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Sakura
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Registriert: 07.10.2008, 12:18
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Text. (War: "Paranoide Kontaktangst")

Beitrag von Sakura »

Hallo Smaragd,
Smaragd aus Oz hat geschrieben:@Sakura: Ich bin mal auf Deinen Text gespannt
Hier ist der Text. Vllt. baue ich den mal in eine eigene Webseite ein. Er ist reichlich langund sollte die Einleitung sein für eine größere Textsammlung. Ich habe ihn übrigens nioch nicht korrekturgelesen, denn nachdem das Webseitenprojekt Paedi.info eingestellt wurde, hatte ich mich nicht mehr darum gekümmert.

++++++++++Zitat++++++++++++++++++++++

Wie so oft richtet sich mein Blick durch das Bürofenster auf die kahle Sichtbetonmauer des Hauses gegenüber. Jedes Mal bleiben meine Augen an dem Fenster hängen, das mit ein paar blauen Wolken aus Folie beklebt ist. Seit Langem hat sich an dem Anblick des Fensterrahmens von außen kaum etwas verändert. Auf der Fensterbank mache ich durch das spiegelnde Glas hindurch ein paar Einzelheiten aus: Das rote Holzpferdchen, das ich vor zwei Jahren einmal selbst in der Hand hielt, als die Besitzerin es mir vorstellte, damals noch mit einer Barbiepuppe als Reiterin, die zwei bunt bemalten Schuhkartons, sorgfältig zu einem Puppenhaus umgestaltet und noch anderes, schwer erkennbares Spielzeug.
Es ist Jahre her, dass ich dieses Zimmer selbst einmal betreten habe. Als Eindringling, nicht als Gast.
Ich schließe die Augen. Als Negativ erscheint, in meine Netzhaut gleichsam eingebrannt, nun das helle Fenster auf einer schwarzem Mauer. Das Fenster, von dem ich ein einziges Mal auf die Stelle herunter sah, wo ich jetzt vor einem Monitor sitze und meine Arbeit vernachlässige. Seit Tagen ist der Aktenstapel nur gewachsen. Es ist viel aufzuholen. Vielleicht, wenn es nicht mehr so heiß ist. Heute soll es ja Gewitter geben...
Wie damals an dem Sommerabend, als das Kind, das mich regelmäßig besucht hatte, plötzlich die Forderung stellte, ich solle sie nun ebenfalls besuchen. Keinen Wunsch hatte ich ihr bisher verwehrt, abgesehen von den gefährlichen Kletterübungen am Treppengeländer vor meiner Haustür. So hatte ich mich auch damals widerwillig von ihr durch die Haustür ins Treppenhaus zerren lassen, lauthals mit ihr über die Vor- und Nachteile eines Besuches in der elterlichen Wohnung diskutierend, in der Hoffnung, einer ihrer Eltern würde es hören und sofort die Unfreiwilligkeit meiner Situation erkennen. Es wäre ja auch absolut unannehmbar gewesen, dass ein bald 40jähriger Mann seine 5jährige Freundin besucht.
Und doch hatte ich diesen Augenblick herbei gesehnt, das ganz Unmögliche, nämlich bei ihr im Kinderzimmer zu sein, ihre Welt zu sehen und ihre Luft zu atmen.
"Jetzt komm schon rauf, du Angsthäschen!" rief sie, kam wieder eine Treppe herunter und zerrte an meiner Hand. Ich folgte ihr, fürchtend, ihre mir nur flüchtig bekannten Eltern könnten in mir den Dunkelmann sehen, der in Treppenhäusern kleinen Kindern auflauert. So erhob ich wieder meine Stimme und erklärte vernehmlich, dass ich nicht einfach mitkommen und fremde Leute besuchen könne.
