Hauptbereich für Diskussionen.
Benutzeravatar
Ovid
Beiträge: 9521
Registriert: 09.10.2008, 20:26
Wohnort: ricochet:y3oy6i4ubgu4b2pd

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Ovid »

Wie also kann dann ein Mensch, der so denkt, dann noch wagen sich in die Nähe eines so unschuldigen Geschöpfes wie einem Kind zu begeben und gar mit ihm Kontakt zu knüpfen. So würde man doch direkt mit schuldig sein, dass dieses reine Wesen nicht mehr unschuldig und nun beschmutzt ist. Also zerstört man etwas, was man eigentlich liebt. Und das ist für mich so schwer nachvollziehbar, wie manche sowas gut heißen können.
Also, es ist eher so, dass mich die Kinder in ihrer "Aura" zu einem reinen Menschen machen, als dass ich sie zu unreinen Menschen mache.
Jedenfalls verspüre ich das so.
Mit der unteren Aussage, die du da semi-zitierst, kann ich mich überhaupt nicht indentifizieren.
Im Gegenteil, ich arbeite sehr an mir Kontakte mit allen möglichen Generationen aufzunehmen. Und da fällt mir halt der von mir dargestellte Sachverhalt ein, aber ich verurteile keinen dafür, ich verhalte mich dann ja selbst so. Jedoch strebe ich und versuche mich möglichst an das Ideal der Reinheit der Kinder zu halten. ;)
Benutzeravatar
gelöscht_06
Beiträge: 3050
Registriert: 11.10.2008, 00:44
AoA: 3-9

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von gelöscht_06 »

Ich finde Mädchen sind nicht mehr unschuldig, wenn sie anfangen Rum zu Huren, wenn sie sich jedem Typen für Aufmerksamkeit an den Hals schmeißen, für mich sind Reine und Unschuldige Kinder die, die einfach sie selbst sind, und ihrem Herzen folgen, wahrscheinlich ein Grund warum ich mich so selten Verliebe, ob nun in ein Kind oder eine Frau.
Denn die meisten Leben für andere, Handeln für andere, Kleiden sich für andere, Folgen irgendwelchen Idiologien, oder Modeerscheinungen.
@ Dunkelziffer,
ich kann mich deiner Aussage nur anschließen...

Ich schätze es an Kindern, dass sie meist ohne Vorurteile sind und entsprechend jemanden gegenüber treten können. Sie sprechen ggf. "frei Schnautze" und kassieren dafür nicht gleich eine Höchstsrafe weil es einfach süß ist, wie sie ggf. mit einem Thema umgehen. Das heißt jedoch nicht, dass ich sie deswegen für naiv halte. Kinder haben ein sehr gutes Gespür dafür, mit wem man reden kann und wer langweilig ist.
Leider hört diese Phase Altersbedingt und je nach Umgebung relativ schnell auf, macht aber die süßen Geschöpfe deswegen nicht zwingend langweiliger.
Die Dunkelheit ist das Tor zum Licht
Das Elend ist der Weg zur Schönheit
Der Tod ist die Schwelle zum Leben
{Quelle: Pans Labyrinth}
Benutzeravatar
cortejador
Beiträge: 5442
Registriert: 25.11.2008, 00:53
Wohnort: in der Vorstufe zum Paradies

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von cortejador »

Ovid hat geschrieben:Also, es ist eher so, dass mich die Kinder in ihrer "Aura" zu einem reinen Menschen machen, als dass ich sie zu unreinen Menschen mache.
Sehr gut! Und geht direkt über in meinen Literaturvorschlag des Autors Bruno Das Kind als Therapeut.
Im Übrigen finde ich Ovids Äußerungen zu diesem Thema sehr nachvollziehbar, aufschlussreich und sympathisch.
Ich könnte mir vorstellen, in seiner Gegenwart ehrlich zu sein. Nicht mich verbiegen zu müssen, sondern authentisch zu sein. Genau wie Kinder es sind. Sie sind immer authentisch. Und man fühlt sich wohl.
Das, was einen versaut, sind Spielchen, die man vollführt; sich darstellen will im besten Glanz aus opportunistischen Gründen; mit einem Lächeln in der Hackfresse den anderen über´s Ohr hauen will.
Sich dem Teufel des Kapitals anheimgibt und seine Seele dabei verkauft. Je mehr verrecken, umso mehr Kohle kann ich machen! Das ist die Denkweise von diesen Teufeln, die ich stets skizziere. Jede Empathie wurde ihnen beizeiten ausgetrieben - sie kennen nur noch sich selbst. Und die Gier wächst ins Unermessliche.
So einer sollte sich auch nie einem Kind nähern (hier kann man wirklich von versauen reden). Aber er wird als liebender Vater in die Geschichte eingehen. Denn die Teufel sind ja wir, die Pädos!!!
Bei mir jedenfalls ist es so, ich sehe jede Begegnung mit einem Kind als eine Bereicherung für dieses.

