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Kitsune
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von Kitsune »

Jonny hat geschrieben: 01.11.2024, 17:36 Ich finde die Körper von kleinen Mädchen insbesondere von 7-9 Jährigen sexuell sehr anziehend und verbinde den Anblick oft mit eindeutigen sexuellen Phantasien die auf Penetration orientiert sind, sprich pornografischer Sex den man in Erwachsenenfilmen sieht. Gleichzeitig erregen mich seit dem ich denken kann auf selbe Weise erwachsene Frauen und da bevorzuge ich sehr weibliche Figuren, zierliche Frauen mit kleinen Hintern, kleinen Brüsten und schmalen Hüften finde ich sexuell nicht anziehend.

...

Erfülle ich die Kriterien einer Pädophilie?

...

Es spielt gar keine Rolle, wie andere das beurteilen. Egal in welche Schublade man dich steckt oder welchen Namen man deiner Neigung geben würde, es würde nichts an dir und deiner Persönlichkeit ändern. Niemand weiß besser was du fühlst und was du bist, als du selbst. Deshalb kannst auch nur du deine Frage beantworten. Selbstfindung ist kein Ereignis sondern ein Prozess. Und niemand würde sich freiwillig als pädophil bezeichnen und trotzdem bist du hier.
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naylee
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von naylee »

Hier eine Studie, die den Nutzen des Projektes "Kein Täter werden" grundsätzlich in Frage stellt.

https://link.springer.com/article/10.1007/s11757-023-00797-1


Wer Interesse hat, kann sich damit näher beschäftigen. Ich finde es interessant, dass dieses teure Projekt keinen Effekt auf die begangenen Übergriffe auf Kinder haben soll. Die für die Kinder schädliche Zielgruppe wird damit wohl nicht erreicht.


Zusammenfassung
Der verursacherbezogene Dunkelfeldansatz des Präventionsnetzwerkes „Kein Täter werden“ bietet seit über einem Jahrzehnt nichtstrafverfolgten pädophilen und/oder hebephilen Hilfesuchenden therapeutische Unterstützung zur Verhinderung von sexualisierter Gewalt gegen Minderjährige an. Kritiker bemängeln jedoch methodische Schwächen in den durchgeführten Selbstevaluationsstudien der Projektverantwortlichen, die die kriminalpräventive Wirksamkeit infrage stellen. Die selbstberichtete Kriminalitätsbelastung liegt in einer aktuellen Follow-up-Untersuchung im Vergleich zu kriminologischen Hellfeldstudien mit Sexualstraftätern deutlich höher. Aus forensisch-kriminologischer Sicht lässt der in Berlin etablierte verursacherbezogene Dunkelfeldansatz erhebliche Zweifel an seiner kriminalpräventiven Wirksamkeit aufkommen.

Seit über 15 Jahren bietet der Standort Berlin des bundesweiten Präventionsnetzwerkes „Kein Täter werden“ nichtstrafverfolgten pädophilen und/oder hebephilen Hilfesuchenden anonyme therapeutische Unterstützung im Dunkelfeld an, mit dem Ziel, sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige zu verhindern (von Heyden et al. 2021). Eine erste kontrollierte Pilotstudie (Beier et al. 2015) konnte jedoch während der 12-monatigen Therapiedauer keine kriminalpräventiven Effekte auf der Verhaltensebene nachweisen. Die Pilotstudie von Beier et al. (2015) sowie der allgemeine Ansatz der verursacherbezogenen Dunkelfeldprävention wurden in den letzten Jahren hinsichtlich verschiedener inhaltlicher und methodischer Aspekte kritisiert (z. B. König 10,11,a, b, 2016; Dölling et al. 2015; Tozdan et al. 2018; Rettenberger 2018; Mokros und Banse 2019; von Franqué und Briken 2021). Zudem weisen Stephens et al. (2022) in einer aktuellen Übersichtsarbeit darauf hin, dass es international bislang keine belastbaren empirischen Erkenntnisse zur Verhinderung von pädosexueller Gewalt durch verursacherbezogene kriminalpräventive Angebote im Dunkelfeld gibt.

