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Thomas
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Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Thomas »

Es scheint fast, als gäbe es eine Art Verschwörung, bei der sich Linke und Rechte zusammenschließen und den gleichen Ideologien in Bezug auf Gesetze zur Sexualität folgen. Ich verstehe nicht, wie Länder wie Japan oder Kambodscha und Thailand - die beide für westliche Sextouristen bekannt waren - sowie viele afrikanische Nationen so leicht nachgeben und sich den westlichen Standards anpassen, was letztendlich zu einem mehr oder weniger "universalen" Standard weltweit führt.

Dies kann nichts anderes als kultureller Kolonialismus betrachtet werden. Meiner Meinung nach sind es größtenteils AMERIKANISCHE "Standards", die diktiert und anschließend allen anderen Kulturen aufgezwungen werden, und ich glaube, dass Geld, Religion und (radikaler) Feminismus dabei eine bedeutende Rolle spielen.

Indem alle kulturellen Unterschiede zu einer homogenen Masse vermischt werden, macht man die Welt letztendlich fade. Dieses Phänomen und als Folge davon die Zerstörung einiger ziemlich einzigartiger und beeindruckender Kulturen wird sehr deutlich, wenn man sich die Trobriand-Inseln ansieht, die Teil von Neuguinea sind. Bevor westliche Siedler und Missionare dieses PARADIES :herz: betraten, waren die Bewohner des Archipels für eine der einzigartigsten Mentalitäten in Bezug auf die kindliche Sexualität bekannt.

Kinder waren völlig frei, sich in jeder Art von sexueller Interaktion zu engagieren, sowohl untereinander als auch mit ERWACHSENEN. Im frühen 20. Jahrhundert beschrieb der Anthropologe Bronisław Malinowski lebhaft in seinen Tagebüchern, wie er sogar sehr jungen Kindern beim offenen Masturbieren, beim Oralverkehr untereinander und beim Nachahmen des Geschlechtsverkehrs - alles mitten auf dem Dorfplatz und für alle sichtbar - zusehen konnte. Kannst du dir das vorstellen :shock: ? Sie kannten keine sexuelle Scham, und es gab keine sexuelle Gewalt oder Nötigung. 'Vergewaltigung' war unbekannt - genau AUFGRUND ihrer freien Sexualität. Auch psychische Probleme und Neurosen waren sehr selten. Macht Liebe, keinen Krieg. Jetzt liegt das Alter der Zustimmung auch dort bei sechzehn Jahren - ich frage mich, wie es ihnen heute mit ihren Vergewaltigungs- und Mordzahlen geht. :(

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Trobriand-Inseln

Meiner Meinung nach können die brutale Gewalt und die Häufigkeit von psychischen Störungen, die in der amerikanischen Kultur zu sehen sind, größtenteils durch ihre tief religiösen und puritanischen, sexuell feindlichen Haltungen erklärt werden. Wenn der westliche (insbesondere der amerikanische) kulturelle Kolonialismus weiterhin seine sexuelle Moral dem Rest der Welt aufzwingt, verheißt das nicht viel Gutes für globale Aggression.
Wenn man nicht gewinnen kann, muss man dafür sorgen, dass man nicht verliert. - Johan Cruyff
Verehrer
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Verehrer »

Bigotterie führt immer zu seelischen Verklemmungen , weil keiner den Ansprüchen gerecht werden kann .
Das massenhafte schlechte Gewissen , setzt alle unter Stress und die Reizschwelle wird immer niedriger , erhöht aber gleichzeitig das Eifern nach Perfektion . Eine sich selbst verstärkendes Dilemma , bis es zur Explosion kommt . Meistens trifft es dann die Falschen .
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Thomas
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Thomas »

Genau. Und weil der Stress, infolge des (unter ausländischem Druck) angestrebten Verfolgens einer Moralität, die nicht zur eigenen Natur gehört, sich oft zuerst auf die Schwächsten entlädt, sollte man sich fragen, ob man noch länger daran mitwirken möchte.

Wie ist es jedoch möglich, dass all diese unterschiedlichen Kulturen scheinbar so leicht der westlichen und insbesondere puritanischen amerikanischen 'Norm' bezüglich (sexueller) Normen und Werte bedenkenlos nachgeben und dabei bereitwillig ihre eigenen, einzigartigen kulturellen Mentalitäten über Bord werfen? Sieht man denn nicht die Risiken dieser Einheitswurst?

