Sicherlich wäre jeder Tag mit meinem Engel ein perfekter Tag, aber wer hat nicht schon einmal davon geträumt, wie so ein Tag für uns beide verlaufen würde? Hier also ein Tag, wie ich ihn mir erträume...
Da ich ein notorischer Langschläfer bin, ist sie natürlich vor mir wach, und da kleine Mädchen auch eine kleine Blase haben, saust sie nach dem Aufstehen erstmal aufs Klo. Allein ist's ihr langweilig, daher schleicht sie sich sodann in mein Schlafzimmer, zupft an meiner Bettdecke und schlüpft schließlich in mein Bett, wobei ich aufwache. Wir kuscheln noch eine Weile und entschließen uns schweren Herzens, aufzustehen, denn die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Während sie unter die Dusche hüpft, gehe ich zum Bäcker und kaufe ein paar frische Brötchen. Danach dusche ich mich schnell, während sie den Frühstückstisch deckt.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, einen Picknickkorb, Getränke, eine Decke usw. und fahren zusammen in die Natur, denn wir wollen heute ganz entspannt wandern und das warme Wetter genießen. Um die Mittagszeit treffen wir auf einen Imbiss, kaufen uns ein Eis und schlecken es genüsslich im Schatten einiger alter Bäume. Danach wird der Pfad steiler, aber nach einem mühsamen Aufstieg werden wir mit einem grandiosen Rundblick ins Tal belohnt. Ich habe mein Fernglas dabei, und wir schauen abwechselnd auf die Landschaft im Talgrund, die von hier oben wie eine Modelleisenbahnanlage aussieht.
Nun geht der Weg wieder etwas abwärts und ist nicht mehr so schweißtreibend, aber die Sonne brennt, so dass wir froh sind, das nächste Ziel zu erreichen, einen kleinen Badesee mit verträumten Buchten, die einen kleinen Sandstrand haben. Da keine Menschenseele weit und breit zu sehen ist, ziehen wir uns aus und erfrischen uns erst einmal im kühlen Nass. So langsam sind wir beide hungrig, breiten die Decke aus und picknicken gemeinsam. Sie ist noch voller Energie und hüpft nach der Pause wieder ins Wasser, während ich ihr verträumt zuschaue. Schließlich soll ich noch eine Sandburg mit ihr bauen, was ich natürlich liebend gerne mache.
Am späten Nachmittag brechen wir auf, um unser Ziel für den Tag zu erreichen, einen kleinen Campingplatz auf einer Waldlichtung. Als wir dort ankommen, schickt sich die Sonne an, unterzugehen, wir sammeln etwas Brennholz und zünden ein Lagerfeuer an, um die mitgebrachten Würstchen zu grillen. Das kleine Zelt ist ebenfalls schnell aufgebaut. Nach dem Grillen rösten wir noch einige Marshmallows an einem Stock und singen gemeinsam "Row, row, row your boat". Es wird langsam dunkel, und im Gebüsch ringsherum leuchten die Glühwürmchen.
Aber auch der laueste Abend wird irgendwann kühl, wenn das Feuer erlischt, so dass ich mir die Decke um den Rücken lege, und sie setzt sich vor mich, mit ihrem Rücken an meine Brust gelehnt, so dass ich sie an mich kuscheln und warm halten kann. Es wird ganz still, nur die Grillen zirpen noch, und hin und wieder hört man ein Käuzchen in der Ferne. Die ersten Sterne werden sichtbar, und ich erkläre ihr die Sternbilder. Mit dem Fernglas kann man die Sternhaufen und Nebel in der Milchstraße wunderbar erkennen.
Schließlich werden wir beide müde, denn es war ein langer Tag, und nachdem wir noch andächtig eine Weile nach oben geschaut und auch eine Sternschnuppe gesehen haben, verkriechen wir uns in das kleine Zelt und schlüpfen gemeinsam in den geräumigen Schlafsack. Ich soll ihr noch eine kleine Gute-Nacht-Geschichte erzählen, obwohl sie ja eigentlich schon "groß" ist, und schon bald fallen ihr die Augen zu. Ich lausche noch eine Weile ihren gleichmäßigen Atemzügen, dann übermannt mich ebenfalls die Müdigkeit und entführt mich ins Reich der Träume.