Umso erstaunlicher ist es, dass der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) seit 2018 (verlängert bis 2025) ebensolche Modellprojekte gemäß § 65d SGB V mit jährlich 5 Mio. € fördert. Neben der Förderung durch den GKV-Spitzenverband erhalten oder erhielten die derzeit bundesweit 14 Standorte des Präventionsnetzwerkes „Kein Täter werden“ teilweise auch Unterstützung durch die jeweiligen Bundesländer und verschiedene Ministerien. Diese breite Förderung unterstreicht deutlich den gesellschaftlichen und politischen Wunsch, sexualisierte Gewalt gegen Minderjährige kriminalpräventiv zu bekämpfen, was sehr zu begrüßen ist.


Hat das KTW-Projekt dann überhaupt noch einen Nutzen? Ein gesundes Coming-In und eventuell auch Coming-Out kann über psychotherapeutische Hilfe, über Selbsthilfegruppen und allgemein über eine Entstigmatisierung in der Gesellschaft wohl schneller und günstiger erreicht werden.

A propos Entstigmatisierung: Wenn ich auf der Seite von KiH (wo ich den Link zur oben angeführten Studie zu gefunden habe) folgende Aussage lese, dann stellen sich mir mehrere Fragen.
https://kinder-im-herzen.net/blog/die-gefaehrliche-verharmlosung-der-paedojaeger#fn4 hat geschrieben:Der Vollständigkeit halber soll gesagt sein, dass an Beiers Aussage natürlich nichts dran ist. Beier, der höchstens Pädophile kennt, die in Therapie gehen, aber unmöglich die kennen kann, die sich nicht an Kein Täter Werden wenden, ist gar nicht in der Lage etwas über das Verhalten von Pädophilen zu sagen, die nicht in Therapie sind und einfach davon auszugehen, dass sich die Mehrheit nicht kontrollieren kann und kriminell wird ist erschreckend stigmatisierend. Andersherum gibt es bis heute keine unabhängige Evaluation, die bestätigt, dass Kein Täter Werden überhaupt etwas zur Prävention beiträgt während kritische Stimmen aus der Wissenschaft sogar die Frage aufwerfen, ob Kein Täter Werden nicht eher schädlich als nützlich sein kann.

1. Warum gibt es einen so krassen Unterschied in der Wahrnehmung von Dr. Beier seitens der Leute von SuH und KiH? Meines Wissens habt ihr doch früher zusammengearbeitet? Hat sich das geändert?

2. Wenn sich auch bei KiH die Erkenntnis durchsetzt, dass KTW nicht zur Entstigmatisierung Pädophiler geeignet ist, da es neue Stigmata verbreitet, sollte dann nicht noch deutlicher darauf hingewiesen werden auf den KiH-Seiten? Ich habe diese Aussage zufällig in einer Fußnote gefunden.

3. Wenn KTW als unser Sprachrohr wegfällt, wie füllen wir diese Lücke dann aus? Immerhin ist der KTW-Grundgedanke, den Pädophilen als Menschen unter Menschen zu sehen, nicht verkehrt und hat sicherlich auch zur Diskussion über Pädophile beigetragen. Im Guten wie im Schlechten.



Noch ein kurzes Schlaglicht auf diesen Satz des sehr schönen Artikels über Pädojäger:
https://kinder-im-herzen.net/blog/die-gefaehrliche-verharmlosung-der-paedojaeger hat geschrieben:Zwar kommen auch kritische Stimmen zu Wort, etwa von Kein Täter Werden-Chef Prof. Klaus Beier. Der problematisiert an dem Vorgehen der „Pädojäger“-Gruppen aber nicht etwa, dass dadurch Übergriffe gegen pädophile Menschen normalisiert werden, sondern dass seiner Argumentation nach Pädophile dadurch noch krimineller werden, und behauptet darüber hinaus, dass Pädophile, wenn sie sich nicht in Therapie begehen „in der Regel“ kriminell werden würden. Es sollte offenkundig sein, dass solche Aussagen nicht unbedingt für mehr Empathie und weniger Gewaltbereitschaft gegen Pädophile Menschen sorgen.
Vielen Dank für diesen Absatz. Ohne mich oder uns im GLF jetzt hier als "Besserwisser" hinzustellen möchte ich dennoch kurz einwerfen, dass diese Erkenntnis hier im GLF seit Jahrzehnten zum "Grundwissen" über das KTW-Projekt gehört. No Offence! :wink:

KTW stigmatisierte schon immer durch diesen Anspruch auf eine "Heilung" des Pädophilen und die selbstgefällige Gewissheit, ihn damit vor dem sicheren Missbrauch zu bewahren.
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Kitsune
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von Kitsune »

naylee hat geschrieben: 24.11.2024, 18:08 Hier eine Studie, die den Nutzen des Projektes "Kein Täter werden" grundsätzlich in Frage stellt.

https://link.springer.com/article/10.1007/s11757-023-00797-1


Wer Interesse hat, kann sich damit näher beschäftigen. Ich finde es interessant, dass dieses teure Projekt keinen Effekt auf die begangenen Übergriffe auf Kinder haben soll. Die für die Kinder schädliche Zielgruppe wird damit wohl nicht erreicht.

Vielen Dank.

Diese Studie kannte ich noch nicht. Sie ist sogar sehr aktuell und die Argumente gegen KTW sind geradezu vernichtend. Das macht Hoffnung.

Hoffentlich verliert KTW bald die finanziellen Zuwendungen und ihren politischen Einfluss. Das wäre ein erster und sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
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Sakura
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von Sakura »

Kitsune hat geschrieben: 24.11.2024, 19:02 [...]
Hoffentlich verliert KTW bald die finanziellen Zuwendungen und ihren politischen Einfluss. Das wäre ein erster und sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Das ist gut möglich und kann schnell passieren. Gerade hab ich die Publikation zu Ende gelesen. Da bleibt ja gar nichts übrig von dem, was Herr Beier Jahrzehnte lang marktschreierisch angepriesen hat.
Ich war mal auf einer AHS-Tagung dabei, wo der damalige Pressesprecher die Selbstevaluation erläutert hat. Das kam allen sehr dünn vor und wurde auch kritisiert, und zwar in genau der Richtung, die diese Publikation einschlägt.

Aber stell dir mal vor, was passieren kann, wenn KTW eingestampft wird. Da schreit doch alles sofort nach einer neuen Einrichtung. Die wird dann aber ausschließlich auf Repression setzen. Möglicherweise sogar Zwangs- und Konversions"therapien".
Was Bürger- und Menschenrechte in der brd Wert sind, haben wir alle schon mal erlebt. KTW könnte sich sogar als das letzte Bollwerk vor der systematischen Vernichtung erweisen.
Bei aller Kritik an Methode und Ergebnissen sollten wir bedenken, dass Herr Beier immer noch ein Arzt ist, der bestimmten berufsethischen Verpflichtungen unterworfen bleibt. Wenn sich Politiker mit ihren Gewaltphantasien erst mal austoben dürfen, dann aber gute Nacht... :|
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Kitsune
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von Kitsune »

Sakura hat geschrieben: 25.11.2024, 08:55 Aber stell dir mal vor, was passieren kann, wenn KTW eingestampft wird. Da schreit doch alles sofort nach einer neuen Einrichtung. Die wird dann aber ausschließlich auf Repression setzen. Möglicherweise sogar Zwangs- und Konversions"therapien".
Was Bürger- und Menschenrechte in der brd Wert sind, haben wir alle schon mal erlebt. KTW könnte sich sogar als das letzte Bollwerk vor der systematischen Vernichtung erweisen.
Bei aller Kritik an Methode und Ergebnissen sollten wir bedenken, dass Herr Beier immer noch ein Arzt ist, der bestimmten berufsethischen Verpflichtungen unterworfen bleibt. Wenn sich Politiker mit ihren Gewaltphantasien erst mal austoben dürfen, dann aber gute Nacht... :|
Ich sehe das anders. Ein solches Szenario könnte ich mir nur dann vorstellen, wenn KTW die Pädophilen schützen würden. Das tun sie aber nicht. Ich würde sogar behaupten, dass das Gegenteil der Fall ist.

