Zu der Debatte kann ich vlt einen kleinen Erfahrungswert anbieten, bin ja noch nicht allzu lange aus der Kindheit raus als Teenie
Die finanzielle Situation in meinem Elternhaus war und ist sehr gut, oberer Mittelstand, allerdings hat meine Familie viel mit Drogenproblemen und Krankheiten zu kämpfen. Aufgrund der Umstände wuchsen ich und meine Cousins und Cousine bei den Großeltern auf bzw im ständigen Wechsel von Elter zu Elter. Wir haben alle große Schwierigkeiten uns zu sozialisieren, meine Cousins driften häufig in die Kriminalität, haben mehrere Anzeigen wegen Sachbeschädigung, Rauschmittelkonsum, Körperverletzung, Diebstahl (meine Cousine ist genauso betroffen, allerdings ist sie erst vor ner Woche strafmündig geworden, während die anderen bereits 16 sind).
Wir haben alle Verhaltensauffälligkeiten, Probleme bei der Persönlichkeitswahrnehmung, Komplexe, Wertlosigkeitsgefühle bis hin zu Depressionen, selbstverletzendem Verhalten, Selbstmordgedanken und psychotische Anwandlungen in jungen Jahren (Stimmen hören, Hallus, Zusammenbrüche).
Meine Cousins und meine Cousine waren bereits in Kinderheimen untergebracht, SOS-Kinderdörfern und anderen Einrichtungen vom Jugendamt. Sie haben keine Abschlüsse, Ausbildungen oder sonstiges (meine Cousine möchte die Schule nach der 8. abbrechen) und verkehren mehr und mehr mit Kleinkriminellen, Migranten und Drogenkonsumenten. (Nichts gegen Migranten, es ist nur bezeichnend für das Milieu, in dem sie sich bewegen)
Der Punkt ist: Keine Zuwendung und Liebe in der Kindheit, dafür aber ausreichend Geld-> Wohlstandsverwahlosung
Persönlich kann ich sagen, dass Liebe wichtiger ist als Geld und Armut sogar zur Persönlichkeitsbildung beitragen kann. Arme Menschen, die anständig erzogen wurden und in Liebe aufgewachsen sind, sind meist sehr bescheiden, dankbar, aufrichtig, genügsam und prinzipientreu.
Reiche Menschen neigen zu falschen Selbstwahrnehmungen, Geiz, emotionaler Gefühlskälte, reinem Konsumdenken. Natürlich ist das nicht zwangsläufig aus den finanziellen Verhältnissen abzuleiten, es spielen auch Erziehung, Genetik und und und eine Rolle, aber ich will hier auch nur auf die Tendenz hinweisen, die meiner Meinung nach vorhanden ist.
Geld spielt in den Problemen unserer Gesellschaft eine untergeordnete Rolle, die fehlende Liebe und Menschlichkeit ist viel gravierender.
Ich weiß, jetzt behaaren manche darauf, dass Geld die Ursache dafür ist. Das ist sicher ein Hauptmotiv für selbstsüchtiges Verhalten von Konsumenten und Produzenten, aber ich meine, es ist auch eine Einstellungssache. Eine Frage des liebevollen, respektvollen Umgangs miteinander.
Wir würden alle gewinnen, wenn Reich und Arm wegfallen würden