GLF

[Luna]

Ich möchte mit euch über das Thema, "Kinder, die sich im falschen Körper fühlen" unterhalten. Moment mal, Kinder? Ja Kinder, denn die Geschlechtsidentität steht schon lange vor der sexuellen Orientierung fest. Wie viele Kinder Transsexuell sind konnte ich nicht herausfinden aber ich Denke die Dunkelziffer ist nicht klein.

Wie steht ihr zu dem Themenkomplex?

Ich stelle mir das Leben im "falschen" Körper sehr schwer vor, weil man sich das ja nicht aussucht. Man widerspricht automatisch den gesellschaftlichen Erwartungen, dass kann zu Problemen führen.

In Deutschland darf man seine Transsexualität outen aber das wird einem nicht leicht gemacht.

Hätte ich diese Identität und wollte mich outen, dann bräuchte ich ein taffes Selbstbewusstsein. Kinder müssen dieses Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl erst einmal entwickeln. Es fällt bestimmt einigen betroffenen Kinder sehr schwer in der "falschen" Umkleidekabine oder auf die "falsche" Toilette gehen zu müssen. Kinder sind nicht immer lieb und gerade in der Pubertät kann dieses "seltene" Verhalten von Kindern mit einer Transidentität einen Boden für Mobbing bieten.

Könntest du dich in einen Jungen verlieben der sagt "ich bin ein Mädchen!"? Ich könnte das, weil "Sie" ist ja gar kein Junge ist. Ich finde das auch nicht unnatürlich oder Krank und würde das Kind so gut es geht unterstützen.

[kafka]

Gäbe es nicht die durch die Gesellschaft festgelegten Geschlechterrollen, hätten wir das Problem nicht.

[Fetzer]

Ich hab da kein besonderen Plan von, bin ja immer noch bei mir am werkeln. Wobei ich zugeben muss, in meine jüngeren Jahren (psychisch betrachtet) auch eine Zeit lang den Wunsch verspürte, ein Mädchen sein zu wollen.
Das ist irgendwie klamm heimlich verschwunden.
Ich sprechen nun nur vom psychischen Teil dessen. Was es mit der körperlichen Seite auf sich hat, das ist wirklich sehr schwer nachvollziehbar.
Wir leben gerade mal in einer Zeit in der Behinderung Allgemein versucht wird gerecht zu werden. Der Versuch scheitert jedoch, da andere Maßstäbe immer noch die Oberhand haben.

[Luna]

Ich habe schon mit einigen Girllovern über das Thema "Mädchen sein" gesprochen und einige von ihnen, wollten und wollen gerne ein Mädchen sein. Sie verhalten und Kleiden sich Teilweise wie sie. Eine interessante These der ich später mal nachgehen werde. Vielleicht basiert die heteropädophile Orientierung, nacher noch auf das frühkindliche Erlebnis ein Mädchen zu sein? Es kann natürlich auch sein, dass die "betroffenen" GL ein Mädchen sein wollen, weil die Neugierde einfach da ist, so zu fühlen wie der gliebte Mensch? Bei den meisten verschwindet dieser Wunsch aber wieder. Warum?

[Fetzer]

Ich finde es entsteht durch die Umwelt in der sich jener Befindet. Mit Umwelt möchte ich den nahe stehenden Personenkreis ansprechen. Eltern,(vielleicht auch Geschwister) und Verwandtschaft und darüber hinaus Bekanntschaft etc.. Sie betrachten einen während der Entwicklung bis hin zum Erwachsenen mit unterschiedlichen Gedanken. Ich denke das es dabei nicht verbal übertragen wird!

Dass es mit der Zeit unbewusst verschwindet, kann daran liegen, dass man sich diesem näheren Personenkreis mit dem alter mehr entfernt. Und die eigene Entwicklung legt sich dann auch von der körperlichen Betonung her fest (Behaarung im Gesicht und an den Armen).

Dieser Personenkreis, der das Gefühl überträgt, mal lieber den Jungen und dann ein Mädchen in einem zusehen, wird selbst von seiner Umwelt beeinflusst. Als erste fällt mir hier die Umwelt der Arbeitsstelle ein, die uns als Erwachsene im Leben am größten beeinflusst. Es gibt da jede Menge das ausschlaggebend ist.
Ich glaube die größte Beeinflussung entsteht durch Erwachsene und weniger durch etwa gleich altrige also Geschwister, was ich aber auch nicht ausschließen würde.

