Re: Seelischer Schaden auch schon ohne sexueller Handlung?
Verfasst: 14.08.2010, 15:03
entschuldigung.
ich habe den eindruck, dass ich das hier besser nicht geschrieben haette.
aber ich moechte doch kurz stellung nehmen:
ich habe hier nicht geschrieben, um paedophile generell in schutz zu nehmen oder die aussage zu machen "gibt schlimmeres".
ich bin auch nicht ausschliesslich durch mein stoebern hier ins gruebeln gekommen sondern hauptsaechlich durch gespraeche mit anderen missbrauchsopfern, nur hier habe ich mal eine andere seite gesehen, das hat mich interessiert.
es ist so: es gibt juristische definitionen fuer missbrauch und gesellschaftlich-moralische und dann gibt es noch sehr individuelle. als opfer muss man meiner ansicht nach erst einmal fuer sich selbst entscheiden, was was ist.
und ehrlich gesagt, entscheide ich das LIEBER selbst, als es mir von psychologen, soziologen, anderen betroffenen oder auch paedophilen vorschreiben zu lassen. was missbrauch in bezug auf meine eigene person ist/war entscheide ausserhalb einer juristischen situation ganz allein ICH. basta!
das aendert nichts daran, dass ich darueber nachdenke, abwaege, hin und her ueberlege, szenarios ent- und verwerfe etc.
das argument der verrohung ist mir bekannt und ich betrachte es als eines der vielen stigmata, die einem anhaften, wenn man im heim aufgewachsen ist. fuer mich klingt das ausgesprochen abwertend, denn es stellt meine empfindsamkeit in frage.
du hast recht, gfm, eine "normale" und "gesunde" entwicklung ist es nicht, dass ich mich als jugendlicher prostituiert habe. aber diese entwicklung hat allenfalls sekundaer etwas mit missbrauch zu tun (nach meiner einschaetzung). es hat viel mehr etwas damit zu tun, dass ich in einer umgebung aufgewachsen bin, in der man schneller "erwachsen" werden musste. und moment, bevor du mir sagst, dass prostitution ja wohl kein zeichen von erwachsensein ist, lass mich kurz den gedanken zu ende erklaeren. ich hatte auch meinen ersten gewollten sex schon sehr frueh mit einer ebenfalls minderjaehrigen aber etwas aelteren freundin. in einem alter, als jungs in meiner klasse gerade erst anfingen zu pubertieren, hatte ich schon geschlechtsverkehr und das regelmaessig. da war ich 12. das mag fuer dich auch ein zeichen von verrohung sein, fuer mich war es damals etwas, das ich sehr schoen fand und sehr genossen habe. ich habe mich dadurch stark gefuehlt und erwachsen.
die sache mit der prostitution hatte andere kausale zusammenhaenge. es war dort, wo ich damals untergebracht war (heime sind uebrigens sehr unterschiedlich und das, was ich geschildert habe, ist nichts, was man in jeder dieser einrichtungen finden wird), sehr verbreitet, dass jugendliche, weibliche wie maennliche, sich durch sexuelle handlungen ihr taschengeld aufbesserten.
ich bin absolut der ansicht, dass das eine schlimme sache ist, zumal es viele fussangeln gibt, die einen langfristig in so eine sachen hineinziehen koennen. deshalb bin ich auch nach einiger zeit ausgestiegen (und zum klauen uebergegangen).
was ich aber eigentlich sagen will ist, dass es in meinen augen MEINEN missbrauch (und missbrauch hat auch nach meiner einschaetzung stattgefunden) letztlich sogar herabstuft, wenn man mir mit dem verrohungsargument kommt. du warst ja "nicht mehr normal", deshalb hast du es auch besser weggesteckt, steht fuer mich dahinter. damit habe ich ein problem.