@ Aquila:

Da du mich persönlich eingeladen hast, mich zu äußern, würdest du womöglich die Güte besitzen, noch etwas zu meinen Ausführungen beizusteuern, die mich die halbe Nacht gekostet haben?
Benutzeravatar
Annika
Beiträge: 4493
Registriert: 08.10.2008, 21:38
AoA: 90's bitch
Wohnort: Kein Busen ist so flach wie das Niveau dieser Party!

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Annika »

ich glaube dass in früheren Jahrhunderten das Schultverhältnis von Jung und Alt im Grunde entgegengesetzt war. für Erwachsene galt ein strenges Regime d.h eine schuldbeladene sexuelle "Moral" - damals schon seit langem nur für heiratsfähige Menschen, aus naheliegenden Gründen (These des Kapitals und ges. Moral). Kinder konnten in dem für die Gesellschaft bedeutungslosen Feld der "unreifen Sexualität" tun und handeln wie ihnen beliebte. In den letzten 3 jahrhunderten dann hat der Mythos der kindlichen Entwicklung der Idee frühkindlicher Prägung zum Aufschwung verholfen, also der Erziehungshypothese. So erhielt die "kindliche Welt" zunehmend die Aufmerksamkeit der Gesellschaft - und zugleich deren sexuelle moralische Ansprüche...
Mit der sexuellen Liberalisierung konnten diese Normen etwas abebben - aber mir scheint, dass der ganze Wirbel um den Mißbrauch jetzt einer neuen Ordnung, einem neuen Richtmaß Vorschub leisten könnte, um unser verlorenes Reglement sexueller Disziplin zu kompensieren. In Zukunft wird man sich nicht mehr über das unsittliche Treiben Erwachsener aufregen, sondern über die tabuisierte Sexualität der Kinder.
Dumm fickt gut. Noch Fragen ??
Benutzeravatar
Khenu Baal
Beiträge: 4704
Registriert: 16.10.2008, 12:31
Wohnort: Sachsen-Anhalt

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Khenu Baal »

Aquila hat geschrieben:Zudem finde ich, dass Kinder keine unschuldigen Geschöpfe sind. Das ist für mich nur ein Klischee.
100% ACK! Ich halte angesichts der Realität da draußen auch unter Kindern überhaupt nichts von dem ganzen Unschulds-Geschwätz. Gibt treffendere Begriffe um das, was man damit meint korrekt auszudrücken.
Benutzeravatar
Bruno
Beiträge: 699
Registriert: 08.10.2008, 20:27
AoA: (5)8-10(12)
Wohnort: Derzeit kein aktives Forumsmitglied

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Bruno »

Eine Antwort auf die in diesem Thread gestellte Frage könnte freilich viele Seiten füllen, aber da damit die Ressourcen in jeder Hinsicht wohl überfordert wären, nur eine ganz knappe Bemerkung dazu. Und da ich mich sozial-/kulturhistorisch mit Kindheitsgeschichte beschäftigt habe, liegt hier auch mein Ansatzpunkt begründet.

Stark vereinfacht gesehen gibt es traditionell wohl drei konträre Sichtweisen vom Kind, die (zumindest) in den letzten zwei Jahrtausenden stets nebeneinander bestanden, deren Gewichtung mehrfach wechselte und die in vielfacher Wechselwirkung miteinander standen. Alle treten sowohl in (christlich-)religiösen Kontexten als auch (modifiziert) in säkularisierten Kontexten auf. Ich begnüge mich hier mit deren Auflistung, begleitet von ganz wenigen erläuternden Schlagworten:

*) Erbsünde (Das Kind ist wesenhaft böse, triebhaft, da noch unvernünftig)
[v.a. Augustinus, säkularisiert: z.B. Descartes, tw. Pascal, pädagogisch umgesetzt durch Disziplinierung, "Brechen des bösen kindlichen Willens", z.B. Strömungen des Pietismus, A.H. Francke u.a.]

