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rambler
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Re: Zivilcourage

Beitrag von rambler »

rambler hat geschrieben:
Marianne hat geschrieben:...Warum passiert sowas immer nur in den Städten?
Da muss es doch einen Grund für geben (Wird ja nicht daran liegen, dass es dort im gegensatz zum Dorf eine S-Bahn gibt).
Generell gibt es in Städten viel mehr Straftaten als auf dem Land.
Weil die vom Land, wenn sie Lust haben, einen zusammenzuhauen, in die Stadt fahren.

Und wenn du glaubst, "Auf der Alp, das gibt's kei Sünd", dann überleg dir mal, wo die ausgewachsenen Kimiss-Skandale passieren, jene wo einer ein Kind oder mehrere 20 Jahre lang täglich dran nimmt, und das ganze Scheisskaff weiss es, aber alle bestätigen weiterhin, "der macht sowas nicht", weil er ein angesehens Mitglied der Dorfgemeinschaft ist, in der Feuerwehr mitmacht, beim Saufen und Gröhlen seinen Mann stellt.

Nicht gehört vom Fall Eschenau? Wo ein ganzes Dorf eine Frau, die nach Jahren aus den USA zurückgekehrt ist um Anklage zu erheben gegen den Peiniger ihrer Kindheit, unter Androhung von Prügeln aus dem Dorf vertrieben wurde? Und was machen die die Käffer auf dem Land, wenn auskommt, dass ausgerechnet IHR Pfarrer während 20 jahren mind. 40 Büblein in der Skaristei gefickt hat? Sie vertreiben die Journalisten, die zur Gerichtsverhandlung kommen.

Ich hab dir andere Beispiele, wo der Dorfpolizist es während Jahren mit den Mädchen treibt, jeder weiss es, die Väter wissen, dass er es mit ihrer eigenen Tochter macht, aber die Freundschaft mit dem Polizist ist ihnen wichtiger. Könnte einem ja mal nützlich sein.

Hast du den jetzt gerade in der Umgebung von Fulda, in einem 200 Seelennest laufenden Fall nicht mitbekommen? Muss ich das wirklich hierhin kopieren?

Nee du - Käffer sind sehr effizient, wenns um s kollektive Verdrängen geht.

Die Fritzl-Fälle passieren auch nicht in der Grossstadt.

Und auf dem Dorf draussen sagt man dem noch "währschafte Schlägerei".

Städte sind Schaufenster. Orte des Herausarbeitens und Herausstellens. Denn Städte haben Oeffentlichkeit - und, nun ja, auch Anonymität. Die mag einiges erleichtern. Käffer haben dem gegenüber Verschwiegenheit. Das Gesetz der omerta.
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Marianne
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Re: Zivilcourage

Beitrag von Marianne »

rambler hat geschrieben:Weil die vom Land, wenn sie Lust haben, einen zusammenzuhauen, in die Stadt fahren.
Das ist Humbuk.
Hast du den jetzt gerade in der Umgebung von Fulda, in einem 200 Seelennest laufenden Fall nicht mitbekommen? Muss ich das wirklich hierhin kopieren?
Ja der Fall in Körnbach ist mir bekannt. Aber das heißt ja ich, dass es im Dorf dauernd Kindesmissbrauch gibt. Außerdem war davon nur die Familie des angeklagten und eine Nachbarsfamilie betroffen. Die restlichen Leute im Dorf wussten davon warscheinlich überhaupt nichts.
Die Fritzl-Fälle passieren auch nicht in der Grossstadt.
Sicher? Warum nicht?
Städte sind Schaufenster. Orte des Herausarbeitens und Herausstellens. Denn Städte haben Oeffentlichkeit - und, nun ja. auch Anonymität. Käffer haben dem gegenüber Verschwiegenheit. Das Gesetz der omerta.
Gerade diese Anonymität in einer Großstadt ist doch von Vorteil, wenn es ums vertuschen von Straftaten geht.
Wenn etwas im Dorf passiert, wo jeder jeden kennt, weiß es gleich jeder. In der Stadt ist das nicht so.
Engelche Engelche flieg!
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rambler
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Re: Zivilcourage