ich bin ganz zweifellos missbraucht worden. was ich anzweifle ist, dass die form des missbrauchs, so wie sie durch den genannten erzieher stattgefunden hat, mir seelischen schaden zugefuegt hat. MIR, wohlgemerkt, ich rede hier ausschliesslich von meiner person. moeglich, dass er anderen geschadet hat und natuerlich ist es auch moeglich, dass ich, haette ich meine erfahrungen mit ihm in einem voellig anderen kontext gemacht, es auch andere auswirkungen gehabt haette. aber das ist doch ganz normal, oder?
aber wer entscheidet denn eigentlich, was eine "normale" kindliche situation ist und was nicht.
ich kenne z.b. viele kinder, die ueberbehuetet sind. da ich eine kampfsportgruppe leite, gibt das haeufiger mal probleme mit den "heulkindern". sind die, weil sie empfindlicher sind, die "normaleren" kindern? wer bestimmt denn das eigentlich?
und was fuer koerperliche verletzungen oder schmerzen gilt, gilt ja vielleicht auch darueber hinaus. nur ist es so verdammt schwierig, darueber mit leuten zu reden, die selbst erfahrungen mit missbrauch haben. ich sehe mich dann schnell, so auch hier ein wenig, als das dumm-manipulierte opfer, obwohl ich mich selbst nie so gesehen habe.
ich kann eben hier auch nur meine meinung schreiben und ich stelle sie selbst immer mal wieder in frage. aber ich bin im uebrigen auch der ansicht, dass ich das darf und dass es gesund ist, ueber so etwas nachzudenken. denn erst durch die bewusste auseinandersetzung damit, kann ich es einordnen und dieses einordnen ist fuer mich kein in-schubladen-packen. sondern diese dinge liegen eher auf dem schreibtisch herum und ich schiebe sie mal hier mal dahin.
ich wuerde mich mit dir, gfm, wenn du das moechtest, sehr gern per mail oder so, separat austauschen, weil mich natuerlich deine sichtweise interessiert.
p.s.
da ich gerade die neuen beitraege dazu gelesen habe. was ich sagen koennte, bitte ich MICH sagen zu lassen, anstatt darueber zu spekulieren.
ich habe den eindruck, dass ich das hier besser nicht geschrieben haette.
aber ich moechte doch kurz stellung nehmen:
ich habe hier nicht geschrieben, um paedophile generell in schutz zu nehmen oder die aussage zu machen "gibt schlimmeres".
ich bin auch nicht ausschliesslich durch mein stoebern hier ins gruebeln gekommen sondern hauptsaechlich durch gespraeche mit anderen missbrauchsopfern, nur hier habe ich mal eine andere seite gesehen, das hat mich interessiert.
es ist so: es gibt juristische definitionen fuer missbrauch und gesellschaftlich-moralische und dann gibt es noch sehr individuelle. als opfer muss man meiner ansicht nach erst einmal fuer sich selbst entscheiden, was was ist.
und ehrlich gesagt, entscheide ich das LIEBER selbst, als es mir von psychologen, soziologen, anderen betroffenen oder auch paedophilen vorschreiben zu lassen. was missbrauch in bezug auf meine eigene person ist/war entscheide ausserhalb einer juristischen situation ganz allein ICH. basta!
das aendert nichts daran, dass ich darueber nachdenke, abwaege, hin und her ueberlege, szenarios ent- und verwerfe etc.
das argument der verrohung ist mir bekannt und ich betrachte es als eines der vielen stigmata, die einem anhaften, wenn man im heim aufgewachsen ist. fuer mich klingt das ausgesprochen abwertend, denn es stellt meine empfindsamkeit in frage.
