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Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 06.01.2013, 22:24
von Madicken
Ein chinesischer Autor hat im Oktober den Literatur-Nobelpreis "gewonnen", um es auf Boris Becker`che Weise zu formulieren :wink: .


In seinem Roman „Die Schnapsstadt“ beschreibt Mo Yan eine drastische Szene, in der ein Polizist mit einer Gruppe Kleinstadtkader beim Bankett sitzt, als die Kellnerin eine Silberplatte hereinträgt, auf der „ein goldbrauner, unglaublich appetitlich duftender kleiner Junge saß.“ Kann das wirklich ein gebratenes Baby sein, versucht der angetrunkene Ermittler Herr seiner Gedanken zu werden. Er löst im Kopf Rechenaufgaben und kommt zu dem Ergebnis, dass er tatsächlich noch bei Sinnen ist. „Man hat mir ein gebratenes Kind serviert“, stellt er fassungslos fest. „Sie nennen es ‚Der Storch bringt einen Sohn‘.“ Der Polizist zückt seine Pistole und muss sich gleichzeitig eingestehen, dass ihm beim Duft des gesottenen Säuglings das Wasser im Munde zusammenläuft.

Es müssen wohl Szenen wie diese sein, welche die schwedische Akademie im Sinn hatte, als sie Mo Yan am Donnerstag für seinen „halluzinatorischen Realismus“ den diesjährigen Literaturnobelpreis verlieh. Der 57-Jährige sei eine „Mischung aus Faulkner, Charles Dickens und Rabelais“

Quelle :http://www.berliner-zeitung.de/literatu ... 75098.html


Drängt sich da nur mir eine (vermeintliche und versteckte?) Analogie zum Thema "Mißbrauch" und/oder der tabuisierten Anziehungskraft kindlicher Erotik auf !?

So weit ich weiss, ist bisher noch kein Rezensent auf diesen Gedanken gekommen, zumindest wurde er nicht ausgesprochen oder niedergeschrieben.

Was mich nur wundert (nun, nicht wirklich), dass es möglich ist, für die Schilderung solcher Ungeheuerlichkeiten - auch wenn sie nur fiktiv sein mögen -(und damit der Gesellschaft die Maske vom lustverzerrten Gesicht reißen wollend ?) für einen seriösen und großen "Künstler" gehalten zu werden.

Was wäre wohl geschehen, wenn er (bloß!) und eine - in unserem Verständnis gewaltlose - "Muschierungsszene" mit einem kleinen Mädchen beschrieben hätte ?

Letzteres war, ja natürlich, eine rhetorische Frage !


Oder aber, man(n) kann es (wie früher in unserem Osten) nur auf solch verklausulierte Weise zur Sprache bringen und alle wissen, was gemeint ist, sprechen es aber (nicht nur in China) nicht aus ?

Oder wie oder was :shock: ?

Schade, dass der Nick "Denker" schon vergeben ist :wink: !



Madicken, hatte auch mal ein Kind zum Fressen gern, hätte es aber niemals nicht gesotten oder gebraten !

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 06.01.2013, 23:26
von Smaragd aus Oz
[color=#800080]Madicken[/color] hat geschrieben:Was mich nur wundert (nun, nicht wirklich), dass es möglich ist, für die Schilderung solcher Ungeheuerlichkeiten - auch wenn sie nur fiktiv sein mögen -(und damit der Gesellschaft die Maske vom lustverzerrten Gesicht reißen wollend ?) für einen seriösen und großen "Künstler" gehalten zu werden.
Hm. Ich kann noch nicht ganz genau verstehen, woran Du Dich stößt.

Der Autor hat von einem gebratenen Kind geschrieben, dass auf einem Tablett gereicht wird. Was ist daran ungeheuerlich? :lol:
Zwar kenne ich weder sein Werk noch den Zusammenhang der Szene, doch würden mir aus dem Stehgreif für "gebratenes Kind auf dem Tablett" mehrere Deutungen einfallen, die nix mit Erotik zu tun haben, aber einen möglichen halluzinatorischen Realismus darstellen könnten.

