Pädophilie und Lolita-Syndrom: Zwei verschiedene Phänomene?
Verfasst: 21.07.2009, 14:19
Pädophilie und Lolita-Syndrom: Zwei verschiedene Phänomene?
Die - keineswegs immer trennscharfe - Unterscheidung zwischen (echter) "Pädophilie" und dem sogenannten "Lolita-Syndrom" ist allgemein bekannt. Häufig wird eine solche Unterscheidung in der Diskussion von Pädos und Antis (untereinander und gegeneinander) aber auch eher vernachlässigt. Ich möchte in diesem Essay zeigen, dass es sich dabei meiner Meinung nach tatsächlich um im Grunde verschiedene Phänomene handelt und eine in den Köpfen stets präsente Unterscheidung mitunter größere Klarheit im Selbstbild und in der Argumentation schaffen könnte. Hierfür greife ich auf eine Kategorisierung zurück, die ich bereits an anderer Stelle - in anderem Kontext - (vage) eingeführt habe und nun bezüglich des zu behandelnden Themas definitorisch konkreter fassen möchte: den Carroll-Typus und den Humbert-Typus.
Carroll-Typus: Pädophilie im Sinne einer emotional-erotischen Attraktivität primär
durch das vor-vorpubertäre Mädchen (d.h. das Mädchen vor dem Einsetzen der Vorpubertät)
Humbert-Typus: Heterosexuell orientiertes "Lolita-Syndrom" im Sinne einer
erotisch-sexuellen Attraktivität primär durch das Mädchen in der Vorpubertät und Pubertät.
Der AoA sagt in Bezug auf eine Unterscheidung zwischen den beiden Typen nur bedingt etwas aus, da es - wie folgende Darstellung verdeutlichen soll - durch unterschiedliche kindliche Entwicklungen einen großen Überschneidungsbereich gibt:
_5 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... P
.
_6 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... Ä
.
_7 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... D
.
_8 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... O
.
_9 Jahre... X X X X X X X X X X... _8 von 10 Mädchen ...... P
.
10 Jahre... X X X X X X X X X X... _6 von 10 Mädchen ...... H .....L...S
.
11 Jahre... X X X X X X X X X X... _3 von 10 Mädchen ...... I ......O...Y
.
12 Jahre... X X X X X X X X X X... _1 von 10 Mädchen ...... L ......L....N
.
13 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................I....D
.
14 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................T...R
.
15 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................A....
X = vor-vorpubertäres Mädchen
X = Mädchen in Vorpubertät (Brustknospung, erste Schambehaarung)
X = Mädchen, bei dem Pubertät bereits eingesetzt hat (Menstruation, Brustentwicklung)
[ Quellengrundlage für die Zuordnung von Lebensalter und Reifestadien in dieser Darstellung: http://www.kindergynaekologie.de/html/kora56.html ]
Mitunter sind die den Typen hier zugeordneten AoAs noch erweiterbar: Der pädophile Carroll-Typus kann noch die Mädchen in der Vorpubertät miteinschließen (allerdings sind die Reifemerkmale dann nicht der entscheidende Teil der Attraktivität), der heterosexuelle Humbert-Typus kann sich auf 9-jährige oder gar noch jüngere Mädchen beziehen (wenn Reifemerkmale bzw. deren Ansätze imaginiert werden).
Die hinter der kategoriellen Typen-Unterscheidung stehende Theorie besagt des Weiteren, dass jeder relevante sexuelle Interaktionswunsch im Prinzip dem (heterosexuellen!) Humbert-Typus zugerechnet werden muss und nicht dem (pädophilen) Carroll-Typus.