du hast recht, gfm, eine "normale" und "gesunde" entwicklung ist es nicht, dass ich mich als jugendlicher prostituiert habe. aber diese entwicklung hat allenfalls sekundaer etwas mit missbrauch zu tun (nach meiner einschaetzung). es hat viel mehr etwas damit zu tun, dass ich in einer umgebung aufgewachsen bin, in der man schneller "erwachsen" werden musste. und moment, bevor du mir sagst, dass prostitution ja wohl kein zeichen von erwachsensein ist, lass mich kurz den gedanken zu ende erklaeren. ich hatte auch meinen ersten gewollten sex schon sehr frueh mit einer ebenfalls minderjaehrigen aber etwas aelteren freundin. in einem alter, als jungs in meiner klasse gerade erst anfingen zu pubertieren, hatte ich schon geschlechtsverkehr und das regelmaessig. da war ich 12. das mag fuer dich auch ein zeichen von verrohung sein, fuer mich war es damals etwas, das ich sehr schoen fand und sehr genossen habe. ich habe mich dadurch stark gefuehlt und erwachsen.
die sache mit der prostitution hatte andere kausale zusammenhaenge. es war dort, wo ich damals untergebracht war (heime sind uebrigens sehr unterschiedlich und das, was ich geschildert habe, ist nichts, was man in jeder dieser einrichtungen finden wird), sehr verbreitet, dass jugendliche, weibliche wie maennliche, sich durch sexuelle handlungen ihr taschengeld aufbesserten.
ich bin absolut der ansicht, dass das eine schlimme sache ist, zumal es viele fussangeln gibt, die einen langfristig in so eine sachen hineinziehen koennen. deshalb bin ich auch nach einiger zeit ausgestiegen (und zum klauen uebergegangen).
was ich aber eigentlich sagen will ist, dass es in meinen augen MEINEN missbrauch (und missbrauch hat auch nach meiner einschaetzung stattgefunden) letztlich sogar herabstuft, wenn man mir mit dem verrohungsargument kommt. du warst ja "nicht mehr normal", deshalb hast du es auch besser weggesteckt, steht fuer mich dahinter. damit habe ich ein problem.
ich bin ganz zweifellos missbraucht worden. was ich anzweifle ist, dass die form des missbrauchs, so wie sie durch den genannten erzieher stattgefunden hat, mir seelischen schaden zugefuegt hat. MIR, wohlgemerkt, ich rede hier ausschliesslich von meiner person. moeglich, dass er anderen geschadet hat und natuerlich ist es auch moeglich, dass ich, haette ich meine erfahrungen mit ihm in einem voellig anderen kontext gemacht, es auch andere auswirkungen gehabt haette. aber das ist doch ganz normal, oder?
aber wer entscheidet denn eigentlich, was eine "normale" kindliche situation ist und was nicht.
ich kenne z.b. viele kinder, die ueberbehuetet sind. da ich eine kampfsportgruppe leite, gibt das haeufiger mal probleme mit den "heulkindern". sind die, weil sie empfindlicher sind, die "normaleren" kindern? wer bestimmt denn das eigentlich?
und was fuer koerperliche verletzungen oder schmerzen gilt, gilt ja vielleicht auch darueber hinaus. nur ist es so verdammt schwierig, darueber mit leuten zu reden, die selbst erfahrungen mit missbrauch haben. ich sehe mich dann schnell, so auch hier ein wenig, als das dumm-manipulierte opfer, obwohl ich mich selbst nie so gesehen habe.
ich kann eben hier auch nur meine meinung schreiben und ich stelle sie selbst immer mal wieder in frage. aber ich bin im uebrigen auch der ansicht, dass ich das darf und dass es gesund ist, ueber so etwas nachzudenken. denn erst durch die bewusste auseinandersetzung damit, kann ich es einordnen und dieses einordnen ist fuer mich kein in-schubladen-packen. sondern diese dinge liegen eher auf dem schreibtisch herum und ich schiebe sie mal hier mal dahin.
ich wuerde mich mit dir, gfm, wenn du das moechtest, sehr gern per mail oder so, separat austauschen, weil mich natuerlich deine sichtweise interessiert.
p.s.
da ich gerade die neuen beitraege dazu gelesen habe. was ich sagen koennte, bitte ich MICH sagen zu lassen, anstatt darueber zu spekulieren.