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JexM
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Registriert: 09.10.2008, 11:22

Die sexuellen Bekenntnisse des Victor X

Beitrag von JexM »

Das Buch über Die sexuellen Bekenntnisse des Victor X könnte fast problemlos alternativ auch als Sachbuch durchgehen, ist aber nicht ohne literarische Qualitäten.

Es handelt sich dabei um die Aufzeichnungen eines russischen Ingenieurs der sich kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges hilfesuchend an den Sexualwissenschaftler Havelock Ellis wendet, weil ihm seine Obsession für junge Mädchen zunehmend unheimlich wird. Victor X liefert in dem Werk eine ausführliche Darstellung seiner eigenen Kindheit im Rußland der späten Zarenzeit und über seine späteren Jahre, die er beruflich teilweise in Italien verbracht hat, ab. Im Mittelpunkt steht aber die Entwicklung des jungen Victor X, der früh die Freuden seiner Sexualität entdeckt und mit anderen Kindern auch auslebt.

Bemerkenswert ist dabei die liberale Atmosphäre in die Victor X hineingeboren sind. Seine Eltern gehören der russischen Mittelschicht an, was das Buch auch als seltenes Zeugnis einer nur wenig später vom Krieg und dem "roten Terror" der Bolschewisten ausgelöschten Gesellschaft wertvoll macht, aber das dürfte für paidophile Leser allenfalls von drittrangigem Interesse sein. Von allererstem Interesse sind dagegen die Möglichkeiten in einer mißbrauchsgekreischefreien Gesellschaft, die sich mit einer für den heutigen Leser fast unglaublichen Selbstverständlichkeit ausbreiten. In jeder Beziehung natürlich interessieren Victor und sein kindliches Umfeld sich also für die Mirakel und Freuden der Sexualität und entdecken sie für sich.

Victor X wird bei seinen frühen erotischen Abenteuern von seiner erwachsenen Umwelt wenig behindert, aber auch nicht gefördert, wenn man von der einmalig herrlichen Sexualaufklärung durch Tante Olga absieht, die auf die Frage des kindlichen Protagonisten, "Warum tun Menschen die Dinge, von denen du erzählst?", die ebenso schlagfertige wie offenherzige Antwort, "Erwachsene, um Babys zu machen. Kinder aus Spaß." parat hat.

Was die Lektüre dieses Buches zu einem für mich einmaligen Erlebnis gemacht hat, ist der Umstand, daß mir mit dem anonymen Autor zum ersten Mal ein unbestreitbar heterosexueller Paidophiler literarisch entgegen getreten ist. Alles was Paidophilie in Abgrenzung von anderen Sexualitätsformen - mögen diese ggf. auch Kindern gelten - ausmacht, ist bei Victor X geradezu idealtypisch vorhanden. Sein Interesse gilt eindeutig vorpubertären Mädchen, seine Neigung zu penetrativen Handlungen ist äußerst nebensächlicher Natur, er begreift seine Partnerinnen als in ihrer Persönlichkeit achtenswerte Subjekte (nicht als reine Sexualobjekte) und sein Interesse an ihnen ist nicht ausschließlich sexueller Natur.

Ich kenne keine Schilderung eines fiktiven oder realen Paidophilen in irgendeinem Buch, die meiner tatsächlichen Gefühls- und Empfindungswelt derartig nahe kommt. Es erscheint mir daher auch ausgeschlossen, daß Nabokov Victor X als Charakterstudie für seinen sympathischen Antihelden Humbert Humbert aus Lolita verwendet haben soll, wie gelegentlich behauptet wird, unter anderem auch von den deutschen Herausgebern dieses Buches. Humbert ist ein -zweifellos hervorragend gezeichneter- Heterosexueller, den das "Zwischenstadium" früher Teenager reizt, nicht aber tatsächlich kindliche von der Pubertät noch ganz verschonte Mädchen. Humberts auf "Nymphen" gerichtetes Begehren, sein durch penetrative Erwachsenensexualität geprägtes Handeln, und sein Gefühlsleben haben so gar nichts mit Victor gemein und daß ohne daß damit zwingend eine charakterliche Wertung zu verbinden sein müßte.

Das Buch ist 2001 in deutscher Übersetzung erschienen, nachdem der Verlag ein kurzes Gerangel mit der Frankfurter Staatsanwaltschaft überstehen mußte, die das Werk zunächst als "kinderpornographisch" beschlagnahmen wollte, sich aber dann eines Besseren belehren ließ.

http://www.amazon.de/Die-sexuellen-Beke ... 393601809X

Ein besseres Weihnachtsgeschenk für Euch selbst werdet Ihr - so Ihr zur Primärzielgruppe dieses Forums gehört - nicht finden.
Gruß

|J|e|x|M|
Dorian
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Re: Die sexuellen Bekenntnisse des Victor X

Beitrag von Dorian »

klingt ganz gut. muss nur erstmal "russendisko" und "eragon" mit ~700 seiten durch kriegen. bisdahin krieg ichs vielleicht bei ebay um 1? :)
dank dir für den tipp.
War eine Zeit, da war ein Gott verliebt; In eine Taube weiß und rein; Hat sie gejagt, jedoch die Taube flog; In einen Wald ganz tief hinein © http://www.ostmusik.de/bernsteinlegende.htm Text: Kurt Demmler
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mickey02
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Re: Die sexuellen Bekenntnisse des Victor X

Beitrag von mickey02 »

Ich hab das Buch vor paar Wochen durchgelesen, ich finde es gar nicht mal so schlecht, hat mich aber auch nicht umgehauen, ist wohl geschmackssache :D

Grüsse, mickey
*auch mal wieder meldet*
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Jonny
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Re: Die sexuellen Bekenntnisse des Victor X

Beitrag von Jonny »

hört sich nach einem spannenden und für girllover sehr literarisch wertvollen buch an.
ricochet:jsxji5wy47wudli6

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An alle Pedohasser

https://www.youtube.com/watch?v=09vFKfpyuII
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