GLF

kafka hat geschrieben: Kenn mich mit dem Otto-Sortiment nun nicht wirklich aus, aber zumindest ILS schrieb ja, dass es ausdrücklich ein Mädchen-T-Shirt sei.

Auf diesen Zug muss man ja nicht mit aufspringen, oder?

Nein natürlich nicht, aber trotzdem transportiert es durch die Mädchen-Zuordnung ja eine Botschaft. Ich kann mir schon vorstellen, dass es Mädchen beeinflusst, wenn sie durch die Mädchenabteilungen im Klamottenladen gehen und da solche Sprüche lesen. Besonders wenn sie dann einmal zu den Jungs hinüberspähen und dort in Abgrenzung dazu Roboter-T-Shirts und dergleichen entdecken.

kafka hat geschrieben:... wenn sie dann einmal zu den Jungs hinüberspähen und dort in Abgrenzung dazu Roboter-T-Shirts und dergleichen entdecken.

Oder aber das T-Shirt mit der Aufschrift "Ich denke, bitte warten!" - wie wird dieses T-Shirt wohl die Mädels beeinflussen? Und die Jungs erst?

Ich weiß ja, dass Du diesen Schmarrn nur schreibst, damit wenigstens einer in diesem Forum eine konträre Meinung repräsentiert, aber mit dieser dünnen Argumentation lass ich Dich da sicher nicht davon...

auch wenn hier traditionell meine "Epena"-Theorie ignoriert wird, hier mal ein paar Impulse:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 86819.html

Smaragd aus Oz hat geschrieben:Idann bedeckt sie ihre nippale Blöße. Das ist sehr anständig und verhindert, dass ich mich bei einer Begegnung mit ihr sexüll belästigt fühlen würde, weshalb ich das Tragen des T-Shirts befürworte.

Das hast du sehr schön ausgedrückt für den Bereich an ihrem vorderen Oberkörper, aber es ist nun mal an diesem Mädchen der interessanteste Teil und irgendwie ist das T-Shirt meiner Meinung nach etwas hinderlich beim Ansehen.

Was ist denn hier los!?
Da guckt man ein paar Sekunden nicht hin, und schon wird mein Account gehackt:

[color=#000000]Keks[/color] hat geschrieben:

NICHT Smaragd aus Oz hat geschrieben:Idann

So habe ich das nicht geschrieben!

Ich distanziere mich ausdrücklich vom "Idann"-Konstrukt.

[color=#000000]Keks[/color] hat geschrieben:aber es ist nun mal an diesem Mädchen der interessanteste Teil

Nur an diesem Mädchen oder generell? Ich finde: Generell ist das nicht der interessanteste "Teil".

Tamaras-Boyfriend hat geschrieben:Oder aber das T-Shirt mit der Aufschrift "Ich denke, bitte warten!" - wie wird dieses T-Shirt wohl die Mädels beeinflussen?

Natürlich ist das auch ein scheiß T-Shirt. Na und? Ändert doch nichts daran, dass das Deko-T-Shirt auch scheiße ist. Bloß weil die Sklaverei in den USA scheiße war, bedeutet das doch nicht, dass der Holocaust auf einmal knorke ist.

T-Shirts sind individualisierte Kleidungsstücke.
Es gibt etliche T-Shirts mit verschiedenen Sprüchen, Texten, Farben, Symbolen usw.

Mit bestimmten T-Shirts können sich nur bestimmte Leute identifizieren, deswegen mögen und tragen nur bestimmte Leute bestimmte T-Shirts.

Das ist glaube ich ein universell verstandenes Prinzip - das Prinzip individualisierter Kleidung und Identifikation.

In diesem Kontext betrachte ich auch diese T-Shirts. Und ich finde der beste Weg bestimmte Klischees zu überkommen, ist es diese Betrachtungsweise der Individualität einzuhalten und anzuerkennen.

Diese T-Shirts wegzukritisieren trägt nicht dazu bei; sondern im Gegenteil.
Es zerstört dieses Betrachtungsweise. Dann müsste man im selben Atemzug nämlich auch die Träger dieser Kleidung kritisieren, obwohl es sich ja bloß um Ich-Botschaften handelt.

Das ist doch der Punkt. Die T-Shirts beinhalten Ich-Botschaften und auf ihnen steht nicht drauf: Mädchen sind schlecht in Mathe.

Zwei Probleme an der Sache:

1. Zwar handelt es sich bei dem T-Shirt-Aufdruck um eine Ich-Botschaft, aber sucht sich ein Mädchen das T-Shirt in dem Alter wirklich schon eigenständig aus? Nur dann wäre ja wirklich gewährleistet, dass es sich um eine Ich-Botschaft handelt. Wenn aber beispielsweise hingegen der Vater das T-Shirt für sie aussucht, dann ist das wiederum bloß eine Ich-Botschaft, die der Vater ihr andichtet.

2. Zwar gibt es schier unendliche Möglichkeiten, ein T-Shirt zu bedrucken, aber trotzdem ist die Auswahl in Klamottenläden und bei Otto eben begrenzt. So wird die Anzahl der möglichen Ich-Botschaften begrenzt und den Mädchen wird nur eine Vorauswahl an die Hand gegeben, aus der sie wählen können. Da finde ich es schon wichtig, dass sich ein jedes Mädchen auch wiederfinden kann und nicht in ihr eigentlich fremde Rollen gedrückt wird.

kafka hat geschrieben: aber sucht sich ein Mädchen das T-Shirt in dem Alter wirklich schon eigenständig aus?