"Aber du bist nicht fremd. Ich kenne dich!" bestimmte sie und fuhr fort, an mir zu zerren. Die Situation wurde brenzlig. Immerhin wohnten hier noch 4 weitere Familien, alle ohne Töchter, und je mehr Zeit ich mit dem Mädchen im Treppenhaus verbrachte, um so wahrscheinlicher würde eine Entdeckung werden. Eine Treppe vor ihrer Wohnungstür blieb ich wieder stehen und versuchte, das Unvermeidliche abzuwenden, als die Tür sich öffnete und die Mutter meiner kleinen Freundin auftauchte.
"Mama, der Herr P. will nicht mit mir in die Wohnung kommen!" beklagte das Mädchen sich.
"Aber ich kann doch wirklich nicht einfach so mit reinkommen!" So, es war geschafft. Nun erkannte die Mutter hoffentlich, dass ich dem Mädchen nicht nachgelaufen war. Auch wenn es ihr sichtlich unangenehm war, dass das Kind einen fremden Mann mitbrachte.
"Na kommen Sie rein", murmelte die Mutter fast tonlos. Nun brach in mir der Zwiespalt auf: Die leuchtende Utopie meiner kühnsten Träume, das Mädchen zu Hause besuchen zu dürfen, das sich seit Monaten einen festen Platz in allen meinen Gedanken erobert hatte, auf das ich täglich, oft vergeblich Stunden lang gewartet hatte, für das ich an den Wochenenden zu Hause blieb, um niemals einen ihrer Besuche zu verpassen, dieses Mädchen könnte vielleicht die Mutter von meiner Ungefährlichkeit überzeugen, wir könnten uns gegenseitig besuchen, nach festen Verabredungen, die niemand mehr durchkreuzen würde. Alles würde ich tun, hatte ich einmal geschworen, alles riskieren, um eine richtige, von allen, die es anging, zumindest tolerierte Freundschaft mit einem Kind zu finden, das der Mittelpunkt meines Lebens sein würde.
Auf der anderen Seite aber stand die offensichtlich unangnehme Berührtheit der Mutter von der Zumutung, dass ein Fremder nur wegen ihrer Tochter ins Haus kam. Ja, ohne jeden Grund war ich hier.
"So, peinlich ist es Ihnen?", schien ihr Blick zu sagen, "Das soll es auch sein. Sie haben hier nichts zu suchen, und wenn jemand in Ihrem Alter sich von einem kleinen Mädchen in fremde Wohnungen zerren lässt, dann gehört er zum Psychiater oder hinter Gitter, aber er wird nicht für voll genommen." Und doch hatte sie, zumindest um eine Auseinandersetzung mit ihrer Tochter zu vermeiden, meine Anwesenheit erlaubt.
Etwas beklommen folgte ich dem Mädchen in die Wohnung. Hier war sie also jeden Tag, hier war ihr Zimmer, hier tobte sie mit Geschwistern und Freunden und hier spielte sie mit den Sachen, die ich bis dahin nur undeutlich im Fenster hatte sehen können.
"Ich will dir was schenken!" versprach sie und rannte in ihr Kinderzimmer. "Komm mit! Du darfst das, ich hab es dir erlaubt."
Immer noch zögernd folgte ich ihr, spürte dabei den Blick ihrer Mutter im Nacken und das Misstrauen.
Das Kind begann in Schubladen zu stöbern, wühlte unter dem Bett, eilte von Schrank zu Schrank und blieb dann nachdenklich in der Mitte des Zimmers stehen.
"Ich hatte dieses Jahr Geburtstag," erklärte sie feierlich. "Da habe ich Geschenke bekommen und mich gefreut. Und ich will dass du dich auch freust. Mama, ich will ein Geschenk für den Herrn P.!"
Ohne auf Antwort zu warten, sprang sie auf ihren Tisch zu und griff nach einem Kieselstein.
"Der ist für dich. Ich habe ihn auf einer Radtour gefunden."

