Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07
Extrablatt! KiH- und WsaM-Admin hält einvernehmlichen Sex zwischen Kindern und Erwachsenen für möglich!
Oder? Ja/Nein?
"Einvernehmlich" im Sinne von "Kind sagt ja"? Ja, klar.
"Einvernehmlich" im Sinne von informierten Einverständnis ("Kind sagt ja und weiß dabei, worauf es sich einlässt")? Das halte ich für unmöglich, solange die unüberwindbare Mauer der Pubertät zwischen Erwachsenen und Kind steht.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07Oder meint "nie" wirklich nie, so im Sinne von: Es
kann gar keine ethisch vertretbare Möglichkeit geben?
Ich meine "nie" im Sinne von: es gibt keine reale oder hypothetisch vorstellbare Situation, in denen es ethisch vertretbar wäre Sex mit einem Kind zu haben. Außer wir reden von irgendwelchen SciFi- / Fantasy-Scenarien von Erwachsenen die im Körper von Kindern stecken (aber sind das dann noch wirklich Kinder?)
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07
[/color]Ob sie wirklich so
fundamental verschieden ist, sei mal dahingestellt, aber man scheint ja trotz aller Unterschiede eine "Schnittmenge" finden zu können (und gefunden zu haben).
Der Unterschied ergibt sich wie gesagt durch die Pubertät. Während der Pubertät unterläuft man massive Entwicklungssprünge in allen Bereichen, auch den sexuellen, und Sexualität bekommt in dieser Phase ganz neue Dimensionen.
Die Wünsche mögen sich also durchaus decken, aber die Sexualität dahinter bleibt dennoch verschieden: bei Kindern eher auf Neugier, Entdecken und ein selbstbezogenes Körperempfinden gerichtet, und bei Erwachsenen triebhafter, auf Andere gerichtet, und Ausdruck des Wunsches nach Verbundenheit mit einem anderen Menschen.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07
Und trotzdem muss Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern nicht von Manipulation oder Machtmissbrauch gekennzeichnet sein. So, wie auch in dem Fall, den wir betrachteten wollten, keine Manipulation vorliegt.
Als Erwachsener ist man immer in einer überlegenen Position und einer Verantwortungsrolle gegenüber Kindern. Kinder vertrauen Erwachsenen meist erst einmal instinktiv, erst recht wenn man eine Verbundenheit zu dem Kind aufgebaut hat und eine wichtige Bezugsperson geworden ist. Auch wenn ein Kind etwas als unangenehm empfindet werden viele Kinder das gegenüber einer vertrauten Autoritätsperson nicht unbedingt äußern, erst recht nicht wenn diese Person versichert, dass das alles schon schön und gut ist.
Das muss sicherlich nicht so sein, es gibt auch Kinder die sehr deutlich Grenzen setzen wenn ihnen etwas nicht gefällt. Aber man darf Kinder nicht in eine Rolle drängen, in der sie diejenigen sind, die sich gegenüber Erwachsenen durchsetzen müssen. Und genau davor soll das pauschale Schutzalter ja schützen.
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07
Klingt fast nach einem Argument dafür, Pädos generell von Kindern fernzuhalten, aber soll jetzt ja auch keine Rolle spielen. Es wurde nichts projiziert, sondern es geschieht einvernehmlich.
Kannst du dir da absolut sicher sein? Und wenn du dir selber da 100% sicher bist, würdest du dich mit gleicher Sicherheit für Andere verbürgen wollen?
Arrowhead hat geschrieben: ↑10.02.2021, 02:07
Kann man das wohl auch noch näher bestimmen? Was sind diese Umstände?
Nein, genau das habe ich versucht zu erklären.
Liest man sich die Berichte von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs durch wird recht schnell deutlich, dass die Folgen höchst individuell sind. Der eine zuckt bei der Erinnerung an einen sexuellen Kontakt im Kindesalter nur mit den Schultern, während der nächste unter so einem Erlebnis massiv leidet und lebenslange schwere psychische Probleme davonträgt.
