Filme, DVDs, Videos, die für GLs interessant sind.
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gelöscht_17
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Evilenko (2004)

Beitrag von gelöscht_17 »

Ja, ich weiß nicht, ob ich euch diesen Film überhaupt vorstellen soll, denn er ist nicht unbedingt das, was der Knuddelpädo so sehen möchte, aber andererseits sollten auch Pervs offen genug für einen Blick über den Tellerrand hinein in seelische Untiefen sein. Das kann nämlich recht interessant sein. Hier mal eine Kritik zum Film, damit ihr wisst, worum es geht:

"Die internationalen Medien liefen Sturm angesichts der ungeheuerlichen Verbrechen des Andrej Chikatilo: Über 50 Menschen, meist Frauen und Kinder, fielen der "Bestie von Rostov" in die Hand, wurden missbraucht, verstümmelt und sogar manchmal von ihm vertilgt. Der Kriminalfall sollte erst 1982 ans Tageslicht gelangen. Dabei mordete der im Film in "Andrej Romanovic Evilenko" umbenannte, stets staatsloyale Schullehrer bereits seit Beginn der 70er Jahre. Dass seine Gräueltaten mehr als ein Jahrzehnt unentdeckt bleiben konnten, lag mit daran, dass das Phänomen "Serienkiller" für die sowjetischen Behörden allenfalls eine amerikanische Ausgeburt darstellte - im Kommunismus dagegen war eine solche Abartigkeit und Entmenschlichung nicht vorstellbar.

Als Polizeiinspektor Vadim Lesiev, ein junger Magistrat, Familienvater und überzeugter Kommunist, mit den Mordfällen betraut wird, bekommt er die Order, die Angelegenheit schnell und diskret zu erledigen. Auch wenn der Verdacht, dass es sich tatsächlich um einen Serienkiller handelt, kaum länger abzustreiten ist. Ohne jedwede Unterstützung oder Erfahrung beginnt Lesiev instinktiv zu tun, was man heutzutage gemeinhin als Profiling bezeichnet. Bald kommt er Evilenko als Hauptverdächtigem auf die Spur - eine harte Gewissensprobe für den aufstrebenden Polizisten. Denn der Zeitgeist hält kaum noch wahre Kommunisten bereit und ausgerechnet einen solchen Genossen im Geiste soll er opfern? Indes bietet der KGB dem wegen Belästigung einer Schülerin mittlerweile suspendierten Perversen eine Büroanstellung an. Undercover soll Evilenko einen Mitarbeiter observieren. Trotz dieser Anerkennung seines politischen Willens, trotz der Chance, hier endlich für sein Land wirken zu können, folgt er ungebrochen seinen morbiden Trieben.

Wie schon CITIZEN X aus dem Jahre 1995, konzentriert sich EVILENKO nicht auf das Ausleben von Gewaltexzessen, sondern auf eine genaue Psychostudie des Mörders, der beklemmend intensiv von Malcolm McDowell dargestellt wird. Dabei zieht er die Zuschauer, wie auch seine Opfer im Film, in seinen Bann und tritt ein flaues Gefühl in ihre Magengrube. Denn die Person Evilenko/Chikatilo bleibt nicht einseitig Monster, sondern gereicht auch zur bedauernswerten, ungeliebten Figur."

Soweit der Kritiker. Ich habe mir dieses cineastische Werk soeben zu Gemüte geführt, bin ja eh ein Horrorfilm und (Psycho-)Thriller-Fan, und ich muß sagen, er ist wirklich gelungen. Malcolm McDowell spielt gewohnt gut und intensiv, die anderen Schauspieler sind ebenfalls sehenswert, ebenso wie die häufig auftauchenden kleinen Mädchen (hier könnt ihr ruhig hellhörig werden, die sind wirklich allerliebst). Die Morde ansich bekommt man nicht zu sehen, wie beschrieben geht es mehr um die psychologische und menschliche Seite des Geschehens. Chikatilo wird immer eine unerreicht kranke Zeiterscheinung bleiben, ein Serienmörder, wie es wohl kaum einen zweiten gab. Ihm gerecht zu werden, ist eigentlich nicht möglich, zumindest wäre der Film dann nicht mehr zeigbar. Ich habe eine gewisse morbide Faszination bei der Beschäftigung mit Serienmördern, ich habe vieles im TV über sie (und speziell Chikatilo) gesehen, Bücher zum Thema gelesen (die Haarmann-Protokolle seien hier mal exemplarisch erwähnt), sehe alles an Filmen, was zum Thema so erscheint. Richtig 'gekitzelt' hat mich da zuletzt der Film 'Carver', falls jemand wie ich eine Vorliebe für fiese Splatter- und Folterfilme hat und sich mal ein wenig gruseln möchte.