Der Stein liegt heute noch, fast drei Jahre danach, auf meinem Nachttisch. Inzwischen geht das Mädchen zur Schule und dieses Jahr präsentierte sie mir stolz ihren ersten ausgefallenen Milchzahn.

Über die Gefühlswelt der Pädophilen lassen sich keine zutreffenden und gleichzeitig widerspruchsfreien Aussagen machen. Von innen nicht, weil der Einzelne darin meist isoliert ist und keine Ahnung hat, ob es andere gibt, die wie er fühlen und von außen auch nicht, weil Pädophilie im öffentlichen Bewusstsein selten thematisiert wird und wenn, dann mit dem Wunsch nach ihrer Ausmerzung. Mit extremen Gewalttaten sieht sich der normale Pädo in Verbindung gebracht, und zwar kollektiv als Schuldiger.
Diese Situation erschwert die Bewusstwerdung einer eigenen pädophilen Identität oder macht sie oft ganz unmöglich. Es gibt nicht die "erste Liebe" im zeitlichen Zusammenhang mit der Pubertät, nicht die ersten Beziehungserfahrungen, die von der Umwelt wohlwollend und als normal zur Kenntnis genommen werden und auch keine Lebensperspektive, die die sexuelle Identität für das ganze Leben integriert. Ein großer Teil der Pädophilen erkennt auch in der Pubertät noch nicht, dass etwas "anders" ist. Ein erotisches Begehren ist vorhanden, aber statt sich in konkreten Wünschen, Handlungen oder Entscheidungen zu manifestieren, bleibt die pädophile Gefühlswelt meist ungeformt, denn der Betroffene kann sich nicht mit ihr identifizieren, nimmt sie nicht selten als etwas Bedrohliches, zu unterdrückendes wahr. Diese Tendenz wird von den moralischen Werten, mit denen der Pädo im Laufe seiner Jugend konfrontiert wird, noch verstärkt. Auch als Erwachsener kann er sich meist nicht zu pädophilen Gefühlen bekennen, verdrängt diese und versucht, sich mit einer anderen, nicht zu ihm passenden Lebensweise zu arrangieren. Dieser Weg erweist sich regelmäßig als Sackgasse: Eine Beziehungsform, die einem Menschen nicht das bietet, was seiner Natur entspricht, ist zum Scheitern verurteilt, denn kaum jemals wird sich ein Partner oder eine Partnerin damit abfinden, nur "zweite Wahl" zu sein.

So kommt es, dass die pädophile Gefühlswelt etwas Verstecktes bleibt, etwas Unausgesprochenes, das in der pornographisierten und bis zum Überdruss nach Außen gekehrten Erwachsenensexualität gerade der letzten Jahrzehnte keinen krasseren Gegensatz finden könnte. Der Pädophile, der sich - schon mangels Interesse - nicht dem Diktat der genormten und restlos verfügbaren Alltagssexualität unterwerfen kann, beginnt meist erst sehr spät, das Wesen der Pädosexualität zu entdecken. Irrtümer sind dabei vorprogrammiert: Die Übertragung des pornographisierten Alltags in pädosexuelle Lebensentwürfe funktioniert nicht. Meist ist ihm auch die eigene sexuelle Identität nur als Ahnung bewusst, wenn er in Gegenwart eines attraktiven Kindes seine Empfindungen verdrängen muss, um nicht vor sich selbst und seiner Umgebung als Perverser dazustehen. Diese Verdrängung ist ein Leitmotiv der Entwicklung eines Pädophilen. Er wird ja nicht plötzlich als Erwachsener so, sondern die sexuelle Orientierung bildet sich nach und nach ebenso wie bei Hetero- und Homosexuellen während des Kindheit und Jugend heraus. Alles was mit der eigenen Sexualität zu tun hat, bleibt aber, anders als bei diesen, ein isoliertes und gefürchtetes Phänomen: Die Entwicklung eines Pädophilen ist eine stille, nie mit Worten beschriebene Angelegenheit.
Beim Versuch, mich an die ersten Anzeichen für meine Pädophilie zu erinnern, muss ich weit in die Vergangenheit zurück. Mir fällt auf, wie wenig sich meine früheren Empfindungen für kleine, damals noch etwa gleichaltrige Mädchen von den heutigen unterscheiden. Seit ich sieben Jahre alt bin, haben sich meine Empfindungen für Mädchen nicht mehr verändert. Ich sammelte eine Reihe von Schlüsselerfahrungen, wie man es nennen könnte, aber fast nur mit mir selbst oder Jungs. Jeder hat das. Mädchen spielten dabei eine geringe Rolle, waren aber schon damals der absolute Brüller. Bis heute hat sich dieses Koordinatensystem meiner Wahrnehmung nicht geändert, sogar Klamotten aus dieser Zeit finde ich heute noch besonders erotisch. Trotz nur oberflächlicher, kaum erinnerter einschlägiger Körperkontakte, waren die Freundschaften mit Mädchen außerordentlich intensiv. Es waren aber nicht besonders viele für dieses Alter. Ich wuchs in einer entschieden körperfeindlichen Umgebung auf und so sammelte ich auch entsprechende Erfahrungen, die mir zeigten, wie negativ die Suche nach der Lust besetzt war. Ich gab sie auf.

