von ProletkultGast » 09.12.2024, 17:10
Klassenkampf ist erst mal nicht intrinsisch mit Neid verbandelt und das wäre ohnehin ein moralistischer Ansatz, wie ihn etwa Marxisten gar nicht erst vertreten. Ich würde es auch nicht als Neid betrachten, wenn jemand zum Schluss kommt, dass dieses System (der Staat in seiner jetzigen Form, die FDGO) und damit einhergehend der Kapitalismus nicht in seinem subjektiven Interesse liegt oder er eben ganz konkret für seine alltäglichen ökonomischen Interessen eintritt, geschenkt wird einem ja nix.
Man kann auch, etwa aus intellektuellen Beweggründen, der Überzeugung sein, dass eine gesellschaftliche Ordnung, die einem bewussten gesamtgesellschaftlichen Plan folgend die Angelegenheiten des Lebens organisiert und nicht den jetzigen engen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist, eine weitaus erstebenswerten und potenziell flexiblere Ordnung wäre. Personalisierte oder moralistische Systemkritik sind indes natürlich grundsätzlich pathologisch und aufs Entschiedenste abzulehnen.
Auch jede ernstzunehmende Kapitalismuskritik fußt erst einmal auf der Grundlage, dass konkrete sachlich auftretende Phänomene wie beispielhaft die Unzulänglichkeit und sich alles unterordnende und quasi versklavende (auch der Kapitalisten selbst) Wertform und die Anarchie der Produktion in Form des frei Marktes und die Krisenlastigkeit, die unvermeidbare Entwicklung der Staaten hin zum Imperialismus (welche bspw. nach Lenin eine ökonomische Gesetzmäßigkeit des modernen monopolistischen Kapitalismus ist) und viele mehr.
Es gibt keine verborgenen Eliten, die "böse" Dinge veranstalten, das ist richtig und das ist auch vulgärste personalisierte Pseudokritik. Das System an und für sich ist kritikabel und auch theoretisch ohne "Reiche" oder gar individuelle Kapitalisten theoretisch überlebensfähig (bspw. wäre ein rein staatlich gelenkter Kapitalismus denkbar).
Mir als jemand, der diesem System alles andere als wohlwollend gegenübersteht, ist es tatsächlich herzlich egal, ob Du jetzt Milliardär, armer Schlucker oder sonst was bist, ich empfinde keinen Hass oder Neid und werde Dir erst mal mit dem gleichen Respekt begegnen wie jeder anderen Person auch.
Aber wie Du selbst "Faschismus als Stabilisator des Kapitalismus" bennennst geh ich durchaus d'accord, es ist aber letztendlich nicht das logische Ergebnis des Klassenkampfes sondern der verzweifelte Versuch, gegensätzliche Interessen wegzuwischen oder zu negieren, auf Klassenaussöhnung und Klassenkollaboration zu setzen, die "harmonisch" alle Teile einer imaginierten organischen Volksgemeinschaft sind.
Auch nicht zu vergessen, dass das größte ursprüngliche (vor der tatsächlichen Machtergreifung) Mobilisierungspotential des Faschisms auch eher beim Kleinbürgertum zu finden ist als etwa der großen Bourgeoisie oder den Arbeitern auch wenn die Bourgeoisie selbstredend unabhängig von ihrem ursprünglichen Willen quasi dazu verdammt ist, ihre Macht auch im faschistischen Staate weiterhin auszuüben, ein Sachzwang wenn man so will, wie so vieles.
Und ja, Volksherrschaft ist nicht möglich und auch nicht erstrebenswert, da das "Volk" als eine Masse, die ein gemeinsames Ziel verfolgt nicht existiert und als solches erst vom Nationalstaat herbeiphantasiert werden muss. Was aber meines Erachtens existieren kann ist ein Arbeiterstaat, wie etwa im frühen Sowjetrussland und der Sowjetunion bis Mitte der 20er.
Dass dieser Arbeiterstaat in einem rückständig und unzureichend industrialisierten Land, in dem Bauern die Bevölkerungsmehrheit gegenüber den Arbeitern gestellt haben (und nach dem massenhaften Sterben eines Großteils der fortschrittlichsten Teile dieser Arbeiterschaft im russischen Bürgerkrieg) und nach dem Ausbleiben der erhofften Revolutionen in den entwickelten Ländern des Westens, zum Scheitern verurteilt war, bestreite ich allerdings nicht.