Weltweit wird das Schutzalter weiter angehoben und angeglichen, die Strafen werden unter rechtspolitischer Führung verschärft, und gleichzeitig werden die Definitionen unter linkspolitischem Einfluss erweitert, wobei insbesondere die Sprache und Terminologie ständig im Wandel und in der Erweiterung begriffen sind.

Auch in meinem immer sehr eigensinnigen, freien Landchen wird zum Beispiel ernsthaft in Betracht gezogen, den amerikanischen Begriff 'coerced consent' direkt aus den USA zu übernehmen, augenscheinlich ohne zu überlegen, ob er überhaupt auf unsere Kultur anwendbar ist. Wobei 'coerced consent' so etwas wie erzwungene Zustimmung bedeutet, von den Yankees beispielsweise als vorhanden angesehen, wenn es große sozioökonomische oder kulturelle Unterschiede zwischen den Partnern gibt - 'aufgrund der Gefahr von Machtmissbrauch'.

Ich frage mich, welche Kräfte bei dieser Beeinflussung eine Rolle spielen... Ist es das große Geld, ist es die VN, die heute alles zu bestimmen scheint, oder sind es doch wieder diese vermaledeiten Feministinnen? Und wie ist das bei euch? Läuft das große, mächtige Deutschland heutzutage auch an der Leine Washingtons oder habt ihr noch etwas Eigenes zu sagen?

Bleib positiv!
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naylee
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von naylee »

Alleine kann und will heute wohl niemand mehr so recht Entscheidungen treffen, dafür sind die Staaten der Welt zu sehr voneinander abhangig. Schöne, neue Welt, diese Globalisierung. Alle haben sie immer geliebt. Dann kam Corona und plötzlich wird unseren Politikern bewusst, wie wichtig es ist, sich nicht vollends abhängig zu machen.

Unsere Gesellschaften werden immer zwischen Extremen schaukeln. Und das auch in der Sexualmoral... auch wenn ich momentan keinerlei Wahrscheinlichkeit auf eine Umkehr vom derzeitigen Kurs sehe.

Bezüglich deines Beispieles mit den Trobriand-Inseln: Ich mag den Gedanken, ein gutes Leben im Einklang mit seinen Nachbarn und der Welt könnte das Ergebnis einer wahrlich freien Liebe sein. Doch ich denke, da andere Ursachen als gewichtiger einstufen zu müssen. Ist es nicht das Streben nach Macht und Besitz, der den Menschen erst zu dem macht, der er - leider - ist? Und könnte diese Gier nach Anerkennung tatsächlich überwunden werden, wenn man den Begriff der Sexualität aus dem Verborgenen hinausholt, mitten ins Leben hinein? Früher, in den 60ern, da ist die Hippie-Bewegung genau diesem Ansatz gefolgt. Vorerst mit Erfolg, doch durchsetzen konnte sie sich nicht.

Angenommen, diese Lebensart hätte sich durchgesetzt: Wären wir in unserem Inneren bessere Menschen, wenn wir der zutiefst menschlichen Eifersucht das Futter entzögen, zum Beispiel durch freie, wechselnde Liebespartner, durch das Konzept einer nicht-exklusiven Sexualität?

Ich wünschte es mir. Herausbekommen könnte man es nur durch ein hinreichend großes Modell, durch eine langfristig angelegte Feldstudie (ungefähr 30 Jahre) mit tausenden freiwilligen Teilnehmern und Teilnehmerinnen.
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Verehrer »

Es geht um Macht , und es geht um Geld . Es gibt keine Freunde , nur gemeinsame Interessen .
Der Stärkere hat das sagen . Deshalb schliesst man Bündnisse . Dass es die richtigen sind , kann man nur hoffen .
In jedem Fall , ist es immer ein Kompromiss .
Sich von Amerika zu emanziepieren , ist sicher wünschenswert . Genauso , wie zu vermeiden , in andere Abhängigkeiten zu kommen . Europa könnte es schaffen , wenn man sich einig wäre , und nicht gleich , wenn jemand mit einem Bündel Geldscheinen winkt , das Wettrennen beginnt .
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Thomas
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Thomas »

naylee hat geschrieben: 24.02.2024, 06:06 Ist es nicht das Streben nach Macht und Besitz, der den Menschen erst zu dem macht, der er - leider - ist? Und könnte diese Gier nach Anerkennung tatsächlich überwunden werden, wenn man den Begriff der Sexualität aus dem Verborgenen hinausholt, mitten ins Leben hinein?