*) "Tabula rasa" (Das Kind ist noch ein unbeschriebenes Blatt, weder gut noch böse, daher nahezu unumschränkt bildsam, formbar, erziehbar)
[z.B. E. von Rotterdam, v.a. dann John Locke, Aufklärungspädagogik, Kind wird früh als Vernunftwesen behandelt, Verinnerlichung von Normen angestrebt]

*) Unschuld (Das Kind ist wesenhaft gut, natürlich-rein, noch unverbildet, authentisch)
[z.B. schon Stoiker, hermetische Literatur, Pelagius, säkularisiert: Rousseau, Romantiker, pädagogisch umgesetzt durch freies Entfaltenlassen, "negative Erziehung" (Rousseau)]

Wie einschlägige kindheitshistorische Werke zeigen, war es jedoch zum allergrößten Teil jene letztgenannte Kategorie, deren signifikanter Bedeutungsgewinn historisch mit der Etablierung einer eigenständigen Kategorie "Kindheit" einherging und die bis heute essenziell mit dieser verknüpft ist.

Die Affinität von "Unschuld" und "Authentizität" ist hierbei wesentlich - einen Zusammenhang, den in diesem Thread etwa die User Dunkelziffer und Ovid (als im Gegensatz zum oberflächlichen gesellschaftlichen Mitläufertum stehend) ebenfalls sehr richtig und deutlich herausgearbeitet haben.

Bei der Gelegenheit auch @cortejador:
Die Interpretation von "Schneeweißchen und Rosenrot" (die ich bisher nicht kannte) ist in meinen Augen absolut genial.
Ähnliches gilt für diese Aussage von dir:
Schuldig sind für mich weniger die Menschen, die etwas tun, sondern die, die unterlassen. Nämlich das, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen [...]
Und natürlich ist es auch ganz richtig, dass der Mensch (und insbesondere eben das Kind) authentische VORBILDER braucht. Und dass wir uns schuldig machen, wenn wir es verabsäumen, diese zu sein.

Als du den Artikel von mir angesprochen hast, der die therapeutische Funktion des Kindes für den Erwachsenen behandelt, hast du vermutlich folgenden Artikel gemeint:

*) "Integrierte Sexualität" = Pädo-Sexualität? [Thema in der Arena]
( unter: http://www.girlloverforum.net/forum/vie ... ?f=3&t=494 )

Die therapeutische Funktion des Kindes für den Pädophilen habe ich hier vor allem durch die noch integrierte kindliche Sexualität als gegeben dargestellt. Das Konglomerat der natürlich-kindlichen Eigenschaften wie integrierte Sexualität, geistige Unverbildetheit und Authentizität kann dem - dafür offenen - Erwachsenen (und damit dem Pädo) als natürliches Vorbild dienen, und damit kann das Kind eine therapeutische Funktion am Erwachsenen erfüllen.

Im Zusammenhang mit dem hier behandelten Thema steht auch dieser Artikel von mir:

*) Ist "Kindheit" durch Asexualität definiert? [Thema in der Arena]
( unter: http://www.girlloverforum.net/forum/vie ... ?f=3&t=453 )
Zuletzt geändert von Bruno am 07.01.2009, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benutzeravatar
Aquila
Beiträge: 429
Registriert: 09.10.2008, 19:35
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Aquila »

Hallo cortejador ^^.

Danke für deine ausführlichen Äußerungen. Denn im Gegensatz zu deiner Aussage
Glaube ich habe deine Fragen wesentlich nicht beantwortet
hast du meiner Meinung nach schon, eine Menge zu dem Thema beigetragen. Denn durch deine Aussagen hast du zum nachdenken angeregt und vorallem die Thematik in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Aber ich liebe auch meine Schwester. Und bei ihr, kann man sagen, dass mit dem landläufigen Begriff der Reinheit nicht gerade viele Synomyme aufzuzählen sind.
Diese Aussage finde ich sehr schön, zeigt es doch, dass man sogar geliebt werden kann, selbst wenn man nicht mehr rein ist.

