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Forbidden Love
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

Hallo Dunkelziffer,
Dunkelziffer hat geschrieben:"Du wiederst mich an..."
"Einfach grausam, wie konntest du sowas nur tun... du bist Abschaum"
"Das du dich noch nicht umgebracht hast ist echt eine Schande"
Als ich diese Sätze las war ich im ersten Moment richtig geschockt, aber gleichzeitig auch neugierig und erwartete mit Demutsgefühlen, dass ich nun mal so richtig einen drauf kriege.

Dunkelziffer hat geschrieben: …Doch denke ich nicht so über dich, sondern über mich.
Doch dann schon einen kleinen Moment später die Entschärfung und ein großes Fragezeichen.

Dunkelziffer hat geschrieben: Sakuras Rat ist nett, vergiss es, fang von vorne an, du hast für deine Schuld bezahlt, also komm hoch... Nein... Das ist nicht möglich.
Ich rede da aus Erfahrung, du hast die Person geliebt, mit der du das getan hast, auf eine Art und Weise, die sich nicht oder vielleicht doch mit der meinen vergleichen lässt.
Damit bist Du der erste hier, der nicht sagt, dass alles wieder gut werden kann, wenn ich nur will. Und gleichzeitig wohl auch der einzige, der meine Gefühlswelt aufgrund ähnlicher Erfahrungen nachvollziehen kann und aufgrund Deiner eigenen Vergangenheit auch so darunter leidet.

Deine weitere Schilderung hat mich sehr berührt und auch betroffen gemacht. Dafür das Du dies alles hier so offen geschrieben hast meine größte Hochachtung und großen Respekt!

Dunkelziffer hat geschrieben: Du hast den Menschen den du liebtest mit deiner Liebe "geschädigt".
Ich die Menschen die mir am meisten bedeuteten mit meinem Hass... .
Ja, die grundsätzliche Motivation mag eine andere gewesen sein, doch das Ergebnis ist in beiden Fällen das gleiche. Wir haben beide Grenzen überschritten und unser Leben, und das anderer vollkommen über den Haufen geworfen.

Dunkelziffer hat geschrieben: …langezeit tat ich das nicht wieder, doch meine Lebensumstände wandelten sich, mein Leben zerbrach, ich wurde immer und immer mehr in mich gezwungen unfähig meine Gefühle, Gedanken, Ängste meinen Hass auf die Welt auszusprechen….

… Es war anders als beim erstenmal, es war nicht mehr die neugier, es war der Zorn der mich übermannte, die Wut...
Weißt Du, was genau die Ursache dafür war, das Dein Leben zerbrach. Was hatte sich da an Deinen Lebensumständen gewandelt? So wie ich Dein geschriebenes verstehe, war nicht der erste Übergriff Auslöser dieses Wandels, sondern irgendwelche anderen Umstände. Was genau hat Dich so wütend und zornig gemacht?

Dunkelziffer hat geschrieben: Ich gestand alles meiner Stiefmutter, und meinem Vater, es war kurz nach Halloween... am 3.11.2003 kam es raus... am 6.11 kam meine kleine Schwester in mein Zimmer, kletterte zu mir auf die Couch und kuschelte sich an mich... meine gedanken kreisten nicht mehr ums "Ficken" sondern nur noch... was hast du getan... mein Vater hohlte die kleine natürlich sofort aus meinem Zimmer... wenig später standen 2 polizisten in meinem Zimmer und nahmen mich mit... das Gesicht der kleienn Brannte sich in mein Kopf wie die situation bei meiner rückkehr wo sie in mein zimmer kam um bei mir zu schlafen, genauso wie die situation wo sie sich auf der youch zu mir kuschelte...
Dieser Abschnitt berührt mich emotional sehr. Das Einbrennen von Erinnerungen bestimmter Momente ist bei mir auch so. Wie in Stein gemeißelt kann ich bestimmte Bilder in meinen Gedanken sehen. Wie ein Film laufen teilweise bestimmte Erinnerungen in meinem Kopf ab.
So klar als wäre es die momentane Realität.

Wer hat denn in Deinem Fall die Ermittlungsbehörden ins Spiel gebracht? Deine Eltern? Bei mir war es ja wie geschrieben eine Tante. Warum hat man nicht versucht Dir zu helfen? Du hattest doch Probleme mit Dir selbst, die Dich erst zu Deinem tun getrieben haben. Hat man nicht versucht mit Dir zu sprechen und gemeinsam eine Lösung und Hilfe für alle Beteiligten zu suchen? Eine Therapie angestrebt? Wem sollte die rechtliche Verfolgung in Deiner Sache helfen oder wem nutzen?

Dunkelziffer hat geschrieben: Es folgte U-Haft, …...
Auch hier wieder eine Parallele auf unserem Weg. 3 Monate habe ich meine Menschenwürde vor dem Mauern der JVA zurücklassen müssen.

Dunkelziffer hat geschrieben: Doch wurde mir eine Kinderphobie in der Therapie antherapiert.
Lustig einer wie ich der Angst vor Kindern hat^^
Nein, lustig ist das absolut nicht. Die Art dessen was bei Dir in der Therapie erreicht wurde, lässt mich stark auf den Therapieansatz in der Art von Bintig vermuten, an dem ich ja wie in einem vorherigen Posting zum Glück vorbeigeschlittert bin. Also einer Therapie in der es ausschließlich darum geht, zu verhindern, das ein Kind jemals wieder Opfer wird. Der Therapierte als Mensch spielt gar keine Rolle und bleibt dabei auf der Strecke.


