Hausfrauentheologie Fortsetzung


[ Baumstark-Rettungsforum ]


Geschrieben von Korinna am 04. März 2001 19:53:11:

Hallo alle!

Nachdem die anderen Nachrichten mit ihren Anworten schon so lang und damit unübersichtlich geworden sind, hielt ich es für angebracht, hier einen neuen Anfang zu machen. Ich versuche auf die diversen Beiträge zu antworten.

An Muli aber vielleicht auch für alle anderen interessant:
Deine Exegese ist mehr als vorsichtig. Sicher hast Du recht, daß unsere Gesellschaftsordnung heute eine andere ist als zur Zeit von Jesus. Dennoch gibt es Aussagen in der Bibel, die für uns heute ebenso gelten wie damals.
Auch wenn es heute viele "liberale" Theologen gibt, die Homosexualität, gleichgültig ob bei Männern oder bei Frauen, tolerieren, so steht doch in der Bibel ganz klar etwas anderes.
Sakura hat zwei Stellen aus dem Alten Testament angeführt. Da geht es allerdings nicht um Knaben sondern um Männer ganz allgemein.
Und wie denkst Du über Römer 1, Verse 26 - 27? Steht nicht hier ganz deutlich, daß Gott homosexuelles Handeln nicht gefällt?
Ich weiß sehr wohl, daß man sich heutzutage unbeliebt macht, wenn man etwas gegen Homosexualität schreibt. Wir leben doch in einer ach so toleranten Gesellschaft. Auch in den Medien wird uns sehr oft vorgeführt, wie nett homosexuelle Liebe sein kann. Aber Gott gefällt das nicht!

Doch nun zu den Pädos:
Über Gls steht in der Bibel gar nichts. Wie Muli ganz richtig ausführt, zählten Mädchen gesellschaftlich gesehen damals so gut wie nicht. Sie waren im Haus bei ihren Müttern, und etwaiges erotisches Interesse von Seiten der Männer war einfach kein Thema.
Ganz anders bei den Jungen. Schulen wie heute gab es in der Antike nicht. Der kleine Junge war zunächst im Haus bei der Mutter. Die Jungen der einfachen Schichten wurden dann schon bald zum Arbeiten herangezogen und wuchsen so ganz selbstverständlich allmählich in die Kreise der erwachsenen Männer hinein.
Die Jungen aus vornehmen Familien erhielten persönliche Lehrer. Oftmals suchten sich die Lehrer die Jungen aus, und es war eine Ehre für den Jungen, diesen oder jenen Mann als Lehrer zu haben. Zusätzlich gab es Gymnasien; das waren Sportstätten. Wenn die Jungen sich dort sportlich betätigten, hatten sie gar nichts an, was durch die klimatischen Verhältnisse kein Problem war. Und Frauen waren dort ja sowieso nicht dabei.
Die Philosophie der alten Griechen sah die Einheit von Körper und Geist. Es war für den Lehrer eine Freude, dem Knaben etwas beizubringen und sich an der Schönheit des jugendlichen Körpers zu erfreuen. Sicher kam dabei auch die erotische Komponente ins Spiel.
Aber der vornehme Bürger hätte den Knaben nie als Lustobjekt mißbraucht. Er achtete ihn als zukünftigen Bürger der Gesellschaft. Eine Penetration wäre einer Erniedrigung gleich gekommen. Wohl lernte aber der Knabe sicher auch von dem Lehrer, wie man denn seine Lustbegierden hat. Die Grenzen mögen von Fall zu Fall fließend gewesen sein.
Der erwachsene Mann hatte zu Hause eine Frau, die ihm den Haushalt versorgte und mit der er Kinder produzierte. Außerdem hielt er sich in Häusern von Hetären auf. Das waren nicht Prostituierte im heutigen Sinn. Es waren vielmehr im Gegensatz zu den Hausmütterchen gebildete Frauen, mit denen die Herren gerne Konversation trieben und mit denen sie zu zweit oder zu mehreren sexuelle Späße trieben (Phantasie kann eingeschaltet werden ...).
Diese gesellschaftliche Ordnung ist ganz anderes als die Idee der christlichen Monogamie. Mit der Ausbreitung des Christentums verbreitete sich auch allmählich die christliche Ethik und Morallehre, die auf den jüdischen Gesetzen basiert.
Im Neuen Testament habe ich zwei Stellen gefunden, in denen von Knabenschändern (Übersetzung nach Luther) die Rede ist:
1. Korinther 6, Vers 9 und
1. Timotheus 1, Vers 10
Dann habe ich im griechischen Urtext nachgesehen, weil nämlich in manchen Bibelübersetzungen "Kinderschänder" oder "Kinder mißbrauchen" steht.
So, man höre und staune: Es steht dort ganz eindeutig, daß homosexuelles Handeln sündhaft ist. Dann liest man dort noch von Lüstlingen und Unzüchtigen (Porno im Plural).
Ich interpretiere das so: Homosexuelles Handeln war in der Antike durchaus möglich und toleriert, nicht aber in der jüdischen Morallehre, auf der das Christentum basiert. Also schreibt Paulus den neu bekehrten Griechen, daß dies gemäß dem jüdischen Gesetz Sünde ist. Das schreibt er besonders deutlich an Timotheus, wo er explizit auf das mosaische Gesetzt eingeht. Er verweist darauf als notwendig, weil die Menschen nicht freiwillig nach Gottes Willen lebten.
In den beiden zitierten Bibelstellen erwähnt Paulus dann noch Menschen, die mit ihrem sexuellen Handeln auch die Grenzen der hellenistischen Gesellschaftsordnung überschritten. Luther und andere Übersetzer interpretieren das mit "Knaben- oder Kinderschänder".

Mit dem Tod und der Auferstehung Jesu gilt für uns aber ein einziges, neues Gesetz: Liebe Gott ,deinen Herrn, und liebe deinen Nächsten.
Auch Kinder sind unsere Nächsten. Aus der Liebe zum Kind verzichten wir Christen auf sexuelle Kontakte zu Kindern ungeachtet möglicher eigener diesbezüglicher Gefühle, weil wir der Meinung sind, daß ein sexueller Kontakt einem Kind nicht gut tut.
Christen sehen die sexuelle Handlung als Höhepunkt innerhalb einer Liebesbeziehung zweier Menschen. Entgegen der Meinung mancher Pietisten hat Gott gar nichts gegen Spaß beim Sex innerhalb einer Ehe einzuwenden. Aber Kinder sind nun mal noch nicht reif für eine langfristige Liebesbeziehung. Auch deshalb sollten sie mit den sexuellen Handlungen noch warten, bis die geistige Reife da ist.

So, und was denkt Ihr - Muli und die anderen - dazu?

Bin gespannt!
Korinna







Antworten:


[ Baumstark-Rettungsforum ]