GLF

[Stullen Andi]

Wenn ich sehe, z.B. in einem Film, wie jemand einen hilflosen Menschen quält, werde ich selber für diensen Moment zum Sadisten. Da steigt eine unbändige Wut in mir auf das ich den Schänder am liebsten genauso behandeln würde.

Ich denke vielen Menschen geht es so, und deshalb gibt es auch nicht Wenige die für die Todesstrafe sind.
Wenn sich da mein Verstand nicht melden würde, wäre ich der Henker höchstpersönlich.
Und da gebe ich dir Recht, nach getaner "Arbeit" würde ich mich scheiße fühlen.

[712]

die Forderung danach ebenso, in jedem Fall.

Ich fordere nicht. Ich sage nur, dass ich dafür bin und dieses Recht lass ich mir von dir nicht verunglimpfen.

[712]

Ich habe schon öfters im Kino sitzend erlebt, dass ein abscheuliches Verbrechen gezeigt wurde und das Publikum geklatscht und zustimmend gejohlt hat.

Das ist kein Argument. Wenn in einem Horrorfilm einer zerstückelt wird, lache ich auch manchmal drüber.

Aber was mein Beispiel zeigt, ist dass es bei vielen Leuten weniger auf die Abscheulichkeit des Verbrechens ankommt als auf die Motivation. Ist das Motiv gut nachvollziehbar so ist auch die Abscheulichkeit gerechtfertigt.

Sicher ist das so. Bei mir auch (auf rein emotionaler Ebene). Widerspricht meinen Überzeugungen nicht.

Und wer soll da sitzen?
Ich sage Dir wer da sitzen würde: Nämlch die die dem Bauchgefühl der Bevölkerung entsprechen würden.

Wie schon gesagt: Die Grausamkeit einer Tat kann sowieso jeder Idiot messen.

[Smaragd aus Oz]

Ja, Soldaten sind Mörder.

Nein. Ein Mord setzt eine rechtswidrige Tötung voraus. Durch den Verteidigungsbefehl im Kriegsfall ist die Tötungshandlung (natürlich bezogen auf feindliche Soldaten) durch unser Rechtssystem gerechtfertigt. Dieser Rechtsfertigungsgrund ist sogar durch internationales Recht anerkannt und wird von keinem mir bekannten Staat in Zweifel gezogen.
Deshalb ist der Spruch "Soldaten sind Mörder" juristisch falsch. Der Spruch ist lediglich Ausfluss einer linkspazifistischen Ideologie, die nur auf einer objektiv nicht greifbaren Wertungsgrundlage beruhen kann.

Richtern traue ich zu, festzustellen ob eine Tat die merkmale eines Mordes erfüllt oder nicht.

Richter kennen das Recht zwar besser als eine Jury aus Assis und Penner. Aber nehmen wir Dein Beispiel mit dem Mordmerkmal der "niedrigen Beweggründe": Ob etwas niedrig ist oder hoch, ist eine reine Wertung, subjektiv und dem Wandel des Zeitgeistes unteworfen. Auf so einer schwammigen Grundlage sollte selbst eine Gruppe aus Berufsrichtern kein Todesurteil stützen dürfen.

Boah ey [...] Da kann ich 712 ganz gut verstehen.

Interessant. Als es vor Monaten um die Nicht-/Straf-Natur und der Berechtigung der Sicherungsverwahrung ging, wurde ich vom Herrn Bürgerrechtler mit epischer Belehrung zurechtgewiesen und in die Ecke des Unrechtsterroristen gestellt, als sei ich ein Verwandter von Lord Darth Vader, der mit seinem Leuchtsäbel willkürlich kleine Jedi-Edelmänner niedermetzeln will.
Aber auf eine Trigger-Story über ein gefleddertes Kind hört man vom Herrn Bürgerrechtler plötzlich selbst das Atemröcheln der Vader-Maske tönen und sieht die wütenden Blitze der Imperatorenhand zucken.

Sakura: Todesstrafe statt Sicherungsverwahrung? Jetzt gehts aber los.

[712]

Sakura: Todesstrafe statt Sicherungsverwahrung? Jetzt gehts aber los.

Du weißt doch ganz genau, dass es eine Sache ist, bei Kindermord für die Todesstrafe zu sein, aber eine ganz andere, dafür zu sein, Menschen, die kein schlimmes Verbrechen begangen haben, einzusperren.

[Smaragd aus Oz]

Erkläre mir zunächst bitte und benenne konkrete Beispiele, bei denen ein Mensch für ein "nicht schlimmes Verbrechen" in Sicherungsverwahrung genommen wurde. Erkläre, was ein "nicht schlimmes Verbrechen" ist, in welchem Zusammenhang es mit der Sicherungsverwahrung steht, und was - außer einem Kindsmord - noch "schlimme Verbrechen" sein könnten.

Wenn Du das erledigt hast, können wir uns über Deine aufgeworfene Frage unterhalten. Bis dahin macht das keinen Sinn, weil Dein Einwand derzeit nicht mehr ist als eine unsachliche Gegenüberstellung von Äpfeln und Tomaten.
Ich bin gespannt.

[Expectation]

Ich sage nur.

Ach so Du sprichst nur jemandem sein Leben ab. Na wenns weiter nichts ist. Sag mal geht es noch?

[712]

Sag mal geht es noch?

Ja geht es. Nerv mich nicht.

Ach so Du sprichst nur jemandem sein Leben ab.