Denn für mich stellt sich auch die Frage, was wäre wenn jmd. etwas schlimmes in seinem Leben getan hat, aber danach das bereut und die restliche Zeit seines Lebens ein normales Leben verbringt und auch gute Sachen tut um anderen zu helfen. Kann dadurch die Verschmutzung wieder aufgehoben werden? Aber wohl nicht, wobei man es wohl eine Schadensbegrenzung nennen könnte.
Aber man sieht doch sofort, dass mit diesen polaren Begriffen von rein und unrein überhaupt es völlig unmöglich ist, irgend eine Wertung in moralischem oder ethischem Sinne zu treffen. Genauso wie es unmöglich ist, Menschen einzuteilen in gut oder böse.
Dem stimme ich zu!
Aber die nächste geht in Richtung Schuld oder Unschuld. Oder bedingt ein gewisses Maß an Erfahrung diese?
Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Denn wenn Unschuld sich durch den Grad der Erfahrung von Unwissend zu Wissend beeinflussen lässt, so würde dies ja auch folglich bedeuten, dass man als reiner Mensch naiv sein muss. Doch ist dann Reinheit wirklich so erstrebenswert?

Die Gedanken über die beiden Schwestern Schneeweißchen und Rosenrot finde ich recht interessant. Wobei ich wohl nicht nur meinen würden, dass es darauf ankommt was man für Erfahrungen sammeln "durfte" sondern aber auch, was für man daraus macht. Bloß kann man einem Menschen wirklich einen Vorwurf machen, wenn dieser eine bittere Erfahrung machen musste und gerade daher auch verbittert reagiert?

Mfg Aquila
Das mir das Tier das Liebste,
sagst du, Oh Mensch, sei Sünde?
Das Tier blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
Benutzeravatar
cortejador
Beiträge: 5442
Registriert: 25.11.2008, 00:53
Wohnort: in der Vorstufe zum Paradies

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von cortejador »

Aquila hat geschrieben:Bloß kann man einem Menschen wirklich einen Vorwurf machen, wenn dieser eine bittere Erfahrung machen musste und gerade daher auch verbittert reagiert?
Eigentlich wohl nicht. Wie sollte er auch anders reagieren können, wenn ihm nur entsprechend Schlimmes zuteil geworden ist? Wie könnte man diese Kette von Gewalt, diese Hassspirale und diesen ewigen Prozess von aktiver und reaktiver Grausamkeit durchbrechen?
Wir beklagen stets die Jugendkriminalität, stehen stets davor die Strafen zu verschärfen als einzige Antwort und haben keine Ahnung für Motive die die Kinder zu Greueltaten letztendlich zwingt. Da ist die Forderung ganz offensichtlich und vehement, sich als Staat und Gesellschaft damit auseinanderzusetzen, weil es auf uns zurückfällt, denn die Schuldigen sind wir, und nicht die hilflosen und zunehmend hoffnungslosen Kinder und Jugendlichen, die nicht mehr ein noch aus wissen. Wir stehen da mit weisser Weste, sehen uns gegenseitig an und sagen: Motiv unklar!

Es bräuchte doch nicht viel, um dabei etliches zu bewirken. Ein Angebot im Bereich von Sport, und vielleicht noch mehr von musikalischen Aktivitäten, und das kann Wunder bewirken. Ich habe es oft schon erlebt. Musik ist die ureigenste Sprache, und sie lädt jeden dazu ein, seinen eigenen Standpunkt zu definieren, und seine eigenen Fertigkeiten einzubringen. Ebenso Kochen. Ein ebenso sinnliches Erlebnis wie Musik. Experimente dazu wurden gemacht. Und Unglaubliches wurde dabei ermöglicht. Die "Hoffnungslosen" wandelten sich zu wahren Hoffnungsträgern. Aber es sind eben nur Experimente. Denn stets lautet das Rezept: Einsperren!

Die Frage nach vom Saulus zum Paulus beantworte ich unbedingt mit ja. Der kirchliche Begriff Buße oder Reue macht für mich durchaus Sinn. Unzählige Beispiele in Film, Literatur, und in der Bibel auch. Bei dem Begriff "Verschmutzung" fällt mir allerdings ein anderes Märchen ein, das von Frau Holle. Da ist die "Pechmarie" die Böse, die einfach nur glaubt, in der Nachahmung zu Reichtum und Gold zu gelangen wie die Goldmarie. Ich schiele also nur auf ein bestimmtes Ergebnis, das schön erscheint offensichtlich, und glaube, nur durch die Imitation ein gleiches Resultat zu erzielen, ohne dass ich mich mit der Sache selbst, und noch viel weniger mit mir selber auseinandergesetzt habe, auch dahingehend, was es für mich für eine Bedeutung hat. Das als eine Erklärung für das "Böse". Imitieren, nicht aus sich selber, aus eigenen Impulsen, handeln.

