Hallo liebe Forengemeinde,
da meine Verfassung, seit vorgestern, wieder eine Reise in den Keller angetreten hat, schreibe ich mal etwas, zu neuen Erkenntnissen und Geschehnissen, seit meinem letzten Posting, in diesem Thread. In dieser langen Diskussion hier, habe ich ja die Erfahrung machen dürfen, daß mir das niederschreiben und die Diskussion dabei helfen, meine Gedanken zu sortieren, Dinge zu überdenken und bei mir auch Veränderungen anzustoßen. So hoffe ich auch jetzt wieder auf einen positiven Erfolg. Ich fange oben an und schildere etwas zur Threapie, weiter unten dann den Grund meines derzeitigen „Kelleraufenthaltes“ .
Ich habe mich gegen den stationären Aufenthalt, in der Psychiatrischen Klinik, entschieden. Der Eindruck, den mir das erste Gespräch dort vermittelt hat (hatte ich ja weiter oben zu geschrieben), hat mir letztlich das Gefühl gegeben, das dies nicht das richtige ist.
Sehr gut aufgehoben fühle ich mich aber weiterhin bei dem Neuro- und Entwicklungspsychologen Michael M. Griesemer. (
http://www.fpe-griesemer.de)
Bei diesem war ich bisher zu drei Terminen. Diese waren, nicht zuletzt wegen der längeren Anreise, mit jeweils 2 Stunden terminiert. Wobei sich der zweite und dritte dann aber auf 3 Stunden ausdehnte. Wenn ich dort bin, scheint die Uhr irgendwie schneller zu laufen. Neben dem Gespräch hat Herr Giesemer dann auch einige Tests mit mir gemacht. Hier beschränke ich mich jetzt mal auf die, zu denen schon eine Auswertung erfolgt ist.
1
BDI Beck Depression Inventory (Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung der Schwere depressiver Symptomatik)
Bei diesem Test ist eine schwere, akute Depression ab einem Summenwert von 21 gegeben. Bei mir war es der Wert 35, wobei eine Frage, in dem Test, nicht für mich „passte“ und so eventuell noch 3 Punkte drauf könnten. Es war folgende Frage zum Thema Selbstmord:
0 ich denke nicht daran, mir etwas anzutun.
1 Ich denke manchmal an Selbstmord, aber ich würde es nicht tun.
2 Ich möchte mich am liebsten umbringen.
3 Ich würde mich umbringen, wenn ich es könnte.
Da ich ja erst mal einen Suizid (wegen möglicher psychischer Belastungen meiner Kinder) für mich ausgeschlossen hatte, habe ich wahrheitsgemäß, die erste Antwort, ausgewählt. Dass ich aber dennoch ständige Todessehnsucht habe, wird also letztlich nicht berücksichtigt.
2
DAS Scala dysfunktionaler Einstellungen (erfasst die Ausprägung und die Art dysfunktionaler Grundüberzeugungen und findet in der klinischen Psychologie, der Therapieforschung sowie in der Forschung zu Vulnerabilitäts-Stress-Modellen Anwendung. Sie enthält insgesamt 40 Aussagen, die in der Mehrzahl Kontingenzen zwischen Verhaltensmerkmalen und dem Selbstwerterleben formulieren.)
Meine Ergebnisse hier waren extrem, es ergaben sich Werte von 98. Diese hohen Werte liegen nur bei 2% der Männer in meiner Altersgruppe vor.
Ein Wert gibt an, wie sehr mein persönliches Selbstwerterleben davon abhängig ist, wie ich mich von anderen akzeptiert und angenommen fühle.
Ein anderer Wert gibt an, wie sehr mein Selbstwerterleben davon abhängig ist, Anforderungen an mich gut zu erfüllen.
Mein Selbstwert hängt also extremst davon ab, wie ich meine, bei anderen anzukommen und wie hoch ich die Anforderung an mich selbst stelle um Akzeptanz und Annerkennung von anderen zu erfahren. Also unter anderem auch, der Einfluß von eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten auf mein Selbstwertgefühl.
3
d2 Aufmerksamkeits-Belastungs-Test (misst Tempo und Sorgfalt des Arbeitsverhaltens bei der Unterscheidung ähnlicher visueller Reize (Detail-Diskrimination) und ermöglicht damit die Beurteilung individueller Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen. Die vielfältige Absicherung der Testgütekriterien Objektivität, Zuverlässigkeit und Gültigkeit)
Dieser Test besteht aus aus 14 Reihen mit unterschiedlich aufeinanderfolgenden d und p. Aufgabe ist es möglichst genau und schnell alle d durchzustreichen, die zwei Striche (Targets) haben. Diese können darüber, darunter oder einer drüber und einer drunter sein.