Nicht überall, wo Kind draufsteht, muss auch Erotik drin sein. :P

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 06.01.2013, 23:34
von Annika
Ich persönlich stehe auf die Söhne von Hühnern

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 06.01.2013, 23:58
von Madicken
Smaragd aus Oz hat geschrieben:Ich kann noch nicht ganz genau verstehen, woran Du Dich stößt.
Das es möglich ist, so etwas zu schreiben (wenn auch meinetwegen oder hoffentlich als schlecht versteckte Gesellschaftskritik, die dann aber von Experten nicht mal ausgesprochen oder übersetzt wird, weil es vielleicht doch zu heiß ist ?) und es für mutige, große Literatur (gern auch zu Recht) gehalten wird.

Aber diese Faszination, die genau diese Geschichte beim Leser auslösen soll (und darf !!!) im krasssen Widerspruch zur tabuisierten, nicht erzählbaren Kind-Erotik steht.

Ein zum Verspeisen angerichtetes Kind darf einen wohlig erschauern lassen, ein muschiertes, gelecktes und/oder beschlafenes Kind wäre und ist ein Skandal und ein Verbrechen.

Das ist ersteres zwar auch, aber es ist trotzdem künstlerisch verbalisierbar, das andere nicht.
Nicht so.

Mag ja sein, dass es nicht so gemeint war (ich glaub aber schon !).
Man könnte es aber so lesen und auffassen, und dann drängt sich das von mir angedeutete Unbehagen förmlich auf.

Oder halluziniere ich schon auf ähnlich hohem Niewoh wie der Nobelpreisträger ?

Vielleicht bin ich ja auch ein verkappter :wink: Künstler ?

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 00:42
von gelöscht_13
Fiktive Darstellungen mit kontroversen Inhalten sind toll.

Der Unterschied Gewalt - Sex bei Kindern ist der, dass von Ersterem kaum einer Nutzen zieht und die Verharmlosung von Letzterem gegen das mediale Absatzinteresse verstöße.

Gewalt = negativ = unerschütterbar
Sex = negativ = leicht anzweifelbar

Durch Dein Textbeispiel findet bei mir keine Empörung statt. Andererseits kann ich nicht behaupten, Interesse dafür zu haben. Daher: Alles cool.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 01:25
von Smaragd aus Oz
[color=#800080]Madicken[/color] hat geschrieben:Ein zum Verspeisen angerichtetes Kind darf einen wohlig erschauern lassen, ein muschiertes, gelecktes und/oder beschlafenes Kind wäre und ist ein Skandal und ein Verbrechen.
Das glaube ich nicht. Es wäre völlig legitim zu schreiben, dass dem Erzähler ein gelecktes oder muschiertes Kind auf dem Tablett serviert wird. Aus diesem Bild könnte man ebenfalls reichlich Substanz ziehen, so dass man es wie das Bild des servierten verbrannten Kindes werten kann. Es ist nichts anderes als ein Kind mit einem bestimmten Merkmal.

Skandal oder Verbrechen wäre es erst, wenn er das Lecken oder Muschieren als Vorgang beschrieben hätte, also bevor serviert wird. Genauso hätte es wahrscheinlich einen Aufschrei gegeben, wenn er das Verbrennen des Kindes bis ins Detail geschildert hätte.

