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Zidane
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Frankreich und die Alterschutzgrenze

Beitrag von Zidane »

Das ist schon länger bekannt

https://www.wn.de/Welt/Kultur/Buch/4156523-Paedophilie-Literatur-Skandal-in-Frankreich-erst-am-Anfang

oder nun

https://www.dw.com/de/meinung-metooinceste-ein-blinder-fleck-nicht-nur-in-frankreich/a-56319354

Jeder Missbrauch an Kindern gehört bestraft. Aber es wird auch immer über die Pädophilie gesprochen. Im obigen Fall ist es eher eine Hebephilie, die nach jetzigen deutschen Recht bei Zustimmung legal wäre.
Und im zweiten Fall geht es mehr um Machtmissbrauch, als um Liebe.

Und doch wird alles vermengt. In Frankreich gibt es keine Alterschutzgrenze, wie in Deutschland. Die Gerichte sind also bei einer Verhandlung gezwungen eine Einzelfallentscheidung zu treffen. Sie müssen also auch die betroffene Person (ergo das minderjährige Kind oder Jugendliche) befragen und bei Nachweis einer Zustimmung die Anklagten frei sprechen.
Nein, es ist nicht, wie es bei uns mal war, "heirate das Opfer, und es kann nicht aussagen".
Die Debatte die aber nun Wellen schlägt, führt nun auch dazu, dass in Frankreich auch über eine Altersschutzgrenze debattiert wird.
Ich frage mich aber, ob diese unsägliche Altersschutzgrenze diesen Missbrauch (wenn es einer war) wirklich verhindert hätte? Was wäre anders gewesen, wenn der vermeintliche Täter angeklagt worden wäre?
Ich glaube, dass es auch hier wieder um dieser pauschalierten dummdämlichen Verbotsgeilheit geht, in der Menschen, weil sie minderjährig sind, jegliche Rechte und Gefühle abspricht.
Es sollte eher gesehen werden, was eine gute Aufklärung und das Zulassen von wahren Kinderrechten die Kinder stärkt, um sich auch gegen jeden Erwachsenen erwehren zu können. Sie würden lernen, wann sie Nein und wann sie Ja sagen dürfen, und dass es ihre Entscheidung ist.
Hier geht es nur wieder darum, dass sie zukünftig NUR das Recht haben Nein zu sagen. Welch ein unsäglicher Rückschritt.

Die letzte Bastion der Sklaverei in Form von Erziehungsgewalt in einer Erwachsenen-Kind-Beziehung muss bis aufs Blut verteidigt werden.
"Das Schlimme an dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind." - Bertrand Russell (1872 - 1970)
"Man kann in Kinder nichts hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln." - Astrid Lindgren (1907 - 2002)

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Namielle
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Re: Frankreich und die Alterschutzgrenze

Beitrag von Namielle »

Ich wusste gar nicht, dass es in Frankreich kein "Schutz"alter gibt. Solche Einzelfallentscheidungen sind doch deutlich besser. Schade, dass es nun wegen so hochgebauschten Fällen in den Medien wieder in die komplett falsche Richtung geht.

Zidane hat geschrieben: 17.02.2021, 08:23 Ich glaube, dass es auch hier wieder um dieser pauschalierten dummdämlichen Verbotsgeilheit geht, in der Menschen, weil sie minderjährig sind, jegliche Rechte und Gefühle abspricht.
Die Kinderrechte werden in Deutschland sogar explizit ins Grundgesetz aufgenommen. Da stellt sich aber wieder die Frage, was mit dem Recht zur sexuellen Selbstbestimmung ist. Im nicht-sexuellen Kontext ist es kein Problem und gewünscht, dass Kinder mehr entscheiden und mitbestimmen können sollen, wenn es sie selbst betrifft. Sobald es aber um sexuelle Interaktionen geht, kann ein Kind auf einmal nichts mehr verstehen und wird per se für unzurechnungsfähig erklärt. Das ist wirklich absurd.

Ein grundsätzliches Verbot von Sexualkontakten steht schon im starken Widerspruch zu den restlichen Bemühungen. Gerade das kann auch eine Kindeswohlgefährdung darstellen, wenn der Kontakt zu einem geliebten Mensch, der das Kind immer gut behandelt und es zu gar nichts gezwungen hat, unterbunden wird. Wenn dem Kind dann im Nachhinein eingeredet wird, dass es sich um einen ganz schlechten Menschen gehandelt habe und die eigenen Gefühle falsch gewesen wären, trägt das bestimmt nicht zum Wohlergehen bei. Das ist dann überhaupt erst die Schädlichkeit. Daran ist letztendlich nicht unsere Sexualität schuld. Leider ist das eben auch ein gesellschaftliches Problem...

Eigentlich ist der Begriff "Schutzalter" schon lächerlich in Anbetracht der Tatsache, dass das Kind selbst in Gefahr gebracht werden kann. Prinzipiell ist es eigentlich auch immer besser einen Rahmen zu haben, in dem man sich bewegen kann, der weder schädlich noch verboten ist (gilt auch für Fantasien, die den Pädophilen immer mehr untersagt werden sollen). Ich wüsste nicht einmal genau, wovor das überhaupt schützen soll. Das ist wohl eher eine Bevormundung. So Dinge wie Vergewaltigung und Machtmissbrauch sind bereits anders abgedeckt. Sicherlich gibt es immer diese Menschen, die etwas als Einwilligung auffassen, obwohl es gar keine war, nur gibt es die auch bei Jugendlichen und selbst bei Erwachsenen. Sollen wir deshalb das Schutzalter auf 25 hochsetzen? Es ist fraglich, ob ein Gesetz daran großartig etwas ändert, dass es zu solchen Fällen kommt.
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