Ich gehe hier wohl bemerkt von der psychischen Seite aus.

[Ovid]

Ich war als Kind sehr schüchtern und introvertiert. Wenn ich versuche mich zurückzuerinnern, dann habe ich weder einen typisch mädchenhaften noch einen typisch jungenhaften Ausdruck gehabt. Ich war stets ungewöhnlich ruhig und gelassen und zurückgezogen, meidete viele Menschen. Ich glaube Mädchen habe ich da auch schon gemocht, aber sie traten nur in "Rudeln" auf und waren sehr temperamentvoll und unberechenbar. Einerseits faszinierend, andererseits geht man da lieber auf Abstand.
Also, wenn überhaupt, dann war ich ein lesbisches Mädchen?!
Wobei ich kafka Recht gebe. Es nützt nicht wirklich jemandem eine gewisse Rolle zuzuteilen. Das wird oftmals dem gesamten Individuum nicht gerecht. Man sollte solche Ausdrücke eher als Näherung und ungefähre Charakterisierung verstehen. Meiner Erinnerung war ich aber weder typisch Junge noch typisch Mädchen.

Wenn ich meine Wünsche heute betrachte, dann gehört tatsächlich dazu ein Mädchen zu sein. Aber woran mag das liegen? Kann es nicht einfach sein, dass es der Wunsch ist die gesellschaftlich angeordnete Distanz zwischen erwachsenen Männern und kleinen Mädchen zu überwinden? Würde man doch bloß zu ihnen gehören, dann würde es das Problem nicht geben.
Die Frage ist: In einer Welt in der solche Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern unproblematisch sind, würde ich dort den selben Wunsch haben wollen? Ich wäre mir nicht so sicher.

[Unvisible]

Besser als transsexuell passt da eher transgender

[Fetzer]

Warum bekundest du dann zwei mal in deinem Text, dass du weder einen typisch mädchenhaften noch einen typisch jungenhaften Ausdruck gehabt hast.

Meiner Erinnerung war ich aber weder typisch Junge noch typisch Mädchen.

[Jonny]

Die Geschlechterrollen sind von der Natur festgelegt, bei Tieren klappt es bestens aber det Mensch hat sich in seiner Entwicklung selber überholt und gestaltet die Natur gemäß seinen Wünschen. Im falschen Körper das ist finde ich eine psychische Störung denn entweder kommt man mig einem Schwanz oder einer Fotze zur Welt und man sollte es akzeptieren.

[Fetzer]

Trifft Jonny mal wieder in die Vollen. Aber so richtig platschig! Ist doch eher eine Störung von außen als von innen! Und man bedenke, es gibt Menschen die haben damit ein Problem "wiederum von außen"!

[Jonny]

Ich habe diese Störung nirgendwo kritisiert, ich bin ja selber gestört.

[Ovid]

Es gibt das biologische Geschlecht und das soziale Konstrukt "Geschlecht".
Verschiedene Kulturen weisen verschiedenen biologischen Geschlechtern andere soziale Konstrukte zu.
Das ist soziale Realität.
Dann gibt es noch persönliche geschlechtliche Identität. Die kann sich von Individuum zu Individuum unterscheiden. Wer bestimmt denn, was jmd. für sich selbst zu akzeptieren hat? Bestenfalls die Person selbst.

[Fetzer]

Tja wir leben aber nicht mehr in der Natur "Wir leben in der Plastikwelt" also am Anfang vielleicht. Zumindest schon mal in Lärm und Lichtverschmutzten Städten und sind abhängig von Neuroniedervoltkopplungen.

[Fetzer]

Na ja, wenn die Welt so klein geworden ist das man nicht mehr weis wonach man sich orientieren kann, am besten immer noch an dem was mittelbar um einem rum passiert.

[kafka]

Ich habe schon mit einigen Girllovern über das Thema "Mädchen sein" gesprochen und einige von ihnen, wollten und wollen gerne ein Mädchen sein.

Ich nicht. Kann mich auch nicht an Entsprechendes erinnern.