Bücher für GLs.
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kafka
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David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von kafka »

Dieser Roman basiert auf dem Leben von Alice Liddell, der Lieblingsmuse des Autors Lewis Carroll. Dieser Carroll hieß bürgerlich Charles Dodgson, war im Hauptberuf Mathematiker und wahrscheinlich Girllover. Diese Vermutung breitet dann auch das vorliegende Buch aus: Die mittlerweile ergraute Alice blickt auf ihr Leben und ihre Beziehung zu Dodgson zurück. Sexuelle Kontakte und ihre Folgen werden dabei angenehm unaufgeregt geschildert, weder wird hier glorifiziert, noch verteufelt. Leider kann Slavitt nicht so gut schreiben, wie Carroll. Wenn einen das Thema interessiert, lässt sich das aber verkraften.

Stellen, die ich mir während der Lektüre notiert habe:

Seite 152: Da Kindern Erfahrung fehlt, greifen sie im Alltag auf Logik zurück. Dies verbindet sie mit dem Mathematiker Dodgson.

Seite 168: Das Leben als Krankheitsverlauf, die Kindheit dabei als Inkubation.

Seite 212: Falsche, bzw. übertriebene Missbrauchsbeschuldigung gegenüber Dodgson wird mit Eifersucht des Kindes erklärt.

Seite 228: Schilderung des Wiedersehens zwischen erwachsener Alice und Carroll. Seltsamkeit der Situation dürfte so manchem hier nicht fremd sein.

Seite 251: Sohn von Alice hat Sex mit Kinderprostituierter. Er gibt ein gutes Beispiel ab für all die, die ihre Erregung durch Kinder leugnen. Seine Gefühle bewegen sich zwischen Ekel, Schuld und Geilheit.

Im PAIS gibt es einen Scan.
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Horizonzero
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Horizonzero »

Ich habe ein tiefsitzendes Problem mit Bücherlesen - wenn es mich nicht in den ersten 10-15 seiten zu fesseln vermag - lege ich es beiseite. Die wenigen hundert Bücher die das schafften las ich dann aber auch in einem Zug aus.
Weil ich das erkannt habe, und im Gegensatz zu früher einen PC habe- lese ich derweil keine Bücher mehr.
Naja - ich hab mal ca. 6 Jahre als Bücherwurm in einer nicht öffentlich zugänglichen Bücherei gearbeitet.
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Sakura
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Sakura »

Hallo Kafka, wann und in welchem Verlag ist das Buch erschienen?
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dex
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von dex »

Danke, Kafka, kenn ich nicht und werd ich auch nicht lesen. Ausgerechnet mit themenspezifischen Büchern hab ich schon einige schlechte Erfahrungen gemacht: Carrolls "Briefe an kleine Mädchen" hat sich nur deshalb zu kaufen gelohnt, weil mich der Verkäufer derart abschätzig anzuglotzen versucht hat, und Humbert Humbert ist sowieso ein degenierter Kotzbrocken.

Hmm, gibts Moonrise Kingdom eigentlich auch als Buch? It's sooo fuckn sexieeeee!
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kafka
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von kafka »

Horizonzero hat geschrieben:Ich habe ein tiefsitzendes Problem mit Bücherlesen - wenn es mich nicht in den ersten 10-15 seiten zu fesseln vermag - lege ich es beiseite. Die wenigen hundert Bücher die das schafften las ich dann aber auch in einem Zug aus.
Und wo liegt da das Problem? Das scheint mir doch eine gesunde Einstellung zu sein.
Sakura hat geschrieben:wann und in welchem Verlag ist das Buch erschienen?
Eichborn, 2010.

ISBN: 9783821862316
dex hat geschrieben:Ausgerechnet mit themenspezifischen Büchern hab ich schon einige schlechte Erfahrungen gemacht:
Ausgerechnet? Ich denke, das ist ganz natürlich, da man als Betroffener immer eigentlich auch gleichzeitig Experte ist und man so Unsinn eher erkennt. Ich denke so zum Beispiel auch gar nicht, dass die mediale Berichterstattung über Pädophilie unbedingt so viel schlechter ist als die über andere Themen. Sondern als Experten auf dem Gebiet fallen uns die Fehler einfach häufiger auf. Wäre ich beispielsweise Experte für Fiskalpolitik, würden mich die Artikel darüber wahrscheinlich auch aufregen.
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Gelöscht_10 »

