Re: Die traurigsten, melancholischten und depressivsten Lieder
Verfasst: 17.09.2025, 21:37
Gerhard Gundermann - Gras
https://youtu.be/EXiAAh8KkH0?feature=shared
https://youtu.be/EXiAAh8KkH0?feature=shared
girlloverforum.net
https://girlloverforum.net/forum/
naylee hat geschrieben: ↑21.08.2025, 21:00 Der Mann ist echt eine Ausnahme gewesen. Ultrasympathisch, weil er einfach so direkt war. Leider ist er mit 42 Jahren viel zu früh verstorben.
Und da der Trailer zum Film "Gundermann" von Andreas Dresen. Ich habe ihn auf Blu-ray, absolut empfehlenswert:
https://www.youtube.com/watch?v=kYkXKIU7OAA
GERHARD GUNDERMANN
LINDA
Du bist in mein Herz gefalln
Wie in ein verlassenes Haus
Hast die Türen und die Fenster weit aufgerissen
Das Licht kam rein und raus
Ich hatte doch schon meinen Frieden
Aber du bist so 'ne laute Braut
Du hast mich wieder ausgeschnitten
Aus meiner dicken Haut
Jetzt kommen die fetten Tage, Linda
Wir ham so lang auf dich gespart
Was solln wir euch sagen, Kinder
Die Alten sind noch mal am Start
Ich wußte, wie die Kugel rollt
Und war nicht mehr interessiert
Wenn der Sensenmann mich abgeholt
Hätte ich mich nicht geziert
Meine Pistole war geladen
Mit dem allerletzten Schuß
Ich hab sie unterm Kirschenbaum vergraben
Weil ich doch hier bleiben muß
Jetzt kommen die fetten Tage, Linda...
Du bist in mein Herz gefall'n
Wie in ein verlassenes Haus
Hast die Türen und die Fenster weit aufgerissen
Das Licht kam rein und raus
Ach, ich dachte, ich finde nie mehr heim
Ins Weihnachtsland
Vielleicht kannst du mein Lotse sein
Halt mich an deiner Hand
Jetzt kommen die fetten Tage, Linda...
cortejador hat geschrieben: ↑09.09.2025, 20:45 Vivaldi: Sinfonia for strings and basso continuo (Al Santo Sepolcro) in B minor, RV 169
https://www.youtube.com/watch?v=ne3k3aNRLR4
In welchem ergreifenden Film wurde diese Musik zum Erklingen gebracht?
https://www.satt.org/film/03_11_lilja.htmlcortejador hat geschrieben: ↑27.09.2025, 16:45 Kommt schon, Leute, lasst mich nicht hängen!
"Dieser schwedische Film ist eiskalt und zärtlich zugleich. Er schneidet in die Seele"
Der Tagesspiegel
"Ein Meisterwerk von dokumentarischer Qualität - und Brutalität"
B.Z.
von Lukas Moodysson
Die Filmographie des Schweden Lukas Moodysson sieht bisher sehr vielfältig aus: Da war zunächst "Fucking Amal", der das Coming-Out junger Lesben in einem kleinen Stadt/Schule in eine gelungene Komödie verpackte. Auch bei "Tilsammans" gab es viel zu lachen, doch diesmal ging es um eine Kommune in den Siebzigern, ein Ensemble-Film, der auch noch nostalgisch eine Zeit beschreibt, in der der Regisseur vielleicht gerade eingeschult wurde. "Lilja 4-ever" spielt nun größtenteils irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion, und der Film könnte kaum weiter von einer Komödie entfernt sein. Schon zu Beginn sehen wir ein übel zugerichtetes Mädchen, offenbar in panischer Flucht - und eine Autobahnbrücke scheint (wie schon in "L.I.E.") ihre einzige Fluchtmöglichkeit darzustellen.
