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Bruno
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Bücher zu berühmten GL-Beziehungen + zur Kindheitsgeschichte

Beitrag von Bruno »

Hallo!

Ich möchte hier keine Bücher vorstellen, die explizit Pädophilie zum Thema haben. Vielmehr handelt es sich um Literatur, die intime, emotionale und auch erotische Beziehungen von berühmten Männern zu Kindern - speziell Mädchen - behandelt und die Wirkungen dieser Beziehungen sowie den jeweiligen kulturellen Hintergrund beleuchtet. Den Schwerpunkt der Darstellung bildet das 19. und frühe 20. Jahrhundert und ein wesentlicher Bezugspunkt ist somit natürlich der Girllover-"Klassiker" Lewis Carroll:

*) Lavizzari, Alexandra: Lulu, Lolita und Alice. Das Leben berühmter Kindsmusen. Berlin 2005

*) Wetzel, Michael: "Le Nom/n de Mignon". Der schöne Schein der Kindsbräute. In: Kamper, Dietmar und Wulf, Christoph (Hrsg.): Der Schein des Schönen. Göttingen 1989, S. 380-410

*) Wullschläger, Jacky: Inventing Wonderland. The Lives and Fantasies of Lewis Carroll, Edward Lear, J. M. Barrie, Kenneth Grahame and A.A. Milne. London 1995

*) Robson, Catherine: Men in Wonderland. The lost Girlhood of the Victorian Gentleman. Princeton N.J. 2001


Sehr interessant ist auch das Werk der Kunsthistorikerin Anne Higonnet, die anhand von zahlreichen Bildquellen (Gemälden und Fotografien) Veränderungen des gesellschaftlichen und künstlerischen Blickes auf das Kind aufzuspüren versucht (Schwerpunkt 19. und 20. Jh):

*) Higonnet, Anne: Pictures of Innocence. The History and Crisis of Ideal Childhood. London 1998

Von großem Interesse sind für mich auch allgemeine Werke über die Sozial- und Kulturgeschichte des Kindes. Was bedeutet Kind-Sein in der Gesellschaft? Welcher gesellschaftliche Wert wird dem Kind-Sein zuerkannt? Wie haben sich die gesellschaftlichen Sichtweisen von Kind-Sein und Kindheit im Laufe der Jahrhunderte verändert?

Neben dem etwas mühsam zu lesenden Klassiker zur Kindheitsgeschichte von Philippe Aries empfehle ich dazu vor allem das sehr ansprechend gehaltene und informative Werk des Sozialhistorikers Hugh Cunningham:

*) Cunningham, Hugh: Die Geschichte des Kindes in der Neuzeit. Düsseldorf 2006

Eine sehr interessante These zur Entwicklung der Kindheit vertritt der amerikanische Medienwissenschaftler Neil Postman: Kindheit als eigenständig wahrgenommene und existente gesellschaftliche Kategorie sei nicht viel mehr als nur ein Intermezzo in der Menschheitsgeschichte, das am Ende des Mittelalters einsetzte und in der modernen Mediengesellschaft des 20. Jahrhunderts wieder zu enden droht. Postman kritisiert diese Entwicklung scharf:

*) Postman, Neil: Das Verschwinden der Kindheit. Frankfurt am Main (15.Aufl.) 2003

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Ich habe alle hier vorgestellten Werke gelesen, wenngleich es teilweise auch schon etwas länger her ist. Vielleicht ist ja das eine oder andere Werk bekannt und jemand mag dazu etwas sagen? Oder ist mir gar gelungen, bei manchen über den Sommer die Leselust zu erwecken?


PS: Einige der vorgestellten Werke (Lavizzari, Cunningham, Postman u.a.) sind mit ziemlicher Sicherheit auch im normalen Buchhandel erhältlich, die anderen sind zumindest in Stadtbüchereien oder (Universitäts-)Bibliotheken zu bekommen.
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