Die Schilderung des Aufeinandertreffen im Bus ist wieder eine Passage, bei der es mir schwer ums Herz wird. Und das bei jedem Lesen erneut.

Dunkelziffer hat geschrieben: Ich wünsche mir den Tot, seit damals... ich kann es nicht vergessen, ich habe an mir gearbeitet, ich habe therapie gemacht, mein leben in gute bahnen gelenkt, ich bin beliebt ich abe freudne aber...
es ist alles nichts wert, denn mein inneres ist nach wie vor tot.
Habe ich das geschrieben? Nein, passt nicht ganz auf mich. Den Teil mit dem -Leben in gute Bahnen- gelenkt passt für mich nicht. Ich wage zu bezweifeln das diese Bahn eine Gute ist.

Dunkelziffer hat geschrieben: Forbidden Love... danke fürs befreien...
Es freut mich, wenn ich mit meiner Vergangenheit und der offenen Schilderung dieser, bei Dir wohl eine Blockade gelöst habe.
Dunkelziffer hat geschrieben: Ich wünschte das geteiltes Leid halbes leid wäre... doch das ist nicht so.
Nein, das ist es wohl leider nicht.
Dunkelziffer hat geschrieben: Ich denke ich kann dein Fühlen verstehen, auch wenn ich uns nicht vergleichen will, denn du hast es 1 mal gemacht, ich sicherlich 20 X so oft...
Meiner Meinung nach kannst Du es durchaus vergleichen. Nicht der Auslöser und auch nicht die Häufigkeit machen da einen Unterschied, sondern Letztlich das Ergebnis unseres Tuns.



Liebe Grüße

Forbidden Love
Dunkelziffer
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Dunkelziffer »

Ich bin nicht der Typ, der Menschen verurteilt ohne sie zu kennen, du kannst ja ein wirklich guter Mensch sein, und bist trotzdem einmal schwach geworden. Du kannst auch der letzte Dreck sein, und es ist nur einmal aufgeflogen, das weiß ich ja nicht, warum soll ich also über dich Urteilen.

Nun werde ich versuchen auf einige deiner Fragen zu antworten.
Forbidden Love hat geschrieben:Weißt Du, was genau die Ursache dafür war, das Dein Leben zerbrach. Was hatte sich da an Deinen Lebensumständen gewandelt? So wie ich Dein geschriebenes verstehe, war nicht der erste Übergriff Auslöser dieses Wandels, sondern irgendwelche anderen Umstände. Was genau hat Dich so wütend und zornig gemacht?
Das ist schwierig...

Ich war immer einer der "Geheimnisswahrer", meine Mutter schüttete mir ihr ganzes Leben aus, seit ich mich erinnern kann, es gab nichts, was ich nicht wusste, gab nichts, über das sie nicht mit mir redete...
Ich musste mich früh um meine kleine Schwester (mütterlicherseits) kümmern, hatte also keine wirkliche Kindheit.

Das staute sich alles auf. Doch war meine Mutter eine sehr liebevolle Person, sie liebte mich, und hat mich das immer spühren lassen...

Doch mein Vater heiratete wieder, und ich wechselte immer zwischen den beiden.

Mein Vater... wie kann ich ihn beschreiben... wenn er etwas Älter wäre würde ich sagen, er hat damals die Titanic versenkt...
Naja hin und her gerissen zwischen viel liebe und zärtlichkeit, und keinerlei Emotionaler regung.
Dazwischen aufzuwachsen, machte mich Emotional gehemmt, konnte also meine Gefühl enie wirklich aussprechen, bei der Mutter nicht, weil ich der starke sein musste, und sie nicht mit meinen Problemen belasten konnte, und den Vater, weil es ihn nicht interessierte hat.

Und in der Pubertät fing dann alles an schwieriger zu werden... die Mutter drifftete immer weiter aus dieser Welt, und belastete mich weiter... bis ich irgendwann zuviel hatte... und es dann zu diesen Übergriffen kam... was und warum mich das so belastete würde hier den Rahmen sprengen, ich habe sowieso viel zu weit ausgeholt...
Forbidden Love hat geschrieben:Wer hat denn in Deinem Fall die Ermittlungsbehörden ins Spiel gebracht? Deine Eltern? Bei mir war es ja wie geschrieben eine Tante. Warum hat man nicht versucht Dir zu helfen? Du hattest doch Probleme mit Dir selbst, die Dich erst zu Deinem tun getrieben haben. Hat man nicht versucht mit Dir zu sprechen und gemeinsam eine Lösung und Hilfe für alle Beteiligten zu suchen? Eine Therapie angestrebt? Wem sollte die rechtliche Verfolgung in Deiner Sache helfen oder wem nutzen?
Es war die Stiefmutter, doch sagte sie es war unfreiwillig... eigentlich wollten sie mich nicht anzeigen, doch war ich schon offiziel rausgeschmissen...
Naja, sie wusste halt nicht weiter, und weihte unseren Hausarzt in die Geschichte ein... und da diese Taten eine Anzeigeplicht haben... hat er ihr geraten das sie mich anzeigt, sonst müsse er das machen.

Jetzt nochmal zur U-Haft...

Das war für ich die Hölle, keiner wusste was ich getan habe, das kam nicht raus, doch war ich der Prügelknabe nummer 1...

Ich war ziemlich kräftig gebaut, doch als alle mitbekommen haben, das ich meine Kraft nicht einsetze, und anders spreche als die andern, dachten sie das ich mir alles gefallen lasse...