Doch auch wenn das Thema von "Lilja 4-ever" ein ernstes und erschreckendes ist (das ich hier aber nicht ausdiskutieren werde), liegt die Stärke des Films in der Darstellung der Jugend (und wie sie und mit ihr die Unschuld langsam und unaufhaltsam verloren gehen …).
Und wenn wir uns erinnern, ging es in den Filmen von Lukas Moodysson immer um Kinder und Jugendliche, selbst in "Tilsammans" wiegen die Probleme der Kinder die der Erwachsenen mit Leichtigkeit auf.
Das Leben der 16jährigen Lilja ist beileibe kein Zuckerschlecken: Die Mutter lässt sie in einer heruntergekommenen Mietskaserne zurück, die sie dann durch eine noch schäbigeren Wohnung ersetzen muß, beim Einkauf fehlt das Geld für das nötigste (der Orangensaft muß zurückgestellt werden, damit es wenigstens für Chips und Zigaretten reicht). Liljas bester Freund, der elfjährige Volodya, denkt schon früh daran, mit diesem Leben Schluß zu machen - aber Lilja rettet ihn von der Autobahnbrücke und nimmt ihn zeitweilig bei sich in der kleinen Wohnung auf.
Doch selbst inmitten dieses Elends, in dem eine Flasche Hustensaft oder eine Tube Klebstoff für die Kinder eine gelungene Abwechslung darstellt, zeigt Moodysson die Kraft der Jugend: ungestüm, fröhlich, unschuldig raufen sie auf dem Bett, und filmisch wird dies festgehalten durch bunte Farben, spontan wirkende Kameraarbeit oder den knalligen Soundtrack des Films.
Ausgerechnet zwei Songs von deutschen Bands symbolisieren hierbei die Extreme, die der Film aufeinander loslässt: Alphavilles "Forever Young" wird ja fast schon im Titel zitiert: Die Jugend ist unendlich, ein geschenkter Basketball kann tagelangen Kummer vergessen lassen. Doch härter ist das in der Klammer eingespielte "Mein Herz brennt" von Rammstein, das dem Zuschauer schon früh klarmacht, daß es übel enden wird.
"Lilja 4-ever" ist ein schmerzhafter Film, denn auch wenn Moodysson die wirklich schlimmen Dinge im Off geschehen lässt, wird es dadurch auf der emotionalen Ebene nicht einfacher. Wenn Lilja schließlich die (vorläufige) Lösung ihrer Probleme sieht, und sie mit dem jungen Andrej nach Schweden fliehen will, dann ist nicht nur Volodya (den sie zurücklässt, wie ihre Mutter sie zurückließ) skeptisch. Und Moodysson zeigt sein Heimatland Schweden dann auch nicht als das Paradies, für das es Lilja verkauft wurde - an dieser Stelle des Films ist Liljas Jugend bereits fast verloren, die Farben sind inzwischen fast ganz verschwunden (wabernder Frühnebel und finstere Nacht), auch die Kamera kann dem Schicksal nicht entkommen, und die Musik besteht aus leisen, traurigen Streichern á la Vivaldi.
Doch auch wenn Regisseur Moodysson unerbittlich mit seinen Protagonisten (und dem Publikum) umspringt, gelingt es ihm am Schluß mit einem kleinen Kniff, der die Narration des Films etwas umgeht, doch noch Jugend, Unschuld und Grenzenlosigkeit zurückzubringen - und gerade dadurch, daß wir miterleben müssen, wie Lilja (die 16jährige Oksana Akinshina bekam zurecht einen Guldbagge
Award als beste Schauspielerin) dies alles verliert, trifft die Botschaft des Films direkt ins Herz. Und wie Roger Ebert schrieb, sollten einige der Leute, die für diese Situation verantwortlich sind, sich den Film mal anschauen - vielleicht könnte die Welt dadurch besser werden, so wie das Filmjahr 2003 durch diesen Lichtblick eine deutliche Aufwertung erfuhr.