Den Unterschied macht also nicht Gewalt-Sex, sondern die Art der Darstellung und was überhaupt dargestellt wird.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 08:54
von gelöscht_23
Aus einem Bauchgefühl heruas muss ich sagen, dass ich den Text einfach geistlos finde, sodass ich sagen muss, dass es eine Beleidigung von Faulkner und Dickens ist, dass man den chinseischen Autoren mit diesen gleichsetzt. Zu "Garganuta und Pantagruel" kann man wenigstens irgendwie inhaltliche Parallelen finden. Was sich die Akademie dabei gedacht hat, dem Autoren eines solchen Textes eine Auszeichnung zu verleihen, erschlißt sich mir auch nicht so recht.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 11:01
von gelöscht_17
Ich würde den Literaturkritikern des Forum empfehlen, das Buch erst mal zu lesen, bevor sich da über solche Ungeheuerlichkeiten ausgelassen wird. In der Literatur (und der bildenden Kunst ebenfalls) gab es schon viele Skandale. Das war meist so gewollt, um althergebrachte Konventionen aufzubrechen. Gegenüber Autoren wie William S. Burroughs oder Bret Easton Ellis wirkt der Kram von diesem Autor eher zahm.

Es gab mal einen deutschen Autor, der hat in einer Geschichte nur beschrieben, wie er Babys fickt, die zu Dutzenden um ihn herum liegen und nur darauf warten, gefickt zu werden. Wäre das für die Herren Kritiker eher zu goutierende literarische Kost? Damals gab es zwar auch Entsetzen, aber der künstlerische Gehalt wurde nicht angezweifelt. Den Namen des Autors weiß ich nicht mehr, die Geschichte hieß zumindest 'Der Babyficker'. Wen es interessiert, der kann ja mal danach googlen.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 15:03
von Madicken
suliko hat geschrieben: ...dass ich den Text einfach geistlos finde....
Ich glaube nicht, dass es "geistlos" ist und bin mir weiterhin ziemlich sicher, dass der Autor sich dabei was gedacht hat.
Im Gegenteil : Ich würde diesen (diesbezüglich fast einzig möglichen) Kunstgriff als genial bezeichnen !

Die Analogie zum "Mißbrauch"s-Thema wird uns doch hier im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Silbertablett präsentiert.
Entsetzen und Abscheu gehen einher mit einer nicht zu leugnenden Faszination und der (auch erotischen) Anziehungskraft des Kindes auf den Erwachsenen.

Ansonsten muß ich Nosfi recht geben, dass man sich in der Kritik am Werk zurückhalten sollte,
solange man es nicht gelesen hat.
Danke auch für den Verweis auf den "Babyficker". Die Reaktionen sind damals (jedenfalls ´zum Teil) wohltuend "anders" ausgefallen, als man es vielleicht erwartet hätte.

Guckst Du hier :
:arrow: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13488398.html

Dieser Artikel wiederlegt im Übrigen meine Einschätzung, dass so etwas heute literarisch nicht zu verbalisieren ist.
(obwohl : das ist ja auch schon wieder 20 Jahre her !)

Womit ich allerdings Recht hatte, sind die sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die, auf zweierlei Art an Kindern begangenen, fiktiven Verbrechen und ihrer Deutung.

Vielleicht geht es eben nur (noch) künstlerich, nur so. Die (eventuell gewollte) Rezeption kann hier eben aber auch immer ganz anders interpretiert werden.
Ungewisser Ausgang, sozusagen.
Und es erreicht, wenn überhaupt, auch nur den "Bildungsbürger".

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 15:49
von Amiga
Gab es auch Majo und Ketchup dazu ? Welchen Wein trinkt man zu gebratenem Kind ? Wäre doch was für Kochduell auf ZDF !!

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 16:13
von gelöscht_13
Madicken hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass es "geistlos" ist und bin mir weiterhin ziemlich sicher, dass der Autor sich dabei was gedacht hat.
Im Gegenteil : Ich würde diesen (diesbezüglich fast einzig möglichen) Kunstgriff als genial bezeichnen !
Ein verbranntes Kind ist ein Fall für eine anständige Beerdigung.
Vermutlich fehlt es mir an Bildung und Interesse, mehr darunter verstehen zu wollen.

