Filmtipp - Die Eleganz der Madame Michel
Verfasst: 31.05.2010, 20:01
Ich bin mal wieder erstaunt das niemand so einen Film herauskramt und lobenswert erwähnt, immerhin kommt dort ein Mädchen vor das im Film 11 Jahre alt ist. Für mich war sie zwar keine Augenweide (mal unabhängig vom Alter), aber sie hat eine sehr schöne Rolle gespielt.
Der Film geht um zwei Charaktere die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen gibt es die Geschichte einer 54 jährigen Concierge, die sich selbst als recht hoffnungsloser Fall betitelt. Mollig, alt, unattraktiv, mürrisch.
Als Concierge arbeitet sie jeden Tag in einem Wohlhabenden Mehrfamilienhaus und kümmert sich um all die Hinterlassenschaften die so ein Hausalltag so mit sich zieht. Erreicht sie ihren Feierabend, zieht sie sich zurück in ihre winzige Concierge Wohnung und liest in ihrer Küche massenweise Bücher die sie alle in einem Raum aufbewahrt.
Und dann gibt es die Geschichte eines 11 jährigen Mädchens, dass ihr Leben auf einer Super 8 Kamera bannt die sie von ihrem Vater geschenkt bekommen hat. Ihre Familie ist reich, gibt sich sehr offen, bleibt aber dabei aber in Wahrheit immer sehr eitel. Paloma, so der Name des Mädchens, hat jedoch ein sehr ungewöhnliches Ziel für ihr junges Alter. Sie beschließt sich am 12. Geburtstag das Leben zu nehmen, da sie es satt hat diesen oberflächlichen Alltag weiter mit zu machen den ihre Eltern und ihre große Schwester durchziehen. Für Paloma hat das Leben einfach nichts zu bieten und sie kommt sich wie in einem Goldfischglas gefangen vor.
Eines Tages verstirbt jemand in dem Haus und eine Wohnung wird frei. In diese Wohnung zieht ein sehr wohlhabender und ruhiger Mann aus Japan (Kakuro) und am Tag der Ankunft lernt er die anfänglich mürrische Concierge kennen. Doch mit ein paar weisen Zitaten aus einem Buch "erleuchtet" er ihre Gedanken und sie begibt sich auf die Suche nach der Quelle des Zitates und muss feststellen, dass sie beide auf selber Wellenlänge agieren. Auch Paloma lernt den neuen Nachbarn kennen und freundet sich schnell mit ihm an, da sich herausstellt das Paloma in der Schule japanisch lernt.
Fazit:
Eines können Franzosen wirklich sehr gut... Traumhafte Filme erstellen. Filme wie Amelie, Cocloat oder Ponette sind nur ein paar bedeutende Meilensteine in der Kunst des kultivierten Kinoalltags und dieser Film reiht sich in diese Sparte mit ein, ohne mit der Wimper zu zucken.
Faszinierende Bilder, tolle Szenensets, eine wundervolle Geschichte zum träumen und perfekt gewählte Charaktere machen den Film zu einen ganz entspannten Kinoabend, wenngleich es gegen Ende des Films eine einschlagende Wendung geben wird, die ich jedoch leider nicht verraten kann, denn das würde den gesamten Film ruinieren für die, die ihn noch nicht gesehen haben.
Definitiv eine Liquid-Kino-Empfehlung und ein zukünftiger Kandidat für die Filmliste.
Offizielle Website: http://www.madamemichel.senator.de/ (Trailer auf der Seite verfügbar)