutieren. Die Therapeuten (2 pro Gruppe) dienen hierbei nur als Moderatoren. Auch wenn in einer Sitzung nur eine Person im Vordergrund steht, existiert quasi ein Therapieren durch mithören und nachfühlen.

Eine Gruppentherapie findet erst nach einer Diagnostik statt. Ein Bewerber bekommt einen anonymen PIN, der anschließend zur Identifikation seiner Person dient. Ein Diagnostic Gespräch dauert einen ganzen Tag.

Sexualität ausleben
Eines der sehr diskussionswürdigen Themen, das zum großen Teil ausgeklammert wurde. Eine kleine Diskussion am Rande der Lesung, ließ darauf schließen, dass KTW auf die Informed Consens Schiene fährt, ein Kind also nicht wissentlich in eine sexuelle Handlung einwilligen kann.
Natürlich steht KTW generell einem sexuellen Kontakt zu Kindern ablehnend gegenüber, dies hat vorallen rechtliche Gründe nehm ich an.
Dasselbe gilt für jegliche Art von Kinderpornographie (hier gilt die gesetzliche "Definition"). Ziel ist es die Klienten von jeglichem Konsum von Missbrauchabbildungen (wie sie es nennen) abzubringen. Eine Befriedigen vor jeglichem legalen Material, wird jedoch positiv gesehen. Zitat: "Wenn es einem Klienten hilft 30 mal am Tag auf Unterwäschekataloge zu wixxen, ist das abolut in Ordnung". Deren Leitsatz schien zu sein: "Alles was hilft und legal ist, ist ok".

Outing, Ahlers Ampel
Auf Ahlers Ampelsystem und Zwangsouting angesprochen, wurde der Gebrauch von beiden in aktuellen Therapien abgestritten. "In den ersten Jahren des Projektes, mussten auch wir experimentieren, da die Thematik vollkommen neu für uns war".
Ahlers Ampel wurde ausdrücklich als "nicht Zielführend" bezeichnet und Wenn kommt nur noch eine Abgwandelte Form, auf den Klient zugeschnitten zur Anwendung. Getreu dem Motto: "Was für den einen ein Risiko ist, ist für den anderen alltäglicher Umgang".
Zwangsoutings wurden strickt abgestritten. Ein Outing wird allerdings dann beführwortet, wenn der Klient meint, dass ein Outing und die damit erlangte Offenheit gegenüber seinen Freunden / Familie hilft.

Medikation
Auf Medikation wird nicht verzichtet. Wenn im Einzelfall nach Triebhemmern verlangt wird, so werden diese gewährt.
Zu dieser Thematik fehlte leider die Zeit zu diskutieren, ob also von Medikamenten abgeraten wird und nur im äußersten Notfall gewährt wird, ist noch immer offen.

Zahlen
Ich habe mal die Zahlen über die Teilnehmer mitgeschrieben:
Düsseldorf:
- Kontaktaufnahme: 820 Personen in 2 Jahren
- davon wurden 400 Personen angenommen

Berlin seit 2005: (oder insgesamt? ich glaube insgesamt)
- Kontaktaufnahme: >7000 gemeldet
- Diagnostik durchlaufen: >2000
- Therapie (durchlaufen, oder aktuell drin): >1000
Die Genauen Zahlen zu Berlin hab ich leider nicht mitschreiben können.

Berlin seit 2005:
- 607 Personen haben eine Therapie angefangen
- 143 Personen haben die Therapie abgebrochen
- 251 Personen haben die Therapie abgeschlossen
- 213 Personen sind aktuell in Therapie

Verhältnis BL / GL ist ungefähr 50:50 (CLs sehr wenige)
Die Anteil von Kern-Pädophilen liegt bei 18%.

Evaluation
Im Vortrag ist auch auf die Evaluation des Projektes eingegangen worden. Tot die Therapie also das, was sie verspricht und verhindert Taten von Pädophilen?
Die konkreten Zahlen nur aus dem Kopf:
An der Evaluation haben 23 Personen (nicht repräsentativ!). Als Grund für die geringe Anzahl wurde die Anonymität der Teilnehmer herangeführt (extra mail für Therapie, ...). Daran teilgenommen haben meines wissens auch nur die Leute, die die Therapie abgeschlossen haben.
Die Rückfallquote der Teilnehmer jedoch liegt bei 0%.

Kritik zur Evaluation kam nicht zur Sprache, es ist jedoch massenhaft Kritik möglich:
- 23 Teilnehmer von 251? das sind nichteinmal 10%.
- Nur Evaluiert bei abgeschlossenen
- keine Kontrollgruppe (Nichtteilnehmer einer Therapie)
- ...
Die Aussagekraft dieser Evaluation lässt sich also durchaus berechtigt anzweifeln.