Doch da haben sie sich geirrt...

Wenn sie mich schlugen, oder traten, bespuckte ich sie, beschimpfte sie... ich habe mir so gewünscht das sie mich tot schlagen... leider wurde darus nix. Doch als ich rauskam, hatte ich einige Prellungen und angebrochene Rippen^^

Aber am meisten zerstörte mich der Hass dort, keine Liebe, kein Vertrauen... das gab mir den Rest.
Forbidden-Love hat geschrieben:Die Art dessen was bei Dir in der Therapie erreicht wurde, lässt mich stark auf den Therapieansatz in der Art von Bintig vermuten, an dem ich ja wie in einem vorherigen Posting zum Glück vorbeigeschlittert bin.
Ja das war tatsächlich so...

Von den Betreuern wurden wir oft als .Pädosexueller bezeichnet etc... da trifft das Brechen, was torres beschrieb ganz gut, und einge hatten das auch nötig, doch jemand zu brechen, der nur noch aus Splittern besteht, ist nicht so prickelnd...

Naja, ich habe dort mehr an meiner Vergangenheit gearbeitet, als an meinen Taten... denn das eine hatte das andere zur Folge...
Forbidden Love hat geschrieben:Meiner Meinung nach kannst Du es durchaus vergleichen. Nicht der Auslöser und auch nicht die Häufigkeit machen da einen Unterschied, sondern Letztlich das Ergebnis unseres Tuns.
Das sehe ich anders, du bist schwach geworden, du hast es gemacht als sie schlief, das hätte gut gehen können, und sie hätte das nie erfahren... Das lief so leider nicht. Gewissensbisse hättest du so sicherlich auch gehabt. Das einzige was ich nicht verstehe, nachdem du schon aufgeflogen bist, du hast sie weinen lassen... du wusstest warum sie weint...
Aber anstatt dich zu ihr zu setzen, und dich zu entschuldigen, ihr zu zeigen, das es dir leid tut, hast du sie da liegen lassen, und dich schlafend gestellt, bis du eingeschlafen bist... das ist das einzige was ich nicht Nachvollziehen kann. Doch eigentlich kann ich es verstehen, die Angst hatt die gehemt...
Ich denke auch du solltest dir verzeihen, du hast es 1 mal gemacht, du leidest seit jeher darunter, und du hättest auch darunter gelitten, wenn es nicht aufgedeckt worden wäre... 1 mal...

Ich weiß das du dir nicht verzeihen kannst...

Doch wünsche ich dir, das du es versuchst.

Gruß Dunkelziffer
Vergiss wer du bist und ich sage es dir, du bist Niemand
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Dorian »

Doch wünsche ich dir, das du es versuchst.
sie könnte das doch, oder? inbeiden fällen ist die entschuldigung von den mädels offen und ihr zeigt über jahre reue. das stimmt mich traurig.
War eine Zeit, da war ein Gott verliebt; In eine Taube weiß und rein; Hat sie gejagt, jedoch die Taube flog; In einen Wald ganz tief hinein © http://www.ostmusik.de/bernsteinlegende.htm Text: Kurt Demmler
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madmax1
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von madmax1 »

Hallo FL,


sorry für die verspätete Antwort; hab gerade kaum Zeit und Nerven fürs glf.. :(
Hättest Du dem Drang nachgegeben, wenn Du keine Angst vor Aufdeckung gehabt hättest?
in der damaligen Situation - mit ziemlicher Sicherheit, ja.
obwohl ich es aus heutiger Sicht auch dann als falsch empfinden würde.

Muss ich daraus schließen das die Probleme, die zu den vorherigen Suizidversuchen geführt hatten, jetzt nicht mehr bestehen , oder der Umgang mit diesen Dich heute nicht mehr zur (Todes)Sehnsucht treiben würde?
eine sehr schwierige, weil zu großen Teilen hypothetische Frage.

durch den misslungenen Suizidversuch bin ich in einen (in den Grundzügen bis heute anhaltenden) Status der Hilflosigkeit verfallen, was dazu geführt hat, dass ich seither quasi zu einem Lebensweg gezwungen wurde, den ich so ansonsten nach Abklingen der Depressionen mit Sicherheit nicht gegangen wäre.

letztlich kamen die Todessehnsüchte bei mir hauptsächlich daher, dass ich das Gefühl hatte, mich immer weiter von DER Welt zu entfernen, in der ich als einzige wirkliche Geborgenheit empfinden konnte: eine Welt, in der ich unbeschwert mit Kindern zusammen sein und meinen heimlichen Fetisch ausleben konnte.


da ich seit dem Suizidversuch unter chronischen Kopfschmerzen leide, ist mir jene unbeschwerte Welt ohnehin verschlossen.
vielleicht hätte ich sonst zwischenzeitlich einen Weg gefunden, um mit meinen Süchten und Sehnsüchten klar zu kommen, vielleicht auch nicht.

zu dem wenigen, was ich bei diversen Therapien tatsächlich gelernt habe, ist, mich immer wieder dazu zu zwingen, raus zu gehen und Dinge mit anderen zu unternehmen, obwohl mir eigentlich nie wirklich danach ist - einfach, weil ich weiß, dass es mir ansonsten noch schlechter geht.

aber eine stabile Lebensgrundlage sieht verständlicherweise anders aus.
also versuche ich, ständig die Augen offen zu halten, um vielleicht irgendwann doch noch auf Möglichkeiten zu stoßen, meine Lage zu verbessern.

