Hallo Gewürzgurke,
gewuerzgurke hat geschrieben:
ob du mit diesem Thread nervst kann ich dir nicht beantworten. Meine Wenigkeit fühlt sich nicht gestört.
Das ist schön. Ich hatte dies aus Deiner Anmerkung bezüglich des „
ich bin nicht Dein Therapeut“ interpretiert.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Für diesen Job braucht man viel von einer „Scheiß egal“ Einstellung.
Dann hast du dir hier schon selbst die Antwort gegeben.
Ja, stimmt. Aber diese Einsicht hilft mir nicht, da diese Einstellung nicht meinem Naturell entspricht.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Mit der Option, dann auch einfach einen Schritt nach vorne gehen zu können, bin ich gedanklich bei der bildlichen Vorstellung geblieben.
Also möchtest du dich lieber in den Abgrund stürzen? Was für ne Art Abgrund ist denn das? Ein Neuanfang? Oder doch der liebe Tod?
Mit der Option, einfach einen Schritt nach vorne gehen zu können, meine ich den Sturz in den Tod. Die andere Option wäre das Überwinden des Abgrunds.
Deine bildliche Beschreibung:“
Du stehst immer wieder vor einer senkrechten Felswand“, hätte mir diese andere Option nicht eröffnet. Daher finde ich die meine für mich passender, da sie meine Gefühlslage und Gedankengänge eher umschreibt.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Wurde ja eine Menge zu gesagt. Hast du das auch mal mit deiner Familie besprochen? Oder würdest du sie erst einweihen wenn dein Entschluss gefasst wäre - wie - du eine Änderung herbeiführen kannst? Vielleicht haben sie auch noch ein paar Vorschläge.
Hier würde ich meine Familie einweihen, bzw. vor vollendete Tatsachen stellen, wenn ich mich zu irgendwas entschlossen habe. Meine beiden jüngeren Kinder wurden von der Gesamtthematik bisher fern gehalten. Meine U-Haft ihnen gegenüber mit einer Legende begründet.
Und von meiner Frau würde ich nichts wirklich Konstruktives erwarten. Sie äußerte schon mehrfach, daß ich einfach damit aufhören solle. Damit meint sie meine Neigung. Vor kurzem sagte sie es sinngemäß so: „Es hat mit einem Hobby angefangen. Und jetzt ist dieses Hobby das einzige, was von Deinem Leben noch über ist. Hör auf damit und such Dir ein anderes Hobby.“
gewuerzgurke hat geschrieben:
Es bestehen gute Chancen meine ganzen "Störungen" in den Griff zu bekommen - dazu zählt nicht die Pädophilie (!) - um im nachhinein ein angenehmeres und unbeschwerteres Leben führen zu können. Das ist für mich und nicht für irgendwelche anderen.
Gerade meine Pädophilie ist es aber, die einen sehr großen Teil meiner Probleme darstellt bzw. hervorruft und ist damit, für mich, das primäre. Viele der sekundären Probleme erwachsen gerade aus diesem Umstand. Wenn es also gelingen würde, die Leiden der Sekundärprobleme zu minimieren, bliebe immer noch der größte Teil bestehen. Und da ja genau an diesem Punkt nichts geändert werden kann, sehe ich für mich nicht die Möglichkeit, eines angenehmeren und unbeschwerteren Lebens.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Mit "H" - sprich Hyperaktivität? Was ich darüber gelesen habe, gibt es da einen Zusammenhang zwischen Eltern mit AD(H)S und ihrem Nachwuchs.
Und du erzählst selbst über dein Verhalten damals. Ebenso hat der Arzt gefragt ob ihr euch testen lassen wollt.
Wurdet ihr über das Thema aufgeklärt?
Meine Frau hat sich testen lassen. Sie hat demnach auch AD(H)S. Ich habe einen Test abgelehnt, weil ich dieser Thematik, wie schon erwähnt, sehr kritisch gegenüber stehe.
Meine Frau hat sich aber umfänglich informiert. Ich würde fast sagen, dies war auch eines Ihrer Projekte. Sie hat einige dicke Bücher dazu regelrecht verschlungen. Nimmt auch heute noch, ab und zu, an örtlichen AD(H)S –Stammtischen teil.
Was mir dazu gerade noch bezüglich meiner Frau erwähnenswert erscheint. Sie hat viele dicke Bücher über ADS gelesen. Sie hat viele dicke Bücher über Laufsport gelesen, als sie sich auf den Marathon vorbereitet hat. Sie liest viel für ihre jetzige Ausbildung.
Aber: Sie hat nie, auch nur, ein Buch über Pädophilie gelesen. Jeder Versuch meinerseits, ihr einen interessanten Bericht, Buch oder Studie zu diesem Thema zu offerieren, hat sie konsequent geblockt.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Ich Zweifel an der Richtigkeit, das solche „Charaktereigenschaften“ mit Chemie an irgendwelche Normen anzupassen sind.