Beim Begriff Naivität fällt mir, um es besser zu erläutern, eine Art von geistiger Behinderung ein. Im Tatort "Abschaum" zum Beispiel (Hab´s vor Zeiten in der Rezension dazu geschildert: Diese Ehrlichkeit und Offenheit bedingt quasi eine Art von geistiger Behinderung, als wäre es völlig crazy und unnormal, solche Eigenschaften zu besitzen - oder auch der rührende Film zerbrechliche Zeugin). Gibt´s so viele die sind rein durch ihre Naivität, Ehrlichkeit, Direktheit, Offenheit, und Abstinenz von Falschheit, Taktieren, Spielchen, Opportunismus, Skrupellosigkeit. Was ist besser? Bedingt denn menschliche Intelligenz so etwas wie das letztgenannte? Ist es nicht anders möglich als dass menschliche Wesen, die "erfolgreich" sein wollen, sich wie diese Typen verhalten, die in dem Film "Let´s make Money!" skizziert werden? Kann sich die Menschheit nicht anders weiterentwickeln als durch so ein Übermass an Zynismus, Skrupellosigkeit und endloser Gier?
Irgendwie wäre ich lieber behindert, naiv; rein und unschuldig, und riskieren unter die Räder zu kommen, als eines von diesen Dreckschweinen zu sein. Wenn die Menschheit sich nicht anders entwickeln kann, dann eben gar nicht. Dann wird sie global eh verrecken. Denn gierig zu sein lässt keine Lebensform langfristig zu.

Um nochmal auf das Märchen Schneeweisschen und Rosenrot zurückzukommen: Für mich ist es das eigentlich beste Märchen, das ich kenne. Denn, es zeigt auch wesentlich, wie eine (gelungene) Entwicklung zustande kommt, auch speziell in sexueller Hinsicht, von einem kleinen Mädchen zu einer Frau. Jetzt bin ich zwar kein Mädchen, aber einiges ist denke ich doch übertragbar auf das immer stärker pochende Jungenherz. Vor allem, wenn in der Entwicklung was schiefläuft. Ich sagte ja bereits, dass ich seit Jahren nach Gründen suche, "wo es wohl hergekommen ist". Ein Sammelsurium trage ich bis jetzt im Rucksack, darunter auch das Motiv, als der Bär bei den beiden Mädchen einbrechen will: Wie kann man mit dieser Angst umgehen? Entscheidend ist, hatte ich schon angedeutet, dass ein Vertrauenshintergrund in Form der Mutter da ist, der die Mädchen beruhigt und sagt: Der Bär meint es gut! Meine Mutter jedenfalls sagte: Du musst den Bären aus dem Hause jagen.
Aber die beiden Mädchen im Märchen spielen mit dem Bären vorm Feuer und walgern ihn mit ihren nackten Füsschen im Pelz. Deutlicher geht es nicht (Thema Masturbation).
Nun, das als kleine Einschlafhilfe; gute Nacht.

Und Grüße, Aquila und Bruno.

cortejador
Benutzeravatar
Slaani
Beiträge: 145
Registriert: 06.11.2008, 14:14

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Slaani »

Es macht dem Menschen nur freude etwas zu Zerstören was schön, geordnet und perfekt ist.

Ich empfinde die Bezeichnung als Aura die einen reiner macht als Untertreibung.
Viel mehr möchte man sich diese Reinheit doch einverleiben mit ihr verschmelzen.
Ein Trieb der durchaus zerstörerischen Charackter hat, der Sexualtrieb.

