Hallo,
danke für die Zusammenfassung und Kritik zu unserem Vortrag bei der Tagung im November. Auch wir fanden den Austausch wichtig.
Folgend noch einige Anmerkungen zu Abschnitten des lange Berichts:
Zur Therapie
Eine Gruppe besteht aus bis zu höchstens 10 Teilnehmern. Grundlage der Therapie ist an das manualisierte Konzept der ‚Berliner Dissexualitätstherapie‘, wobei aktuelle Themen der Teilnehmer im Vordergrund stehen und ihren Raum in den therapeutischen Sitzungen finden. Die Diagnostik dauert mehre Stunden, die vorgeschaltete Psychoedukation findet 1 x pro Woche an fünf aufeinanderfolgenden Wochen statt.
Weitere Informationen zur Therapie finden Sie unter
https://www.kein-taeter-werden.de/docum ... 15-3-4.pdf
Zum Punkt „Sexualität ausleben“:
(„…, dies hat vorallen rechtliche Gründe nehme ich an.“)
Dazu: Das hat rechtliche Gründe sowie insbesondere auch entwicklungspsychologische Gründe. Christoph Ahlers hat vor Jahren Herrn Gieseking ein ausführliches Interview zu diesem Thema gegeben, das auch noch auf den Seiten der K13 einsehbar sein müsste. Unsere Haltung dazu ist klar.
Eine Bitte dazu. Wenn Sie Zitate verwenden, dann bitte zutreffend oder bitte indirekt zitieren.
Zu den Themen Outing, Ahlers Ampel:
Wir haben nichts abgestritten. Dazu bestand und besteht kein Anlass. Wir haben richtiggestellt. Und zwar, dass es kein Zwangs-Outing gab und gibt. Wenn es Teilenehmern hilft, Menschen aus ihrem sozialen Umfeld einzubeziehen, unterstützen wir sie dabei. Wenn sie das nicht möchten, akzeptieren wir es selbstverständlich.
Zur Ampel: Das ist nicht ganz korrekt wiedergegeben. Vielmehr haben wir darauf hingewiesen, dass die Ampel als solche nicht universell anwendbar und auf jeden einzelnen Teilnehmer in der gleichen Art und Weise übertragbar ist. Individuelle Risikosituationen sowie individuelle Grenzsituationen werden in der Therapie sehr wohl erarbeitet. Und das wäre ja auch das Ziel einer (individuellen) Ampel. Das Zitat "In den ersten Jahren des Projektes, mussten auch wir experimentieren, da die Thematik vollkommen neu für uns war" ist im Wortlaut so nicht gefallen. Wir haben nicht experimentiert und experimentieren nicht. Das wäre unseriös.
Zur Medikation:
Medikamente werden von etwa 10-20 Prozent unserer Teilnehmer in Anspruch genommen, und zwar ausschließlich freiwillig.
Zu den Zahlen - Das sind die korrekten Angaben:
7.075 Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bis Ende September 2016 Hilfe suchend an das 2011 gegründete Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“ gewendet. 2.298 Personen stellten sich an einem der Standorte zur Diagnostik und Beratung vor, 1.264 von ihnen konnte ein Therapieangebot gemacht werden. Insgesamt haben seitdem 659 Teilnehmer die Therapie begonnen und 251 erfolgreich abgeschlossen. 265 befinden sich aktuell in einzel- und gruppentherapeutischer Behandlung. Interessenten, die aufgrund zu weiter Anreisewege keine Diagnostik und Therapie an einem der Standorte in Anspruch nehmen konnten oder bei denen Faktoren vorlagen, welche die Aufnahme in das Therapieprogramm verhinderten (z.B. schwere psychische Störungen, Substanzabhängigkeit etc.) wurden den Gegebenheiten angemessene Therapiealternativen vermittelt.
Zur Kritik zu KTW:
Wichtiges Ziel des Projektes und Netzwerkes ist es weiterhin, sexuellen Kindesmissbrauch sowie den Konsum von Missbrauchsabbildungen zu verhindern. Ein weiteres Ziel ist es, unsere Teilnehmer dabei zu unterstützen, ihre sexuelle Neigung in ihr Selbstbild zu integrieren, sie anzunehmen und ihnen dabei zu helfen, ein gutes Leben zu leben. Wir arbeiten eifrig und stetig daran, in der Öffentlichkeit und in den Medien zu kommunizieren, dass nicht jeder Pädophile sexuellen Kindesmissbrauch begeht und nicht jeder Sexualstraftäter pädophil ist. Ebenso arbeiten wir kontinuierlich an der Entstigmatisierung der pädophilen Neigung. Und wir arbeiten an der Ansprache derjenigen, die unter ihrer Neigung leiden, aber nicht unter ihren Impulsen, noch keinen Missbrauch begangen haben und darüber hinaus auch nicht gefährdet sind, Übergriffe zu begehen. Anregungen dazu nehmen wir gerne entgegen, möglichst im persönlichen Kontakt und Diskurs. Belehrungen, was wir machen müssen, brauchen wir nicht
Zur Kritik am Vortrag:
Schade, dass Ihnen der Vortrag nicht gefallen hat. Es war ein aus Informationsveranstaltungen bewährter Vortrag . Der Referent und die Therapeutinnen, die dabei waren, hatten sich genau abgestimmt. Zudem gab es mit Hermann einen Moderator. Allerdings zeigte sich, dass trotz unserer Bitte, Fragen anschließend zu diskutieren, der Bedarf zwischendurch Fragen zu stellen doch sehr groß war. Dennoch vielen herzlichen Dank für Ihre Anregungen.
Leider haben wir nicht die personellen Kapazitäten für regelmäßige Online-Diskussionen. Aber die Diskussion lässt sich sicherlich auch bei ähnlichen Anlässen wie der AHS-Tagung weiterführen.
Grüße aus Berlin
Edit: Fullquote von kEsels Beitrag gelöscht. Der Bezugnahmebeitrag von kEsel ist nachzulesen hier:
/forum/viewtopic.php?f=1&t=17311&p=340568#p340568
GLF-Mo