Es ist ein Vorurteil, Pädophilie sei durch traumatisierende Erfahrungen sexueller Gewalt hervorgerufen. Ein typischer Lebensweg von Pädos beginnt so wie bei mir. Kein Wunder - er ist innerhalb meiner Generation fürchterlich normal. "Wir" waren in gewisser Hinsicht auch als Kinder schon so, ohne durch besondere Einzelereignisse dazu "geworden" zu sein. Kinder, die später pädophil werden, unterscheiden sich in nichts von Kindern, die später eine andere sexuelle Präferenz entwickeln. Ich gebe allerdings zu, dass mir die Lust von einem gewissen Alter an nicht freiwillig aus den Gedanken vertrieben wurde. Aber auch das ist eine Erfahrung, die keineswegs alle heutigen Pädos gemacht haben. Jede Studie, die Ursachen herausfiltern will, kommt zu anderen Ergebnissen und mir sind auch keine bekannt, die einer Überprüfung nach wissenschaftlichen Kriterien Stand halten.
Aus der Zeit bis zur Pubertät sind mir keine Ereignisse in Erinnerung geblieben, die zu einer Weichenstellung in Richtung Pädophilie geführt hätten. Im Gegenteil: Meine Aktivität beschränkte sich absolut nur auf Phantasien, und dabei blieb es auch lange Zeit. An der Pubertät wäre höchstens auffällig gewesen, dass sich in dieser Zeit rein gar nichts tat: Kein Versuch, mit dem anderen Geschlecht in Kontakt zu kommen, statt dessen eine stille, distanzierte verehrung für sehr wenige, etwa gleichaltrige Mitschülerinnen, an denen ich etwas von dem wieder zu finden hoffte, was meine frühen Freundschaften mit Mädchen so reizvoll gemacht hatte, die mir schon damals wie das verlorene Paradies vorgekommen waren.
Heute kann ich diese Zeichen deuten. Es war die Gabelung, die unwiderruflich auf den einen oder anderen Weg führt. Die Mädchen in meinem Alter waren "anders" geworden. Sie hatten sich verändert, aber ich nicht. Das Erwachsene, Wissende in ihrem verhalten, wenn sie Beziehungen mit Jungen aufnahmen, irritierte mich. Alles war schon da, kaum dass die ersten Tage einer von mir bemerkten Beziehung vergangen waren: Man war ein Paar, verhielt sich entsprechend und wurde als solches von außen wahr genommen. Schon bald kam mir das Beziehungsritual innnerhalb meiner Klasse als ein bloßes Nachmachen vor, ein Schauspielern des verhaltens, das man sich von anderen abgeschaut hatte, damit es wie eine Partnerschaft aussah.
Heute weiß ich natürlich, dass die Paare, die sich gelegentlich fanden und wieder trennten, sich durchaus authentisch verhalten haben und nicht etwa nur weil es Mode war, das Immergleiche wiederholten. Dieses war aber so weit entfernt von der Faszination von Mädchen, die ich früher gekannt hatte, dass es noch Jahre dauerte, bis ich begriff, wie verschieden meine lange vergangenen Mädchenfreundschaften von dem waren, was die Mitschüler in ihren Zweierbeziehungen vorlebten. Als Kind wusste ich zwar nicht, dass ich schon damals eine deutliche erotische Aura um Mädchen wahr genommen hatte und entsprechend verliefen meine Kontaktanbahnungen, die ausnahmslos aus gegenseitiger Zuneigung entstanden, wenig zielstrebig. Es ging mir nicht um "das Eine", von dem ich nichts gewusst hatte, abgesehen vom Inhalt eines unfreiwillig komisch wirkenden Aufklärungsgesprächs zu Hause. Was ich suchte, war eine möglichst große Nähe, ich wollte möglichst viel über eine Freundin erfahren und versuchte, Elemente ihrer Lebenswelt in meinen Alltag zu integrieren, um ihr möglichst immer nahe zu sein. Einmal wollte ich eine neue Windjacke erst anziehen, nachdem meine Freundin - sie hieß Anne - sie getragen hatte! Die Beziehungen waren facettenreich und enthielten immer wieder neue Überraschungen.
Und das alles, diese Welt voller nie benannter Gefühle, diese spannende Reise in das Universum eines anderen Menschen, sollte ich gegen die vorgefertigten Beziehungsschablonen, die ich jeden Tag gelangweilt beobachtete, eintauschen? - Niemals! Sogar Bücher las ich nicht mehr zu Ende, wenn eine Beziehungsgeschichte darin vorkam, denn die verliefen alle auf die gleiche Art, hin und wieder gewürzt mit einer aufdringlichen Moral. Diese Geringschätzung für Liebesbeziehungen herkömmlicher Art kenne ich bis heute. Ich bin sicher, dass die Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen nicht etwa eine Entwicklung der Sexualität als etwas Neues bedeutet, sondern im Gegenteil eine drastische Reduktion der erotisierenden Wahrnehmung auf einen kümmerlichen Rest der Wirklichkeit, nämlich den Geschlechtsverkehr. Alles was dazu in keinem direkten Zusammenhang steht, ist für Erwachsene unerotisch. Deshalb zögere ich, dem intensiven Erleben meiner Freundschaften als Kind das Attribut "sexuell" zuzusprechen, weil dieses im Verständnis eines jeden normalen erwachsenen Lesers nichts weiter als das Streben nach einem konkreten, banalen Akt bedeutet.
