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Sairen
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Autoritäre Erziehung

Beitrag von Sairen »

Schönen Tag allerseits, ich eröffne auch mal wieder einen Thread...

Zurzeit habe ich mit einem Mädchen (9yo) einen sehr engen Kontakt.
Sie ist extrem... ich nenn es einmal durcheinander, sie kommt von Sekunde auf Sekunde auf neue Dinge, will immer etwas anderes machen.
Mir fällt es teilweise schwer sie genau zu verstehen, doch sie bedeutet mir sehr viel.
Sie ist sehr hinterhältig, sie glaubt meiner Schwester Süßigkeiten en masse, ihrer eigene Oma klaut sie sogar Geld.
In der Schule kommt sie nicht sehr gut zurecht.

Sie fragt mich oft ziemlich banale Sachen, oder schlägt eigenartige Dinge vor.
Inzwischen sucht sie oft den Kontakt mit mir. Sie will sogar mit mir ... "weggehen".

Sie wirft mir echt ein paar Fragen auf.
Das, was mir bei ihr oft auffällt ist das Verhältnis zu dem Rest ihrer Familie.
Ihre [...] (so die Haupt-Erziehungspersonen bei ihr) sind extrem autoritär. Andauernd wird sich an irgendwas hochgeschaukelt.
Was, du hast dir die Hände angemalt? Iss! Nein, ich will das nicht sehen, siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin!
Andauernd werden ihr irgendwelche Aufgaben aufgegeben, weshalb sie sich dann auch oft zu mir flüchten will.

Ich habe das Gefühl, dass das diese beiden Faktoren, ihr Verhalten und ihre Erziehung, und die aus beiden Faktoren enstehende Ablehung in der Schule, stark in Zusammenhang hängen.
Jedoch kann ich dazu nicht so viel sagen, da ich das nie so miterlebt habe. Meine Erziehung war so extrem frei, freier gehts eigentlich garnicht mehr.

Deshalb würde mich eure Meinung dazu interessieren, inwiefern sich wohl autoritäre Erziehung auf das Kind auswirkt.
Ist es generell negativ?

Ich mache mir schon fast schon Sorgen um sie...

P.S.: Diese Woche ist für sie ein sehr wichtiger Tag. Ich weiß noch nicht, ob ich hingehe....
Wenn da doch nicht die Eltern wären...

[Sicherheitsedit :roll: ]
Zuletzt geändert von Sairen am 22.04.2009, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Zhunami
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Zhunami »

Ich finde, dass der "Erziehungsstil" der Eltern nicht autoritär klingt, sondern schlichtweg uninteressiert. Offensichtlich haben die Eltern/Großeltern kein wirkliches Interesse an dem Kind, nehmen es als Person nicht ernst und beschäftigen sich nicht mit ihren Bedürfnissen. Ich finde es völlig logisch, dass sie sich da einen Ausgleich sucht und sich zu jemandem flüchtet, der sich für sie interessiert und sie als vollwertigen Menschen wahrnimmt.
Die Intelligenz ist das am gerechtesten verteilte Gut. Jeder meint genug davon zu haben.
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Slaani
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Slaani »

Die wohl beste Erziehungsmethode passt sich der jeweiligen Situation an. Einerseits braucht sie Freiheiten um selbstständig zu werden und sich kreativ zu entwickeln. Andererseits braucht sie auch Führung, jemand den sie als Vorbild sehen kann und bei dem sie sich sicher fühlt.

Autoritäre Erziehung bedeutet ja nicht das wenn sie einem etwas zeigen will das man dann sagt "mach deine hausaufgaben". Das ist ja eher garkeine Erziehung und Ablehnung.
Ich würde meiner Tochter auch Dinge verbieten und streng sein, aber ihr auch IMMER sagen warum sie das nicht darf, so das sie selbst zu der Einsicht kommen kann.