Beitrag von rambler »

>>Aber das heißt ja ich, dass es im Dorf dauernd Kindesmissbrauch gibt.
Außerdem war davon nur die Familie des angeklagten und eine Nachbarsfamilie betroffen. Die restlichen Leute im Dorf wussten davon warscheinlich überhaupt nichts.<<

Möglich, dass Kimiss in Dorf und Stadt gleich häufig sind. Davon muss man mal ausgehen. Aber ich habe davon gesprochen, wie das Dorf reagiert hat, als diese Frau Anzeige erstattete. Die Bewohner hielten es für ungehörig, diesen dort angesehenen Mann (Typ "Dorfkönig") einer solchen Tat zu verdächtigen. "Der macht sowas nicht" Das war das eine. Das andere war, dass das Dorf als "Wir-Gruppe" zu reagieren begann. Sie fühlten sich als Dorf kollektiv angegriffen. Der Name des Dorfes würde in den Dreck gezogen, sagten sie. Und dieses Reaktionsmuster beobachtet man immer wieder.
Ich kenne weitere Beispiele, die genau nach diesem Muster verliefen.


Dazu gehört auch, dass die erste Reaktion, wenn bei der Suche nach einem Täter sich der Gesichtskreis auf ein best. Dorf einengt, lautet: "Bei uns geschieht sowas nicht" - "bei uns ist Ruhe" (in andern Worten: "sowas geschieht in der Stadt" - genau wie du jetzt gedacht hast.) Und wenn's dann auskommt, ist die Reaktion folgerichtig: "Dass sowas bei uns geschehen konnte - bei uns herrscht doch Ruhe."

Diese Fritzl-Fälle ereignen sich anscheinend immer auf eigenem Grundstück, und zwar sind es regelmässig - siehe jetzt den kalifornischen Fall, über den neuesten australischen kenne ich noch keine Details - auf i-wie chaotisch überbauten Grundstücken, so mit noch nem Schuppen hinten dran, und Gartengebäude usw. Das setzt niedrige Grunstsückspreise voraus.

In der Stadt lebt man bekanntlich kaum in EFH, sondern in ner 3Zi Wohnung im zweiten von 3 Stockwerken. Und man begegnet sich täglich im Treppenhaus. Ausser gerade in Hochhäusern besteht da mehr soziale Kontrolle, als es den Anschein hat. Auch haben die Leute wenig Platz in der Wohnung. Wo soll man da die inzwischen 30jährige Tochter verstecken? Wo ihre drei Kinder, die man mit ihr gezeugt hat? Mit der Zeit würden wohl schon die Abfallsäcke auffallen, die sich vor der Tür stapeln.

Die Anonymität der Stadt ist anders, als du sie dir vorstellst, und die Sozialstrukturen im Dorf ebenfalls. Im Dorf beobachtet man mehr, so über den Gartenzaun hinweg, und es wird geflüstert. Aber die Devise ist: "Man sagt nichts". In der Stadt telefoniert man dann i-wann der Polizei.

Zu den Gewaltdelikten:

Die höchste Zahl von Gewaltdelikten von dieser Art wie das neueste hier diskutierte gibts m W in Brandenburg. So dieses in der Oeffentlichkeit Zusammenschlagen, oft rassistisch motiviert. Nicht in Berlin! Auch nicht in einem 200 Seelen Dorf in Meckpom (da wohnen eh nur noch Alte). Sondern in nem bestimmten Gürtel um Berlin herum, in Kleinstädten, wenn ich mich richtig entsinne. Es dürfte schon so sein, dass sich diese Typen dann dort in der Anonymität wähnen, und darum glauben, machen zu dürfen was sie wollen. Selber kommen sie dann vllt nicht von dort. Aber dort sehen sie zum 1.Mal einen "Nigger", und das stört sie.

Neo-Nazi's sind übrigens auch nicht eine Erscheinung der Grossstädte, sondern der abgeschiedenen Kleinstädte. Nur zur Demo fahren sie dann in die Grossstadt.
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