GLF

[Mitleser]

Wahrscheinlich verführen wir uns gegenseitig, so wie Mann und Frau sich eben verführen, vom Altersunterschied einmal abgesehen. Logisch, dass die Mädels sofort merken, wenn wir ihnen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, und wir freuen uns wiederum über ihre Anwesenheit.

[Leni]

Unabhängig davon, wer jetzt wen verführt:

Ich fand beim Lesen (und auch später im Film) beide Charaktere abstoßend: Humbert und Lolita.

Zwei widerliche Menschen, mehr nicht.

Dass das zufällig noch etwas mit dem Thema "Pädophilie" zu tun hat, ist mir in diesem Zusammenhang nicht wichtig und bedeutend.

So, wie es solche manipulative, gestörte Mädchen gibt, gibt es eben auch manipulative, gestörte Männer, die sich solchen Mädchen hingezogen fühlen.

Ich war von beiden angeekelt.

[Dämon im Herzen]

Also einen Film habe ich da nie gesehen, aber beim Buch ging es mir tatsächlich ähnlich. Die meisten stachen durch ihre Oberflächlichkeit heraus. Humbert, Dolores, ihre Mutter... aber ihr späterer Mann war irgendwie ganz in Ordnung. Das mag aber beabsichtigt gewesen sein? Es IST ja ein Buch über die dunklen Seiten des Menschen und kein Liebesroman.

[Verehrer]

Und nicht zu vergessen, in den USA, wo so einiges ziemlich anders ist.

[naylee]

Verführen ist hier, so denke ich, das falsche Wort. Denn einer Verführung liegt meist die Absicht des Geschlechtsverkehrs zugrunde. Trifft auf mich nicht zu und wohl auf alle anderen, die hier so schreiben, auch nicht. Der Wunsch ist da, die Absicht aber nicht... so ist das gemeint.

Es ist vielmehr gegenseitige Begeisterung und ein großes Interesse, welches von meiner Seite auch sexueller Natur ist. Schließlich machen mich die Mädchen an, sie entfachen in mir Verliebtheitsgefühle, Bauchkribbeln und manchmal auch eine kleine Erektion. Dennoch habe ich ein wahnsinnig großes Interesse an der Persönlichkeit des Mädchens, an ihren Augen und an ihrem Kichern.

Wie gehe ich mit meinen besonderen Antennen für das kindliche Wesen um? Keine Ahnung. Eigentlich ist es vielmehr, wie wir damit umgehen. Die Kinder und ich. Denn sie spüren, wie ich mich von den anderen Erwachsenen unterscheide. Und eines tue ich auf keinen Fall: Ich manipuliere sie nicht zu meinem Vorteil. Ich nutze unsere Beziehung, in der wir miteinander stehen nicht, um mir davon einen Vorteil zu verschaffen. Vielmehr beobachte ich bei meinem Ehrenamt, aber auch privat, dass ich sehr viel vorsichtiger mit den Kleinen agiere. Ich achte viel auf kleine Signale und stelle meine Vorhaben öfters hintenan. Und dass ich langsam die Grenzen verschiebe, um mir Zugang zu ihrem Körper zu verschaffen, wie es unsereins so gerne unterstellt wird, dass kann ich an mir auch nicht beobachten.

[Verehrer]

ich stimme da Mitleser zu. Verführung und Manipulation fangen klein an. Man muss sich dessen gar nicht bewusst sein. Alleine der Wunsch nach Nähe, beeinflusst Körpersprache und Mimik. Dagegen kann man sich gar nicht wehren. Naylee scheint jede seiner Regungen zu hinterfragen. Eine grosse Erektion, ist trotzdem nicht schlimmer als eine kleine.