viel Hoffnung habe ich aber zugegebenermaßen nicht.
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Hallo Forbidden Love.
Schade, dass ich diese ganze Diskussion jetzt erst mitbekomme. Es wurden hier bereits so viele Gedanken, Ratschläge und Erfahrungen - die meine eigenen weit sprengen - ausgetauscht, dass ich wohl nichts Neues oder Hilfreiches mehr beitragen kann.
Deshalb belasse ich es bei der Äußerung von Bewunderung, dass und wie Du Dich diesem für Dich so schwierigem Thema hier gestellt hast. Wie tief Deine Schuldgefühle und Deine Selbstzweifel gehen, kann ich nur erahnen. Aber hinter Deinen Worten und Gedanken sehe ich einen lieben Menschen stehen.
Vielleicht entdeckst Du ihn irgendwann auch und lernst ihn (wieder) zu schätzen.
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Forbidden Love
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

Hi Gewürzgurke,
gewuerzgurke hat geschrieben: Hattest du von dir aus diese beendet, der Therapeut oder hat die Krankenkasse "nö" gesagt? Wäre interessant zu erfahren. Irgendwer hat da ja einen Fehler gemacht. .
Meine Therapie ging von 4/2004 bis Mitte 2008. Also über einen Zeitraum von etwas mehr als 4 Jahren. Ich hatte während dieser Zeit wöchentlich jeweils eine Sitzung. Ausgenommen von Urlaubszeiten, in denen die Praxis geschlossen war, und der Zeit, meiner 3 monatigen U-Haft. Ich habe nach Ablauf der einzelnen Zeiträume immer wieder Verlängerungen bei meiner Krankenkasse beantragt, die auch immer anstandslos genehmigt wurden. Durch meine Festnahme verlor ich auch meinen Arbeitsplatz, und nach der U-Haft 7/06 war ich bis 6/2008 arbeitslos. Ich bekam erst Mitte 2008 über eine Zeitarbeitsfirma einen Job im Servicebereich eines Unternehmens, bei dem ich mittlerweile fest eingestellt bin. Dieser Job bedarf sehr chaotischer und flexibler Arbeitszeiten, so dass eine Fortführung der Therapie aufgrund dessen nicht mehr möglich war. Darüber hinaus hat mein Therapeut aus Altersgründen seine Praxis Ende 2008 geschlossen.

gewuerzgurke hat geschrieben: Wenn du dich aufraffen könntest wieder ein Fundament fürs Leben herzustellen, dann mach es.
Selbst wenn es meine Arbeitszeiten möglich machen würden, hätte ich gar keinen Antrieb zu einer Therapie. So lang habe ich eine genießen dürfen. Diese hat mir natürlich auch geholfen, mich über Wasser zu halten, doch bleibend stabilisiert hat sie mich nicht. Meine jetzige Überzeugung ist, das eine Therapie mir in dieser Richtung auch nicht helfen kann, sondern immer nur wieder ein wenig aufrichten. Und eine Therapie als Dauerzustand, nur um einen bestimmten Level zu halten (ohne für mich erkennbare Möglichkeit einer Verbesserung), fehlt mir jeglicher Antrieb. Darüber hinaus hätte ich auch ein Problem damit, mich wieder auf die schwierige Suche nach einem wirklich kompetenten Therapeuten zu machen.

gewuerzgurke hat geschrieben: Aufgrund deiner leidvollen Erfahrung und dem Schrecken, dass man selbst zu solch Handlungen fähig war, gepaart mit weiteren Zweifeln und Ängsten ob es denn auch wirklich das letzte mal bleiben wird, wirft dich so brutal derbe aus der Bahn.
Ja, das sind einige der Punkte, die einen großen Anteil daran haben. Hinzu kommt dann noch das große Schuldgefühl ihr gegenüber, die Schuld die ich gegenüber meinen anderen drei Lieben verspüre und all die Probleme die diese Präferenz mit sich bringt.

gewuerzgurke hat geschrieben: Du würdest gerne mit ihr reden. Dann nimm dies als Ziel. Wie du dahin kommen kannst wurde ja schon besprochen.
Eine Aussprache mit ihr ist mein erklärtes Ziel. Besprochen wurde dies hier auch, aber wie ich dahin kommen kann leider nicht. Dazu gab es Meinungen und Anregungen, aber in verschiedenerlei Richtungen. Also auch kein klarer Ansatz der besonders Erfolg versprechend wäre.


Gruß

Forbidden Love
gewuerzgurke

Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von gewuerzgurke »

Hallo Forbidden Love,
Dieser Job bedarf sehr chaotischer und flexibler Arbeitszeiten, so dass eine Fortführung der Therapie aufgrund dessen nicht mehr möglich war. Darüber hinaus hat mein Therapeut aus Altersgründen seine Praxis Ende 2008 geschlossen.
Wenn es einen treffen soll dann leider immer so richtig heftig.