Während beim Carroll-Typus das Kind und die Kindheit Attraktivitätsmerkmale sind, ist es beim Humbert-Typus die Jugend. Der Carroll-Typus fußt auf einem romantisch-regressiven - wenngleich doch gegenwartsbezogenen - Blick auf die (imaginäre) Kindheit als weitgehend homogene Kategorie der Authentizität und Unschuld, der Humbert-Typus richtet sein Augenmerk auf die empfundene Attraktivität der Ambivalenz der jugendlichen Entwicklungsphase selbst: Die Gleichzeitigkeit und das Nebeneinander von (äußerlich) Noch-Kindlichem und Schon-"Erwachsenem", von (scheinbarer) Naivität und bereits "gezielter Verführung" etc.
"AoA-Anomalien" (etwa >12 beim Carroll-Typus und <9 beim Humbert-Typus) sind wie oben bereits angedeutet als Projektionen der attraktiven Eigenschaften auf ein anderes Alter zu sehen - die freilich mitunter durch Spätreife (beim Carroll-Typus) bzw. Frühreife (beim Humbert-Typus) noch tendenzielle Unterstützung erfahren können.
Bei aller Unterscheidung zwischen Carroll-Typus und Humbert-Typus möchte ich dennoch nicht behaupten, dass eine ganz scharfe Trennung zwischen den beiden geschilderten Typen möglich ist. Vielmehr dürfte der Normalfall darin bestehen, dass beide Tendenzen in jedem GL in unterschiedlicher Mischung vereint sind. Zu vermuten ist außerdem, dass (tendenzielle) Verschiebungen von einem Typus zu dem anderen innerhalb einer GL-Biographie stattfinden können.
Trotz allem darf meiner Meinung nach die Unterscheidung zwischen Carroll-Typus und Humbert-Typus in ihrer Relevanz in Bezug auf das GL-Selbstbild und die Kommunikation innerhalb GLs (und das gegenseitige Verständnis) nicht gering eingeschätzt werden. Mitunter manifestiert sich diese kategorielle Unterscheidung deutlicher als imaginierte pauschale Unterscheidungen in "Pädo" und "Anti" und dgl., die oft wenig sachgemäße "Zusammengehörigkeitsgefühle" suggerieren können.
Was meint denn ihr dazu?
---------------
Edit: Tippfehlerkorrektur
Die - keineswegs immer trennscharfe - Unterscheidung zwischen (echter) "Pädophilie" und dem sogenannten "Lolita-Syndrom" ist allgemein bekannt. Häufig wird eine solche Unterscheidung in der Diskussion von Pädos und Antis (untereinander und gegeneinander) aber auch eher vernachlässigt. Ich möchte in diesem Essay zeigen, dass es sich dabei meiner Meinung nach tatsächlich um im Grunde verschiedene Phänomene handelt und eine in den Köpfen stets präsente Unterscheidung mitunter größere Klarheit im Selbstbild und in der Argumentation schaffen könnte. Hierfür greife ich auf eine Kategorisierung zurück, die ich bereits an anderer Stelle - in anderem Kontext - (vage) eingeführt habe und nun bezüglich des zu behandelnden Themas definitorisch konkreter fassen möchte: den Carroll-Typus und den Humbert-Typus.
Carroll-Typus: Pädophilie im Sinne einer emotional-erotischen Attraktivität primär
durch das vor-vorpubertäre Mädchen (d.h. das Mädchen vor dem Einsetzen der Vorpubertät)
Humbert-Typus: Heterosexuell orientiertes "Lolita-Syndrom" im Sinne einer
erotisch-sexuellen Attraktivität primär durch das Mädchen in der Vorpubertät und Pubertät.
Der AoA sagt in Bezug auf eine Unterscheidung zwischen den beiden Typen nur bedingt etwas aus, da es - wie folgende Darstellung verdeutlichen soll - durch unterschiedliche kindliche Entwicklungen einen großen Überschneidungsbereich gibt:
_5 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... P
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_6 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... Ä
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_7 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... D
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_8 Jahre... X X X X X X X X X X... 10 von 10 Mädchen ...... O
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_9 Jahre... X X X X X X X X X X... _8 von 10 Mädchen ...... P
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10 Jahre... X X X X X X X X X X... _6 von 10 Mädchen ...... H .....L...S
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11 Jahre... X X X X X X X X X X... _3 von 10 Mädchen ...... I ......O...Y
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12 Jahre... X X X X X X X X X X... _1 von 10 Mädchen ...... L ......L....N
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13 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................I....D
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14 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................T...R
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15 Jahre... X X X X X X X X X X ...............................................A....
