von Sascha » 28.09.2020, 03:24
Sakura hat geschrieben: ↑26.09.2020, 10:34
manches sehe ich ähnlich wie Du, aber das mit der Weltregierung klingt mir doch zu verschwörungstheoretisch und damit macht man es sich zu einfach.
Ich sehe da überhaupt nichts verschwörungstheoretisches - die Neue Welt-Ordnung wurde doch nach dem Zerfall des Kommunismus ganz offen propagiert. Und die Linie der heutigen weltweiten Auseinandersetzung ist auch klar genug zu erkennen.
Die Linie heißt unipolare Welt (Globalisten, westliche Medien, EU) vs. multipolare Welt (Russland, China, Trump-Wähler, Rechte, ...)
Sakura hat geschrieben: ↑26.09.2020, 10:34
Alles auf eine Ursache zurückzuführen ist zwar verlockend, aber wird der Komplexität sozialer/politischer Veränderungen nicht gerecht.
Die Welt ist natürlich komplex. Aber die grundlegende Spaltung, die Front der aktuellen Kämpfe, ist doch klar genug zu erkennen. Man nehme jede beliebige westliche Zeitung und finde heraus, wer böse ist, und wer gut ist, einfach nur, ganz ohne Wissen was wirklich los ist, anhand des wertenden Jargons der Artikel selbst. Dann gucke man ob man Unterschiede zwischen verschiedenen westlichen Medien findet, über Ländergrenzen hinweg, was diese grundlegende Gut-Böse Ausrichtung betrifft, und man findet keine. Wie komplex die Welt auch sein mag, die Darstellung der Welt in den westlichen Medien ist es jedenfalls nicht.
Es gibt also den einen großen Kampf, den ein Teil der Eliten der westlichen Welt überall, weltweit führt. Der ist einfach da und er ist leicht zu sehen. Was soll daran nun bitte schön verschwörungstheoretisch sein? Das westliche Medienimperium schreibt ja ganz offen, wer der Feind ist, und seine Größe erkennen wir einfach daran, dass wir die Medien dazupacken, die alle dieselbe Liste von Feinden haben, und das bis hinunter zu seltsamen Kleinigkeiten - Terroristen sind böse, aber Terroristen in Syrien sind gute Aufständische, Rechte sind Faschisten und sind ganz böse, es sei denn, sie bekennen sich, wie im Baltikum, der Ukraine, oder Kroatien ganz offen zu den jeweiligen faschistischen Traditionen, dann sind es gute Freiheitskämpfer die nur ein ganz kleines bisschen nationalistisch sind, wenn sie "Sieg Heil" brüllend durch die Straßen ziehen.
Worum es in diesem großen Krieg geht, ist auch klar genug offen benannt worden: unipolare Weltordnung gegen multipolare Weltordnung. Die unipolare Weltordnung ist auch ganz offen eine gewesen, in der die USA die einzige Supermacht ist und den Weltpolizist spielt. Was nach 1990 folgte war ein ganz klares Programm, nämlich die unipolare Weltordnung dadurch zu festigen, dass man alle Regierungen, die nicht schon unter Kontrolle der USA waren, stürzte und durch US-hörige Regierungen ersetzt. Mit einer liberalen Demokratie, in der man die "freien" Massenmedien kontrollierte. Man hoffte ganz offen auf das "Ende der Geschichte". Man machte also genau das, was nötig war, um aus der unipolaren Welt, in der die USA lediglich die einzige Supermacht waren, eine Welt zu machen, in der die USA - über die Kontrolle der Medien in liberalen Demokratien - die gesamte Welt kontrolliert.
Abgesehen davon ist mir "die Globalisierung" als einheitlicher Motor der Veränderungen zu wenig. Auch die Globalisierung ist ein Vorgang, der nicht monokausal erklärt werden kann.
Globalisierung im wirtschaftlichen Sinn ist sowieso nur am Rande interessant. Es ging immer im politische Kontrolle. Die chinesische Seidenstraße ist natürlich ein Projekt der wirtschaftlichen Globalisierung, die westlichen "Globalisten" bekämpfen sie jedoch mit allen Mitteln, weil es gar nicht um wirtschaftliche Globalisierung geht. Sich als "Globalisten" darzustellen war ein genialer Propagandatrick, damit alles so aussieht als ginge es hier um irgendwas wirtschaftlich eigentlich Gutes, wogegen zu wehren sowieso sinnlos wäre. Dabei ging es um die Herrschaft über die Welt.