Bist du denn mit deiner Anstellung zufrieden? Oder würdest du gerne etwas anderes machen? Ist es vielleicht dieser Job der dich an weiteren Maßnahmen hindert?
Selbst wenn es meine Arbeitszeiten möglich machen würden, hätte ich gar keinen Antrieb zu einer Therapie.
Könnte es nicht auch die Angst sein wieder den Job zu verlieren? Irgendwoher muss diese Antriebslosigkeit ja herkommen.
das eine Therapie mir in dieser Richtung auch nicht helfen kann
Könntest du dies konkretisieren? In welche Richtung ging sie denn?
(ohne für mich erkennbare Möglichkeit einer Verbesserung)
Meistens lassen sich Möglichkeiten nicht erkennen. Ansätze sind von Nöten. Nachdem diese aufgeschrieben sind muss man sich selbst nur noch für einen entscheiden. Wie schwer das ist, besonders wenn einen die Angst lähmt wieder etwas falsch zu machen oder gar einem das Gehirn vorgaukelt wie unerfolgreich diese alle sind, kenne ich zu genüge.
Darüber hinaus hätte ich auch ein Problem damit, mich wieder auf die schwierige Suche nach einem wirklich kompetenten Therapeuten zu machen.
Mir absolut verständlich. Aber warum ist dies ein Problem für dich? Liest sich so als ob du gar nichts an dem Zustand ändern willst. Lieber alles vor sich hinplätschern lassen. Da frage ich mich dann: Wozu? Am liebsten würdest du wohl gerne das Geschehene vergessen. Das dies aber nicht möglich ist dürfte dir ebenfalls klar sein. Es wird dich bis ans Ende deiner Tage begleiten.

Nur - was willst du mit den Tagen anfangen die dir noch bleiben? Auf ewig weiterhin bedauern, beschämt sein, sich Selbstvorwürfe machen, immer und immer wieder in die selben Zweifel zu verfallen? Ist das für dich Lebensqualität? Möchtest du das?

In deiner jetztigen Situation warscheinlich schon. Alles erscheint für die Katz. Du hast keine Sicherheit, keine Garantie das sich etwas ändern könnte. Es aber wenigstens zu versuchen erscheint einem da als lächerliches Argument.

Dir ist aber bestimmt bewusst, dass sich ohne dein Zutun nichts ändern wird.

Wie kannst du damit leben? Das ist die Frage.

Hier müssten dir ganz dringend verschiedene Wege gezeigt werden. Zur Zeit hast du deinen eigenen, der aber immer wieder vor einer riesigen senkrechten Felswand endet. Du musst zurückgehen und kommst wieder zum Anfang. Gleich darauf startest du einen neuen Versuch. Wo endet er? Exakt an der selben Stelle. Du läufst im Kreis.
das große Schuldgefühl ihr gegenüber, die Schuld die ich gegenüber meinen anderen drei Lieben verspüre
Weisst du was ich glaube? Sie hat dir schon längst verziehen. So wie sie dich trotz des Vorfalles begleitet, dich unterstützt hat, hätte dies ein Mensch mit abgrundtiefem Hass, Abscheu und Abneigung wohl nicht getan. Sie hat das menschliche in dir erkannt. Du kannst das dir nur nicht eingestehen. Ist es so?

Du meinst sie könnte dir gar nicht verzeihen. Eine Aussprache mit ihr wird dir unter Umständen auch nichts bringen. Du zweifelst. Du kannst es nicht glauben das dir jemand verziehen hat. Das bei ihr sogar wieder alles in Ordnung sein könnte. Dafür gibt es ein Wort: Vertrauen. Vielleicht vertraust du ihr nicht. Und, wie schon gesagt, du kannst dir selbst nicht verzeihen.

Es kann aber auch mit etwas anderem zusammenhängen - mehr weiter unten.

Und welche Schuld gegenüber deinen anderen drei Lieben? Der Familie? Oder gar etwas anderes?
Besprochen wurde dies hier auch, aber wie ich dahin kommen kann leider nicht. Dazu gab es Meinungen und Anregungen, aber in verschiedenerlei Richtungen. Also auch kein klarer Ansatz der besonders Erfolg versprechend wäre.
Doch es wurden Wege genannt. Du willst nur nicht den ersten Schritt machen.

Zwischen euch besteht eine unsichtbare Wand. Keiner will einen Blick darüber riskieren. Niemand traut sich.

Nur muss irgendwer anfangen. Ansonsten zieht sich die Tragik bis in alle Ewigkeit.

Du musst es wollen. Nur willst du nicht.

Warum du nicht willst? Es gibt nicht den Ansatz. Jede Anregung kann zum gewünschten Ziel führen. Manche Wege sind geradlinig. Andere voll von Geröll, Stolperstellen und umgefallenen Bäumen. Aber schlussendlich kannst du auch über Umwege das Ziel, dein Ziel, erreichen. Im Endeffekt war dieser Weg beschwerlicher. Aber vielleicht lernst du gerade bei solchen Herausforderungen andere Sachen hinzu.

Dein Ziel lässt sich nicht realisieren. Nicht in dem Zustand der deiner jetzt wahrhaftig ist.

Du hast dir irgendwie selbst die Schnürsenkel zusammen gebunden und kannst jetzt vor lauter Angst, weil du ja auf die Nase fliegen könntest, nicht mehr laufen.

Angst. Angst nochmal mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden. Angst sie nocheinmal zu verletzen. Ohne Hilfe von außen wirst du das kaum alleine schaffen. Und von ihr wird auch nicht der erste Schritt kommen. Dafür hat sie ebenso zu viel Angst. Sie möchte nämlich dich auch nicht verletzen.

Erfolg kann sich nur einstellen wenn du es versuchst! Vom "vor-sich-hinheulen" ist noch keiner reich* geworden.


Will ich etwas (ver)ändern - ja oder nein.


Einiges was geschrieben steht wurde schon von dir gesagt. Vielleicht hilft es in dieser Form besser. Viel Spaß beim Nachdenken.