Nun fragt ihr euch vielleicht, warum in aller Welt ich das hier schreibe. Ich kann euch beruhigen: Ich verehre keine Serienkiller, ich bin froh über jeden, der aus dem Verkehr gezogen wird. Man muß sie nicht gleich ermorden wie Chikatilo, aber es ist gut, dass sie keinem Menschen mehr gefährlich werden können. Sie sind zutiefst kranke und perverse Menschen mit seelischen Abgründen, die wir nicht einmal erahnen können. Meist besitzen sie keine Empathie im herkömmlichen Sinne, ihre Opfer sind für sie keine gleichwertigen Menschen sondern Beute. Sie sind gefährliche Raubtiere, die gefährlichsten Raubtiere, die es geben kann - denkende Raubtiere mit Bewußtsein. Raubtiere, die mit Überlegung handeln, nicht um den Hunger zu befriedigen. Die aus Trieben heraus handeln, die sich die wenigsten vorstellen können oder vorstellen wollen. Die eine Form von Sex erleben wollen, die für einigermaßen normale Menschen nur schwer zu ertragen ist. Gegen die die Vorlieben eines GL wie eine Szene aus den Teletubbies wirkt.

Warum ich mir das antue? Ich habe seit jeher eine Faszination an den dunklen Seiten der Seele. Ich muss mir einfach alles an Infos reinziehen, was ich bekommen kann. Ich versuche das Unmögliche, mich in diese kranken Schweine hineinzuversetzen, mir vorzustellen, was sie dabei empfinden könnten. Natürlich scheitere ich daran. Mir wird übel. Ich bekomme einen Hass auf sie. Mir tun die Opfer leid, meist switche ich bei derartigen Vorstellungen von der Rolle des Täters in die des Opfers. Ich fühle die Todesangst und den Schmerz, bis ich mich zusammenreisse und die Vorstellung abbreche. Denn so sehr es mich auch fasziniert - es ist nicht meine Welt. Es ist die kranke Welt von Menschen, in deren Kopf wir niemals wirklich blicken können. Das kann auch ein solcher Film wie Evilenko nicht schaffen. Er schafft eine Ahnung, ein fahles Abbild des Ungeheuerlichen. Dabei ist er freilich (natürlich nicht für jeden, aber für mich) unterhaltsam und kurzweilig, gut gemacht und einfach die eineinhalb Studen wert, die er dauert.

Ich will mal schließen und hoffe, ich konnte den einen oder anderen Thrillerfan neugierig machen. Wie gesagt, blutig ist der Film nicht, aber durch das intensive Spiel des Malcolm McDowell und der Arbeit des Regisseurs überaus sehenswert. Dabei kommt er natürlich wie gesagt nicht an die Wirklichkeit heran und wirkt an einigen Stellen auch etwas plakativ. Aber das muss wohl so sein, denn die Macher wollen ihn ja auch noch verkaufen und nicht nur für eine Handvoll Spinner produzieren, die sich daran ergötzen könnten, wie jemand Leute umbringt und isst. Naja, und wie erwähnt gibt es auch noch ein paar hübsche Mäuse zu sehen.

Schöne Träume wünscht der untote

gelöscht_17
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Re: Evilenko (2004)

Beitrag von Exhi »

sehr interessantes hobby was du da hast. nach deiner beeindruckenden schilderung, bin ich echt neugierig geworden auf den film. leider hab ich bei YT keinen deutschen trailer zu diesem film gefunden.



lg
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Re: Evilenko (2004)

Beitrag von Horizonzero »

@ gelöscht_17, hast Du vielleicht einen link zu trailer oder film selbst für uns ? Rainer
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Re: Evilenko (2004)

Beitrag von gelöscht_17 »

Horizonzero hat geschrieben:@ gelöscht_17, hast Du vielleicht einen link zu trailer oder film selbst für uns ? Rainer
Nein, einen Trailer habe ich leider nicht parat, und ein direkter Link zum Download würde gegen bestehendes Urheberrecht verstossen. Von daher: sorry. Man bekommt den Film aber problemlos über Amazon. Infos dazu findet man hier: http://www.imdb.com/title/tt0406754/usercomments

gelöscht_17
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Re: Evilenko (2004)

Beitrag von Dorian »

@ gelöscht_17, hast Du vielleicht einen link zu trailer oder film selbst für uns ? Rainer
http://lmgtfy.com/?q=evilenk+site%3Ayoutube.com

Tailer Eng:
http://www.youtube.com/watch?v=txzsBbc8jLI

Infos Ger:
http://www.ofdb.de/film/55802,Evilenko
Hintergrundinfos hat geschrieben:Der Film beruht auf einer wahren Geschichte über Andrej Tschikatilo, der zwischen 1982-1990 mindestens 53 Frauen und Kinder sexuell mißbrauchte und tötete. Die russische Regierung verschwieg damals die Geschehnisse, weil sie Panik unter der Bevölkerung befürchtete. Wegen 52fachen Mordes wurde er zum Tode verurteilt und am 16.2.94 in Nowotscherkassk (ca. 1000 km südlich von Moskau) durch Genickschuss hingerichtet.

Meiner Meinung nach 10/10 Sterne, allerdings verdient die FSK mal wieder eins auf den Deckel, FSK16 ist eindeutig zu milde, ähnlich wie bei "Running Scared" (tipp an alucarD <-). Blutig fand ich ihn auch und extremstens kalt! Boy"lover" halt.... wie Tiere *fg*
Trailer in deutsch, hab ich nun auf die Schnelle auch keinen gesehen. Ich arbeite abe dran den Film mal auf DVD als LE zu kaufen und bei Youtube hochzuladen.
War eine Zeit, da war ein Gott verliebt; In eine Taube weiß und rein; Hat sie gejagt, jedoch die Taube flog; In einen Wald ganz tief hinein © http://www.ostmusik.de/bernsteinlegende.htm Text: Kurt Demmler
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