Mir ist bewusst das ich das Kind in gewisser Weise verderben würde, hätte es Umgang mit mir. Allerdings wird es durch den Umgang mit jedem Erwachsenen verdorben weshalb dann doch der Egoismus siegt.
Ich hab aber kaum Kontakt mit girls vielleicht auch wegen diesem Zwist.
Benutzeravatar
Aquila
Beiträge: 429
Registriert: 09.10.2008, 19:35
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Aquila »

Eigentlich wohl nicht. Wie sollte er auch anders reagieren können, wenn ihm nur entsprechend Schlimmes zuteil geworden ist?
Genau! Das ist ja auch das Problem, dass viele Opfer dann selber später zu Tätern werden. Bloß groteskerweise bekommen sie dann erst meistens wirklich Hilfe. Dabei müsste man den Menschen nur dabei helfen zu verarbeiten und denen Verständnis entgegen bringen. Seltsamerweise gibt es aber tatsächlich einige wenige Menschen, die helfen wollen. Bloß meistens können sie es nicht wirklcih nachvollziehen, gar verstehen. Hilfe ohne Verständnis ist für mich nur Mitleid, eine noch weitere Bestrafung. Was sich viele wünschen ist aufrichtiges Mitgefühl.
ei dem Begriff "Verschmutzung" fällt mir allerdings ein anderes Märchen ein, das von Frau Holle. Da ist die "Pechmarie" die Böse, die einfach nur glaubt, in der Nachahmung zu Reichtum und Gold zu gelangen wie die Goldmarie. Ich schiele also nur auf ein bestimmtes Ergebnis, das schön erscheint offensichtlich, und glaube, nur durch die Imitation ein gleiches Resultat zu erzielen, ohne dass ich mich mit der Sache selbst, und noch viel weniger mit mir selber auseinandergesetzt habe, auch dahingehend, was es für mich für eine Bedeutung hat. Das als eine Erklärung für das "Böse". Imitieren, nicht aus sich selber, aus eigenen Impulsen, handeln.
Das ist eine interessante Interpretation der Geschichte. (Du befasst dich viel mit Märchen oder?) Wobei du aber Recht hast. Aber ist es wirklich so wichtig, wenn die richtigen Taten folgen, wenn auch aus den falschen Motiven? Zumindestens auf den 1. Blick scheint es egal zu sein. Mir selber wäre aber auch lieber, wenn die Menschen aus den richtigen Gründen handeln würden. Denn so würde der Mensch nicht das Gefühl von Zwang haben und sich somit auch keine Unzufriedenheit im größeren Sinne entwickeln. (Ein wichtiger Aspekt wie ich finde, welcher bei der Kindererziehung eine Rolle spielt. Man sollte den Kindern auch die Notwendigkeit von so manchem Übel erklären.)

Mfg Aquila
Das mir das Tier das Liebste,
sagst du, Oh Mensch, sei Sünde?
Das Tier blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
Benutzeravatar
naylee
Beiträge: 1994
Registriert: 09.10.2008, 14:52
AoA: 6- 12+

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von naylee »

Slaani hat geschrieben: Mir ist bewusst das ich das Kind in gewisser Weise verderben würde, hätte es Umgang mit mir. Allerdings wird es durch den Umgang mit jedem Erwachsenen verdorben weshalb dann doch der Egoismus siegt.
Ich hab aber kaum Kontakt mit girls vielleicht auch wegen diesem Zwist.
Kinder haben für mich eine unbeschreibliche Ausstrahlung, bei der man sich immer geborgen fühlt. Eben weil sie ihre Gefühle so ehrlich zeigen. Freude, Trauer, Unbehagen...

Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt, gerade Mädchen verhalten sich untereinander sehr intregant. Nicht wie Jungs, die sich mal kloppen, sondern mit kleinen Geheimnissen und "Hinter-dem-Rücken-Tuscheln". Das Kinder irgendwann erwachsen werden, ihre wahren Gefühle verbergen und anderen Leuten ins Gesicht lächeln, auch wenn sie sie überhaupt nicht ausstehen können, ist leider ein unabwendbarer Prozess.

Insofern, lieber Slaani, brauchst du dir keine Sorgen machen, die Mädchen zu verderben. Das passiert schon allein. Muss auch, es sei denn alle wären anders. Freue dich an ihnen, so lange sie klein sind und versuche es zu unterstützen!
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
Benutzeravatar
Bruno
Beiträge: 699
Registriert: 08.10.2008, 20:27
AoA: (5)8-10(12)
Wohnort: Derzeit kein aktives Forumsmitglied

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Bruno »

Slaani hat geschrieben:Ich empfinde die Bezeichnung als Aura die einen reiner macht als Untertreibung.
Viel mehr möchte man sich diese Reinheit doch einverleiben mit ihr verschmelzen. [...]
Mir ist bewusst das ich das Kind in gewisser Weise verderben würde, hätte es Umgang mit mir. [...]
Das sehe ich - auf mich und meinen Kontakt mit Kindern bezogen - ganz ähnlich. Die wahre Gefahr des Missbrauchs des Kindes ist viel umfassender als jene Komponente, die gemeinhin so bezeichnet wird.