*reich nicht an materiellen Dingen - es gibt Sachen die wichtiger sind
torres
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von torres »

Immerhin - du *hast* ein Ziel, FL.

Das ist mehr, als so mancher andere hat.

Mehr als ziemlich allgemeine Tipps und Hinweise wird dir hier aber kaum jemand geben können. Die können dir durchaus zur Anregung dienen. Aber du bist der Einzige, der die tatsächliche Situation kennt, der das Mädel gut genug einschätzen kann (jedenfalls besser als alle anderen *hier*) und am ehesten weiß, welche Bedingungen für eine gelingende Kommunikation notwendig sind.

Ratschläge wurden gegeben. Strategien können diskutiert werden.

*Machen* mußt du es selber. Und der erste Schritt zum Machen ist eben nicht: ein Ziel haben. Ziele haben ist toll, ja, aber eigentlich einfach. Der erste Schritt zum Machen ist: "Ja" sagen zum Versuch. Nicht nur: keine Ausreden zulassen, sondern keine Audreden mehr *wollen*. (das war schon wieder ein strategischer Ratschlag... diesmal nicht für die Auseinandersetzung zwischen dir und ihr, sondern zwischen dir und deinem persönlichen inneren Hundeschwein... äh, Dingens).

Kann dauern. Aber wenn du dranbleibst, klappt es ganz automatisch. Ich weiß, wovon ich rede...
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

Hallo Gewürzgurke,

herzlichen Dank für Dein letztes Posting. Da gibt es für mich einiges, was ich überdenken muss, um es für mich selbst klar zu sehen, und dann entsprechend darauf zu antworten.
Besonders markante Punkte sind dabei z.B. folgende:

gewuerzgurke hat geschrieben: Du meinst sie könnte dir gar nicht verzeihen. Eine Aussprache mit ihr wird dir unter Umständen auch nichts bringen. Du zweifelst. Du kannst es nicht glauben das dir jemand verziehen hat. Das bei ihr sogar wieder alles in Ordnung sein könnte. Dafür gibt es ein Wort: Vertrauen. Vielleicht vertraust du ihr nicht. Und, wie schon gesagt, du kannst dir selbst nicht verzeihen. .
Diese Sichtweise, an der ich momentan gedanklich zu knacken habe, wird noch durch einen anderen Aspekt ergänzt. Ein sehr guter Freund hat mir in einem persönlichem Gespräch gesagt, das ich an einer schon lang andauernden Depression leide, und er es für sehr gut möglich hält, das mir eine Aussprache zwar gut tun würde, aber meine Depression nicht beseitigen. Er geht davon aus, das sich die Gründe für die Verstimmung dann auf andere Dinge verlagern würde, an denen ich in meinem Leben anecke.

gewuerzgurke hat geschrieben: Und welche Schuld gegenüber deinen anderen drei Lieben? Der Familie? Oder gar etwas anderes? .
Hier hast Du eine Frage aufgeworfen, die von mir nicht kurz und knapp beantwortet werden kann. Gefühlt könnte ich damit Seiten füllen. Es steht im Zusammenhang mit meiner Neigung, meiner Tat, dem Ermittlungsverfahren und den durch all dies entstandenen Folgen für meine Lieben. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, dies alles vernünftig, und nicht zu ausschweifend, in Worte zu packen. Lass mir die Zeit, Deine Frage soll nicht unbeantwortet bleiben.


Lieber Gruß

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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

Hallo Torres,
torres hat geschrieben: … ein Ziel haben. Ziele haben ist toll, ja, aber eigentlich einfach. Der erste Schritt zum Machen ist: "Ja" sagen zum Versuch. Nicht nur: keine Ausreden zulassen, sondern keine Audreden mehr *wollen*. (das war schon wieder ein strategischer Ratschlag... diesmal nicht für die Auseinandersetzung zwischen dir und ihr, sondern zwischen dir und deinem persönlichen inneren Hundeschwein... äh, Dingens).
Kann dauern. Aber wenn du dranbleibst, klappt es ganz automatisch. Ich weiß, wovon ich rede...
Das ist eine sehr treffende und logische Feststellung.

Zielsetzungen --->einfach
Umsetzung --->erfordert Strategien, Taten und das Überwinden von Hürden

Und bei allem, was die Umsetzung angeht, hapert es dann bei mir.

Strategien:
Wurden durch Euch und mich selbst, mehrere mögliche aufgezeigt und diskutiert.
Aber ich steh immer noch vor der Wahl "der richtigen". Eigentlich ja von der, die mir letztendlich als die richtige erscheint, denn ob sie das dann letztendlich ist, stellt sich später heraus. Dies macht es für mich natürlich nicht leichter eine Wahl zu treffen.

Taten:
Das nicht festlegen auf eine mögliche Strategie schließt dann in Folge entsprechende Taten gänzlich aus. Aber wenn ich dann eine Strategie „wähle“, steht schon das nächste Problem ins Haus.

nämlich

Das Überwinden von Hürden:
Den Mut aufzubringen die Strategie dann letztendlich umzusetzen. Die entsprechenden damit verbundenen Ängste und Unsicherheiten unter Kontrolle zu bringen, und das Risiko einzugehen, sich auf den ungewissen Ausgang einzulassen.



Ich hoffe daß ich irgendwann auch Deine Erfahrung machen kann, meinen inneren „Dingens“ zu überwinden.