Ist das Streben nach Besitz und der maßlose Materialismus, der vor allem in industrialisierten modernen Gesellschaften zu beobachten ist, nicht gerade ein Resultat von mangelnder emotionaler und physischer Erfüllung? In einem der kapitalistischsten Länder der Welt, Amerika, sind (sexuelle) Gewaltverbrechen an der Tagesordnung. Es ist nahezu unvermeidlich, dass die sexuelle Frustration unter Jugendlichen zunimmt, da Gesetze und soziale Konstrukte wie ein immer höheres Schutzalter und die MeToo-Bewegung immer bestimmender werden. Ich sehe einen klaren Zusammenhang zwischen emotionalen Defiziten und dem Drang nach Gewalt und Kriegslust.

Junge Männer trauen sich aus Angst vor juridischen Repressalien oft nicht einmal mehr, eine Frau oder ein Mädchen anzusprechen, geschweige denn Sex mit ihr zu haben, u.a. aufgrund des völlig durchgeknallten - wiederum amerikanischen - Konzepts des "nachträglichen Widerrufs der Zustimmung", bei dem ein Mädchen oder eine Frau NACHTRÄGLICH ihre Zustimmung zu sexuellen Interaktionen widerrufen kann. Das bedeutet, dass jemand nach einem schönen Abend Liebe machen im Nachhinein wegen Vergewaltigung angeklagt werden kann, nur weil die Dame Bedauern empfindet.

Die meiner Ansicht nach unvermeidliche (sexuelle) Frustration, die sich daraus ergibt, kann in kriegslüsterne, aggressive Menschen, Materialismus (der nur ein Ersatz für ein zufriedenstellendes Liebesleben ist) und Produktivität umgewandelt werden. Angeblich wird der Anstieg von psychischen Erkrankungen bei jungen Menschen, insbesondere Mädchen, auf "Leistungsdruck" und "zu viel soziale Medien" zurückgeführt, aber niemand denkt daran, dass es möglicherweise auch auf sexuelle Unterdrückung und Frustration zurückzuführen ist.

Ich denke, dass eine vollständig freie Sexualität oder z.B. Polyamorie langfristig nicht förderlich für die Stabilität in einer Gesellschaft ist, in der Tat wegen der sehr menschlichen Eifersucht und widersprüchlichen Interessen. Allerdings haben die Trobriander gezeigt, dass durch die Gewährung sexueller Freiheit für Kinder, gerade in ihrer prägenden Phase, dies letztendlich zu stabilen Erwachsenen führt, die wiederum die Kinder respektieren. :herz:

Was deine Vorschläge betrifft, dies in einer Langzeit-Feldstudie erneut zu untersuchen, wo kann ich mich anmelden? :wegrenn:
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naylee
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von naylee »

Thomas hat geschrieben: 26.02.2024, 22:48 Konzepts des "nachträglichen Widerrufs der Zustimmung", bei dem ein Mädchen oder eine Frau NACHTRÄGLICH ihre Zustimmung zu sexuellen Interaktionen widerrufen kann. Das bedeutet, dass jemand nach einem schönen Abend Liebe machen im Nachhinein wegen Vergewaltigung angeklagt werden kann, nur weil die Dame Bedauern empfindet.

Das klingt wie das 14-tägige Widerrufsrecht bei einem Vertragsabschluss. Herzlichen Glückwunsch. Allerdings kann ich meinem Umfeld nichts dergleichen beobachten. Ich bin aber auch nicht mehr so jugendlich...
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Thomas
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Re: Kultureller Kolonialismus und das Schließen der Reihen.

Beitrag von Thomas »

Früher oder später wird diese Art von Verrücktheit auch nach Europa kommen, da wir praktisch alles von den Amerikanern übernehmen oder aufgezwungen bekommen. Glücklicherweise ist ein solches Widerrufsrecht ohnehin nicht auf Pädophile anwendbar, da Kinder gesetzlich gesehen überhaupt nicht in der Lage sind, einer sexuellen Interaktion zuzustimmen.
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