Dies soweit zum Inhalt des Vortrages.

Meine Kritik zu KTW
Ich denke, diese Veranstaltung kann ein Grundstein für eine zukünftige Zusammenarbeit sein. Sicherlich gibt es Themen, bei dem die Meinungen weit außeinander gehen, das Hauptziel jedoch (wenn man dem Vortragenen glauben schenken darf) ist es, Menschen mit pädophilen Gefühlen zu helfen in der jetzigen Gesellschaft mit ihren Gefühlen zurechtzukommen und ein halbwegs glückliches Leben zu führen.
Als weiteres Ziel ist es, von dem Bild Pädophil = Missbrauchstäter wegzukommen und die Stigmatisierung von Pädophilen zu beseitigen.
Um das zu schaffen, muss sich allerdings auch die Medienarbeit des Projektes wandeln. Solange das nach außen getragene Ziel des Projektes ist, Kinder vor sexuellen Missbrauch zu schützen und desshalb pädophil empfindene Personen therapieren, fördern sie das Bild Pädophil = Täter mehr, als dass ktw dagegen arbeitet.

Meine Kritik zum Vortrag
Dafür das der Medienmensch von KTW den Vortrag gehalten hat, war dieser verdammt schlecht vorbereitet und ebenso gehalten und moderiert. Die Folien haben beinahe alles was man im VHS-Kurs PowerPoint lernt über den Haufen geworfen (Naja, immerhin gabs keine Animationen). Der Vortrag selber wirkte unorganisiert und nicht mit den Therapeutinnen abgesprochen. Trotz des Hinweises zu Beginn des Vortrages, dass keine Fragen gestellt werden sollten, sondern erst im Anschluss diskutiert werden soll, wurden Fragen während des Vortrages angenommen und außführlich diskutiert. Hier hätte moderierend eingegriffen werden müssen. Da der Vortragende seine Pflicht nicht wahrgenommen hat dies zu moderieren, hätte ein Moderator bestimmt werden sollen.
So hätten wir den Vortrag schnell durchgekriegt und mehr Zeit zum diskutieren gehabt. Schade :(.

Weitere Fragen
Hat die AHS auf ihrer Mitgliederversammlung am nächsten Tag beschlossen, den Kontakt / die Zusammenarbeit zu / mit KTW weiter auszubauen? Ich fände dies durchaus wichtig und ermöglicht uns u.U. deren Therapie und Außendarstellung zu beeinflussen.
Normal ist uncool !
Und ich liebe dich doch! >> https://www.girlloverforum.net/userpage ... /index.php
gelöscht_24
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Re: AHS-Fachtagung am 12. November

Beitrag von gelöscht_24 »

Vielen Dank für das Posten Deines Berichtes !!

Ich hatte auch bei dem Pressesprecher von KTW angefragt, der seinen Vortrag ja mit einer Psychologin des Standortes in Düsseldorf gehalten hat. Dabei hat er mir den folgenden Link gesandt, der ebenfalls Inhalte von seinem Vortrag enthalten soll:

https://www.kein-taeter-werden.de/docum ... 15-3-4.pdf

Obwohl das KTW-Projekt aus Sicht von K13online und sicherlich auch der überwiegende Mehrheit der BL und GL Szene aus politischer Sicht unvereinbar ist, so sollte und darf man dieses Projekt in seiner Gesamtheit nicht einfach verteufeln und ganz ablehnen. Denn es gibt durchaus positive und wichtige Ansätze, die Du in Deinem Bericht schon angesprochen hast. Der Pressesprecher kommt studien- und berufsmäßig nicht aus der Psychologie/Therapie, sondern aus dem medialen Bereich. ER kann und wird nur DAS äußern, was Er von Beier und Kollegen vorgesetzt bekommt, denn sonst kann er sich einen anderen Job suchen. Bei einer Befürwortung von sexuellen Beziehungen oder KP würde das Projekt keinen Euro mehr bekommen. Auch bei gegensätzlichen Meinungen & Positionen bei den wichtigsten Fragen Einvernehmlichkeit usw.. sollte ein Dialog mit KTW möglich sein und geführt werden. Letztendlich entscheidet jeder BL und GL ganz persönlich, ob ER das Angebot von KTW annimmt oder nicht. Und DAS hat mit Politik etc. nichts zu tun.

Ich werde in der nächsten Woche also auch Gespräche mit den zwei Produzenten von STIGMA beim Filmfestival in Saarbrücken führen. Bin gespannt, was dabei heraus kommt...

Gruß Dieter-K13
K13online Redaktion
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