KTW entfernt sich mit jedem Jahr immer weiter vom wissenschaftlichen Konsens, was die Erkenntnisse über Pädophilie angeht. Die Wissenschaft weiß mittlerweile, dass wir weder böse noch gefährlich sind. Nahezu alle Wissenschaftler scheinen sich da einig zu sein. Die, die diese Erkenntnis bekämpfen und verleugnen, sind die Leute von KTW.

Die Antwort auf die Frage, warum sie das tun, ist sehr einfach: Das tun sie, weil sie davon profitieren.

Mehr Missbrauch bedeutet mehr finanzielle Zuwendungen für KTW. Dafür wird dann die Definition von Missbrauch auch immer weiter ausgedehnt, damit es selbst dann mehr Missbrauch gibt, obwohl gar nicht mehr passiert. Ein weiteres Beispiel ist die Definition von "Missbrauchsabbildung", die in den meisten Fällen gar keinen Missbrauch abbildet.

Mehr Angst vor Pädophilen bedeutet mehr finanzielle Zuwendungen für KTW. Der Glaube, jeder Pädophile müsse in Therapie, weil er sonst irgendwann ein Täter wird, bedeutet mehr Einfluss für KTW. Und auch das bedeutet wiederum mehr Geld für KTW.

Wenn KTW zugeben müsste, dass die meisten pädophilen Menschen gar nicht zu Täter werden und eigentlich normale, harmlose Menschen sind, könnten sie ihre teuren Therapien nicht mehr rechtfertigen.
Wenn KTW nun zugeben müsste, dass eine Sexpuppe für ein paar hundert Euro noch effektiver als ihre Therapien sind, dann wären sie komplett am Ende. Deshalb waren sie einem Puppenverbot, dass zusätzlich die Erforschung der tatsächlichen Auswirkungen verhindert, nicht abgeneigt.

Für mich ist Herr Beier in erster Linie kein Arzt, sondern ein kluger Geschäftsmann. Und solange Kinderschutz ein Geschäft ist, wird es nicht um die Wahrheit gehen, sondern um den Profit.

Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass das (politische) Ende von KTW eine notwendige (aber nicht hinreichende) Bedingung dafür ist, dass sich die unmenschliche Lebenssituation für Pädophile in Deutschland endlich verbessert.

Ich würde mir wünschen, dass eine Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde gegen das Puppenverbot zum letzten Sargnagel für diese Organisation wird, bevor sie in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.

Ich glaube nicht, dass sich KTW auflösen wird. Somit wird es auch keine Nachfolgeorganisation geben. Ich glaube nur, dass sie ihren politischen Einfluss verlieren werden. Und das ist gut so. Der Gesetzgeber soll wieder auf die neutralen Experten aus der Wissenschaft hören und nicht auf KTW.

So sehe ich das zumindest.
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Luna
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von Luna »

Danke Kitsune, du sprichst mir gerade aus der Seele!
Die staatliche Vernichtung von Puppen muss sich für ihre Besitzer wie die Ermordung eines geliebten Familienmitgliedes anfühlen. Konsequent gegen die politische Verfolgung und Inhaftierung von unschuldigen Menschen!

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naylee
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Re: Eine Kritik am Projekt Kein-Täter-werden

Beitrag von naylee »

So finde ich das auch. Zumal es auch im KTW-Projekt Wissenschaftler gibt, die eine deutlich liberalere Haltung haben als sie offiziell von KTW vertreten wird. Stichwort Pädophile sind auch für Berufen mit Kindern geeignet - laut KTW-Ampel ein Unding.

Nur habe ich etwas Sorge davor, ob und wie dieses Vakuum gefüllt werden wird. Denn wenn die "Experten" abtreten, dann nehmen diesen Ort diejenigen ein, die am lautesten schreien und am wildesten gestikulieren.
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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