Und in der Regel schadet das allen auch wirtschaftlich. Die wenigen, die dadurch gewinnen, zählen kaum.
Falsch. Von der wirtschaftlichen Globalisierung haben die Armen dieser Welt immens profitiert, und tun das auch heute noch. Dass die Armen der westlichen Welt nicht profitiert haben, liegt einfach daran, dass sie weltweit gesehen überhaupt nicht arm sind. Wirtschaftlich läuft alles ganz gut, abgesehen davon, dass mit dem Übergang zur multipolaren Welt auch die Organisation der Weltwirtschaft um den Dollar herum sich ändern wird. Der Zusammenbruch des Dollars als Weltwährung wird notwendigerweise eine schwere Wirtschaftskrise nach sich ziehen. Am besten werden dabei die wegkommen, deren Abhängigkeit vom Weltmarkt heute schon durch künstliche Sanktionen deutlich reduziert wurde. Selbst die dürften unter dem Zusammenbruch leiden, aber eben weniger als die, die darin voll integriert sind.
Wenn Du sagst, dass es sich kaum was nimmt, wenn es beim Kapital immer Gewinner und Verlierer gibt, muss ich da widersprechen: Ob die brd ein Slum wird mit wenigen Ghettos hinter Stacheldraht für die Begüterten oder ob die meisten noch einigermaßen über die Runden kommen, ist schon ein großer Unterschied!
Erstmal ging es in der Bemerkung nicht um arm vs. reich, sondern um das Verhältnis verschiedener Branchen. Ansonsten ist "ein Slum mit wenigen Ghettos hinter Stacheldraht für die Begüterten" ja eine gute Beschreibung für die bisherige Weltwirtschaft.
Bisher waren Warmzeiten immer günstige Zeiten für die Landwirtschaft, ausnahmslos. Aber in der Presse wird genau das vehement abgestritten, wo immer dieser Einwand ausgesprochen wird.
Ich würde sagen, in der Presse taucht das einfach überhaupt nicht auf, weil man ihn gar nicht aussprechen darf. Man darf ja "Klimaleugnern keine Plattform geben". Die einzige Lösung, die für die Presse akzeptabel ist, ist CO2 Reduktion. Also die Lösung, die nur global machbar ist, und daher globale Strukturen erforderlich macht.
[quote=Sakura post_id=376594 time=1601112842 user_id=3]
manches sehe ich ähnlich wie Du, aber das mit der Weltregierung klingt mir doch zu verschwörungstheoretisch und damit macht man es sich zu einfach.
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Ich sehe da überhaupt nichts verschwörungstheoretisches - die Neue Welt-Ordnung wurde doch nach dem Zerfall des Kommunismus ganz offen propagiert. Und die Linie der heutigen weltweiten Auseinandersetzung ist auch klar genug zu erkennen.
Die Linie heißt unipolare Welt (Globalisten, westliche Medien, EU) vs. multipolare Welt (Russland, China, Trump-Wähler, Rechte, ...)
[quote=Sakura post_id=376594 time=1601112842 user_id=3]
Alles auf eine Ursache zurückzuführen ist zwar verlockend, aber wird der Komplexität sozialer/politischer Veränderungen nicht gerecht.
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Die Welt ist natürlich komplex. Aber die grundlegende Spaltung, die Front der aktuellen Kämpfe, ist doch klar genug zu erkennen. Man nehme jede beliebige westliche Zeitung und finde heraus, wer böse ist, und wer gut ist, einfach nur, ganz ohne Wissen was wirklich los ist, anhand des wertenden Jargons der Artikel selbst. Dann gucke man ob man Unterschiede zwischen verschiedenen westlichen Medien findet, über Ländergrenzen hinweg, was diese grundlegende Gut-Böse Ausrichtung betrifft, und man findet keine. Wie komplex die Welt auch sein mag, die Darstellung der Welt in den westlichen Medien ist es jedenfalls nicht.
Es gibt also den einen großen Kampf, den ein Teil der Eliten der westlichen Welt überall, weltweit führt. Der ist einfach da und er ist leicht zu sehen. Was soll daran nun bitte schön verschwörungstheoretisch sein? Das westliche Medienimperium schreibt ja ganz offen, wer der Feind ist, und seine Größe erkennen wir einfach daran, dass wir die Medien dazupacken, die alle dieselbe Liste von Feinden haben, und das bis hinunter zu seltsamen Kleinigkeiten - Terroristen sind böse, aber Terroristen in Syrien sind gute Aufständische, Rechte sind Faschisten und sind ganz böse, es sei denn, sie bekennen sich, wie im Baltikum, der Ukraine, oder Kroatien ganz offen zu den jeweiligen faschistischen Traditionen, dann sind es gute Freiheitskämpfer die nur ein ganz kleines bisschen nationalistisch sind, wenn sie "Sieg Heil" brüllend durch die Straßen ziehen.