Wer würde auch glauben, wie erotisch ein Abend im Halbdämmer für ein Kind sein kann, kurz bevor die Eltern rufen, wenn es mit anderen auf dem Sandkastenrand sitzt, die Erlebnisse des Tages sich gegenseitig in Erinnerung rufend,ihre Stimme wie eine Folge feuchter, nach Brombeeren duftender kleiner Explosionen dicht am Ohr, was für ein elementares Erlebnis die Wahrnehmung eines Duftes - ihres Duftes! - ist, den ein Kind einsaugt, erschrocken von der Welle eines unbekannten Glücks, das Augenblicke später nur noch Erinnerung ist, so weit weg wie der glühende Horizont.
Es dauert lange, bis man sich damit bewusst beschäftigt mit dem bleibenden Interesse für eine mehr oder weniger definierte Altersgruppe bei wachsender Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen. Der Abstand ist irgendwann auffällig. Wie der Einzelne mit den tabuisierten Empfindungen umgeht, ist völlig offen. Nirgends wird Pädophilie positiv thematiasiert, man erfährt aus den Medien von Pogromen und Razzien.
Als ich 22 war, konnte ich mich nicht mehr um die Erkenntnis herum drücken, dass ich ein Kind liebte. Sie war neun, eine Straßenbahnbekanntschaft, die an Wochenenden einen großen Teil des Weges zwischen der Studentenwohnung und zu Hause mit mir fuhr. Was sich aus dieser Verliebtheit entwickelte war freilich nicht viel: Spätestens ab dem Zeitpunkt der ersten bewusst wahr genommenen Liebe zu einem Kind ist die Gefühlswelt des Pädophilen nicht mehr zu trennen von den Bedingungen unter denen er lebt: Das erotische Interesse an einem Kind ist dermaßen umstellt von Tabus und Legenden, dass eine bewusste Verarbeitung dieser Gefühle kaum noch möglich ist, ohne selbst auf diese Tabus herein zu fallen. Das Ergebnis war mein vollständiger Rückzug von allen Möglichkeiten Kindern zu begegnen, bei gleichzeitig ständig präsentem "Appetit" eine beinahe schizophrene Situation.
Jeder hat hin und wieder schon mal erotische Gefühle für das eine oder andere Kind gehabt. Man geht damit unterschiedlich um: Der eine gerät in Panik, weil er sich unbegründet für pädophil hält, der andere nimmt es gelassen und beschäftigt sich nicht sehr intensiv mit dieser überraschenden Seite seiner Persönlichkeit, alle jedoch leben weiter in ihren hetero- oder homo-Beziehungen und unterscheiden sich nicht erkennbar von der Durchschnitts-Menschheit. Hier tritt der scharfe Gegensatz zwischen den Lebenswegen ausschließlich pädophil empfindender Menschen zu denjenigen zu Tage, die nur überwiegend, gelegentlich oder selten pädophile Empfindungen bei sich bemerken und mit unterschiedlicher emotionaler Intensität in "anerkannten" Beziehungsformen leben. Der "nur-Pädo" muss jedoch den gesamten Themenkomplex Beziehung tabuisieren, denn Alternativen fehlen. In jungen Jahren fällt das nicht sonderlich auf, aber nach und nach erlöschen die Beziehungen zu der Familie aus der er stammt, ohne dass er selbst wieder Teil einer neu gegründeten Familie werden kann. Den Grund dafür wird er kaum jemandem offenbaren wollen, denn Pädophilie wird von allen, die sich nicht jenseits der Medienerzeugnisse mit dem Thema befassen, sofort als häufig uund hemmungslos praktizierte und immer gewalttätiger werdende Form der Sexualität verstanden. Es ist schon vorgekommen, dass Pädos, die sich an einen Therapeuten gewandt haben, achtkantig unter wüsten Beschimpfungen aus der Praxis geworfen wurden!
