kafka hat geschrieben:
Die exessive Benutzung des Fratzenbuchs ist eigentlich nur möglich, wenn bereits ein dichtes soziales Netzwerk im realen Leben vorhanden ist. Man kommuniziert dort mit den Menschen, die man den Tag über getroffen hat, mit Menschen, mit denen man sich abends treffen will.
In anderen Foren unterhält man sich mit Gleichdenkenden und Gleichfühlenden, im Fratzenbuch kommuniziert man mit seinem Bekanntenkreis. Es ist eine bloße Weiterführung in die digitale Welt, es ist ein Annex meines Bekanntenkreises.
Smaragd aus Oz hat geschrieben:
Hm, das trifft sicherlich auf einen Teil der Nutzer zu. Ich denke jedoch, dass ein nicht verschwindend geringer Nutzerteil das Gesichtsbuch genau umgekehrt nutzt: Weil sie realsozial verarmt sind, leben sie im Gesichtsbuch und suchen sich dort ihren Lebenssinn.
Nun ja, "Sucht" würde ich es nicht nennen, es ist eher eine aporetische Situation - einerseits ist der mensch ein Kommunikatives Wesen, der Gesellschaftliche Trend, die Kommunikation in den virtuellen Raum zu verlagern kann vom Individuum nicht gestoppt werden, sodass dieses entweder sich der Kommunkation entzieht, wenn es, so wie viele heute, vereinsamt ist, oder es nimmt an der elektronischen Kommuniukation teil, die aber eben kein richtiger Ersatz für die echte Kommunikation ist, nach der sich das Individuum eigentlich sehnt. Andererseits kann auch die virtuelle Kommunikation ersprießlich sein, vor allem für Leute, die eben im Netz Menschen treffen können, die z. B. auch einem tollen Hobby frönen - in dem Falle können dann sogar Freundschaften entstehen und somit echte zwischenmenschliche Kommunikation.
Ich sehe daher die eigenltichen Probleme beim Datenschutz und bei der in diesem Thread bereits zur Sprache gebrachte Selbstjustitz in sozialen Netzwerken, wobei das Thema "Selbstjustitz" eigentlich ein Unterpunkt zum Thema "Datenschutz" ist. Ich habe auch mal gehört, dass die Bewegungsprofile von iPhonebenutzern gespeichert werden. Ich selbst bin zwar auch in sozialen Netzwerken angemeldet, allerdings in keinem einzigen mit Realdaten, wobei ich diese Netzwerke gar nicht nutze. Aus Prinzip habe ich etwas dagegen, überwacht zu werden.
Sascha hat geschrieben:
Und nie hatten unterdrückte Minderheiten wie wir solche Möglichkeiten, Kontakt mit Gleichgesinnten zu finden, wie wir heute. Und das wird sich noch gewaltig verbessern in der Zukunft.
Das sehe ich auch so. Ohne das Netz wären wir aufgeschmissen, wir wären alle völlig auf uns alleine gestellt.
Dann laden die Kids vielleicht ihre selbstgemachten Bilder selbst ins Darknet und geben untereinander damit an, wer die meisten Pädos als Fans hat.
Das halte ich für eine eher unwahrscheinliches Szenario
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