GLF

[keksi]

ich habe eine junge frau kennengelernt, die mir davon erzählt hat, dass sie von ihrem stiefvater als 10 jährige mißbraucht wurde.

natürlich kann ich ihre geschichte nicht verifizieren.

aber trotzdem meine frage: was würdet Ihr tun?

[Ovid]

Ich würde mich nicht großartig anders verhalten, als vor dieser Information.
Als ewiges Opfer will sie sicher nicht gesehen werden und dies zum "ewig leidigen Thema" zu machen ist auch nicht besonders sinnvoll.

Allerdings erwartest du etwas viel von uns. Wir haben einzig und allein die Information: "Sie wurde vom Stiefvater missbraucht".
Wie kann man daraus einen Handlungsvorschlag ableiten ohne mehr über sie zu wissen, wie sie dazu steht usw.?

Ich meine also: Versuche nicht verkrampft dich richtig zu verhalten oder sonstwas. Verhalte dich so wie sonst auch. Es gibt keinen außerordentlichen Grund etwas anders zu machen, außer natürlich es gibt einen konkreten Grund dazu. Aber davon wissen zumindest wir nichts drüber.

[Cocolinth]

Ich würde fragen: "Wie war's?"

[Ovid]

Ich würde fragen: "Wie war's?"

Hättest du die Frage wenigstens verschleiert in etwa: "Was hat er dir angetan?" und/oder "Wie ist es dir ergangen?"

[Horizonzero]

Ich würde auch normal mit ihr umgehen, das sie das erzählt hat zeigt das sie Dir vertraut. Beim sexuellen Kontakt (sofern es dazu kommt) würde ich etwas behutsamer
rangehen und beobachten wie sie auf was reagiert. Gruß Rainer

[naylee]

Ganz normal verhalten würde ich mich. Ihr habt da ein Geheimnis zwischen euch, welches ein gewisses Band webt - das reicht völlig aus. Vielleicht hat sie es dir erzählt, damit du ihre Reaktionen in bestimmten Situationen besser einschätzen kannst?

[suraresi]

Irgendwie scheine ich Frauen anzuziehen (oder mich zu ihnen hingezogen zu fühlen), auf die folgendes zutrifft:

Entweder sie ist ganz ohne Vater aufgewachsen,
Oder sie wurde von ihrem Vater missbraucht.

Noch keine einzige Frau, der ich so nahe gekommen bin, dass wir über ihre Kindheit reden konnten, hatte eine Vater-Tochter-Beziehung, die laut psychologischem Lehrbuch als gesund bzw normal gelten würde.
Mir ist klar, dass ich aus dieser doch etwas kleinen Stichprobe (es waren nur fünf) nicht auf einen allgemeinen Trend schließen kann. Offenbar sehen sogar gleichaltrige Frauen unbewußt in mir so etwas wie einen Vaterersatz. Das trifft sogar auf meine Ehefrau zu. (Rollenspiele wo sie die naive Schülerin mimt, mag sie aber trotzdem nicht)

Aber ich weiche vom Thema ab.

Wenn sie dir von diesem für sie vermutlich sehr privaten und persönlichen Erlebnis erzählt, dann bringt sie dir viel Vertrauen entgegen. Missbrauche es nicht! Und stelle keine bohrenden Fragen!
Höre ihr zu und lass sie erzählen. Wenn es für sie schlimm war, wird sie es dir sagen. Wenn nicht, wirst du es auch mit etwas Geduld rausfinden.
Falls dich der Gedanke erregt, dass du leibhaftig mit einer Frau zusammen bist, die als Kind schon Sex hatte, dann hör auf zu sabbern während sie mit dir spricht!
Du darfst sie fragen wie es die Beziehung zu ihrem Vater beeinflusst hat, falls sie das nicht von selbst erzählt. Ich würde aber nicht unbedingt danach fragen, ob ihr der Akt an sich gefallen hat oder nicht.

Dir muss auch klar sein, dass du nicht jedes Detail erfahren wirst. Es ist ihr Körper, ihr Leben. Niemand außer ihr entscheidet darüber was sie preisgibt und was nicht. Respektiere das, und sie wird dich respektieren.

[Waldbär]

Es gibt Frauen, die haben einen Knacks in der Art abbekommen, dass sie es oft und gern erzählen, sozusagen als selbsttherapeutische Maßnahme. Es wird vorzugsweise denen erzählt, mit denen man nicht allzu engen Kontakt pflegt, sie "verbrauchen" ihre Gesprächspartner als Seelenmülleimer.
Ich empfehle, die Sache keinesfalls wieder selbst anzusprechen. Das Zuhören allein hilft ihr.

Waldbär