Defizite und "Normen"


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Geschrieben von Darwin am 02. März 2001 10:49:12:

Als Antwort auf: Re: Das war doch nett ! geschrieben von Muli am 02. März 2001 08:47:49:

Hi Muli, Hi Del, Hi Korinna!

Die ganze Diskussion hat sich ein wenig verlaufen, wie mir scheint.

Zunächst mal zum Begriff "Pädophile sind defizitäre Menschen":

Hierbei gehe ich davon aus, daß auch die anderen Leser es so wie ich verstanden haben, nämlich, daß die Pädophilie als solche ein Defizit darstellt. Das ist in diesem Thread untergegangen und hat die Aussage/Diskussion verfälscht!

>Die "$creator" (setz da ein was du willst: Gott, Natur, Aliens ...) hat die Physiognomie des Menschen in "männlich" und "weibliche" Individuen gestaltet, die beeindruckender Weise zueinander ("ineinander") passen.

Mein Nick ist nicht ganz ohne bedeutung. Wenn wir mal davon ausgehen, daß ganz, ganz früher, vor ca. 2 Milliarden Jahren, das Leben in Form von Einzellern existierte, die durch Zellteilung Fortpflanzung betrieben, ist Sexualität in ihrem Ursprung ein reines Gen-Pool-Gimmick.

Denn: Als die ersten Viecher aus mehr als einer Zelle bestanden, war die Fortpflanzung immernoch asexuell. Noch heute existieren Tierarten, die rein-weiblich sind und völlig ohne Männchen auskommen. Z.B. gewisse Eidechsen. Die wuseln in der Gegend rum, legen irgendwann Eier und vermehren sich mehr und mehr.

Kommen wir zu den Vögeln: Die pflanzen sich in einer Mischform fort (hamse von den Dinosauriern *G*), daß heißt, sie paaren sich (m+w), das Weibchen legt ein Ei und das ganze wird ausgebrütet. Bei den einen Vögeln (Amseln) vom Weibchen, bei anderen (Pinguinen) vom Männchen. (Was die Geschlechterrollen vermischt, aber das istn anderes Thema.)

Übrigens: Homosexualität betrifft ca. 5% der in Europa lebenden Störche!

Schauen wir uns nun die "richtigen" Säugetiere an, z.B. Delphine. Delphine, bzw. generell Wale, pflanzen sich sexuell fort und gebären lebenden Nachwuchs. Sexualität ist hier aber, im Gegensatz zu den Vögeln, nichtmehr rein der Fortpflanzung zuzuordnen. Von Delphinen ist bekannt, daß unter ihnen sexuelle Gewalt als Verteidigungs- oder Angriffsform existiert.

Kommen wir nun zu den Landsäugern. Am weitesten unter ihnen Erforscht ist das Verhalten der Bonobos, fälschlicherweise als "Zwerg-Schimpansen" bezeichnet. Bonobos pflanzen sich genauso wie alle anderen Säugetiere auf sexuelle Weise fort. Sexuelle Kontakte allerdings finden mehrheitlich aus sozialen Gründen statt, zur Konfliktbewältigung oder ganz einfach weils Spaß macht.

Und der Mensch?

Beim Menschen ist es so, daß wir zwar eine Sexualität haben, uns aber aus verschiedenen Gründen mehr und mehr von der sexuellen Fortpflanzung entfernen (In-Vitro-Fertilisation, "Leihmütter", Samenspenden). Ferner benutzen wir Verhütungsmittel aller Art (auch solche, die die Entwicklung unserer Kinder stören können) um die Sexualität von der Fortpflanzung zu trennen.

Daher halte ich eine weite Streuung der sexuellen Präferezen für eine ohne Weiteres vertretbare Gegenebheit. Homosexualität, Bisexualität, Pädophilie, Gerontophilie (...denn bei schneeweißem Haar...) eingeschränkt sicher auch Zoophilie. Dazu die ganzen "kleinen" Gimmicks wie Exhibitionismus, BDSM, "Gruppenaktivität" etc. Die Vielfalt ist groß.

Ich persönliche halte derzeit drei Dinge für hinderlich, was die wirklich Freie Sexualität angeht:

1. Gesellschaftliche Vorurteile gegen sexuelle Deviationen
2. Der direkte oder indirekte Zwang zur Verhütung (Die wenigsten Frauen können es während ihrer Fruchtbarkeitszeit "drauf ankommen lassen", siehe Karriereprobleme, siehe finanzielle Probleme, siehe soziale Lage, siehe Sorgerecht, siehe Versorgung des Nachwuchses, siehe Inzest-Tabu etc.)
3. Der Trend, unbedingt, egal welcher technisch-medizinische Aufwand nötig ist, Nachwuchs aus dem eigenen Genom zu produzieren, anstatt sich um Elternlose Kinder oder Kinder aus problematischen Familien zu kümmern.

>Mann und Frau, das paßt! Nimm nun Mann und Kind. Das paßt physiologisch nicht mehr.

"Nichtmehr" oder "Noch nicht"? Ich würde ganz einfach behaupten, daß man in gewissen Grenzen auch das nichtmehr gelten lassen muß.

>Nun wirst du sagen, daß der Pädo Sex ganz anders haben will, nämlich ohne Penetration etc.

Das ist wohl die Idealvorstellung. Das sieht in der Realität anders aus.

>Allein schon die pysiologische "Machart" des Menschen setzt eine funktionelle Norm, gegen über der andere Lebensarten als Defizite erscheinen, weil ein Teil der Funktionen nicht mehr funktioniert wie gedacht.

Ich bezweifle, daß das Leben IRGENDEINEN Zweck hat. Das Leben, die Sexualität und wahre Liebe ist zweckungebunden. Jedes individuum ist aber durch genetische, psychische oder soziale Gegebenheiten an ein bestimmtes Leben, eine bestimmte Sexualität und an eine bestimmte Partnerwahl gebunden.

>Psychologisch läßt sich diese Argumentationskette genauso bis zum Ende führen,[...]

"Das glaube ich nicht, Tim!" [tm]

Ich würde das gerne erläutern bzw. Argumentieren, diese Ansicht beläuft sich aber leider ausschließlich auf persönliche Erfahrungen. Leider gilt das nicht als Argument.

>Der Penis erigiert nun mal nur zu dem Zweck der Penetration.

Ich bezweifle nach wie vor, daß das einen besonderen Sinn hat. Es ermöglich die Penetration, mehr nicht. (Sinn-Freiheits-Ansatz. :-)


>Ich hoffe, damit ein bischen mehr Klarheit hergestellt zu haben und wünsche dir und euch einen schönen Tag

Ich hoffe, Verwirrung gestiftet und die Leser unterhalten zu haben. *g*

>Nicht nur. Nur wenn man es ausschließlich so betreibt. Es gibt diese Entstehungsgeschichte pädosexuellen Empfindens durchaus. Aber eben nicht nur. Insofern gebe ich dir recht: Das alleine ist zu einfach. Es ist aber ebenso zu einfach, solche Möglichkeiten einfach zu leugnen, denn es gibt sie nun mal.

Ich sträube mich aufs Äußerste dagegen, Pädophilie als "Fremdverschuldet" anzusehen. Das würde bedeuten, daß Pädophile Gewalt-Täter sich jeder Verantwortung entziehen könnten.

--
CYa, Darwin.




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