dex hat geschrieben:Ausgerechnet mit themenspezifischen Büchern hab ich schon einige schlechte Erfahrungen gemacht
Naja. Weiß ja nicht, was Du bei "Briefe an kleine Mädchen" erwartet hast. Offensichtlich mehr als nur Carrolls Briefchen ;).
kafka hat geschrieben:Seite 228: Schilderung des Wiedersehens zwischen erwachsener Alice und Carroll. Seltsamkeit der Situation dürfte so manchem hier nicht fremd sein.
Das erinnert mich an das Buch "Rätselhafte Alice. Die Geschichte von Lewis Carroll und der kleine Alice." von Katie Roiphe. Die Beschreibung jener Sitution war neben einigen weiteren so lebensecht, dass ich mich direkt darin wiedererkannte und für einen Moment dachte: Sowas kann doch nur einer von uns so treffend wiedergeben.

Um bei Deiner Einordnung zwischen "glorifizierend" und "verteufelnd" zu bleiben würde ich Roiphe's Werk eher bei leicht glorifizierend einordnen. Jedenfalls lesenswert!

Wo ich das
kafka hat geschrieben:Alice blickt auf ihr Leben und ihre Beziehung zu Dodgson zurück
gelesen habe, musste ich an den Film "Das wahre Leben der Alice im Wunderland" denken. Hab den vor >4 Jahren mal gesehen und würde mich riesig freuen, wenn es den noch irgendwo zu sehen oder zu kaufen gäbe.
Gib mir den Grund, dass es Dich zu Lieben lohnt,
Dich anzuseh'n, Deine Schönheit zu versteh'n.
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Ich sehne mich doch nur nach Dir,
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Lavinia Halbritter
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Lavinia Halbritter »

kimberly hat geschrieben:musste ich an den Film "Das wahre Leben der Alice im Wunderland" denken. Hab den vor >4 Jahren mal gesehen und würde mich riesig freuen, wenn es den noch irgendwo zu sehen oder zu kaufen gäbe.
Bei dem Film musste ich weinen, das passiert mir nicht oft. Besonders bei der Stelle an der alle zusammen am Fluss sitzen und sie ihn ein Gedicht vortragen lässt. Wohl weil Amelia Shankley die die kleine Alice spielt genau die Art von Mädchen ist die ich so sehr liebe und mir das eigentliche der Szene so bekannt war.
Die englische Fassung "Dreamchild" gibt es noch auf Amazon und so.
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Khenu Baal
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Khenu Baal »

JH hat geschrieben:Bei dem Film musste ich weinen [...] Besonders bei der Stelle an der alle zusammen am Fluss sitzen und sie ihn ein Gedicht vortragen lässt.
Die Szene hat mich ebenfalls ins Mark getroffen.
Auch in "Rätselhafte Alice" gibt es eine solche Stelle. Nämlich die, als Alice erstmals das gleichzeitig erschreckende wie auch befriedigende Gefühl spürt, wie es ist, einen Mann zu demütigen. Kann wohl nur eine Frau beschreiben.
kimberly hat geschrieben:Die Beschreibung jener Sitution [Schilderung des Wiedersehens zwischen erwachsener Alice und Carroll]...
Ich hab das Buch inzwischen dreimal gelesen, aber diese Stelle ist mir nicht erinnerbar. Wo soll'n das steh'n?
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Dann tun's eben and're für Dich"


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Sakura
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Sakura »

kimberly hat geschrieben:Wo ich das [...] gelesen habe, musste ich an den Film "Das wahre Leben der Alice im Wunderland" denken. Hab den vor >4 Jahren mal gesehen und würde mich riesig freuen, wenn es den noch irgendwo zu sehen oder zu kaufen gäbe.
Den gibt es noch, sowohl zu sehen als auch zu kaufen, und zwar in bester Qualität auf Deutsch.
Frag mich ruhig, wenn Du was nicht weißt! 8)
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Re: David R: Slavitt - Alice über alles

Beitrag von Gelöscht_10 »

Khenu Baal hat geschrieben:
kimberly hat geschrieben:Die Beschreibung jener Sitution [Schilderung des Wiedersehens zwischen erwachsener Alice und Carroll]...
Ich hab das Buch inzwischen dreimal gelesen, aber diese Stelle ist mir nicht erinnerbar. Wo soll'n das steh'n?
Das Buch ist leider bei einem guten Freund ;). Wird sicher noch die Gelegenheit geben, Dir zu zeigen wo die Stelle ist.

@Sakura: Dann fühl Dich hiermit gefragt!
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