Klassenkampf ist erst mal nicht intrinsisch mit Neid verbandelt und das wäre ohnehin ein moralistischer Ansatz, wie ihn etwa Marxisten gar nicht erst vertreten. Ich würde es auch nicht als Neid betrachten, wenn jemand zum Schluss kommt, dass dieses System (der Staat in seiner jetzigen Form, die FDGO) und damit einhergehend der Kapitalismus nicht in seinem subjektiven Interesse liegt oder er eben ganz konkret für seine alltäglichen ökonomischen Interessen eintritt, geschenkt wird einem ja nix.
Man kann auch, etwa aus intellektuellen Beweggründen, der Überzeugung sein, dass eine gesellschaftliche Ordnung, die einem bewussten gesamtgesellschaftlichen Plan folgend die Angelegenheiten des Lebens organisiert und nicht den jetzigen engen ökonomischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist, eine weitaus erstebenswerten und potenziell flexiblere Ordnung wäre. Personalisierte oder moralistische Systemkritik sind indes natürlich grundsätzlich pathologisch und aufs Entschiedenste abzulehnen.
Auch jede ernstzunehmende Kapitalismuskritik fußt erst einmal auf der Grundlage, dass konkrete sachlich auftretende Phänomene wie beispielhaft die Unzulänglichkeit und sich alles unterordnende und quasi versklavende (auch der Kapitalisten selbst) Wertform und die Anarchie der Produktion in Form des frei Marktes und die Krisenlastigkeit, die unvermeidbare Entwicklung der Staaten hin zum Imperialismus (welche bspw. nach Lenin eine ökonomische Gesetzmäßigkeit des modernen monopolistischen Kapitalismus ist) und viele mehr.
Es gibt keine verborgenen Eliten, die "böse" Dinge veranstalten, das ist richtig und das ist auch vulgärste personalisierte Pseudokritik. Das System an und für sich ist kritikabel und auch theoretisch ohne "Reiche" oder gar individuelle Kapitalisten theoretisch überlebensfähig (bspw. wäre ein rein staatlich gelenkter Kapitalismus denkbar).
Mir als jemand, der diesem System alles andere als wohlwollend gegenübersteht, ist es tatsächlich herzlich egal, ob Du jetzt Milliardär, armer Schlucker oder sonst was bist, ich empfinde keinen Hass oder Neid und werde Dir erst mal mit dem gleichen Respekt begegnen wie jeder anderen Person auch.
Aber wie Du selbst "Faschismus als Stabilisator des Kapitalismus" bennennst geh ich durchaus d'accord, es ist aber letztendlich nicht das logische Ergebnis des Klassenkampfes sondern der verzweifelte Versuch, gegensätzliche Interessen wegzuwischen oder zu negieren, auf Klassenaussöhnung und Klassenkollaboration zu setzen, die "harmonisch" alle Teile einer imaginierten organischen Volksgemeinschaft sind.
Auch nicht zu vergessen, dass das größte ursprüngliche (vor der tatsächlichen Machtergreifung) Mobilisierungspotential des Faschisms auch eher beim Kleinbürgertum zu finden ist als etwa der großen Bourgeoisie oder den Arbeitern auch wenn die Bourgeoisie selbstredend unabhängig von ihrem ursprünglichen Willen quasi dazu verdammt ist, ihre Macht auch im faschistischen Staate weiterhin auszuüben, ein Sachzwang wenn man so will, wie so vieles.
Und ja, Volksherrschaft ist nicht möglich und auch nicht erstrebenswert, da das "Volk" als eine Masse, die ein gemeinsames Ziel verfolgt nicht existiert und als solches erst vom Nationalstaat herbeiphantasiert werden muss. Was aber meines Erachtens existieren kann ist ein Arbeiterstaat, wie etwa im frühen Sowjetrussland und der Sowjetunion bis Mitte der 20er.
Dass dieser Arbeiterstaat in einem rückständig und unzureichend industrialisierten Land, in dem Bauern die Bevölkerungsmehrheit gegenüber den Arbeitern gestellt haben (und nach dem massenhaften Sterben eines Großteils der fortschrittlichsten Teile dieser Arbeiterschaft im russischen Bürgerkrieg) und nach dem Ausbleiben der erhofften Revolutionen in den entwickelten Ländern des Westens, zum Scheitern verurteilt war, bestreite ich allerdings nicht.