Auf Grund mangelnder geistiger Kompetenz, für eine tiefer greifende Diskussion, fühle ich mich eher zur BILD hingezogen, obwohl ich die ablehne.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 21:01
von Mitleser
Sehen wir mal von einer literarischen Behandlung des Themas ab (diese fällt ggf. unter die Kunstfreiheit), geht es Madicken doch um folgende Sache: Eine "Schrift", die den sexuellen Missbrauch eines Kindes darstellt, ist hierzulande illegal, weil sie unter den Begriff "Kinderpornographie" fällt.

Eine "Schrift", welche das Töten und Braten eines Kindes zum Zwecke des Verspeisens darstellt, ist hingegen nicht illegal, weil abgesehen vom Tatbestand "sexueller Missbrauch von Kindern" keinerlei Herstellungs-, Verbreitungs- und Besitzverbote von "Schriften" existiereb, egal wie brutal, verstörend oder sonstwie einen Verstoß gegen Gesetze und Moral schildernd sie auch sein mögen.

Zwar ist Kindesmisshandlung genauso verboten wie sexueller Missbrauch von Kindern, aber jemand, der beispielsweise einschlägige Aufnahmen nur besitzt, hat eigentlich nichts zu befürchten. Der Besitz von KiPo hingegen, und seien es nur vergleichsweise harmlose "Posing"-Aufnahmen, wird verfolgt. Die Absicht dahinter ist objektiv betrachtet nur schwer nachzuvollziehen, und ich denke, Madicken will auf genau diese Diskrepanz hinweisen.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 21:35
von Madicken
Smaragd aus Oz hat geschrieben: Es wäre völlig legitim zu schreiben, dass dem Erzähler ein gelecktes oder muschiertes Kind auf dem Tablett serviert wird.
Skandal oder Verbrechen wäre es erst, wenn er das Lecken oder Muschieren als Vorgang beschrieben hätte, also bevor serviert wird.
Den Unterschied macht also nicht Gewalt-Sex, sondern die Art der Darstellung und was überhaupt dargestellt wird.
:shock: :?: :shock:



....als die Kellnerin eine Silberplatte hereinträgt, auf der „ein kleines, unglaublich süßes & nacktes Mädchen lag.“ Ihr Geschlecht glänzte feucht und rosig und es lächelte tiefenentspannt. "Kann das wirklich ein gelecktes Mädchen sein ?" (so wie es ihm erzählt worden war), versucht der angetrunkene Ermittler Herr seiner Gedanken zu werden.
Er löst im Kopf Rechenaufgaben und kommt zu dem Ergebnis, dass er tatsächlich noch bei Sinnen ist. „Man hat mir ein soeben sexuell befriedigtes Kind zum Anschauen serviert “, stellt er fassungslos fest. Der Polizist zückt sein Diensttelefon und muss sich gleichzeitig eingestehen, dass ihm beim Anblick des sich wohlig auf einer flauschigen Decke rekelnden Nackedeis sein Penis anschwillt.


Ob das so auch "Nobelpreiswürdig" und "künstlerisch wertvoll" gewesen wäre :oops: :wink: ?

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 07.01.2013, 21:37
von Fetzer
Immer diese vergleiche, ein Forum mit endlosen Vergleichen. Da muss kein Pädo mehr Denken. Lediglich vergleiche abrufen. Aber für was nur?
Mag ja gut für diesen Typus gut sein, wenn er eine Möglichkeit gefunden hat sein böses ich nach außen zu lassen.
So wie Pädo sich seines Wollust-Ventils bedient.
Jedem das seine, der eine mehr und der andere bekommt nix. Vielleicht aber doch noch eine Androhung gesteinigt werden zu können.

Re: Nobelpreis für Kindsmord und Kanibalismus

Verfasst: 08.01.2013, 01:33
von gelöscht_13
Diese Diskrepanz ist allen hier bekannt. Daher verstehe ich nicht, welcher Zweck mit einer Erwähnung erfüllt werden soll.

Die Absicht des Autors Madicken erschließt sich mir nicht.
Man kann sagen: Klasse Madicken, gut erkannt. Und weiter?