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Ovid
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Ovid »

Das ist die Studie:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25359122

Es ging erstens darum die Häufigkeit bestimmter sexueller Fantasien festzustellen. Zweitens wollte man die Art und Intensität der verschiedenen Fantasien untersuchen und drittens zeigen, dass bestimmte Fantasien, die als unüblich gelten doch ziemlich verbreitet sind.

Um "normal" und "unnormal" geht es nicht. Oft steht dort "unusual", was so viel bedeutet wie unüblich oder selten.

Dann gibt es noch den Begriff "deviance", den wir als klinischen Begriff auch kennen: Sexuelle Devianz.

Die Autoren sprechen sich hier ganz klar gegen die gängige Praxis aus bestimmte (vorgeblich) seltene sexuelle Fantasien für die Diagnose von sexuellen Devianzen zu benutzen.

Am Ende schreiben sie:
Care should be taken before labeling an SF as unusual, let alone deviant. It suggested that the focus should be on the effect of a sexual fantasy rather than its content.
Die Spiegel-Artikel schlittert also irgendwie etwas an der zentralen Aussage der Studie vorbei.
Und um "unnormal" geht es auch nirgends.
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Smaragd aus Oz
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Devianz und so: Was bedeutet das Englischsprech?
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Ovid
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Ovid »

Damit sind die Paraphilien gemeint, die wir aus dem DSM kennen.
Also z.B.: exhibitionistic disorder, sexual masochism disorder oder auch das allzu bekannte pedophilic disorder....

Ziel der Studie war es nicht (wie es sich im Spiegel Artikel anhört) herauszufinden was man denn nun als eine Paraphilie bezeichnen kann, oder wie der Spiegel sagt: was als "unnormal" gilt, sondern die gängige Praxis zu adressieren, dass bestimmte sexuelle Phantasien regelmäßig zur Diagnose solcher Paraphilien benutzt werden und mit diesen Daten zu erleuchten.
Mit so einem Diagnose-Verfahren sollte man aus mehreren Gründen eben vorsichtig sein und sich eher darauf konzentrieren welche Wirkung diese Fantasien auf die Patienten oder Dritte hat (So sind die DSM Diagnosekriterien ja auch mittlerweile formuliert).

Was nun als Paraphilie gilt oder nicht - ist und bleibt eine Beschlusssache. Das geht nicht nach Häufigkeiten.
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Denker
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Denker »

Smaragd aus Oz hat geschrieben:Devianz und so: Was bedeutet das Englischsprech?
(lt. "ImTranslator8.3")
"Zu berücksichtigen vor dem Beschriften eines SF (sex. Phantasie) als ungewöhnlich ganz zu schweigen vom Devianten genommen werden. Es schlug vor, dass der Fokus auf der Wirkung einer sexuellen Fantasie aber nicht seines Inhalts sein sollte."

Ich denke, der Sinn wird deutlich.
:wink:

Auch interessant in dem von Ovid verlinkten Artikel:
(sinngemäß übersetzt)
"Ein Internetüberblick wurde mit 1,516 Erwachsenen geführt (799 weiblich; 717 männlich), welche 55 verschiedene SF aufreihte und ihren eigenen bevorzugten SF schrieben. Jeder SF wurde als statistisch selten (2.3 % oder weniger), ungewöhnlich (15.9 % oder weniger), allgemein (mehr als 50 %), oder typisch (mehr als 84.1 % der Probe) abgeschätzt."
Gruß
Denker
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Smaragd aus Oz
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Smaragd aus Oz »

Danke Euch beiden für die Erläuterungen. Dann kann man doch zu Recht sagen, dass die Presse die Studie aus politischen Gründen falsch dargestellt hat.

Und wenn erst 2,3% oder weniger statistisch "selten" sind, dann ist Kindsex mit 2,4%, auch wenn es knapp ist, schon nicht mehr selten, sondern nur "ungewöhnlich" - also schon gar nicht "unnormal". Aber gut, vielleicht wären Fantasien unter 2,3% für die Presse nicht nur "unnormal", sondern sogar "abartig" gewesen oder so.

welche 55 verschiedene SF aufreihte und ihren eigenen bevorzugten SF schrieben
Das ist auch seltsam an der Studie. Sollte man wirklich nur die "bevorzugten" SF angeben, oder alle, die man schon mal hatte? Laut Presse sollte es letzteres gewesen sein, und da habe ich Zweifel, ob das Ergebnis stimmen kann. Wenn es aber nur die Bevorzugten gewesen sein sollten, dann könnte das Ergegnis stimmen. Denn selbst der durchschnittliche Geilo-Hetero, der zwar im Sommer ein- oder zweimal durch ein älteres Kind in sehr kurzen Hosen spitz wie Schmidts Katze wird, würde immer noch die vollbusige 20-Jährige bevorzugen.

Warum das Verhältnis 799 weiblich - 717 männlich ein so krasses Missverhältnis aufweist, finde ich auch fragwürdig. Das ist immerhin eine Differenz von 10%. Da sich die SF von Frauen laut Studie sehr von den männlichen SF unterscheiden, dürften die 10% Teilnehmerunterschied das Ergebnis schon zu ungunsten der Männer verschoben haben. Dann wäre Kindsex vielleicht bei 2,6% gelandet und Tiersex nur bei 2,2% - denn der sog. Schoßhund ist nach seiner Namensgebung historisch der fraulichen Lust zuzuordnen:
https://www.girlloverforum.net/forum/vi ... 77#p152777
... Und hab’s Pflücken nicht gemacht.
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Kira
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Re: Studie: Sexfantasien mit Kindern seien "unnormal"

Beitrag von Kira »

Ich finde diese ganzen Studien ja offen gestanden einfach nur ... naja ... unangebracht. Meine Meinung.

Warum gleich alles unter irgendeiner Prozentzahl als "unnormal" hinstellen? Viele Menschen verwechseln das Wort "normal" ja auch einfach nur mit "häufig" ... und das kommt in der Gesellschaft meist weniger gut an.
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