Ich kann mich nur an sehr wenige Momente vor meinem Coming Out erinnern, in denen meine Pädophilie Ursache erfreulicher Erlebnisse gewesen wäre. Zum Beispiel traf ich bei meiner ersten Wohnungssuche einmal ein achtjähriges Mädchen an, das mir die zu vermietende Wohnung zeigte und mit dem ich mich eine Weile unbeobachtet unterhielt. Welche Last durfte ich da für kurze Zeit einmal beiseite legen! Diese Begegnung war ein freundlicher Lichtpunkt in einer langen Periode der Unterdrückung jeglicher Gefühle für Kinder. In meinem Wohnumfeld achtete ich darauf, "unauffällig" zu bleiben, beachtete Kinder nicht und wies auch einmal mehrere kleine Nachbarn mit einem sterbenden Vogel barsch ab, als sie an meiner Haustür um Rat fragen wollten.
Sich die Nähe zu Kindern versagen zu müssen und ihnen gleichzeitig weh zu tun, das sind die Momente, in denen das Leben als Fluch erscheint, als permanente Strafe für verbotene Gedanken, die man sich nur selten erlaubt.
Einen Teil der Last konnte ich in den nächsten Jahren verdrängen durch zielstrebige und halbwegs erfolgreiche Arbeit, durch ausufernde Hobbys und Mammutprojekte, die ich allein verwirklichte und die meine Ressourcen vollständig aufzehrten. Die Rechnung ging auf: Ich konnte mir einreden, das Fehlen jeder über rein Zufälliges hinaus gehenden Beziehung sei die Folge meiner intensiven und pausenlosen Beschäftigung mit "wichtigeren" Dingen.
Diese Verdrängung lässt sich nicht beliebig lange durchhalten. Kleine Ereignisse wie die überraschende Begegnung mit einem Kind oder andere alltägliche Momente können das mühsam aufrecht erhaltene Gleichgewicht plötzlich und nachhaltig stören. Jeder kennt Zufallsbegegnungen mit Kindern, die in einen lockeren Dialog führen und fast den Charakter eines Flirts annehmen können. Sie sind oft schmerzhaft, bringen verdrängte Wünsche ins Bewusstsein, aber auch ambivalent, weil der Kontakt zu Kindern als einzige erotisch besetzte Situation ebenso zwanghaft gesucht wie vermieden wird. Bei einem Hundespaziergang in trübem Wetter vor Jahren begegnete ich erstmals meiner Traumfrau in Gestalt eines etwa siebenjährigen Mädchens. Am Ortsrand, wo ein paar gammelige Hochhäuser standen, umgeben von Sperrmüll und einigen Autowracks, hatte ich es normaler Weise sehr eilig, die hässliche Gegend hinter mir zu lassen und über die Straße in den nahen Wald zu kommen. Aber dieses Mal wurde ich aufgehalten. Sie kam aus einer über und über von Graffity bedeckten Tür und rannte aus dem mit Bauschutt übersäten Vorgarten direkt auf mich zu.
Keine Gegend kann so gammelig und heruntergekommen sein, dass sie nicht durch die Anwesenheit von Kindern schön werden könnte. Ein leises "Hallo" von ihr riss für einen Augenblick den Vorhang vor den sorgsam verdeckten Wünschen weg und ich stand ratlos vor einem Wunder: Schwarze Augen, lange dunkle Locken. Nicht ich hatte ihr aufgelauert, sondern sie mir, weil sie wusste, dass ich hier täglich vorbei ging, wie sie erzählte, als sie vergeblich versuchte, mich in ein Gespräch zu verwickeln, denn sie wollte mich mit dem Hund unbedingt begleiten und die Leine selber halten. Aber damals lebte ich leider in der Nachbargemeinde von Coesfeld, einem Ort, der ausgerechnet in dieser Zeit berüchtigt wurde durch einen Justizskandal um eine Falschbeschuldigung gegen einen Kindergärtner. Täglich war in den lokalen Zeitungen auf mehreren Seiten darüber zu lesen - und ich sollte ein fremdes Kind ohne Grund "mitnehmen"? Da begann ein heftiger Kampf zwischen dem Wunsch, der Kleinen nahe zu sein und der Furcht, mich verdächtig zu machen.
Wie so oft schickte ich wieder ein Kind unfreundlich weg. Sie sah zu Boden und schlenderte Richtung Hauseingang zurück. Aber auf halbem Wege drehte sie sich noch einmal um. "Bist du morgen wieder hier?"
Die Frage traf mich wie ein eiskalter Wasserstrahl. Es war noch nicht überstanden. Sie würde mir noch oft begegnen. Dann begann der Kampf wieder. Wäre es sinnvoll, hier wieder vorbei zu kommen, um sie zu finden? Würden wir uns hier regelmäßig sehen? Kann ich dabei beobachtet werden? Mir kam es vor, als würde aus jedem Fenster mindestens ein paar Augen auf mich herunter sehen. Vielleicht war sogar der eine oder andere Übereifrige mit einem bereit gehaltenen Fotoapparat dabei.
Ich versuchte möglichst schnell außer Sichtweite zu kommen.
Das Kind habe ich nie wieder gesehen. Aber täglich auf den Hundespaziergängen war ich zerrissen zwischen der Hoffnung diese oder eine ähnliche Begegnung wieder zu erleben und der Furcht vor den Folgen. Seitdem mied ich die Hochhäuser und nahm dafür Umwege in Kauf.
