Mitleser hat geschrieben:Heißt das nun, dass Du der Meinung bist, Ovid sei "pro Kindersex", oder wie darf ich Deinen letzten Satz verstehen?
Habe ich so verstanden, ja. Natürlich unter der Voraussetzung der vermeintlichen Einvernehmlichkeit.
Mitleser hat geschrieben:sondern ihm ist es vor allem wichtig, dass hier keine Schwarz-Weiß-Malerei betrieben werden soll, denn es gilt immer im Einzelfall abzuwägen
Das verneine ich doch gar nicht. Ich sage nur, dass sich das nicht als allgemeingültiges moralisches Prinzip erheben lässt. Und rechtlich nunmal schon gar nicht.
Ich betreibe doch gar keine Schwarz-Weiß-Malerei, ich habe nie behauptet, dass sexuelle Kontakte zu Kindern per se Schäden verursachen oder etwas grundsätzlich Böses darstellen.
Aber interessant ist es schon, dass auf diese Punkte (Recht und Ethik) kaum eingegangen wird und hier z.B. von kEsel auf die Wissenschaftlichkeit verwiesen wird, ohne diesen Aspekten überhaupt irgendeine Bedeutung beizumessen. Ich empfinde das als Ausweichen. Diese Punkte lassen sich doch nicht einfach wegreden, sondern haben einen sehr realen Bezug...
Mitleser hat geschrieben:anstatt irgendwelche Dogmen zu vertreten
Wo erkennst Du in meiner Argumentation denn Dogmen?
Ich räume doch ein, dass es durchaus Fälle gibt, wo sexuelle Kontakte zu Kindern nicht grundsätzlich schlecht sind. Aber wenn meine Argumentation dogmatisch sein soll, dann die der Kindersex-Befürworter doch wohl genauso. Ich habe mich doch darauf eingelassen, das zu relativieren. Ich sehe halt nur ein Problem bei der Allgemeingültigkeit. Und das betrifft nunmal das Recht und die Moral...als allgemeines Prinzip ist das einfach nicht haltbar!
Mitleser hat geschrieben:Genau das ist ja auch ein großes Problem der Gesellschaft; man versucht, alles in Regeln und Gesetze zu pressen, wenngleich der gesunde Menschenverstand vollauf genügen würde
Bei Dir vielleicht, von mir würde ich das auch behaupten und das gestehe ich auch Ovid zu. Vielleicht kam das falsch an. Ich halte Ovid, soweit ich das beurteilen kann, durchaus für einen vernünftigen Menschen, sonst würde ich mich gar nicht auf eine Diskussion mit ihm einlassen.
Ich weiß auch, dass es nicht in Ordnung ist, Menschen zu bestehlen, das sagt mein gesunder Menschenverstand. Trotzdem gibt es Leute, die das machen. Und dafür gibt es Gesetze. Ich bin zwar auch der Meinung, dass D. ein überbürokratisiertes Land ist, aber deswegen sind nicht alle Gesetze gleich sinnlos.
Was Du hier voraussetzt, ist die Idee einer perfekten Anarchie. Da würden die sozialen Strukturen ausreichen, und die Sanktionen hätten keinen strafrechtlichen Charakter, meist sind diese für die betreffende Person deutlich schlimmer als das, was das deutsche Strafrecht vorsieht. Das funktioniert. Allerdings empirisch betrachtet nur im kleinen Rahmen. Bei über 80mio Bürgern in D. reicht das aber leider nicht mehr. Deshalb gibt es Gesetze. Diese kann und sollte man immer hinterfragen und auf ihre Zweckmäßigkeit überprüfen, das ist richtig. Der 176StGB erfüllt meiner Ansicht nach aber einen wichtigen Zweck. Das kann jemand anders sehen und das kann ich dann auch respektieren.
Aber ich habe ein Problem damit, wenn die angeblichen Wünsche oder (nicht)-Freiheiten der Kinder instrumentalisiert werden, um die eigenen sexuellen Wünsche bzw. deren Umsetzung zu legitimieren.
Every morning when I wake up I know it's not going to get any better until I go back to sleep again!!!