Religion gäbs bei mir auch nicht, ich halte Religion für ne Fehlfunktion im Gehirn und werde ihr die Welt anhand von Logik erklären. Wenn sie älter ist kann dann meinetwegen immernoch in ne Kirche gehen
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Ovid
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Ovid »

Also ich halte dies für den klassischen Teufelskreis einen "freien Geist" im Zaum zu halten. Je weniger die Eltern an lieb gemeinter Freiheit bieten und je mehr sie auf autoritären Routinen herumreiten, desto stärker wächst in ihr das Verlangen auszubrechen. Besonders mit 9 Jahren, wo so langsam sowieso schon die Eltern/Kind Konfliktzeitzone beginnt, ist dies sehr schade.
Was du nicht so genau beschrieben hast: Wenn sie etwas tut, so fluktuierend, so scheinbar ruhelos. Wie tut sie es? Mit einem frohen etwas trotzigem Lebenssinn? Oder eher niedergeschlagen und ziellos?
Wie leicht lässt sie sich von der Autorität unterkriegen?
Sie darf sich auf jedenfall NICHT AUFGEBEN. Ich finde es gut, dass du für sie da bist. Vielleicht kannst du ihr mal ein bisschen zeigen, wie man sein Interessen an einer Sache etwas aufrechterhalten kann. Dass Routine... bzw. eine Art traditionelles Handeln auch was schönes sein kann.
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Sairen
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Sairen »

@Zhunami
Ich finde, dass der "Erziehungsstil" der Eltern nicht autoritär klingt
Für mich gibt es zwei Arten, wie man seinem Kind den richtigen Weg zeigen:
Zwang oder Überzeugung.
Und das würde ich dann autoritäre oder liberale Erziehung nennen.
Ich bin zwar gründsätzlich für das Zweite, halte aber gute Mischung von beidem als Bestes.

Aber hier wird mit eindeutig mit Zwang gearbeitet, und zwar so gut wie nur, insofern ich es beurteilen kann.

@Slaani
Religion [...]
Hast du das jetzt extra gemacht, oder ist es Zufall...? Egal :roll:

P.S.: [...]

@Ovid
Wie tut sie es?
Das ist schwer so allgemein zu sagen.
Zu einem Ende schafft sie es eigentlich nie, sie hört vorher schon auf.
Mit niedergeschlagen würde ich es nicht beschreiben. Eher orientierungslos und im Endeffekt dann meist gelangweilt.
Nur manchmal schaffe ich es sie zu etwas dann zu bewegen.
Und dann macht es ihr auch Spaß.

Ich habe das Gefühl, sie fühlt sich extrem unangenehm.
Viel Zeit verbringt sie bei [...], dort kann sie sogut wie nichts machen, ohne mich hat sie meistens nur, wenn überhaupt, mit [...] zu tun.
Ich habe das beschleichende Gefühl, sie ist extrem unterfordert
Wie leicht lässt sie sich von der Autorität unterkriegen?
Hmm...
Kommt natürlich immer auf die Umstände drauf an.
Blöderweise kenne ich nur eine sehr einseitige Sicht.
Ich habe so ein wenig das Gefühl, dass wenn ich, oder allgemein noch jemand ist, der sozusagen "auf ihrer Seite" steht, sie sich zu deutlich mehr aufrafft.
Doch ohne lässt sie sich extrem unterbuttern, und bringt keine Widerworte.
Aber insgeheim hegt sie dann doch Groll, was ich allein schon bei ihrem Klau-Verhalten bemerke.

Früher habe ich eigentlich gedacht, dass es ihr eigentlich sehr gut ergeht.
Ich habe sie nur als sehr lustiges und teilweise vorlautes Mädchen kennen gelernt, erst seit 2 Jahren hatten wir immer öfters mal zu tun.
Gerade als ich ihre Reaktionen bei ihr unangenehmen Situationen sah, hatte ich teilweise das Gefühl, dass sie damit etwas zu überdecken versucht. Aber vermutlich projektziere ich hier ein wenig von mir auf sie, deshalb halte ich mich mit solchen Vermutungen sehr zurück.
Ich finde es gut, dass du für sie da bist.
Dankeschön, ich bin ganz bestimmt kein gutes Vorbild... ganz im Gegenteil...aber ich versuche mein Bestes, auch wenn es mir teilweise schwer fällt.

[Sicherheitsedit :roll: ]
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Slaani
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Slaani »

Hast du das jetzt extra gemacht, oder ist es Zufall...? Egal :roll:

P.S.: [...]
Ich versteh nicht was du meinst :?:
Bist du extrem Religiös? Wusst ich nicht, es sollte kein Angriff sein nur meine Meinung
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Sairen
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Re: Autoritäre Erziehung

Beitrag von Sairen »

@Slaani
Nein, nein, kannst du garnicht verstehen. Ist jetzt aber egal, anstatt der Klammer hat mal was anderes gestanden, das habe ich aber aus privaten Gründen wegeditiert, war aber nix Schlimmes....

Und nein ich bin kein bisschen religiös. Noch nicht mal im Ansatz...
See you on a dark night
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