Der Wunsch, Kindern nahe zu sein ist ebenso ein Leitmotiv der pädophilen Identität wie ständige Gegenwärtigkeit existenzvernichtender Folgen einer einzigen beobachteten Berührung oder nur der nicht schlüssig begründbaren Anwesenheit an Orten wo Kinder sind. Viele Betroffene meiden dewegen Kinder zwanghaft. Kinder kommen dann nur noch in Phantasien vor. Das Bild, das sich der Pädophile von seinem Wunschpartner macht, wird nicht mehr korrigiert durch reales Erleben der Gegenwart von Kindern. Es reduziert sich, je länger die selbst gesuchte Isolation dauert, immer mehr auf Phantasien, die keine Entsprechung in der Wirklichkeit haben. Wer nicht durch andere Aktivitäten gebunden ist, beginnt immer mehr Zeit mit Ersatzhandlungen zu verbringen.
Über Pädophile als Beziehungsgestörte zu reden ist pervers. Nicht die Pädophilie führt in die Isolation, sondern der Umgang der Umwelt damit. "Wir" könnten ebenso gute Familienväter sein wie der übliche Heterosexuelle. Für viele wäre genau das die Lebensperspektive gewesen, die sich gut unter einen Hut bringen lässt mit dem Wunsch nach Nähe zu Kindern. Das Verhältnis zu Kindern wird jedoch immer stärker ambivalent, wenn diese Entwicklung nicht durch einen völlig neuen Blick auf die eigene, verdrängte Eigenschaft beendet wird. Das Bild vom Kind spaltet sich auf in Lustobjekt und Schreckgespenst. Eine realistische Sicht auf Kinder wird immer mehr eingeschränkt. Mancher Pädophile verbringt so sein Leben, meist ohne aufzufallen, aber mit erheblich verminderter Lebensqualität. Dieser Zustand ist paradox, denn je mehr Energie aufgezehrt wird durch die Versuche, Ersatz für die verloren gegangene Dimension des Lebens, die Sexualität, z.B. durch Pornos zu finden, um so weniger ist der Betroffene bereit, sich zu dieser verdrängten Seite seiner Identität zu bekennen. tatsächlich kann sich aber so etwas wie Stabilität einstellen, wenn auch in einer isolierten, von Vermeidungsstrategien gekennzeichneten Lebensweise. Die freie und leichte Verfügbarkeit aller Formen der Pornographie durch neue Kommunikationsmedien fördert diese Stabilisierung in der selbstentfremdung. Mir wäre es beinahe ebenso ergangen. Damals hatte ich aber das "Glück", in den Anfangsjahren des Internets mit einm Provider bestraft zu sein, dessen technische Kompetenz in umgekehrtem Verhältnis zu seinem Marktanteil stand. Nach drei Monaten warf ich das magentafarbene Modem in den Müll und blieb vier Jahre lang offline.
Das Ereignis, was diesen Zustand beendet, wird von den Pädos in Anlehnung an den Begriff aus der homosexuellen Biographie "Coming Out" genannt, dem meist im Unterschied zu dieser ein "Coming In" voraus geht, das es in dieser Form wohl nur bei Pädos gibt: Keine dürre Tatsachenschilderung und kein Erlebnisbericht kann außen Stehenden dieses umwälzende Ereignis begreiflich machen, wenn man sich einer lange verdrängten Eigenschaft bewusst wird. verleumderisch werden solche Pädos als "Schläfer" bezeichnet in Anlehnung an einen Begriff aus dem Kalten Krieg, mit dem der Feind bezeichnet wurde, der unerkannt unter der Bevölkerung lebt, bis er eines Tages zuschlägt.
Es war vor ein paar Jahren, als ich zum ersten Mal auf Informationen stieß, die anscheinend besser auf mich passten, als alles, was ich vorher gelesen hatte. Ich fand sie im Internet - wo auch sonst? - nur durch Zufall und auf langen Umwegen. Wenn ich also ein "Schläfer" gewesen sein soll, dann kann ich jetzt "Guten Morgen" sagen. Die unmittelbare Wirkung dieser Erkenntnis war jedoch zunächst eine tiefe Depression: Etwa 15 Jahre lang hatte ich also mit einem Irrtum gelebt und ohne Grund ein großes Stück Leben von mir fern gehalten. Allein die für das Leben des Einzelnen völlig belanglose öffentliche Meinung war der Anlass für eine dauerhafte Selbstverleugnung gewesen!
In jedem Fall ist die Freiheit größer geworden, über seine Lebensgestaltung selbst zu entscheiden und es hängt von jedem Einzelnen ab, wie er sie nutzt. Manchmal ist eine komplette Umkrempelung des Alltags die Folge. Einige lernen, Kinder völlig neu zu sehen, Können Freundschaften und langjährige Beziehungen zu ihnen aufbauen.

