Re: Mein Leben vor und nach der Charité
Verfasst: 06.12.2012, 23:43
Ich schon. Verspüre auch große Lust, mal wieder ein paar diesbezügliche Zitate einzustreuen, hab das aber schon einige Male gemacht und mag es nicht, mich allzu oft zu wiederholen.Nils hat geschrieben:Es gibt dann einfach Menschen, mit denen man sich ab und zu unterhalten kann und die auch mal kritische Fragen stellen :"Solltest du da wirklich alleine hin?" "Ist das eine gute Idee?" "Fühlst du dich gut dabei, soll ich mitgehen?". Kann mir nix schöneres vorstellen.
Laß es mich so umschreiben: Was ich aus meinem Umfeld zu hören bekomme, ist in dieser Hinsicht zwar auch kritisch, mir andere Blickwinkel eröffnend, aber nie negativ sondern durchweg positiv (bejahend, ermutigend) gefärbt. Die Rede ist dabei von Angehörigen, Freunden, ehemaligen (kleinen) Freundinnen oder deren Eltern (soweit darüber im Bilde). Noch nie ist mir ein Spruch wie einer der von Dir geposteten zu Ohren gekommen. Nicht ein einziges Mal! Klar gibt es wie schon gesagt immer mal wieder auch kritische Bemerkungen. Diese beziehen sich dann jedoch stets darauf, mich auf dem Teppich zu halten, wenn ich vor Liebesglück die Bodenhaftung zu verlieren oder im entgegengesetzten Fall in Trübsal zu versinken drohe.
Allerdings - und das ist vermutlich der entscheidende Unterschied - sind das alles Menschen, die das Privileg genossen, Einblicke in meine Beziehungen zu erhalten. Die also wissen, wie so etwas in der Praxis aussieht. Weil sie als meine Freundin direkt involviert waren, als deren Eltern oder eben als mein persönliches Nahfeld in mehr oder weniger großem Umfang teilhaben konnten. Meiner Überzeugung nach dürfen sich nur Menschen mit hinreichendem Kontakt zu unserer stinknormalen Beziehungswelt ein Urteil darüber anmaßen. Wer dies nicht hat, sich ausschließlich an schief gelaufenen oder zurechtgebogenen Geschichten orientiert, hat dieses Recht nicht. Genausowenig wie jemand, der nur mit Scheidungen oder Prostitution zu tun hat, sich ein Urteil über die stinknormale heterosexuelle Beziehungswelt erlauben darf.
Dazu noch ein Gedankenspiel. Egal, wie viele Kern-PDs es am Ende in D gibt, mehr als 100.000 dürften es in jedem Fall sein. Mein gesunder Menschenverstand verweigert sich der Annahme, 90% von denen sollten die über- um nicht zu sagen unmenschliche Leistung hinbekommen, abstinent (nicht nur im sexuellen Sinne, sondern auf die ganze Beziehungsbandbreite bezogen) zu "leben". Sie tun es auch nicht, wie man seit den Achtzigern weiß. Die Tatsache, daß selbst nach den böswilligsten Schätzungen jährlich lediglich 1% von ihnen rechtskräftig für meist hands-off-Delikte verurteilt wird, kann man mbMn dahin interpretieren, daß ihre "Opfer" keinen Grund haben, sich über irgendetwas zu beklagen. Was sich, um das noch anzufügen, mit meinen ganz persönlichen Erfahrungswerten 1:1 deckt.
Hinsichtlich der Schwarzen Schafe irrst Du. Die haben mit den ganzen Mechanismen allerhöchstens am Rande etwas zu tun.Nils hat geschrieben:Viele Probleme kommen durch die Ächtung der Gesellschaft, die widerum ihren Ursprung in den schwarzen Schafen unter uns und Zeitschriften wie der BILD hat.
Stimmiger Gedanke. Auch, weil ja dies und das von internen Kontroversen nach außen dringt.Sascha hat geschrieben:[es] ... könnte ja noch was anderes eine Rolle spielen: Nämlich dass es auch noch einen Unterschied zwischen dem gibt, wie Beier sein Projekt in den Medien verkauft - kompatibel mit allen Vorurteilen - und dem was die Leute dort wirklich darüber denken und tun.