Per hat geschrieben:
Glaub weiter an bestehende Gewissheit und hochrechenbare Quellen. Ich nicht.
Beier und andere Sexualwissenschaftler haben immerhin mehr Hände von Pädophilen geschüttelt als ich.
Das heisst natürlich nicht, dass man alles kritiklos übernehmen soll. Man kann ja selbst mit einigen Mitteln, interne Validät beispielsweise prüfen. Widersprüche finden u.ä.
Allerdings muss man eben des Öfteren Zugeständnisse machen. Wenn man selbst keine bessere Daten für seine Überzeugungen hat, dann muss man fremde Datenlangen eben als solche annehmen, da sie besser belegt sind.
Per hat geschrieben:
Ok. Das tun fast alle, die sich mit dem Thema beschäftigen und die Meinungen sind kontrovers und die Inhalte auch. Sämtliche Quellen lassen sich wegen inhaltlichen Mängeln kaputt reden - bis auf die paar wenigen, wo Konsens herrscht, oder alle das selbe glauben und ähnliche Überzeugungen haben.
Das ist richtig. Es geht eben um die relative "Bestreitbarkeit" von Inhalten.
Die 25% Studie war beispielsweise eine reine Beobachtung. Da hätte nicht viel schiefgehen können, außer vlt. bei der Wahl der Männer. Wenn man diese allerdings möglichst wahllos genommn hat, und diese aus einem sinnvollen Bevölkerungsquerschnitt kommen, dann ist es schwierig das anzugreifen. Wenn man sich die Mühe machen will das Ergebnis zu diskreditieren, muss man zumindest schon die Primärquellen lesen.
Per hat geschrieben:
Glaubst Du daran, dass die Wahrscheinlichkeit steigt Kinderpornografie zu schauen, wenn derjenige die entsprechende Neigung hat oder ist das in Wahrheit Blödsinn, der geglaubt wird, weil er logisch erklärbar ist?
Doch klar. Es ist wahrscheinlicher, dass jemand, der pädophil ist, sich Kinderpornographie anschaut, als, dass jemand, der nicht pädophil ist sich das anschaut.
Genauso wie es wahrscheinlicher ist, dass man kriminell wird, wenn man aus einem armen Millieu kommt, und dass es wahrscheinlicher ist, dass man gewaltätig wird, wenn man als jugendlicher Immigrant in bestimmten Vierteln aufwächst, und dass es wahrscheinlicher ist, dass eine Mutter ihr Neugeborenes umbringt, als, dass andere es tun.
Wir haben alle andere menschliche Vorraussetzungen. Sollte jemand sich zu einer Straftat entscheiden, dann ist es immer dasjenige, was seinen menschlichen Vorraussetzungen entspricht.
Per hat geschrieben:
Dass Zweiteres wahrscheinlicher ist liegt daran, weil es a. logisch nachvollziehbar ist und b. hier Einigkeit herrscht.
Nachweisbarkeit gibt es dazu nicht - die Spekulationen können falsch sein.
Deswegen sagte ich auch
wahrscheinlicher.
Per hat geschrieben:Das Verrückte an der Sache ist: Wir machen alle Fehler und schätzen falsch ein, urteilen, wo wir nicht urteilen können und sind uns dessen nicht einmal bewusst.
Klar. Deswegen ist ein
Diskurs immer sinnvoll. Gegenseitige Kontrolle und Korrektur.
Per hat geschrieben:Du Ovid rechnest Zahlen hoch und bildest Dir sehr wahrscheinlich ein verkehrtes Urteil oder gibst Wahrscheinlichkeiten an, die logisch - aber nicht nachweisbar und somit frei der Fantasie entsprungen sind
Nun. Ich versuche das ja jeweils korrekt zu benennen.
Wenn ich Beier nehme, dann nehme ich seine Arbeiten als Prämisse - setze sie also als wahr vorraus. Eben nur um mal von diesem Punkt aus weiterzudenken. Viel Wahl bleibt ja nicht.
Dann zählte ich die Menge der Schlussfolgerungen auf, die nur möglich waren. Bis hierhin eben nur reine Logik. Eins der Schlussfolgerungen muss stimmen.
Als letzten Schritt wählte und begründete ich eine Schlussfolgerung und postulierte sie anhand meiner Argumentation als wahrscheinlich.
Dort sind meiner Meinung nach alle Schwächen und möglichen Ungenauigkeiten ausreichend ausgewiesen.
Nirgends behaupte ich absolute Gewissheit. Es ist nichts anderes als eine Indizienführung aufgrund der Datenlage, die man hat.
Wie gesagt. Entweder man macht das, wenn man unbedingt eine Aussage treffen will, oder man lässt es ganz sein.
Einen besseren Weg gibt es einfach nicht.