Ich wüsste auch gerne, was "kleine Geheimnisse" und "Hinter-dem-Rücken-Tuscheln" mit intrigant zu tun haben sollte!
Ich stelle jetzt einmal einen provokanten Satz in den Raum: Für mich ist das weibliche Geschlecht; Frauen, und insbesondere auch die kleinen Mädchen, dem männlichen weit überlegen. Und überlegen heisst im menschlichen, im ethischen, in lebendigem Sinne. Das Leben ist den Frauen zugewandt. Viel weniger den Männern. Jungs mag ich nicht so sehr wie Mädchen, aber das liegt nicht zwangsläufig an ihnen, sondern an der Rolle, die ihnen seit ihrer Geburt zugeteilt wird. Dass Jungs, und vor allem Männer so erscheinen, wie sie sind, ist ein künstliches, ein kulturelles Problem.
In diesem Sinne halte ich an meiner These fest: Das, wodurch Menschen "verdorben" werden, sind keine einzelnen Menschen, mit denen sie sich umgeben, sondern es ist das System selber, in dem wir leben, und das wesentlich
Kapitalismus heisst.
Aquila hat geschrieben:Das ist ja auch das Problem, dass viele Opfer dann selber später zu Tätern werden. Bloß groteskerweise bekommen sie dann erst meistens wirklich Hilfe. Dabei müsste man den Menschen nur dabei helfen zu verarbeiten und denen Verständnis entgegen bringen. Seltsamerweise gibt es aber tatsächlich einige wenige Menschen, die helfen wollen. Bloß meistens können sie es nicht wirklcih nachvollziehen, gar verstehen. Hilfe ohne Verständnis ist für mich nur Mitleid, eine noch weitere Bestrafung. Was sich viele wünschen ist aufrichtiges Mitgefühl.
Das ist sehr treffend gesagt. Ich danke dir!
Ich werde mal in meinem Videoarchiv kramen, und einige Beispiele in positivem Sinne hochladen, für alle die es interessiert, um das noch mal zu verdeutlichen.
Aquila hat geschrieben:Aber ist es wirklich so wichtig, wenn die richtigen Taten folgen, wenn auch aus den falschen Motiven?
Ähm, du hast in vielem Recht, aber hier bemerke ich einen Widerspruch zu deinem zuvor gesagten. Ich denke eben, es ist nicht egal, warum man "hilft". Wenn das Motiv nicht stimmt, dann wird aus der Hilfe am Ende die Not, die man augenscheinlich vermeiden wollte.
Ich hatte mal eine Diskussion mit zwei Freunden, da ging es genau um das Thema. Sollen z.B. Promis helfen, indem sie eine Patenschaft übernehmen für so arme Schweine aus Namibia? Einer sagte ja, der andere nein. Ich sagte damals auch ja. Heute bin ich anderer Meinung. Denn wenn ich nicht helfe, weil es ein tiefer Beweggrund ist, und mein Herz mir den direkten Impuls dazu gibt, dann wird diese Hilfe am Ende die Not provozieren. Warum ist das so?
Wenn ich wirklich die Not lindern will, dann tue ich es eben nicht, um mich als Gutmensch auf den Titelseiten der Boulevardpresse präsentieren zu wollen. Sondern ich tue es, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist. Weil ich gar nicht anders kann! Nur dann hat es Sinn, in diesem Sinne aktiv zu werden.
Denn wenn ich es wirklich tue, dann werde ich mich auch mit den Gepflogenheiten des Landes auseinandersetzen, für deren Menschen ich mich einsetzen will. Es ist immerhin ein Eingriff, den ich da vornehme.
Und dann wird man feststellen, dass Hilfe eine grössere Dimension annimmt, als man naiv vielleicht erst dachte. Man wird letztendlich sogar das ganze System in Frage stellen, aus dem die Hilfe letztlich kommt! Man wird erkennen, dass mit dieser Hilfe, die man leistet, die Probleme nur noch vergrössert werden. Man raubt den Menschen nämlich ihre eigene Grundlage, auf der sie ihre Existenz autark aufbauen wollen. Man führt sie in den Ruin, wenn man ihnen grade in der Weihnachtszeit wieder jede Würde raubt.
Die Leute möchten ihre Produkte produzieren, und auf dem Weltmarkt verkaufen, aber die erste-Welt-Länder machen durch Subventionen die Preise kaputt, und deren ganzes wirtschaftliches Handeln! Ist das die Hilfe, die wir uns immer gross auf die Fahnen schreiben, wie wir sie ihnen geben wollen?
Es ist pervers hoch drei, und wenn einer kommt und sagt, er unterstützt die dritte Welt dann hau ich ihm eine auf die Fresse!
Da genügt es auch nicht, als Promiarschloch ein Kind aus einem Krisengebiet zu adoptieren und zu sagen: Bei uns ist die Menschlichkeit zu Hause!
Jetzt sind wir nochmal beim Punkt, den Aquila angesprochen hat: Wäre es nicht sekundär, aus welchen Motiven diese Hilfe käme, Hauptsache sie finde statt?
Ein ganz klares Nein! Denn zu was denn führt das in der öffentlichen Wahrnehmung? Oh Gott, da ist ein Mensch, eine Frau oder ein Mann, oder eine Familie, die sind so herzensgut! Die haben alles, und erbarmen sich aus schierer Menschlichkeit, und lassen Gutes den armen Würmern zuteil werden.
Man sieht: Denen da unten geht es schlecht. Und wir erbarmen uns. Aber man sieht nicht, dass es denen nicht so schlecht gehen müsste, hätten wir nicht an allen Ecken und Enden unsere Hände im Spiel!
Man sieht: Uns geht es gut, und wir machen das Richtige!
Und das ist das Schlimmste; dass man allen Glauben machen will, wir machen das Richtige, und sind auf der guten Seite. Es ist alles eigentlich gut, unser System, und die Menschen, alles ist gut, und muss für alle Ewigkeit so weitergehen. Wir sind auf der richtigen Seite, und wir haben die Gutmenschen. Und gleichzeitig die ganze Welt in der Hand, die wir ruinieren. Als erstes ruinieren wir die Ärmsten. Dann ruinieren wir den Rest. Und bis das der Rest der Welt begreift, ist es schon zu spät. Bis dahin machen wir weiter wie bisher. Bis in den Untergang.