Worum es in diesem großen Krieg geht, ist auch klar genug offen benannt worden: unipolare Weltordnung gegen multipolare Weltordnung. Die unipolare Weltordnung ist auch ganz offen eine gewesen, in der die USA die einzige Supermacht ist und den Weltpolizist spielt. Was nach 1990 folgte war ein ganz klares Programm, nämlich die unipolare Weltordnung dadurch zu festigen, dass man alle Regierungen, die nicht schon unter Kontrolle der USA waren, stürzte und durch US-hörige Regierungen ersetzt. Mit einer liberalen Demokratie, in der man die "freien" Massenmedien kontrollierte. Man hoffte ganz offen auf das "Ende der Geschichte". Man machte also genau das, was nötig war, um aus der unipolaren Welt, in der die USA lediglich die einzige Supermacht waren, eine Welt zu machen, in der die USA - über die Kontrolle der Medien in liberalen Demokratien - die gesamte Welt kontrolliert.
[quote]Abgesehen davon ist mir "die Globalisierung" als einheitlicher Motor der Veränderungen zu wenig. Auch die Globalisierung ist ein Vorgang, der nicht monokausal erklärt werden kann.
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Globalisierung im wirtschaftlichen Sinn ist sowieso nur am Rande interessant. Es ging immer im politische Kontrolle. Die chinesische Seidenstraße ist natürlich ein Projekt der wirtschaftlichen Globalisierung, die westlichen "Globalisten" bekämpfen sie jedoch mit allen Mitteln, weil es gar nicht um wirtschaftliche Globalisierung geht. Sich als "Globalisten" darzustellen war ein genialer Propagandatrick, damit alles so aussieht als ginge es hier um irgendwas wirtschaftlich eigentlich Gutes, wogegen zu wehren sowieso sinnlos wäre. Dabei ging es um die Herrschaft über die Welt.
[quote]Und in der Regel schadet das allen auch wirtschaftlich. Die wenigen, die dadurch gewinnen, zählen kaum.
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Falsch. Von der wirtschaftlichen Globalisierung haben die Armen dieser Welt immens profitiert, und tun das auch heute noch. Dass die Armen der westlichen Welt nicht profitiert haben, liegt einfach daran, dass sie weltweit gesehen überhaupt nicht arm sind. Wirtschaftlich läuft alles ganz gut, abgesehen davon, dass mit dem Übergang zur multipolaren Welt auch die Organisation der Weltwirtschaft um den Dollar herum sich ändern wird. Der Zusammenbruch des Dollars als Weltwährung wird notwendigerweise eine schwere Wirtschaftskrise nach sich ziehen. Am besten werden dabei die wegkommen, deren Abhängigkeit vom Weltmarkt heute schon durch künstliche Sanktionen deutlich reduziert wurde. Selbst die dürften unter dem Zusammenbruch leiden, aber eben weniger als die, die darin voll integriert sind.
[quote]Wenn Du sagst, dass es sich kaum was nimmt, wenn es beim Kapital immer Gewinner und Verlierer gibt, muss ich da widersprechen: Ob die brd ein Slum wird mit wenigen Ghettos hinter Stacheldraht für die Begüterten oder ob die meisten noch einigermaßen über die Runden kommen, ist schon ein großer Unterschied!
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Erstmal ging es in der Bemerkung nicht um arm vs. reich, sondern um das Verhältnis verschiedener Branchen. Ansonsten ist "ein Slum mit wenigen Ghettos hinter Stacheldraht für die Begüterten" ja eine gute Beschreibung für die bisherige Weltwirtschaft.
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Bisher waren Warmzeiten immer günstige Zeiten für die Landwirtschaft, ausnahmslos. Aber in der Presse wird genau das vehement abgestritten, wo immer dieser Einwand ausgesprochen wird.
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Ich würde sagen, in der Presse taucht das einfach überhaupt nicht auf, weil man ihn gar nicht aussprechen darf. Man darf ja "Klimaleugnern keine Plattform geben". Die einzige Lösung, die für die Presse akzeptabel ist, ist CO2 Reduktion. Also die Lösung, die nur global machbar ist, und daher globale Strukturen erforderlich macht.