Lieber Gruß

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Ein besonderer Moment

Beitrag von Forbidden Love »

Hallo Zusammen,

ich möchte Euch ein für mich besonderes Erleben erzählen, was ich kürzlich mit ihr hatte und dem ich sehr viel Bedeutung beimesse. Es war für mich eine sehr schöne und positive Erfahrung.

Sie ist kürzlich umgezogen, da sie verkehrsgünstiger zu ihrem Ausbildungsplatz wohnen wollte. (und näher bei Ihrem Freund :wink: ). Was ihr noch fehlte war eine Küche. Als es im Baumarkt zufällig eine, im Angebot gab, haben wir zugeschlagen. Da sie natürlich keine Küche aufbauen kann, und ihr Freund handwerklich nicht der Geschickteste ist, war ich gefordert. Aufgrund meiner chaotischen Arbeitszeiten haben wir das dann Häppchenweise erledigt. Wodurch ich in den Genuß kam, sehr viel Zeit in ihrer unmittelbaren Nähe zu verbringen.
Aber nun zum Kern der Sache. Aus einer Situation heraus habe ich sie in meine Arme genommen und gedrückt. Es war eine Situation, in der man eine Vertraute Person schon mal in die Arme schließt. Solche Situationen haben sich in der Vergangenheit auch öfters ergeben, aber dieses Mal ist etwas Besonderes geschehen. Sie hat nach einem kurzen Moment die Umarmung erwidert. Das hat sie die anderen Male nicht getan. Nicht das ich das Gefühl gehabt hätte, das es ihr unangenehm war, aber sie blieb immer passiv. Dies macht diese Umarmung für mich zu etwas ganz besonderem.


Gruß

Forbidden Love
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Dorian »

du machst ihr weiter den hof für ein drükerchen?
fraglich, ob sie das bewusst oder nur unterbewusst steuert.
entschuldige, wenn das etwas polemisch klingt, aber das küche aufbauen als nächstes auf der agenda stünde, hätte ich nicht gedacht, nach diesen tausenden buchstaben.

du bist so sehr glücklich mit ihr und willst gar nicht über alte wunden sprechen, kann das sein?
War eine Zeit, da war ein Gott verliebt; In eine Taube weiß und rein; Hat sie gejagt, jedoch die Taube flog; In einen Wald ganz tief hinein © http://www.ostmusik.de/bernsteinlegende.htm Text: Kurt Demmler
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

anonymer hat geschrieben:du machst ihr weiter den hof für ein drükerchen?
fraglich, ob sie das bewusst oder nur unterbewusst steuert.
entschuldige, wenn das etwas polemisch klingt, aber das küche aufbauen als nächstes auf der agenda stünde, hätte ich nicht gedacht, nach diesen tausenden buchstaben.

du bist so sehr glücklich mit ihr und willst gar nicht über alte wunden sprechen, kann das sein?

Oha, was ist denn mit Dir los? Nach all den tausend Buchstaben geht es mir nicht anders als zuvor. Und das Problem der nicht ausgesprochenen Wunden ist auch nach wie vor unverändert da. Von den Hof machen kann überhaupt nicht die Rede sein!! Sie hat mein aoa auch schon bei weitem verlassen.

Diese Umarmung hatte für mich eine ganz andere Bedeutung. Egal ob das jetzt von ihr bewußt oder unterbewußt gesteuert war. Es hat mir wirklich für einen Moment das Gefühl gegeben nicht von ihr abgestoßen zu werden. Nach Deinen Postings bis jetzt hätte ich eigentlich erwartet, das Du dies nachvollziehen könntest. Aber ich erinnere mich. Dich interessierten eher die Gedanken und Gefühle des Opfers und nicht die des Täters. Ist es das, was Deine Einfühlsamkeit jetzt so reduziert?



Ein leicht angesäuerter und sich unverstanden fühlender

Forbidden Love
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Forbidden Love »

Hallo Dunkelziffer,

danke für die offene Beantwortung meiner Fragen. Die Schilderung Deiner Kindheitssituation und die Aufstellung in Deiner Familie lassen mich besser verstehen.
Dunkelziffer hat geschrieben: Naja, sie wusste halt nicht weiter, und weihte unseren Hausarzt in die Geschichte ein... und da diese Taten eine Anzeigeplicht haben... hat er ihr geraten das sie mich anzeigt, sonst müsse er das machen. .
Gut, die Ratlosigkeit Deiner Stiefmutter ist nachvollziehbar. Dein offizieller Rausschmiss nach Bekannt werden auch noch. Bei dem was dann kommt, hört es dann aber auf. Da hat meiner Meinung nach der Hausarzt absolut inkompetent reagiert. Er hätte meiner Meinung nach versuchen können Deine Stiefmutter dazu anzuhalten mit Dir ernsthaft zu sprechen, und Dich von einer Therapie zu überzeugen. Er hätte auch eine Familientherapie vorschlagen können. Ob alle Beteiligten das dann im Nachhinein gewollt hätten, wäre dann ein anderes Thema gewesen. Das mit der Anzeigepflicht ist das nächste, wo ich mir nicht sicher bin. Ich vermute eher Deine Stiefmutter hätte ein Recht auf Zeugnisverweigerung gehabt und der Arzt hätte meiner Meinung nach seine ärztliche Schweigepflicht verletzt.
Ist zum jetzigen Zeitpunkt aber egal, da die Folgen daraus schon eingetreten sind und sich leider auch nicht Rückgängig machen lassen.

Wie so einige Dinge in unser beider Leben.