(Zur besseren Vorstellung:
http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIM ... bspd2.html )
Man fängt an und nach einer vorgegebenen Zeit bekommt man die Anweisung die nächste Reihe zu bearbeiten.
Hier ergab sich eine deutliche Abweichung in der Konzentration. Die Genauigkeit war sehr hoch aber bei sehr auffälliger Einbuße der Bearbeitungsgeschwindigkeit. Darüber hinaus, war ich nach diesem Test fix und fertig und meine Hände zitterten.
Auf dem Weg in den Keller:
Aufgrund der starken Depression hat Herr Griesemer mir einen bestimmten Typ von Antidepressiva empfohlen. Dieses Medikament sollte ich mir, vom Hausarzt, verschreiben lassen, bei Rückfragen könnte sich mein Hausarzt bei ihm melden. So machte ich mich also auf den Weg zum Hausarzt, um mir das Medikament verschreiben zu lassen. Dieser teilte mir dann mit, daß er dies nicht könne, da dies nicht sein Fachbereich wäre und ich müsse mir einen Psychiater suchen. Dieser wäre dann in der Lage mir Medikamente zu verschreiben und auch, über eine weitere Arbeitsunfähigkeit, zu urteilen. So zog ich dann mit einer Überweisung und dem nächsten Problem für mich von dannen. Ich stand vor der Aufgabe, jemanden zu finden, der bereit ist, mit Herrn Griesemer zu kooperieren. Diese Aufgabe zudem mit einem begrenzten Zeitfenster, da diese Person über meine Arbeits(un)fähigkeit urteilen muß und der gedanklichen Belastung meinerseits, mich wieder irgendwo öffnen zu müssen.
Ich tat nichts. Ich schob das Problem und dessen Lösung vor mir her. Irgendwann, Anfang der letzten Woche, fragte mich meine Frau, ob ich diese Woche noch "krankgeschrieben" sei. Als ich dies bejahte, teilte sie mir mit, daß ich mit meinem Sohn, am Montag (gestern), zu einem Termin, bei einem Orthopäden müsse, da in der Kinder Vorsorgeuntersuchung U12 wohl ein leichter Buckel bei ihm festgestellt worden sei. Darauf antwortete ich ihr, dass es sein könne, dass ich in dieser Woche selber irgendwann einen Termin habe, aber noch nicht wüsste wann und wo, und es deshalb möglich sei, das ich mit ihm, unter Umständen, nicht fahren könne. Zum einen warf mir meine Frau dann vor, dass ich mich schon lange, um einen Psychiater, hätte bemühen müssen und war der Meinung, ausgerechnet für Montags einen Termin zu bekommen sei höchst unwahrscheinlich, genauso unwahrscheinlich überhaupt einen Termin zu bekommen, da Psychiater in der Regel immer über Wochen ausgebucht seien. Damit war das Thema erstmal erledigt. Mittwoch rief mich meine zukünftige Schwägerin an und lud mich für Sonntag (vorgestern) zum Frühstück ein. In diesem Gespräch erzählte ich ihr davon, dass ich mich unbedingt um einen Termin bemühen müsse, aber überhaupt kein Pack an hätte. Nach diesem Gespräch sah es dann etwas hoffnungsvoller aus. Sie hat eine gute Bekannte, die eine Kassenärztliche Zulassung sowohl als praktizierende Ärztin, gleichzeitig aber auch als Psychotherapeutin hat. Mit dieser wollte sie Kontakt aufnehmen und für irgendeinen Tag, in dieser Woche, einen Termin für mich machen. Am Samstag war ich dann bei meiner Familie. Meine Frau erwähnte dann irgendwann wieder den Termin von Montag und ich wies sie nochmals darauf hin, dass es zu einem Terminkonflikt kommen könnte. Sie war natürlich erstaunt, denn wie sollte es möglich sein, über das Wochenende, einen Termin für den Montag zu bekommen. Ich erzählte ihr also von den Bemühungen meiner zukünftigen Schwägerin, worauf ich mir wieder mächtige Vorwürfe ihrerseits einfing. Unmöglich wäre das, meine zukünftige Schwägerin für so etwas auszunutzen und darüber hinaus noch bei einer Bekannten. Da wäre es doch klar, daß unter der Hand über alles gesprochen würde. Am Sonntag schlug ich dann, bei meinem Bruder zum Frühstück, auf und fragte, ob schon mit der Bekannten