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Nun ja. Was bisher erreicht wurde in der medialen Pädophilendarstellung lässt sich im Prinzip mit diesem Zitat zusammenfassen:
Ok. Das ist schon einmal ein Erfolg. Jedoch wird dieser Fortschritt sogleich wieder verwässert.sagt Geschäftsführerin Julia von Weiler. Und: „Nicht jeder Pädophile missbraucht Kinder, und nicht jeder, der Kinder missbraucht, ist pädophil.“
Dies wird im Kontext von dem Projekt "Kein Täter werden" genannt.Nur wenn man Täterstrategien kennt, die Motivation der Täter begreift und Wege findet, sie von missbrauchendem Verhalten abzuhalten, kann es gelingen, sexuellen Missbrauch zu verhindern.
Was bedeutet das notwendig?
Die Behandlung von Pädophilen ist somit ipso facto allein ein Prozess der Zeitbombenentschärfung und Untersuchung von "Täterstrategien".
Das unterstellt uns allen hier also, dass wir uns gedanklich "Täterstrategien" ausmalen, Hang zu missbrauchendem Verhalten haben, und wir uns schleunigst zu einer psychischen Zeitbombenentschärfung begeben sollten.
Auch in Beiers Aussage erkennt man das zweischneidige Schwert wieder.
"noch keine Tat begangen" UND "sich Hilfe suchen um eine zu verhindern".Das sei das Problem: „Die Neigung wird mit der Tat gleichgesetzt, was all denen nicht gerecht wird, die noch gar keine Tat begangen haben und selber Hilfe suchen, um eine solche zu verhindern“, meint Beier
Im Grunde genommen ist das eine miese Erpressung und Drohung.
Es gleicht der Indoktrination religiöser Fanatiker.
"Wenn du nicht an Gott glaubst, dann kommst du in die Hölle und erlebst Qualen für immer und ewig"
So ist es ein leichtes Menschen mit geringer Widerstandskraft und wenig Integrität zu unterwerfen durch das Streuen von Furcht und Angst.
Um Beiers Spiel zu durchschauen, muss man sich anschauen, wie er an Pädophile appelliert, die er wohlgemekt überhaupt nicht kennt.
Er redet ihnen ein möglicherweise eine Tat zu begehen, auch wenn "noch keine Tat begangen wurde", und droht damit, dass genau das passiert, wenn sie sich nicht bei diesem Projekt anmelden, was natürlich Geld kostet.
Er operiert mit der unglaublich mächtigen Furcht, dass Pädophile Kindern, die sie lieben, etwas Schlimmes antun könnten, wenn sie sich nicht behandeln lassen.
Aber nicht nur er tut das. Alle tun das. Die Zeitbombenanalogie ist eins der schrecklichsten psychischen Foltern, denen man als Pädophiler im Coming-In auch nur begegnen kann.
Man muss sich selbst als jemand erkennen, als dessen Gegenteil man sich bislang aufgefasst hat. Als jemand, der obgleich seiner Liebe zu Kindern, ihnen das Schrecklichste antun vermag, was man ihnen auch nur antun kann.
Griesemer beschreibt die Abwehr gegen so einen Konflikt als schwierige Abspaltung dieses Bildes von seiner Persönlichkeit.
Die Analogie des potentiellen Tätertums und des Zeitbombencharakters ist einfach absurd. Es zeigt deutlich, dass es einfach nicht machbar ist, sich in die individuelle Beschaffenheit der Persönlichkeit jedes Pädophilen, hineinversetzen zu können. Man verleugnet ihre speziellen Modalitäten und verschiedenen Lebenskonzepte, die weit entfernt von Straftaten sind und als solche integer und unabhängig von missbräuchlichen Wirkungskräften.
Die nächstpopulärste Analogie ist die des trockenen Alkoholikers mit Rückfallgefahr.
Wer jedoch niemals Alkoholiker war (Missbrauchstäter), der kann auch nie trocken werden, wenn es er denn ohnehin schon die ganze Zeit war.
Auch gibt es Kardinalunterschiede zwischen suchtartigem Verlangen und Wunsch. Während solch ein Verlangen eine unmittelbare direkte und fokussierte Suchtreaktion auf etwas sehr Bestimmtes ist, ist ein Wunsch eine abstrakte regulierbare Vorstellung etwas machen zu wollen.
Darüber hinaus gibt es für Sexualität einen Selbstbefriedigungsersatz, während es für Alkohol nicht einen Ersatzalkohol ohne Nebenwirkungen gibt. Und selbst dann, hat die Alkoholkrankheit an sich ja die intrinsische Eigenschaft einer Sucht nach einer zusätzlichen Form von Stimulation, während dies bei menschlicher Sexualität allgemein nicht gegeben ist.
Die Unterstellung, dass dies nur bei der pädophilen Neigung zutreffe, entbehrt jedem Logik.
Also ehrlich mal. Es ist doch weiss Gott nicht schwer bei Artikeln über Pädophilie freundlicherweise hinzuzufügen, dass ein Pädophiler nicht an und für sich genommen einer Therapie bedarf oder die Gefahr an ihm haftet einen Missbrauch zu begehen, solange er sich nicht Hilfe holt bzw. ein übermenschliches Aufkommen an "Verantwortung", "Reflexionsfähigkeit" und "ein Rucksack voller Handlungsimperativen" besitzt. Diese Ansicht ist einfach aus dem Hut gezaubert worden.
Erst, wenn bestimmte Komorbitäten auftauchen, psychische und seelische Leiden, Kontrollstörungen usw. dann erst - wie für jeden anderen Menschen auch - wird eine Behandlung notwendig. Aber nur dann.
Eine Person, der es egal ist, ob sie Kindern schadet oder eine Straftat begeht, passt zudem auch zusätzlich nicht ins Schema.
Wenn ich eins mitgenommen habe aus Pädophilenforen, dann ist es, dass die spezifischen Sexualprobleme, die die Charite als therapiewürdig erachtet, eines der geringsten aller genannten Probleme von Pädophilen sind.