Dunkelziffer hat geschrieben: Jetzt nochmal zur U-Haft... Das war für ich die Hölle, keiner wusste was ich getan habe, das kam nicht raus, doch war ich der Prügelknabe nummer 1...
Bei mir wusste nachher ein Zellengenosse Bescheid. Ansonsten konnte ich meinen Aufenthaltsgrund durch eine Legende vertuschen. Gewalt war ich in der Zeit der Haft zum Glück nicht ausgesetzt. Aber die psychische Anspannung und die Angst vor Bekannt werden meines Vergehens war enorm. Bei uns im Hafthaus war der Haftbefehl so etwas wie ein „Leumundszeugnis“ . Wenn man Pech hatte, wurde man genötigt diesen zu zeigen. Wer keinen vorweisen konnte (oder wollte), galt als Spitzel oder Sittich und war somit „vogelfrei“. Mein Haftbefehl blieb auf Anraten der Vollzugsbeamten bei meiner Aufnahme direkt auf der Kammer. (für Mitleser denen diese Erfahrung erspart blieb: In der Kammer gibt man bei Haftantritt alle Dinge ab, die man nicht mit auf Zelle nehmen darf, wie z.B. Geld. Darüber hinaus ist die Kammer auch für die Herausgabe von z.B. Wäche, Weihnachts,- und Geburtstagspakete, und diverser anderer Aufgaben zuständig)
Ich versuchte mich möglichst unauffällig zu verhalten und nicht durch „verstecken“ auf der Zelle Aufmerksamkeit zu erregen. So zwang ich mich bei der ersten Freistunde (Freistunde dieses Wort, Frei buhähä) in den Hof. Kam dort mit meinem späteren Zellengenossen in Kontakt, der wiederum schon länger dort verweilte und Kontakte zu den ganz schweren Jungs pflegte. Ich war ihm wohl sympathisch und meine Legende hatte er wohl erst mal gut verdaut. So stellte er mich überall vor und dadurch bekam ich wohl so etwas wie einen Vertrauensvorschuß der anderen. Nachdem mein erster Zellengenosse entlassen wurde (ein wirklich netter Mensch mit Drogenproblemen den mein Haftgrund nur ganz am Rande interessierte) zog der Hofkumpane dann zu mir auf Zelle. Und mit ihm die Probleme. Er fühlte sich immer mehr verunsichert, ob ich nicht ein Spitzel sein könnte der auf ihn angesetzt sei. Er bohrte immer wieder nach und ich lief Gefahr von ihm als „Leumundszeugnisloser“ publik gemacht zu werden. So outete ich mich ihm gegenüber als Pädo, allerdings mit einer abgeschwächten Geschichte meines Vergehens. Ich erzählte ihm ich sei wegen dem Verdacht des Besitzes und der Verbreitung von Kipo in Haft. Damit gab er sich dann zufrieden und er sagte das sei ihm egal. Aber ab diesem Zeitpunkt war meine Anspannung noch viel höher. Ich war jetzt erpressbar und ich ließ mir von ihm einiges gefallen, um nur nicht Unmut bei ihm auszulösen. Einmal in der Freistunde hat er mich dann mal vor die Pumpe laufen lassen. Die Fenster des unteren Zellentraktes lagen zum Freistundenhof und in einer Zelle war ein Neuankömmling. Er wurde von einem der Jungs mit denen ich in der Nähe seines Fensters stand nach seinem Haftbefehl gefragt. Dieser wollte diesen nicht zeigen und bekam sofort den guten Rat er solle sich bloß nicht aus seiner Zelle wagen. Daraufhin sagte mein Zellengenosse, daß ich auch keinen Haftbefehl habe. Jetzt war es soweit. Alle Blicke in der Runde lagen schwer auf mir. Ich wurde gefragt warum ich keinen habe. Ich stellte mich blöd behauptete mein Anwalt habe diesen und warum das denn so wichtig sei. Ich bekam zur Antwort ich solle meinen Haftbefehl mal möglichst schnell von meinem Anwalt besorgen, sonst würde ich irgendwann mal einen kleinen Unfall haben, als Erinnerung und als Einstimmung auf das, was mich erwartet, wenn ich ihn dann immer noch nicht vorweisen würde. Ich war die nächsten Tage mit den Nerven am Ende. In einem Gespräch mit meinem damaligem Anwalt bat ich diesen mir doch einen Haftbefehl mit anderen Gründen zu „basteln“ .Ein Zusammenkopieren mit dem Inhalt meiner Legende schwebte mir da vor. Von meinem Anwalt wurde dieses Ansinnen aber abgelehnt. So erwartete ich in Folge immer den kleinen Unfall, der aber zum Glück ausblieb. Die große immerwährende Angst hat mir aber sehr zugesetzt.

Dunkelziffer hat geschrieben: … Das einzige was ich nicht verstehe, nachdem du schon aufgeflogen bist, du hast sie weinen lassen... du wusstest warum sie weint...
Dies ist eine berechtigte Frage. Ich hörte sie leise schluchzen und war plötzlich völlig abgestumpft und blockiert. Warum bin ich nicht hin, um zu kontrollieren ob es wirklich so ist? Warum habe ich da nicht reagiert? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Ich kann Dir und mir diese Frage nicht beantworten.


Lieber Gruß

Forbidden Love
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Tatze
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Re: Geschichte von Forbidden Love (War: "Hallo :) Wieder eine Ne

Beitrag von Tatze »

scheiße man wo leben wir eigentlich?
its better to burn out than to fade away
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