So, hier noch der Text, den ich am 26.11. gefunden und euch nicht vorenthalten wollte. Ich fände es übrigens nicht schlecht, wenn hier mitlesende SuH-Teilnehmer sich zu Wort melden würden. Ein wenig Austausch ist nie verkehrt.
Es geht um einen KTW-Teilnehmer "NewMan" auf dem Weg zur Therapie. In der Straßenbahn sitzt ihm gegenüber ein attraktives Mädchen mit Mutter. Das Mädchen entdeckt ihren Schatten auf dem Boden der Bahn und er, also der Autor des Textes, beginnt Schattenfiguren zu werfen um so mit dem Mädchen in Kontakt zu kommen. Als alle drei ausstiegen nahm das Mädchen seine Hand, er kniete sich nieder, sah ihr in die Augen, nahm die zweite Hand noch dazu und sagte ihr Lebewohl.
Die ganze Geschichte mit dem Titel "Feuerprobe" gibt's hier:
https://archiv.suh-ev.de/paedo-erfahrungen/feuerprobe/index.html
Der Text ist auf der übergeordeneten Internetseite übrigens mit folgenden Worten angekündigt:
NewMan ist pädophil und ließ sich ich an der Charité in Berlin behandeln. Auf dem Weg zur Therapie hatte er einmal eine Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das ihm in der S-Bahn gegenüber saß. Für ihn war diese Begegnung eine Art „Feuerprobe“, die durchaus hätte kritisch werden können. Doch dank seiner an der Charité erworbenen „Fertigkeiten“ hat NewMan diese Situation mit Bravour gemeistert.
Eine Begegnung, die durchaus kritisch hätte werden können. Natürlich, sofern er mit nem Seesack durch die Gegend trottet um damit Kinder einzufangen...
Klimax der Begebenheit ist der Gedanke des Protagonisten, das Mädchen beim Formen der Schattenfiguren an ihren Fingern zu berühren um ihr zu helfen.
Die Analyse der Situation war schnell erledigt. Da war die Mutter, die anderen Fahrgäste, keinerlei intime Situation. Kein Grund also für „roten Alarm“. Aber da war auch noch das Mädchen, auf das ich sehr emotional reagierte. Also „Alarmstufe gelb“! Ich begann, mich zu beobachten: Meine Mimik und Gestik, meine Blicke; also meine gesamte Außenwirkung. Weder wollte ich dem Kind irgendwelche unangenehmen Gefühle zumuten, noch mich auf irgendeine Art und Weise vielleicht sogar outen.
Ich glaube, in dieser kurzen Begebenheit umreißt NewMan sein eigentliches Problem und auch das Problem anderer SuH-Autoren: Das Problematisieren von Kleinigkeiten. Ja, es ist richtig in mich selbst hineinzuhorchen wenn ich mit einem Mädchen kuschele. Warum liegen meine Hände auf ihrem Bauch? Wie geht es mir? Wie geht es ihr? Was kommt jetzt? Wann ist Zeit für einen Absprung um etwas anderes zu machen?
Aber mal ganz ehrlich! Gelbe Ampel, wenn ich bemerke ein Mädchen attraktiv zu finden? Oje. Damit zwänge ich mich doch automatisch in die Hundebox hinein, aus der ich dann nur noch traurig nach oben schauen kann. Der reumütige Dackelblick eben. Die Ampel und auch die gelbe Farbe in solch einer Situation kommt von der KTW,
also scheint genau hier das Ziel von KTW zu liegen. Den reuigen Pädophilen zu erschaffen, der sich vor sich selbst fürchtet, sich an die Leine nehmen lässt und genau wie ein Hund dabei das Gefühl hat, doch Herr seiner selbst zu sein.
Welche "unangenehmen Gefühle" hätten dem Mädchen denn beschieden werden können?
Oh, der Mann da lächelt mich an. Länger als 2,7 Sekunden, das hat etwas zu bedeuten. Das ist mir aber unangenehm jetzt. Was mache ich da nur? Einfach weggucken, so wie es andere Mädchen machen würden? Oder stelle ich mir als Mädchen nun selbst die Frage, was mein Fehler war, warum mich dieser Mann so lange anlächelt?