++++++++Zitat Ende+++++++++++
[ab hier sollte eine Beschreibung einer erfolgreichen Pädo-Karriere folgen]
"Destiny is always revised. Anytime, everywhere." (Siddhartha)
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Smaragd aus Oz
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Re: Text. (War: "Paranoide Kontaktangst")

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Wow, den nehme ich mir erst mal zur genauen Lektüre vor; danke!
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Khenu Baal
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Re: Text. (War: "Paranoide Kontaktangst")

Beitrag von Khenu Baal »

Danke für die Fortsetzung, lieber Sakura! Die seinerzeitige Ur-Version - nun auch schon fast 6 Jahre alt - habe ich mir aufbewahrt und Teile davon später für meine Tätigkeit verwandt, nachdem das Projekt definitiv eingeschlafen war. Es ist eine große Freude, jetzt doch noch weiterlesen zu können. Meine Begeisterung über die wohlgewählten Worte ist nach wie vor ungebrochen.

Ganz herzlichen Dank nochmal!
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madmax1
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Re: Text. (War: "Paranoide Kontaktangst")

Beitrag von madmax1 »

weil der Kontakt zu Kindern als einzige erotisch besetzte Situation ebenso zwanghaft gesucht wie vermieden wird

der Kern des Dilemmas, ich denke, besser kann man es nicht beschreiben.
die größte Sehnsucht ist gleichzeitig das, wovor man sich am meisten fürchtet.
und man sieht sich darüber hinaus auch noch gezwungen zu verletzen, was man doch eigentlich liebt. :(

viel Hoffnungsloser kann eine Situation kaum sein - irgendwann hasst und verachtet man sich nur noch selbst; ich möchte den sehen, der auf Dauer nicht an diesem Spannungsfeld zerbricht.

worin könnte ein Ausweg aus diesem Dilemma bestehen?

vielleicht, indem man für sich ganz persönlich eine "Funktion" sucht, die die ersehnten Kontakte nicht nur "gesellschaftlich legalisiert", sondern idealerweise darüber hinaus noch eine Art Vorbildfunktion verkörpert?

wenn das über die berufliche Schiene nicht darstellbar ist, bleibt da (psychische Stabilität vorausgesetzt) eigentlich nur noch ehrenamtliches Engagement, richtig..?
Kontakt: [natusya1(add)fastmail.fm]
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