https://www.derstandard.at/story/3000000294011/mit-kindern-ueber-den-tod-sprechen?utm_source=firefox-newtab-de-de
Als ich acht oder neun Jahre alt war, bin ich das erste Mal mit dem Thema Tod in Berührung gekommen. Eine entfernte Verwandte meiner Mutter ist verstorben. Sie war zur Beerdigung eingeladen, ich aber nicht. Oft habe ich mich damals gefragt, wieso ich nicht dabei sein durfte. Vielleicht weil ich die Frau sonst nackt gesehen hätte? Ich selbst hatte gar keine Vorstellung davon, was denn geschah auf der Feierlichkeit. Den Tod selbst kannte ich schon, aber nur aus Märchen oder Geschichten.Als ihre Uroma ein paar Jahre zuvor gestorben war, durfte Mia nicht ins Krankenzimmer – Mias Oma wollte das nicht. "Ich durfte nicht rein", sagt Mia wütend. Beim Tod ihres Vaters wollten sie es anders machen: Mia wollte überall eingebunden werden. Für die Beerdigung suchte sie das Lied aus: "Irgendwie, irgendwo, irgendwann" von Nena. "Wir haben immer das Lied laut aufgedreht, das Fenster aufgemacht und dazu gesungen!"
Vor einem Jahr thematisierte ich im Kindergarten dieses Thema, weil es irgendwie an mich herankam durch ein Kind. Ich besorgte mir Bücher und auch eines, welches ich besonders toll fand. Die Kinder liebten es auch und ich las es öfter vor, stets kommentiert und reflektiert. Wir haben also immer über das Sterben geredet, über die Krankheit, die dem Sterben im Buch voraus ging, und über das, was danach vielleicht kommen könnte.
Es waren stets schöne Momente, die wir erlebten mit den Kindern gemeinsam. Es war allerdings auch ein Mädchen dabei, die durch dieses Thema etwas aufgewühlt wurde, die fortan daheim schlecht schlief und Angst hatte, durch Krankheit zu sterben. Das hat mich dann etwas betroffen gemacht, denn ich hatte es wirklich nicht gesehen bei ihr. Abgesehen davon aber sind die Kinder gerne mit diesem Thema umgegangen.
Welche Erfahrungen habt ihr diesbezüglich gemacht?