Pädos in England_1


[ Pädophile Mädchenliebhaber ]


Geschrieben von Christiansen am 28. Juli 2000 10:47:00:

Tagesspiegel

Nachrichten : Politik : Europa
25.07.2000

Kreuzzug für Sarah


England jagt Kinderschänder

Holger Stark

Es hätte ein wundervolles Wochenende im Juli werden können. Über
England schien die Sonne an jenem Sonnabend vor drei Wochen, und die
Familie Payne genoss die Ferientage im kleinen Örtchen Kingston Gorse
nahe des britischen Seebads Brighton. Draußen spielten die Kinder Lee,
Luke, Sarah und Charlotte im Kornfeld der Großeltern, drinnen erholten
sich die Eltern vom Stress der Arbeitswoche. Ein malerischer Tag. Bis
zum frühen Abend.

Der Mörder muss sich lautlos durch die Ähren geschlichen haben.
Jedenfalls gaben die Geschwister später an, nichts gehört zu haben,
als Sarah gegen 19 Uhr 45 plötzlich verschwunden war. Zwei Wochen lang
bangten der Schweißer Michael und die Kellnerin Sara um das Leben
ihrer achtjährigen Tochter. Dann, am Montag vergangener Woche, fanden
Spaziergänger die Leiche des Mädchens etwa 30 Kilomter entfernt in
einem Feld in West-Sussex. Sarah Payne, ein junges Mädchen mit dunklen
Knopfaugen, breitem Mund und einem Prinz-Eisenherz-Pony, lag erwürgt
und entkleidet hinter einer Hecke; eine Obduktion ergab, dass sie
bereits wenige Stunden nach ihrer Entführung erdrosselt worden war.

Der Tod von Sarah Payne hat die englische Öffentlichkeit erschüttert,
und deshalb startete die für ihre Skrupellosigkeit bekannte englische
Presse am vergangenen Wochenende eine bis dahin beispiellose Aktion:
"News of the World", eines jener britischen Boulevard-Blätter, gegen
die "Bild" und "BZ" wie farblose Kirchenanzeiger daherkommen, begann
mit dem Abdruck einer umfangreichen Liste verurteilter Kinderschänder.
"Lebt ein Monster in Ihrer Nähe?", fragt das Sonntagsblatt aus dem
Imperium des australischen Medien-Giganten Rupert Murdoch mit
Buchstaben, die so groß sind wie ganze Artikel in anderen Zeitungen.
Darunter druckt sie Kolonnen von Namen.

110 000 Personen hat die englische Polizei in ihren Computern als
einschlägige Stratftäter registriert. "Wir schwören, dass wir nicht
damit aufhören werden, bevor alle 110 000 Namen veröffentlicht und mit
Schande bedeckt worden sind", teilte die Redaktion ihren Lesern mit.
"Als Erinnerung an Sarah haben wir die Kampage ,Kreuzzug für Sarah'
genannt." Die Liste begann mit Richard Mealing, einem 37-jährigen Mann
aus Bristol, der ein zwölfjähriges Mächen missbraucht haben soll.
"News of the World" verkauft sonntags eine Auflage von 3,9 Millionen
Exemplaren. Mister Mealing, so viel ist sicher, wird keine schöne
Woche haben.

Tatsächlich ist die steckbriefartige Veröffentlichung auch eine
Reaktion auf die Hilflosigkeit der Gesellschaft gegenüber sexuellem
Missbrauch von Kindern. Die englische Polizei fahndet auch drei Wochen
nach der Tat noch immer ergebnislos nach dem Mörder von Sarah Payne.
64 Prozent aller Kinderschänder, sagen Experten, werden rückfällig.
"Die polizeiliche Beobachtung dieser Perversen reicht nicht aus",
schrieb "News of the World" am Wochenende. "Kinderschänder, die zu
Lebenslang verurteilt wurden, dürfen das Gefängnis nie wieder
verlassen."

Als erste begannen die kalifornischen Behörden damit, die Namen von
Sexualverbrechern zu veröffentlichten. Zwei Tage, nachdem der
US-Bundesstaat im Juli 1997 64 000 Personalien publizierte, fackelten
Unbekannte den Truck eines 39-jährigen Kaliforniers ab, der seine
eigene Tochter missbraucht hatte. In Seattle wurde das Haus eines
Genannten niedergebrannt. Als die britischen Polizisten in der Woche
nach Sarah Paynes Entführung einen Verdächtigen verhafteten,
zerschlugen 20 Männer Türen und Fenster seiner Wohnung. Erst danach
wurde bekannt, dass der Mann wieder entlassen werden musste.

Experten bezweifeln nicht nur den Nutzen der schwarzen Listen, sondern
glauben sogar an eine gegenteilige Wirkung. Die Aktion trage dazu bei,
dass Pädophile sich noch stärker der Kontrolle entzögen, kritisierte
gestern der britische Innenstaatssekretär Paul Boateng.

Das sieht auch die Polizei so. Zwei Mal wurden die Ermittler bei der
Chefredaktion der "News of the World" in London vorstellig und baten
darum, die Aktion abzublasen - vergebens. Die Gazette beruft sich auf
Unterstützung von höchster Ebene: von den Eltern. "Ich fühle absolut
kein Mitleid mit ihnen", zitiert das Blatt genüsslich die Mutter der
toten Sarah. "Sie haben uns leiden sehen, und sie dürfen so etwas nie
wieder einer Familie antun."




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