X = vor-vorpubertäres Mädchen
X = Mädchen in Vorpubertät (Brustknospung, erste Schambehaarung)
X = Mädchen, bei dem Pubertät bereits eingesetzt hat (Menstruation, Brustentwicklung)
[ Quellengrundlage für die Zuordnung von Lebensalter und Reifestadien in dieser Darstellung: http://www.kindergynaekologie.de/html/kora56.html ]
Mitunter sind die den Typen hier zugeordneten AoAs noch erweiterbar: Der pädophile Carroll-Typus kann noch die Mädchen in der Vorpubertät miteinschließen (allerdings sind die Reifemerkmale dann nicht der entscheidende Teil der Attraktivität), der heterosexuelle Humbert-Typus kann sich auf 9-jährige oder gar noch jüngere Mädchen beziehen (wenn Reifemerkmale bzw. deren Ansätze imaginiert werden).
Die hinter der kategoriellen Typen-Unterscheidung stehende Theorie besagt des Weiteren, dass jeder relevante sexuelle Interaktionswunsch im Prinzip dem (heterosexuellen!) Humbert-Typus zugerechnet werden muss und nicht dem (pädophilen) Carroll-Typus.
Während beim Carroll-Typus das Kind und die Kindheit Attraktivitätsmerkmale sind, ist es beim Humbert-Typus die Jugend. Der Carroll-Typus fußt auf einem romantisch-regressiven - wenngleich doch gegenwartsbezogenen - Blick auf die (imaginäre) Kindheit als weitgehend homogene Kategorie der Authentizität und Unschuld, der Humbert-Typus richtet sein Augenmerk auf die empfundene Attraktivität der Ambivalenz der jugendlichen Entwicklungsphase selbst: Die Gleichzeitigkeit und das Nebeneinander von (äußerlich) Noch-Kindlichem und Schon-"Erwachsenem", von (scheinbarer) Naivität und bereits "gezielter Verführung" etc.
"AoA-Anomalien" (etwa >12 beim Carroll-Typus und <9 beim Humbert-Typus) sind wie oben bereits angedeutet als Projektionen der attraktiven Eigenschaften auf ein anderes Alter zu sehen - die freilich mitunter durch Spätreife (beim Carroll-Typus) bzw. Frühreife (beim Humbert-Typus) noch tendenzielle Unterstützung erfahren können.
Bei aller Unterscheidung zwischen Carroll-Typus und Humbert-Typus möchte ich dennoch nicht behaupten, dass eine ganz scharfe Trennung zwischen den beiden geschilderten Typen möglich ist. Vielmehr dürfte der Normalfall darin bestehen, dass beide Tendenzen in jedem GL in unterschiedlicher Mischung vereint sind. Zu vermuten ist außerdem, dass (tendenzielle) Verschiebungen von einem Typus zu dem anderen innerhalb einer GL-Biographie stattfinden können.
Trotz allem darf meiner Meinung nach die Unterscheidung zwischen Carroll-Typus und Humbert-Typus in ihrer Relevanz in Bezug auf das GL-Selbstbild und die Kommunikation innerhalb GLs (und das gegenseitige Verständnis) nicht gering eingeschätzt werden. Mitunter manifestiert sich diese kategorielle Unterscheidung deutlicher als imaginierte pauschale Unterscheidungen in "Pädo" und "Anti" und dgl., die oft wenig sachgemäße "Zusammengehörigkeitsgefühle" suggerieren können.
Was meint denn ihr dazu?
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Edit: Tippfehlerkorrektur