Es gibt Faktoren, die bei der Verarbeitung helfen, und andere, die es eher schlimmer machen. Aber es gibt nicht die eine Sache, bei der man sagen kann: ist
dieser Faktor gegeben, dann wird ein sexueller Kontakt zwischen einem Erwachsenen und einem Kind auf jeden Fall keine negativen Folgen für das Kind haben. Würde es das geben, dann würde ich mich sofort einreihen in die Gruppe derjenigen, die gegen den §176 StGB protestieren.
Da es das aber nicht gibt, ist jeder bewusst eingegangene sexuelle Kontakt mit einem Kind nichts anderes als russisches Roulette zu Kosten derjenigen, die wir doch eigentlich lieben. Klar, es kann sein dass man eine leere Kammer erwischt… aber macht es das okay, überhaupt abgedrückt zu haben?
Namielle hat geschrieben:
Welches "viel zu hohe Restrisiko" soll es dann denn geben? Wie sollen sich die negativen Auswirkungen darstellen?
Beziehungsstörungen, Depressionen, Drogenmissbrauch, Angststörungen, Dissoziationen, Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten, Suizid. Nur um mal ein paar der möglichen Folgen zu nennen, die aus sexuellem Missbrauch resultieren können. Das alles der Sekundärschädigung durch die Gesellschaft zuzuschreiben wäre ziemlich anmaßend und beleidigend gegenüber den Opfern, die das aus ihrer Perspektive teilweise ganz anders erlebt haben.
Ich kann an der Stelle die Autobiografie "Tiger, Tiger" von Margoux Fragoso sehr empfehlen, die recht eindrucksvoll zeigt, was für Auswirkungen auch "einvernehmliche" sexuelle Kontakte mit Erwachsenen als Kind haben kann, auch ohne dass die Gesellschaft irgendwelche Sekundärschäden einredet.
Namielle hat geschrieben:
Kleine Mädchen sind auch sehr aufgeweckt - ihnen durch Begriffe wie "informierte Einvernehmlichkeit" absprechen zu wollen, dass sie in dem Zusammenhang Dinge verstehen oder verarbeiten können, ist nicht gerade nett.
Kinder können nicht wissen oder nachvollziehen, wie der Erwachsene fühlt und empfindet. Ihnen fehlt die Erwachsenen-Perspektive auf Sexualität, die sich eben durch die Pubertät entwickelt. Sie verstehen vielleicht, dass sie etwas wollen was sich gut anfühlt, aber können noch nicht wissen, dass der Erwachsene in der Situation auch total geil auf sie ist und das nicht nur aus selbstloser Nächstenliebe macht. Wie sollen sie da eine informierte Entscheidung treffen können, wenn sie die Situation gar nicht vollständig einschätzen können?
Namielle hat geschrieben:
Diese Grundannahme ist doch überhaupt die Ursache für derlei Diskussionen.
Meinst du? Scheinbar hat es hier ja vorher auch schon so einige Diskussionen zum Thema Sex mit Kindern gegeben, auch völlig ohne solche Grundannahmen.
Leni hat geschrieben: ↑10.02.2021, 16:47
Ich bin mir sicher, dass ich es diesem Mann zu verdanken habe, überhaupt diese schwere Zeit verkraftet zu haben, das ist das Gegenteil davon, von dem du schreibst.
Ich habe weiter oben explizit gesagt, dass es natürlich auch Fälle gibt, in denen sexuelle Kontakte auch nachträglich als positiv bewertet werden. Mir ist es wichtig, dass zumindest verstanden wird, dass es nie unser Argument war, dass sexuelle Intimität zwischen Kindern und Erwachsenen
in jedem Fall zwangsweise zu Schaden führt. Das lässt sich natürlich schnell durch einzelne Fallbeispiele widerlegen und ist daher auch gar nicht die Basis unserer Argumentation.
Es ist schön zu hören, dass der Kontakt für dich so positiv verlaufen ist. Nur gibt es genauso auch Fälle, in denen es nicht so gut gelaufen ist. Diejenigen werden sich aber wahrscheinlich kaum hier zu Wort melden, weil alleine schon die Diskussion triggernd auf sie wirkt.