gesprochen worden sei. Das war aber nicht der Fall. Sie versprach mir aber, dies noch am gleichen Abend, zu tun. Da sie auch mitfahren wollte, standen von ihrer Seite der Mittwoch und Freitag im Raum. Was dann ja auch günstig für den Montagstermin meines Sohnes gewesen wäre. Das Frühstück und die Gespräche mit den Beiden waren erst mal ganz angenehm, später kamen noch mein zweiter Bruder und meine Mutter hinzu. Zunehmend wurde es für mich merklich zu viel und anstrengend. Ich konnte den Gesprächen teilweise nicht mehr folgen und empfand es auch immer nervender. Als ich am Abend dann nach Hause kam, war ich fix und alle. Ich führte noch ein kurzes Telefonat mit meiner Frau und fragte nach, wann ich denn wo mit meinem Sohn sein müsse. Ich bekam die Info und dass ich auf dem Weg gleich meine Tochter bei der Reittherapie abliefern solle. Meine Frau würde sie dann wieder dort abholen. Soweit der Plan. Ich setzte mich noch an den Rechner um ein wenig im GLF-zu lesen und ein wenig im ICQ zu kommunizieren. Am späteren Abend rief mich meine zukünftige Schwägerin noch an. Mit diesem Telefonat, war der Tag und ich dann völlig im A… . Die Bekannte sah ihrerseits keine Chance, dass sie mir helfen könne. Der Grund wäre wohl die Krankenkasse, die wohl Probleme machen würde, wenn ich die Therapie dann nicht bei ihr machen würde, wo sie doch zugelassen sei. Wie dem auch sei, ich stand wieder vor dem, für mich riesig erscheinenden, Problem.
Montagmorgen gegen 9:30Uhr klingelte das Telefon. Es war meine zukünftige Schwägerin. Sie hatte an diesem Morgen, von sich aus, alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mir zu helfen. Sie hatte nach eigenen Aussagen schon bei unzähligen Psychiatern angerufen und bei einem einen Termin, für mich, bekommen. Und zwar noch am gleichen Tag um 13:45Uhr. Ich würde dazwischen geschoben und solle dementsprechend Wartezeit einplanen. Ich teilte dies meiner Frau dann sofort per sms mit. Diesen Dialog gebe ich jetzt mal im original wieder. Nur die Namen unserer Kids und Orte nicht.
FL:
Habe jetzt doch einen kurzfristigen termin bei einem psychiater in ….. Um 13:45.
Ich kann also nicht mit (sohn) fahren.
Frau:
Ist nicht dein ernst. Wie bekomme ich (Tochter) nach Hause?
FL:
Keine ahnung.
Frau:
Danke!
FL:
Was soll ich sagen. Wer hat denn generell den termin in …gemacht, ohne
Rücksprache. Immer nach dem motto der steht ja sowieso immer zur verfügung.
Und ich habe dir als du mir davon erzählt hast sofort gesagt das was zwischen kommen kann.
Das war Dir egal. Also sag ich jetzt einfach mal bitte.
Frau:
Alles klar. Beziehe ich dich in unseren alltag nicht mehr mit ein! Dann passiert das auch nicht mehr!
FL:
Ich muß dahin. Ich bin krank. Auch wenn du das nicht wissen willst. Das war der einzige termin der vor märz zu bekommen war. Und deswegen bleibt mir nichts anderes übrig als diesen wahr zu nehmen. Wenn dies für dich grund ist mich auszuklammern weil ich nicht so flexibel bin wie du es brauchst ist das für mich sehr tragisch aber deine entscheidung.
Dies der letzte Stand der Kommunikation bis dato und für mich ein Grund, gleich viele Stufen, in den Keller, auf einmal zu nehmen.
Der Gespräch bei dem Psychiater verlief dann ziemlich kurz und oberflächlich und endete mit dem Ergebnis, das dieser erst mit Herrn Griesemer telefonieren wollte, bevor er irgendwas weiteres entscheidet. Ich solle die Nummer von Herrn Griesemer hinterlassen und diesen informieren, dass er Auskunft über mich geben darf. Nach erfolgtem Gespräch würde ich dann einen weiteren Termin erhalten.
Das ist mittlerweile alles passiert. Ich wurde heute vom Sekretariat des Psychiaters angerufen, dass das Gespräch mit Herrn Griesemer stattgefunden habe und einen Termin für nächsten Dienstag erhalten.
Gruß
Forbidden Love