Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Ich stimme dir hier völlig zu.Sairen hat geschrieben:Tim Burton hat jeden Charakter seine Diversität genommen. Eigentlich kann man ja garnicht unbedingt sagen, ob jetzt der Hutmacher gut oder schlecht ist. Er ist halt verrückt, sagt aber am Ende ja dennoch vor Gericht gegen Alice aus. Und dies trifft auf alle Charakter zu. Sogar auf die Königin. Tim Burton hat dies vollkommen ignoriert und eine "Gut-Böse"-Schablone herausgeholt.
Es gibt in Carrolls Originalwerk in Wirklichkeit weder eine durchgängige Geschichte noch durchgängige Charaktere. Die gesamte potentielle Geschichte mit ihren potentiellen Charakteren löst sich bei Carroll in fragmentarische Episoden auf, die im Wesentlichen durch soziale Interaktions- bzw. Kommunikationsproblematik geprägt sind. Die essentielle Kommunikationsproblematik ist letztlich die Ursache, dass weder Charaktere noch eine Geschichte sich überhaupt formen können. Fast könnte man die Alice-Bücher als "postmoderne" Werke bezeichnen, wenn dies auf Lewis Carrolls Zeitepoche bezogen nicht so vollkommen anachronistisch wäre.
Carrolls Werke sind Texte, keine Geschichten. Aber dass Tim Burton in seinem Film auf den 0815-Gut-Gegen-Böse-Kampf zurückgreift, ist aufgrund der Unmöglichkeit einer authentischen, tatsächlich repräsentativen Verfilmung der Carrollschen Texte wohl verzeihlich. In ähnlicher Weise habe ich ja bereits in meinem Eingangsbeitrag zu argumentieren versucht.
Hat eigentlich jemand meinen Eingangsbeitrag gelesen? (zumindest Smaragd hat es ja versprochen )
Was haltet ihr davon?
Und noch etwas, was mich interessieren würde:
Wer kann in ein paar Sätzen sagen, worum es für ihn im Wesentlichen in Carrolls Alice-Büchern geht?
Das ist doch gar nicht so einfach, oder?