ab 12. Oktober: jeder ist potentieller Pädophiler in GB
Verfasst: 24.09.2009, 10:10
ich zitiere einige Passagen des Artikels "Vergiftetes Miteinander" aus dem aktuellen SPIEGEL (S. 116; Autor: Marco Evers)
"(...) Immer noch werden jeden Tag Kinder missbraucht, weil es den Tätern so leichtgemacht wird. Das darf nicht länger sein, hat nun die Labour-Regierung von Großbritannien beschlossen.
Unschuldsvermutung? Das war gestern. (...) Ab dem 12. Oktober ist im Vereinigten Königreich vor dem gesetz jeder, der Umgang mit fremden Kindern hat, ein potentieller Pädophiler.
Verdächtig ist der Lehrer.Die Krankenschwester.Der Schulbusfahrer.Der Hausmeister.Die ältere Frau, die in ihrer Freizeit dem Kindern im Kindergarten vorliest.Der Nachbar, der die Jungs der Straße zum Fußball fährt. der Trainer im Judoverein.Die Frau, die Ponyferien veranstaltet.Die Eltern, die im Sommer einen deutschen Austauschschüler aufnehmen.
(...)Dass Pullman sich in seinem Leben noch nie der Pädophilie verdächtig gemacht hat, dass es natürlich keinen ernstzunehmenden Grund gibt, ihn für einen Kinderschänder zu halten, das hat vor den Behörden keinerlei Bedeutung. Wenn Pullman künftig in Schulen vorlesen will, dann muss er erst eine Genehmigung von der ISA einholen, einer neuen Behörde, die sich auch "Ministerium für Kindersicherheit" nennen könnte.
Pullman muss 64 Pfund, etwa 72 Euro, bezahlen für die Dienste der Independent Safeguard Authority. Dafür wird die ISA in einer gewaltigen Datenbank, der größten ihrer Art auf der Welt, sein Vorstrafenregister prüfen und nötigenfalls seinen Lebenswandel und Leumund untersuchen, und zwar indem ISA-Mitarbeiter Pullmanns Kollegen, Nachbarn, Freunde und Feinde befragen und in einschlägigen Chatrooms im Internet nachforschen. Wenn sich dabei immer noch kein Anhaltspunkt für Pädophilie finden sollt, stellt ihm die ISA eine vorläufige Unbedenklichkeitsbescheinigung aus. Dieser Schrieb ist die staatliche Lizenz, mit fremden Kindern in Kontakt zu treten, ob beruflich oder ehrenamtlich. Ohne ihn darf Pullman von November kommenden Jahres an keine Schule mehr betreten. Geht er dennoch hin, um Kindern aus seinen Fantasy-Romanen vorzulesen, begeht er eine Straftat, und darauf steht eine Buße von bis zu 5000 Pfund.
Ohne diesen Persilschein dürfen Lehrer nicht mehr unterrichten. Eltern dürfen keine Fahrdienste mehr verrichten für die Kinder anderer Eltern. Der 19 jährige ehrenamtliche Helfer im Jugendclub bleibt zu Hause. Der Austauschschüler findet keine Gastfamilie mehr.
Mindestens elf Millionen Bürger, ein viertel aller Erwachsenen in England, Wales und Nordirland, müssen jetzt Anträge stellen und vom Staat freigestempelt werden. Der Staat traut ihnen nicht. (...)
Die größte Kinderschutzorganisation Großbritanniens klagt, die Regierung gefährde 'vollkommen sichere und normale Aktivitäten' zwischen Kindern und Erwachsenen.
(...) Eine Kindheit in Großbritannien dürfte bald einsamer und weniger unterhaltsam sein-aber sicherer?"
"(...) Immer noch werden jeden Tag Kinder missbraucht, weil es den Tätern so leichtgemacht wird. Das darf nicht länger sein, hat nun die Labour-Regierung von Großbritannien beschlossen.
Unschuldsvermutung? Das war gestern. (...) Ab dem 12. Oktober ist im Vereinigten Königreich vor dem gesetz jeder, der Umgang mit fremden Kindern hat, ein potentieller Pädophiler.
Verdächtig ist der Lehrer.Die Krankenschwester.Der Schulbusfahrer.Der Hausmeister.Die ältere Frau, die in ihrer Freizeit dem Kindern im Kindergarten vorliest.Der Nachbar, der die Jungs der Straße zum Fußball fährt. der Trainer im Judoverein.Die Frau, die Ponyferien veranstaltet.Die Eltern, die im Sommer einen deutschen Austauschschüler aufnehmen.
(...)Dass Pullman sich in seinem Leben noch nie der Pädophilie verdächtig gemacht hat, dass es natürlich keinen ernstzunehmenden Grund gibt, ihn für einen Kinderschänder zu halten, das hat vor den Behörden keinerlei Bedeutung. Wenn Pullman künftig in Schulen vorlesen will, dann muss er erst eine Genehmigung von der ISA einholen, einer neuen Behörde, die sich auch "Ministerium für Kindersicherheit" nennen könnte.
Pullman muss 64 Pfund, etwa 72 Euro, bezahlen für die Dienste der Independent Safeguard Authority. Dafür wird die ISA in einer gewaltigen Datenbank, der größten ihrer Art auf der Welt, sein Vorstrafenregister prüfen und nötigenfalls seinen Lebenswandel und Leumund untersuchen, und zwar indem ISA-Mitarbeiter Pullmanns Kollegen, Nachbarn, Freunde und Feinde befragen und in einschlägigen Chatrooms im Internet nachforschen. Wenn sich dabei immer noch kein Anhaltspunkt für Pädophilie finden sollt, stellt ihm die ISA eine vorläufige Unbedenklichkeitsbescheinigung aus. Dieser Schrieb ist die staatliche Lizenz, mit fremden Kindern in Kontakt zu treten, ob beruflich oder ehrenamtlich. Ohne ihn darf Pullman von November kommenden Jahres an keine Schule mehr betreten. Geht er dennoch hin, um Kindern aus seinen Fantasy-Romanen vorzulesen, begeht er eine Straftat, und darauf steht eine Buße von bis zu 5000 Pfund.
Ohne diesen Persilschein dürfen Lehrer nicht mehr unterrichten. Eltern dürfen keine Fahrdienste mehr verrichten für die Kinder anderer Eltern. Der 19 jährige ehrenamtliche Helfer im Jugendclub bleibt zu Hause. Der Austauschschüler findet keine Gastfamilie mehr.
Mindestens elf Millionen Bürger, ein viertel aller Erwachsenen in England, Wales und Nordirland, müssen jetzt Anträge stellen und vom Staat freigestempelt werden. Der Staat traut ihnen nicht. (...)
Die größte Kinderschutzorganisation Großbritanniens klagt, die Regierung gefährde 'vollkommen sichere und normale Aktivitäten' zwischen Kindern und Erwachsenen.
(...) Eine Kindheit in Großbritannien dürfte bald einsamer und weniger unterhaltsam sein-aber sicherer?"