Naja, er erwähnt mehrmals, dass in seinem Umfeld keiner etwas von seiner Neigung weiß außer seinen Eltern und seinem besten Freund (und natürlich den Leuten bei KTW), und er gibt sich auch sonst recht bedeckt, was persönliche Dinge angeht. Von daher sehe ich eigentlich keine große Gefahr, dass man ihn identifizieren kann, und er ist sich dessen bewusst, das ein Outing bei seiner Arbeitsstelle eine sofortige Kündigung bewirken würde, vom Imageschaden einmal ganz abgesehen.
Das Blöde an der Sache ist halt, dass so dermaßen viele Falschinformationen zum Thema Pädophilie durch die Welt geistern und viele Leute geradezu panisch werden, wenn sie das Wort "Pädophiler" nur hören, und dann ist jede vernünftige Diskussion von vorneherein ausgeschossen. Klar müsste man noch viel umfänglicher schildern, was genau Pädophilie eigentlich ausmacht, aber um sich überhaupt einmal Gehör zu verschaffen, muss man wohl auf solche Relativierungen, wie Du sie in Deinem ersten Beitrag ansprichst, zurückgreifen.
Mir gefällt das auch nicht, aber z. B. zuzugeben, dass einen der Anblick eines nackten oder leicht bekleideten Kindes sexuell anspricht, kommt quasi einem Selbstmord gleich, da kennt so gut wie keiner ein Pardon. Also muss man versuchen, die Diskussion erst einmal auf andere Themen zu lenken, damit man überhaupt erst einmal ein sinnvolles Gespräch aufbauen kann, ohne dass wieder gleich alle das Bild vom vergewaltigenden und folternden Kinderschänder vor Augen haben. Einige Leute fragen ihn ja sogar konkret, wie er denn mit den "Gewaltphantasien" umgehe, weil sie sich überhaupt nicht vorstellen können, dass wir ein Kind tatsächlich
lieben.
Auch das Thema "tickende Zeitbombe" wird immer wieder angesprochen, und dass es doch einfach nicht sein könne, dass ein Pädophiler den Beruf des Erziehers ausübe, weil er ständig in Versuchung sei, einen Übergriff zu begehen. Wenn man dann entgegnet, dass auch nicht jeder heterosexuelle Mann sofort austickt, wenn er auf eine gut aussehende Arbeitskollegin trifft, kommt dann immer das "Argument", diese könne sich im Gegensatz zu den Kindern ja immerhin wehren. Heißt das im Umkehrschluss also, dass die Leute jederzeit ihrem Trieb nachgeben würden, wenn sie keine Gegenwehr zu befürchten hätten?
Man sieht also, dass hier noch viel, viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss, noch viel, viel mehr differenziert werden muss, und vor allem bräuchte es viel viel mehr solcher positiven oder zumindest neutralen Berichte, damit das omnipräsente Bild vom gewalttätigen, triebgesteuerten Pädophilen aus den Köpfen der Menschen verschwindet. Dass man sich da für sehr lange Zeit bedeckt halten muss, ist dabei wohl unumgänglich. Leider wird es noch sehr, sehr lange dauern, bis sich unsereiner zumindest ein kleines bisschen von der untersten Stufe der "Hackordnung" heraufarbeiten kann...