koko hat geschrieben:
Unabhängig davon denke ich jedoch trotzdem, dass Kinder nicht einschätzen können, ob es sich lohnt, mit jmd intim zu werden oder nicht. Weil sie einfach keine Ahnung davon haben, was intim werden überhaupt bedeutet. Das erfahren sie erst im Laufe ihres Lebens. Indem sie sich ausprobieren. Der Unterschied zwischen dem Ausprobieren zwischen Kindern und dem zwischen Kind und Erwachsenem ist jedoch, dass ein Kind zu dem anderen Nein sagen kann, sobald es nicht mehr weiter machen möchte. Aber du stimmst mir doch sicher zu, dass es vielen Kindern sehr schwer fällt, zu einem Erwachsenem Nein zu sagen, oder?
Im Gegenteil. Ungewollte Handlungen unter "Druck" ist unter Kindern wahrscheinlicher als unter Erwachsenen!
Kinder beugen sich den anderen Kindern um nicht als Spielverderber zu gelten beispielsweise.
Gegenüber einem Erwachsenen wird ein Nicht-Wollen, besonders im spielerischen Bereich aufs Deutlichste widersprochen.
Wenn das Kind es als Pflicht betrachtet diese sexuellen Handlungen zu vollziehen, dann ist es erstens Missbrauch und zweitens deutlich zu sehen ob es eben gewollt ist oder nicht.
Wenn Kinder etwas tun, dann kann man ihnen sehr deutlich ansehen, ob sie etwas nun tun wollen oder es aus einem "Pflichtbewusstsein" heraus tun.
Also ist diese Unterscheidung die Leichteste von allen.

Ich sollte übrigens mal zählen wie oft dieses Argument schon kam hier im Forum. Also sagen wir mal geschätzte 40 Mal oder so.
Nächstes Argument.
koko hat geschrieben:
Ihr habt mich jetzt schon so weit überzeugt, dass ich nicht mehr mit absoluter Sicherheit sagen würde, dass Kinder kein Interesse an Sex mit Erwachsenen haben. Ich kann es einfach nicht wissen.
Oha. Wir haben dich überzeugt? Belasse es nicht dabei. Lies auch mal selber etwas! Hier im Forum werden auch oft Quellen und Studien genannt.
Ich bin gegen einseitige Einverleibung von Informationen.
koko hat geschrieben: Man kann nie mit Sicherheit sagen, ob ein Kind das, was man tut (auch abgesehen von Sex), will oder nicht. Und da ist das Risiko einfach zu groß, Sex mit Kindern zu legalisieren und gesellschaftsfähig zu machen.
Selbst wenn das stimmen WÜRDE. Fehlt da nicht was? Kinder gehen jahrelang zur Schule, machen Hausaufgaben, Garten- und Hausarbeit und allerlei Dinge, die sie nicht wollen.
Willst du tatsächlich DAS als einzigen Grund nennen? Klar, ich wäre auch dafür, dass Sex mit Kindern nicht in Ordnung ist, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass es auch will.
Aber dann bin ich auch dafür, dass man Eltern, die ihre Kinder mit Hausarbeit drangsalieren, auch in nachträgliche lebenslängliche Sicherrungsverwahrung bringt.
koko hat geschrieben:
Aber ich denke dennoch, dass Erwachsene in der Sexualität von Kindern nichts zu suchen haben. Weil sie mehr wissen, mehr können, ein höheres Tempo haben
Na. Dann dürfte kein Erwachsener mehr irgendwelchen Kontakt mit Kindern haben.
Denn wir sind in vielen Bereichen überlegen, ja. Also keine gemischten Fußballteams? Kein gemeinsames Spielen?
Bruce Rind Ph.D. schreibt dazu:
Drittens, warum sollte man a priori unterstellen, daß ein Machtgefälle in sexuellen Beziehungen natürlicherweise inakzeptabel oder schädlich ist? Andere Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern sind von solchem Verdacht nicht betroffen: balgen, kitzeln, umarmen, betreuen, bestrafen oder predigen - auch diesen liegt ein deutliches Machtgefälle zugrunde. Niemand wendet dagegen ein, daß dabei die körperliche, taktile, emotionale, intellektuelle, verhaltensmäßige oder religiöse Selbstbestimmung des Kindes überwältigt würde.
koko hat geschrieben:
Ist es tatsächlich so, dass der Schaden vor Gericht keine Rolle spielt?
Ja. Es gibt aber zumindest manchmal Bemühungen zu differenzieren.
Aber selbst, wenn kein Schaden nachweisbar ist, das Kind sich sträubt gegen den Täter auszusagen usw. wird das Gesetz geachtet. (muss ja auch).
Wenn das nicht so wäre, dann würde ich protestieren. Das würde dem Konzept unseres Rechtsstaates widersprechen. Da sollte man keine Kompromisse machen.
Man sollte aber nach wie vor am Ball bleiben und Missbrauchsdelikte qualitativ untersuchen, mehr Möglichkeiten zu differenzieren einrichten und kindliche Sexualität besser erforschen, vor allem sexuelle sozialer Interaktionen. Das wird kaum getan. Ist zugegeben auch schwierig.
koko hat geschrieben:
Ja, deine Meinung dazu würde ich gerne hören.
Dazu kommen wir noch.

Erst einmal haben wir noch deine letzte These auszuräumen.
koko hat geschrieben:
Ich denke einfach nicht, dass wir mit Sicherheit wissen können, ob das Kind wirklich will oder ob es sich nur nicht traut, zu wiedersprechen. Das Gesetz schützt all die Kinder, die sich nicht trauen und so zum Opfer werden. Und damit hat es seine Daseinsberechtigung.
Wie oben schon gesagt. Ob ein Kind sich traut, will oder nicht will, besonders im spielerischen emotionalen Vertrauensbereich ist absolut leicht zu sehen.
Mit dem gleichen Argument wäre es fahrlässig Kinder in die Achterbahn zu lassen oder vom Dreier im Schwimmbad springen zu lassen. Wenn das Kind nämlich überhaupt nicht will und Ängste hat, dann kann das schon traumatisieren, wenn es gegen seinen Willen damit fahren muss.
Natürlich gilt dies nur in einem freundschaftlichen Verhältnis. In einem Ausbildungsverhältnis, Autoritätsverhältnis usw. ist es blanker Missbrauch.
Da lässt sich zwar auch noch unterscheiden welcher Natur die Einwilligung denn unterlegen war (aus Pflichtbewusstsein, Neugier/Freiwilligkeit) ist aber allein schon vom ungleichgewichteten Beziehungskonstrukt verwerflich.