Eine Reflexion hierüber, die bei dir ja deutlich anklingt, bewirkt aber mit Sicherheit doch eine Entschärfung dieses Problems auch in der Praxis, da du in deinem Umgang mit dem Kind die diesem Kontakt innewohnende Problematik auch stets mitdenken und deine Handlungen entsprechend verantwortungsbewusst setzen wirst. Ich spreche hier freilich auch von mir selber und meinen Bemühungen.

Aber dieses Bewusstsein ist sicherlich sehr wichtig und leider wohl keinesfalls bei allen Menschen (und auch nicht bei allen Pädos) vorhanden.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Benutzeravatar
Aquila
Beiträge: 429
Registriert: 09.10.2008, 19:35
Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von Aquila »

Allerdings ist nicht alles Gold was glänzt, gerade Mädchen verhalten sich untereinander sehr intregant. Nicht wie Jungs, die sich mal kloppen, sondern mit kleinen Geheimnissen und "Hinter-dem-Rücken-Tuscheln
Nun seltsamerweise kenne ich aber genug Jungen und Männer, die selber Intrigen planen und ausführen. Zudem sind die intrigantesten Menschen die ich kenne, männlich.
Das mir das Tier das Liebste,
sagst du, Oh Mensch, sei Sünde?
Das Tier blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!
Benutzeravatar
cortejador
Beiträge: 5442
Registriert: 25.11.2008, 00:53
Wohnort: in der Vorstufe zum Paradies

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von cortejador »

Ich wüsste auch gerne, was "kleine Geheimnisse" und "Hinter-dem-Rücken-Tuscheln" mit intrigant zu tun haben sollte!
Ich stelle jetzt einmal einen provokanten Satz in den Raum: Für mich ist das weibliche Geschlecht; Frauen, und insbesondere auch die kleinen Mädchen, dem männlichen weit überlegen. Und überlegen heisst im menschlichen, im ethischen, in lebendigem Sinne. Das Leben ist den Frauen zugewandt. Viel weniger den Männern. Jungs mag ich nicht so sehr wie Mädchen, aber das liegt nicht zwangsläufig an ihnen, sondern an der Rolle, die ihnen seit ihrer Geburt zugeteilt wird. Dass Jungs, und vor allem Männer so erscheinen, wie sie sind, ist ein künstliches, ein kulturelles Problem.
In diesem Sinne halte ich an meiner These fest: Das, wodurch Menschen "verdorben" werden, sind keine einzelnen Menschen, mit denen sie sich umgeben, sondern es ist das System selber, in dem wir leben, und das wesentlich Kapitalismus heisst.
Aquila hat geschrieben:Das ist ja auch das Problem, dass viele Opfer dann selber später zu Tätern werden. Bloß groteskerweise bekommen sie dann erst meistens wirklich Hilfe. Dabei müsste man den Menschen nur dabei helfen zu verarbeiten und denen Verständnis entgegen bringen. Seltsamerweise gibt es aber tatsächlich einige wenige Menschen, die helfen wollen. Bloß meistens können sie es nicht wirklcih nachvollziehen, gar verstehen. Hilfe ohne Verständnis ist für mich nur Mitleid, eine noch weitere Bestrafung. Was sich viele wünschen ist aufrichtiges Mitgefühl.
Das ist sehr treffend gesagt. Ich danke dir!
Ich werde mal in meinem Videoarchiv kramen, und einige Beispiele in positivem Sinne hochladen, für alle die es interessiert, um das noch mal zu verdeutlichen.
Aquila hat geschrieben:Aber ist es wirklich so wichtig, wenn die richtigen Taten folgen, wenn auch aus den falschen Motiven?
Ähm, du hast in vielem Recht, aber hier bemerke ich einen Widerspruch zu deinem zuvor gesagten. Ich denke eben, es ist nicht egal, warum man "hilft". Wenn das Motiv nicht stimmt, dann wird aus der Hilfe am Ende die Not, die man augenscheinlich vermeiden wollte.
Ich hatte mal eine Diskussion mit zwei Freunden, da ging es genau um das Thema. Sollen z.B. Promis helfen, indem sie eine Patenschaft übernehmen für so arme Schweine aus Namibia? Einer sagte ja, der andere nein. Ich sagte damals auch ja. Heute bin ich anderer Meinung. Denn wenn ich nicht helfe, weil es ein tiefer Beweggrund ist, und mein Herz mir den direkten Impuls dazu gibt, dann wird diese Hilfe am Ende die Not provozieren. Warum ist das so?
Wenn ich wirklich die Not lindern will, dann tue ich es eben nicht, um mich als Gutmensch auf den Titelseiten der Boulevardpresse präsentieren zu wollen. Sondern ich tue es, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist. Weil ich gar nicht anders kann! Nur dann hat es Sinn, in diesem Sinne aktiv zu werden.
Denn wenn ich es wirklich tue, dann werde ich mich auch mit den Gepflogenheiten des Landes auseinandersetzen, für deren Menschen ich mich einsetzen will. Es ist immerhin ein Eingriff, den ich da vornehme.
Und dann wird man feststellen, dass Hilfe eine grössere Dimension annimmt, als man naiv vielleicht erst dachte. Man wird letztendlich sogar das ganze System in Frage stellen, aus dem die Hilfe letztlich kommt! Man wird erkennen, dass mit dieser Hilfe, die man leistet, die Probleme nur noch vergrössert werden. Man raubt den Menschen nämlich ihre eigene Grundlage, auf der sie ihre Existenz autark aufbauen wollen. Man führt sie in den Ruin, wenn man ihnen grade in der Weihnachtszeit wieder jede Würde raubt.
Die Leute möchten ihre Produkte produzieren, und auf dem Weltmarkt verkaufen, aber die erste-Welt-Länder machen durch Subventionen die Preise kaputt, und deren ganzes wirtschaftliches Handeln! Ist das die Hilfe, die wir uns immer gross auf die Fahnen schreiben, wie wir sie ihnen geben wollen?
Es ist pervers hoch drei, und wenn einer kommt und sagt, er unterstützt die dritte Welt dann hau ich ihm eine auf die Fresse!