Sucht ein Elternteil für sein Kind dieses T-Shirt aus, dann ist das Elternteil zu kritisieren, nicht das Vorhandensein des T-Shirts.

Das gilt prinzipiell aber für alle T-Shirts mit Ich-Botschaften.
Du kritisierst aber nur dieses spezielle T-Shirt.

Also alle T-Shirts für Kinder mit Ich-Botschaften sind schlecht, weil ein Elternteil es dem Kind potentiell "aufzwingen" könnte?

kafka hat geschrieben: So wird die Anzahl der möglichen Ich-Botschaften begrenzt und den Mädchen wird nur eine Vorauswahl an die Hand gegeben, aus der sie wählen können.

Weder die Auswahl, noch die Freiheit wird aber dadurch erhöht, wenn einzelne T-Shirts mit Ich-Botschaften kritisiert werden.

kafka hat geschrieben:
Da finde ich es schon wichtig, dass sich ein jedes Mädchen auch wiederfinden kann und nicht in ihr eigentlich fremde Rollen gedrückt wird.

Richtig. Aber deine Kritik bewirkt ja genau das Gegenteil.
Du gibst nämlich vor, dass es für Mädchen keine Rolle geben sollte, in der man sich selbstbestimmt und mit Selbstironie als schlecht in Mathe zu erkennen gibt.

Du sortierst Rollenbilder. Ich toleriere dagegen jede Ich-Botschaft, wenn sie der Träger selbstbestimmt ausgewählt hat. Dazu gehört nunmal auch dieses T-Shirt, auch wenn es zufällig auch einem gängigen Klischee entspricht.
Das sollte die Freiheit aber nicht einschränken, auch die Wahl zu haben sich mit dieser Botschaft identifizieren zu dürfen.

Ovid hat geschrieben:Das sollte die Freiheit aber nicht einschränken, auch die Wahl zu haben sich mit dieser Botschaft identifizieren zu dürfen.

Hat das jemand gefordert ?

Ovid hat geschrieben:Diese T-Shirts wegzukritisieren

Darum geht es doch gar nicht ! So wie die Schöpfer und Verkäufer dieses Shirts frei sind , dies zu tun, so sollte doch eben auch die Freiheit bestehen, Kritik zu üben und Fragen zu stellen.
Es ist doch gut, dass man darüber nachdenkt und diskutiert.

Ovid hat geschrieben:Die T-Shirts beinhalten Ich-Botschaften und auf ihnen steht nicht drauf: Mädchen sind schlecht in Mathe.

Eben doch. Natürlich nicht alle Mädchen. Aber prinzipiell schon.

Der Punkt ist doch genau der, dass hier "augenzwinkernd" ein Klischee bedient wird.
Dieses Shirt wurde eben nur für Mädchen kreiert.

Und zwar für hübsche Mädchen. Sprich : Aussehen ist letztendlich wichtiger als Können und/oder Intelligenz.

Das Äußere, der Schein, steht über dem Inneren, dem Sein.

Madicken hat geschrieben:Und zwar für hübsche Mädchen. Sprich : Aussehen ist letztendlich wichtiger als Können und/oder Intelligenz.

da geb ich dir aber nu leider wirklich mal recht. (hör endlich auf damit >.<)
dafür brauchen wir nu echt kein t-shirt damit man das mal endlich sehen kann, dass (ja tatsächlich nach wie vor) alle so denken.

um sich das prinzip zu verdeutlichen reicht nämlich die frauenquote vollkommen aus :]

Madicken hat geschrieben:Hat das jemand gefordert ?

Nein. Aber was ist denn genau Ziel der T-Shirt Kritik?

Madicken hat geschrieben: Der Punkt ist doch genau der, dass hier "augenzwinkernd" ein Klischee bedient wird.

Damit unterstellst du, dass absichtlich (Augenzwinkern) ein Klischee befördert werden sollte.

Machen wir es so:
Bei Klischees handelt es sich um ungültige Verallgemeinerungen.
Ein Klischee kann aber nach wie vor auf einzelne Individuen zutreffen.
Ein Individuum darf selbst entscheiden, womit dieser sich identifiziert.

Die Kleidungsindustrie möchte eine Nachfrage von Individuen befriedigen.
Individuen wählen ihre Kleidung selbstbestimmt aus.

Wird das T-Shirt nicht nachgefragt, verschwindet es ganz automatisch vom Markt; wenn nicht, dann nicht.

Es gibt noch mehr Shirts, die ausschließlich für Mädchen und für Jungen kreiert werden, mit anderen Ich-Botschaften, die eben nicht für alle Mädchen oder Jungen gleichsam passen oder nicht passen.

Nur weil dieses T-Shirt zufällig wieder an ein mittlerweile schon mehrfach entlarvtes Klischee erinnert, würde ich deswegen nicht die Alarmglocken läuten.
Der Schaden entsteht ja erst dann, wenn man sich dort insoweit hineinsteigert, dass man den Produzenten dieses T-Shirts unterstellt, sie hätten das T-Shirt absichtlich auf alle Mädchen gemünzt um sie damit händereibend und augenzwinkernd zu foppen.

Haben sie das?
Würden die dafür das Image ihrer Firma riskieren?
Ich denke nicht.

Warum nimmt man es dann so ernst, während das eigentliche Problem nicht im Kleidungsgeschäft rumhängt, sondern sich im Elternhaus und in den Bildungsinstitutionen befindet?