Welcher Person spreche ich hier konkret ihr Leben ab? Beantworte mir das mal.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Todesstrafe verletzt und zerstört die Würde, ist eine Menschenrechtsverletzung,

Jeder Mensch verdient einen gewissen Respekt und hat ein Recht auf Würde. Aber nicht die Todesstrafe zerstört die Würde, sondern physische Folter. Die lehne ich auch entschieden ab. Und ich bin gegen alle fragwürdigen bis grausamen Hinrichtungsmethoden.

[Expectation]

Jeder Mensch verdient einen gewissen Respekt und hat ein Recht auf Würde. Aber nicht die Todesstrafe zerstört die Würde, sondern physische Folter.

In den USA warten Unschuldige 25 Jahre auf ihre Hinrichtung. Das ist psychische Folter bis hin zum Suizid. Was den Familien angetan wird ist menschenverachtend. Allein die Einstellung der Hinrichter, die Betroffenen hätten es nicht besser verdient, beschreibt wie wenig Wert dem Leben noch zugemessen wird.

[712]

In den USA warten Unschuldige 25 Jahre auf ihre Hinrichtung.

15 Jahre. Die Dauer zwischen Verurteilung und Vollstreckung beträgt in den USA 15 Jahre, (sofern die Hinrichtungen nicht ausgesetzt sind, wie im Moment in Californien), und auch nur wegen der Rechtsmittel, die der Verurteilte anwenden kann. Würde er das nicht tun, würde es ganz schnell gehen.
Unschuldige? Hast du irgendwelche konkreten Informationen darüber, wieviele Unschuldige in den USA derzeit im Todestrakt sitzen?

[Expectation]

Es gibt Beispiele, die 29 Jahre im Todestrakt waren. Mehr Menschen dort sterben an gesundheitlichen Problemen, als an tatsächlichen Vollstreckungen.
Depressionen und psychische Krankheiten sind in den Todestrakten weit verbreitet, viele Gefangene sind misstrauisch und völlig apathisch. Entbehrung lastet schwer auf ihnen, ebenso Erniedrigung und Isolation. Wie viele unschuldig einsitzen weiß ich nicht. Ich weiß von Fällen, bei denen die Unschuld nach dem Tod aufgeklärt wurde. Nur selbst in dem Fall sind die Betroffenen längst psychische Wracks. Klar könnte die Verhängung schneller erfolgen, nur wer mag sich schon gern umbringen lassen und das vorher herbei wirken? Die werden eher den Prozess hinaus zögern und ein höchst unwürdiges "Leben" führen.

[cortejador]

Ja, Soldaten sind Mörder.

Nein. Ein Mord setzt eine rechtswidrige Tötung voraus. Durch den Verteidigungsbefehl im Kriegsfall ist die Tötungshandlung (natürlich bezogen auf feindliche Soldaten) durch unser Rechtssystem gerechtfertigt. Dieser Rechtsfertigungsgrund ist sogar durch internationales Recht anerkannt und wird von keinem mir bekannten Staat in Zweifel gezogen.[...]

Nein! Ein Nein ist ein Nein, und alles andere ist vom Teufel!
Und es wird von meinem Staat in Zweifel gezogen, denn l’état c’est moi!
Es kann noch soviel durch internationales Recht anerkannt sein, aber vielleicht stimmt dann was mit dem internationalen Recht nicht? Darf man das gar nicht in Frage stellen?
Sollten wir nicht viel mehr dazu tun, um sog. Verteidigungsfälle von vorne herein unmöglich zu machen? Wo sind wir denn Menschen überhaupt, um Menschen gegen Menschen aufmarschieren zu lassen, heute noch mehr als vor 500000 Jahren? Haben wir denn überhaupt nichts dazugelernt? Und fügen uns Schmerzen zu und Grausamkeiten, die kein Horrorthriller in seiner Fiktion je darstellen kann? Wir geben viele Milliarden jährlich aus für Rüstung um uns vermeindlich zu schützen und könnten soviel damit bewirken um Kriege und Ungerechtigkeiten auf der ganzen Welt zu bekämpfen, ja unmöglich und unnötig zu machen!

[Smaragd aus Oz]

Haben wir denn überhaupt nichts dazugelernt?

So, wie sich die politische Lage derzeit entwickelt: Leider nicht.
Ich sage nicht, dass ich Angriffskriege befürworte. Aber wenn der Nordkoreaner oder der Türke mit einem Gewehr auf mich schießt, dann werde ich selbstverständlich zurückschießen und nicht nur wie eine Salzsäule dastehen, bis die Kugel mich durchschlägt.

[/color]Nerv mich nicht.

Du bist derjenige, der die umstrittene These auf den Tisch gelegt hat. Also beklage nicht den Widerstand, sondern stell Dich ihm; oder gib klein bei.

[cortejador]

Haben wir denn überhaupt nichts dazugelernt?

So, wie sich die politische Lage derzeit entwickelt: Leider nicht.
Ich sage nicht, dass ich Angriffskriege befürworte. Aber wenn der Nordkoreaner oder der Türke mit einem Gewehr auf mich schießt, dann werde ich selbstverständlich zurückschießen und nicht nur wie eine Salzsäule dastehen, bis die Kugel mich durchschlägt.

Klingt natürlich logisch. Leider. Aber ich leide darunter, und ich weiß nicht wie lange ich noch kann.

[712]

Du bist derjenige, der die umstrittene These auf den Tisch gelegt hat. Also beklage nicht den Widerstand

Mann, Diggah. Ich beklage überhaupt nichts.

Ich weiß nicht, wie du das handhabst, wenn dir einer auf die Eier geht, aber ich sag das meistens ganz offen und deutlich.
Warum auch nicht?