Da genügt es auch nicht, als Promiarschloch ein Kind aus einem Krisengebiet zu adoptieren und zu sagen: Bei uns ist die Menschlichkeit zu Hause!

Jetzt sind wir nochmal beim Punkt, den Aquila angesprochen hat: Wäre es nicht sekundär, aus welchen Motiven diese Hilfe käme, Hauptsache sie finde statt?

Ein ganz klares Nein! Denn zu was denn führt das in der öffentlichen Wahrnehmung? Oh Gott, da ist ein Mensch, eine Frau oder ein Mann, oder eine Familie, die sind so herzensgut! Die haben alles, und erbarmen sich aus schierer Menschlichkeit, und lassen Gutes den armen Würmern zuteil werden.
Man sieht: Denen da unten geht es schlecht. Und wir erbarmen uns. Aber man sieht nicht, dass es denen nicht so schlecht gehen müsste, hätten wir nicht an allen Ecken und Enden unsere Hände im Spiel!
Man sieht: Uns geht es gut, und wir machen das Richtige!
Und das ist das Schlimmste; dass man allen Glauben machen will, wir machen das Richtige, und sind auf der guten Seite. Es ist alles eigentlich gut, unser System, und die Menschen, alles ist gut, und muss für alle Ewigkeit so weitergehen. Wir sind auf der richtigen Seite, und wir haben die Gutmenschen. Und gleichzeitig die ganze Welt in der Hand, die wir ruinieren. Als erstes ruinieren wir die Ärmsten. Dann ruinieren wir den Rest. Und bis das der Rest der Welt begreift, ist es schon zu spät. Bis dahin machen wir weiter wie bisher. Bis in den Untergang.
Benutzeravatar
naylee
Beiträge: 1994
Registriert: 09.10.2008, 14:52
AoA: 6- 12+

Re: Wieso sollen Kinder rein, unschuldig bzw. unversaut sein?

Beitrag von naylee »

möglicherweise war das Wort intrigant auch etwas zu hart gewählt
:roll:
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
Antworten