[Oder ist das "nur" bei den Kindern der Fall, in die du verliebt bist?]
Was macht dich zu einem guten Partner für Kinder und wo könnte es zu Problemen (für dich oder das Kind) kommen?
Diesmal möchte ich mit gutem Beispiel voran gehen und gleich meine eigene Antwort geben.

Ich traue mich nicht unbedingt zu behaupten, allgemein einen besseren Umgang mit Kindern zu haben, als die meisten Erwachsenen aber er wird auch nicht unbedingt schlechter sein. Vielleicht sollte man besser sagen: Er ist wohl anders als bei vielen Erwachsenen.
Einerseits glaube ich, Kinder in ihrem Denken und Tun insofern recht gut verstehen zu können, da mein Denken teilweise selber kindlich geblieben ist: Ich identifiziere mich nicht mit der Oberflächlichkeit der modernen Gesellschaft vieler sogenannter "Erwachsener", bin ein durchwegs ernsthafter Mensch und habe mir gleichzeitig meine kindliche Neugierde im Entdecken von unerforschten Dingen bewahrt.
Da ich der Überzeugung bin, dass das Kind in vielen Dingen (wie seiner Authentizität, seiner Unverbildetheit, seiner Offenheit gegenüber der Umwelt) den meisten erwachsenen Menschen überlegen ist und diesen als Vorbild dienen kann, schätze ich das Kind als ganzen Menschen, ohne dass diese Würdigung des kindlichen Wesens von vornherein durch andere Motive pädagogischer oder anderer Natur überlagert (und somit eingeengt) wäre.
Durch den Kontakt mit Kindern meine ich, dass ich selber im positiven Sinne kindlich bleiben kann, und dass ich die mir etwas abhanden gekommene kindliche Unvoreingenommenheit, Offenheit und spontane Lebensfreude zumindest zeitweilig wiedererlangen kann. Und das ist es auch, was ich bei meinen Kontakten mit Kindern stets beobachten konnte.
Andererseits, wenn ich das Kind in dem Lebensabschnitt seiner Entwicklung hin zum Erwachsenen Menschen als Gefährte begleite (und sei es nur punktuell), dann fällt es mir schwer, mitzudenken, dass das Kind sich in einem Entwicklungsprozess befindet und in wenigen Jahren bereits der Kindheit entwachsen sein wird. Ich fühle, dass es gewissermaßen meine Pflicht ist, das Kind auf dem unaufhaltsamen Weg seiner Entwicklung zum erwachsenen Menschen produktiv zu begleiten, und nicht so zu behandeln, als würde es immer Kind bleiben. Mir fällt es jedoch sehr schwer, das Kind produktiv auf einen zukünftigen Lebensabschnitt vorzubereiten, der für mich Vergänglichkeit bedeutet, und in dem das Kind nicht mehr die Attraktivität für mich haben wird, die es gegenwärtig hat.
Und es fällt mir schwer, das Kind gewissermaßen in das Leben in einer Gesellschaft einführen zu müssen, an der ich selbst so vieles ablehne. Vielleicht wird das Kind ja als Erwachsene mit dieser Gesellschaft besser zurecht kommen als ich heute. Und wenn ich meine Ablehnung von vielen gesellschaftlichen Belangen zu sehr auf das Kind übertrage, dann beeinflusse ich das Kind vielleicht störend in seiner (notwendigen) Entwicklung.
Das Schlimmste für mich ist wohl, wenn das Kind in ein Entwicklungsstadium kommt, in dem es sich nicht mehr für mich interessiert. Zumindest nicht mehr in der für mich gewohnten und liebgewonnenen Art und Weise. Ich spüre dann, das Kind beginnt ein Teil dieser oberflächlichen Gesellschaft zu werden, die ich ablehne. Das Kind glaubt tatsächlich, dass das ein Zeichen des "Erwachsenseins" ist. In Wirklichkeit ist es die Pubertät und das wäre nicht weiter schlimm, wenn es sich dabei denn wirklich um ein Durchgangsstadium hin zum reifen erwachsenen Menschen handeln würde. Aber ach, wie viele Menschen kommen in unserer heutigen Gesellschaft aus ihrer Pubertät ihr Leben lang nicht wieder heraus. Besser, sie wären nie hineingeraten! Ich weiß, ich darf und kann die Entwicklung des Kindes nicht aufhalten, das steht mir nicht zu. Und doch ist es so schwer.
Aber was fällt euch nun zu den fettgedruckten Fragen oben ein?