Du weisst das AD(H)S-Typen eine Menge an positiven Eigenschaften - hervorgerufen durch ADS - mitbringen? Diese "Behandlung" dient vorallem dazu deinem Sohn nicht das Leben zu versauen. Und das ist nicht die Denke der Anpassung deines Sohnes an die große Masse. Die Masse müsste sich auf AD(H)S einstellen - nur tun sie das nicht. Ebenso ein Tabuthema wie Depression oder andere Sachen.
Genau da sagst Du es ja selbst, oder ich versteh es miss. Also, weil sich die Gesellschaft nicht auf den Menschen mit AD(H)S einstellt (oder einen Zappelphillip nicht toleriert) ,muß sich dieser an die Gesellschaft anpassen. Das sogar unter Zuhilfenahme von Medikamenten, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Und wenn er dazu nicht willens ist, versaut er sich sein Leben.
Ich frage mich ernsthaft, wem hier wodurch das Leben versaut wird.
Immer wieder die gleiche, perverse Geschichte in dieser Gesellschaft. Pass dich an die breite Masse an, sonst bist du absolut raus. Ausgegrenzt. Wenn du es so nicht kannst, nimm gefälligst Medikamente. Pillen bei AD(H)S oder chemische Kastration bei nicht gesellschaftskonformen, sexuellen Neigungen.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Inwiefern veränderte sich die Persönlichkeit? Wurde er angenehmer - für euch - fürs Umfeld - für die Schule?
Wenn er unter Medikamenteneinfluss (Drogen) steht, ist er in sich gekehrt, still und einsilbig. Fragen beantwortet er dann nur mit ja, nein oder Schulterzucken.
Wenn er seine „Dosis“ nicht bekommt ist er ein aufgeweckter, lustiger Fratz, dessen Klappe kaum still steht. Er ist dann fröhlich und erscheint mir als natürlicher Junge. Dies durfte ich gerade aktuell an Weihnachten erleben, da wir bei meiner Mutter waren und er vergessen hatte seine Pille „einzuschmeißen“. Genauso verhält er sich auch morgens, wenn er noch nichts genommen hat. Er ist meiner Frau dann aber zu nervend, da er mit seinem Power morgens schon alles aufmischt.
Für meine Frau und die Schule mag der „gedämpfte“ Zustand wohl der angenehmere sein, mir persönlich gefällt er, als „richtiger“ Junge, wesentlich besser.
Laut Lehrer ist er aber auch, trotz der Medikamentierung, einer der Klassenclowns. Ich kann das eigentlich gar nicht glauben. Wenn das, was von ihm, wenn er seine Pille genommen hat, noch kommt, schon zu viel ist, was wird dann heute überhaupt noch toleriert?
Eine Verbesserung der schulischen Leistung oder seiner Organisation ist durch die Medikamente nicht festzustellen. Da fühle ich mich immer an meine Schulzeit erinnert. (Hefte werden nicht geführt, Hefter bestehen aus losem Blattwerk, Hausaufgaben werden teils, trotz Hausaufgabenheft, nicht gemacht, da vergessen wurde, diese überhaupt zu notieren usw.)
Was ich schon öfter bei ihm festgestellt habe ist das nicht abrufen können von Wissen. Ich habe öfter mit ihm z.B. Hausaufgaben in Mathe gemacht, bzw. mit ihm geübt. Der Stoff ist dann definitiv verstanden und er löst die Aufgaben zielgerichtet. Gut vorbereitet geht er dann so in Arbeiten. Aber es reicht dann oftmals nur für Noten von 4 abwärts. Wenn ich die Arbeiten dann sehe, sind da ungelöste Aufgaben, die er einwandfrei beherrschte. Teils sogar welche, die dieses Niveau nichtmals hatten. Das gleiche gilt für andere Fächer, wie z.B. Englisch. Er übt Vokabeln, wird abgefragt. Es sitzt. Und dann das gleiche Spiel in Test oder Arbeit. Es ist mir vollkommen klar, wie frustrierend dies für ihn sein muß. Er büffelt richtig, braucht dafür oft wesentlich mehr Zeit, als viele seiner Klassenkameraden, die dann oft schon auf der Matte stehen. Er schreibt dann aber immer die oft, wesentlich schlechteren Arbeiten.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Wurde es für IHN angenehmer? <- sehr entscheidende Frage!
Da hast Du recht. Ich werde mal versuchen, dies bei ihm zu hinterfragen.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Du scheinst mir auch eine sehr negativ-depressive Einstellung an den Tag zu legen. Ich bin auch damit "gesegnet".
Dem kann ich nicht wiedersprechen. Irgendwie habe ich wirklich den Hang alles, auf negative Seiten hin, zu hinterfragen. Vielleicht auch immer, etwas negatives, zu suchen.
gewuerzgurke hat geschrieben:
Das Positive wird dadurch fast immer schon am Anfang unterdrückt - und zwar von einem selbst. Das Wissen darum lässt einen aber viel entspannter in die Zukunft blicken. Der ganze trübe Strudel wird plötzlich entlarvt.
Das gute Aspekte so, von vornherein, schon unterdrückt werden, kann gut sein.
Den entspannteren Blick in die Zukunft würde ich mir wünschen.
Gruß
Forbidden Love