http://www.bundeswehr-journal.de/2018/p ... tsfaellen/
Aha, es ist also offensichtlich von Interesse, wie viele potentiell Pädophile bei den Streitkräften dienen. Des Unterschiedes zwischen Pädophilie und Kindesmissbrauch ist man sich durchaus bewusst. Und dennoch:Untersucht wurde auch, wie häufig sexuelles Interesse an Kindern in der Bevölkerung vorkommt. Die Prävalenz (Anm.: Kennzahl für die Krankheitshäufigkeit) sexueller Fantasien mit Kindern in der männlichen deutschen Bevölkerung kann laut Studie auf 4,4 Prozent geschätzt werden, eine Größenordnung, die im nationalen und internationalen Vergleich im mittleren Bereich zu finden ist. Bei 8718 anonym befragten Männern (Teilmenge der 28.000 anonym befragten Erwachsenen) würde dies dem zufolge, statistisch betrachtet, rund 384 männliche Befragte betreffen. Übertragen auf die Personalgrößenordnungen der deutschen Streitkräfte – aktuell dienen dort rund 158.200 männliche Uniformträger (Stand: 30 November 2017) – wäre davon auszugehen, dass statistisch gesehen fast 7000 Bundeswehrsoldaten sexuelles Interesse an Kindern hegen.
So weit, so gut. Im Fall des Freiburger Missbrauchs-Prozesses sollte davon ausgegangen werden, dass die betroffenen Täter in jedem Fall dienstrechtliche Konsequenzen spüren müssen. Aber dass dies auch auf alle Pädophilen ausgeweitet werden soll? Dass eine Randgruppe systematisch diskriminiert wird? Komisch. Dabei ist die Bundeswehr angeblich so besorgt um Minderheiten...Verteidigungsministerin von der Leyen hat nun entschieden, die Faktenlage ähnlich gelagerter Vorgänge nochmals aufzuarbeiten und „die ganze Bandbreite an Handlungsmöglichkeiten für die Bundeswehr“ zu betrachten. Oberstes Ziel müsse es sein, „solche widerlichen Verbrechen durch Angehörige der Bundeswehr in aller Strenge und Klarheit zu ahnden“. Ähnlich sieht dies Henning Otte, verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag. Er sagte der BILD-Zeitung: „Als Familienvater und verteidigungspolitischer Sprecher steht für mich fest: Für Pädophile oder gar Kinderschänder ist kein Platz in unseren Streitkräften!“
https://www.stuttgarter-zeitung.de/inha ... 1821c.html
Aha, hier wird also von Talenten gesprochen, die willkommen sind, und die unterdrückt werden könnten. Aber Moment... der Pöbel hat da doch einige Ressentiments gegen Schwule in der Bundeswehr. Die gucken nämlich heimlich auf duschende Kameraden, die heben auffällig oft die Seife auf. Und weiter? Niemand findet es merkwürdig, dass lange Zeit die Aufnahme von Frauen in die Bundeswehr verurteilt wurde, da die hohen Weiblichkeiten durch ihre reizende Wirkung die Moral und die Kampfkraft der Truppe schmälern würden.Nach dem Skandal in einer Kaserne in Pfullendorf hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen mehr Respekt für sexuelle Minderheiten gefordert. Diskriminierungen könne sich die Bundeswehr nicht leisten.
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Es geschehe „immer noch zu häufig, dass Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung“ in der Truppe dies verleugnen müssten oder unter besonderer Beobachtung stünden, sagte von der Leyen am Dienstag in Berlin.
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Die Ministerin leitete dort mit einer kurzen Rede einen Workshop der Bundeswehr zum Thema sexuelle Vielfalt ein. Wer seine sexuelle Identität oder seine sexuelle Orientierung nicht offen zeigen könne, lebe in einem Gefühl der Angst, sagte von der Leyen weiter. „Und wer Angst hat, kann nicht sein Bestes geben“, warnte sie. „Das können wir uns nicht leisten.“ Die Bundeswehr stehe im Wettbewerb um Talente und wenn diese Talente schwul, lesbisch, trans- oder heterosexuell seien, „sind sie uns willkommen“.
Mit einer Klage eines "HomOffizieres" vor dem BVG im Jahr 2000 kam dann der große Wandel.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitge ... inisterium
Ein Fortschritt. Heterosexuelle Liebesbeziehungen am Arbeitsplatz werden nicht mehr dienstrechtlich verfolgt. Herzlichen Glückwunsch.Noch bis 2000 durften Homosexuelle dem Bericht von von der Leyen zufolge nicht Berufssoldaten werden und weder als Vorgesetzte noch als Ausbilder arbeiten.
Im Jahr 2000 klagte ein Offizier vor dem Bundesverfassungsgericht gegen seine Benachteiligung und bekam recht. In der Folge gab es einen Erlass zum Umgang mit Sexualität. Homosexuelle Soldaten sollten ihre sexuelle Orientierung nicht mehr verheimlichen müssen. Die Bundeswehr verfolgte außerdem Beziehungen zwischen Soldaten und Soldatinnen nicht mehr dienstrechtlich.
Was würde passieren, wenn ein kurz vor dem Ruhestand stehender Offizier sich als pädophil outen würde. Würde er auch unehrenhaft entlassen? Wenn ja, wäre seine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erfolgreich?
Leider drängt sich mir immer wieder der Gedanke auf, die Antworten zu diesen Fragen schon vorauszuahnen...
Edit: Verwendung der Teamfarbe durch Farbtausch behoben. GLF-Moderation