Ich hörte in mich hinein: Was denke, was fühle ich? Wenn ich etwas tue, MIT WELCHEM ZIEL tue ich es? Innerlich war ich absolut aufgeregt, aber äußerlich zwang ich mich zur Ruhe. Meine Intention war nur darauf ausgerichtet, sie zu unterhalten. Dann begann ich, ihr die Handhaltung für den Hundekopf zu zeigen und darüber nachzudenken, sie an den Händen zu berühren, um die Finger richtig zu positionieren, und merkte recht deutlich, dass es mir dabei eben nicht nur um den Hundekopf gegangen wäre. Also STOP, Keinen Millimeter weiter! Die restliche Zeit des Beisammensitzens verlief problemlos.
Hätte NewMan die Hände des Mädchens berührt, hätte er sich und der Welt auf physische Weise eingestanden, das kleine Mädchen attraktiv zu finden. Ja, so läuft zwischenmenschliche Interaktion nunmal. Die mir sympathische Arbeitskollegin berühre ich öfter am Arm oder am Rücken als die mir unsympathische. Warum also diese Verrenkung, dieses Kunstgebilde um sich selbst zu geißeln und normalste Formen von Zwischenmenschlichkeit zu unterbinden?
Was wäre passiert, hätte das STOP des Newman nicht funktioniert? Wäre es übergriffig gewesen, da die Berührung von ihm ausgegangen wäre, nicht von dem Mädchen? Ist das ein Problem? Sollte die nachfolgende Zeit, in der keine Berührungen stattfanden und keine dunklen Gedanken aufkamen, deshalb als "problemlos" bezeichnet werden? Richtig, es ging ihm mit der vereitelten Berührung nicht nur um den Hundekopf. Es ging ihm um Nähe, um Zärtlichkeit, es ging ihm darum diese zu empfangen, aber auch darum diese zu geben. Wo ist das Problem? Hätte Newman ihr die Brust streicheln wollen oder wäre sein Interesse bei ihr Po gewesen, ich könnte seine Gedanken verstehen in dieser Situation mit einem fremden Mädchen. Wären die beiden befreundet gewesen, wäre Nähe vorhanden, dann ist auch gegen Brust und Po meiner Meinung nach nichts einzuwenden, solange sich niemand damit unwohl fühlt.
Als ich dann an der Tür stand und mitbekam, dass das Mädchen meine Hand hielt und mich so wundervoll anlächelte, hinterfragte ich sofort wieder meine Gedanken und Gefühle. Diese Lage hätte für mich sehr unangenehm werden können. An ein Verlassen der Situation war nicht zu denken, ohne das Mädchen und seine Mutter mit riesigen Fragezeichen zurückzulassen und mich bis auf die Knochen zu blamieren. Hätte ich in diesen Momenten, an der Tür oder auf dem Bahnsteig, etwas verspürt, was unangemessen gewesen wäre, oder wofür ich mich hätte schämen müssen, dann hätte ich nur die Möglichkeit gehabt, diese Gedanken und Gefühle zu bekämpfen.
Ist es unangemessen die Hand eines fremden Menschen zu berühren? Ist es unangemessen die Hand eines fremden Menschen berührt zu lassen, wenn dieser sich sichtlich unwohl fühlt? Ist es unangemessen eine Hand zu berühren und dafür ein Lächeln zu erhalten, auch wenn ich als Erwachsener diese Berührung initiiert habe?
Auch, wenn das jetzt klingen mag wie aus einem billigen Groschenroman: Fakt ist, einige Monate nach diesem Erlebnis, bin ich Onkel geworden- von einem Mädchen! Und genau zu dieser Zeit, da dieses kleine Wunder geschah, saß ich mit acht anderen Mitstreitern (einer war inzwischen abgesprungen) und zwei Therapeuten im Kreis. In einem kleinen, karg eingerichteten, weißen Raum erwarb ich mir das Wissen und die Fähigkeiten, die nötig sind, um dieses kleine Wesen vor diesem Dämon zu schützen, der in mir tobt. Wie gesagt, ich habe diesem Projekt und seinen Mitarbeitern sehr viel zu verdanken! Ich danke Ihnen von ganzem Herzen.
Der abgesprungene Mitstreiter lässt im Umkehrschluss seinen Dämon jetzt also wüten in den Straßenbahnen und auf den Spielplätzen dieser Welt? Nicht, dass noch ein Mädchen an der Hand berührt...