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Nils
Beiträge: 586
Registriert: 03.12.2012, 23:41

Vergleich zur Charité

Beitrag von Nils »

Hey,

ich weiß nicht, ob darüber schon diskutiert wurde, finden konnte ich auf die Schnelle nix, daher hier ein neues Thema. Ich möchte nicht wirklich zur Diskussion anregen, eher nur informieren. Besonders vielleicht nicht registrierte Mitleser, die auf der Suche sind.

Wie ihr wisst habe ich (zumindest zu 3/4) das Charité -programm absolviert und fand es hilfreich in meiner damaligen Situation und nicht zu 100% verkehrt. Parallel dazu liefen noch Gespräche mit einem befreundeten Therapeuten.
Nach meiner HD wurde mir geraten schon vor der Verhandlung eine Therapie zu absolvieren, weil das wahrscheinlich eh Auflage wird und ich gleich Demut und Reue und Bereitschaft zur Veränderung zeigen kann. Eher zufällig war das ein absoluter Glücksgriff, weil ich 1. nicht super lange warten musste und ich 2. mit der guten Frau sowas von auf Wellenlänge war, dass ich es gar nicht beschreiben kann. Die war super entspannt, hatte einen ähnlichen Blick auf die Dinge wie hier der Tenor ist und fand mich und das Thema super interessant. Sie ist Sexualtherapeutin und hatte hauptsächlich Trans-Menschen, die in Selbstfindung waren. Hat sie dann irgendwann ziemlich gelangweilt, weshalb sie sich immer gefreut hat, wenn ich wieder kam, weil ich einfach spannende Sachen zu erzählen hätte :lol:
Aufgrund eines Umzugs war es mir dann nicht mehr problemlos möglich weiterhin regelmäßig zu ihr zu fahren. Ich hatte auch nicht unbedingt das Bedürfnis nach Therapie, es waren ja eher andere Beweggründe für den Besuch. Was ich nicht wusste war, dass die Therapie dann aber als abgebrochen gilt. Ganz schlecht für's Gerichtsverfahren. Ich musste mir also erneut jemanden suchen, weil das Verfahren näher rückte. Neben "normalen" (Sexual-)Therapeuten gibt es in einer größeren Stadt unweit von mir ein Zentrum für Männer. Die sind auch dafür da Männern aus Beziehungen mit gewalttätigen Partnern aufzufangen und haben sich auf die Fahnen geschrieben das "Männerbild" aufrecht zu erhalten. Klang also erstmal nicht verkehrt. Die Kollegen hatten auch eine Gruppentherapie für Pädos, daher hab ich denen geschrieben und bin zum Erstgespräch gegangen.
Meine "Story" war, dass ich aus Versehen in die ganze Geschichte von damals rein gerutscht bin und ich einfach extrem unsicher war und auf Selbstfindungskurs und da hab ich eben auch Pädophilie in Betracht gezogen, weil ich es nicht besser wusste. Jetzt hab ich ja aber eine erwachsene Partnerin, ich hab mich also gefangen. Haben sie mir keine Sekunde lang abgekauft. Ich saß 2 Männern gegenüber in einem kahlen Raum, der kameraüberwacht war. Sie zeigte auf den Boden und schien inaktiv zu sein, aber ich war mir nicht sicher. Ich war 90 Minuten da sein und wurde von den beiden regelrecht ausgequetscht. Was für Pornos ich denn so konsumieren würde. Und wieso jetzt eine erwachsene Freundin und was ich mit der so treibe und was die dazu sagt. Und ich müsse mir eingestehen, dass ich da eine schwere Straftat begangen habe (Konsum von KiPo). Das habe ich auch eingeräumt, aber ich habe es versucht auf das Level des Gesetzgebers zu argumentieren und dort ist der Besitz eben nicht das gleiche wie schwerer sexueller Missbrauch von Minderjährigen. Haben sie aber anders gesehen.
Ihrer Meinung nach muss ich ganz dringend in die Gruppe, ich muss mir bitte eingestehen pädophil zu sein und dann Buße tun. Um aufgenommen zu werden muss ein jeder einen Aufsatz verfassen, in dem er seine schlimmsten Straftaten ausformuliert. Irrelevant, ob bereits bekannt und deswegen verurteilt oder auch unbekannte. Mindestens 2 A4 Seiten lang. Das ganze muss mit vollem Klarnamen unterschrieben werden und wird bei denen abgegeben und verwahrt! Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wofür sie das alles gebrauchen oder missbrauchen können. :(
Wenn das nicht die Höhe war, dann der Fakt, dass die Gruppentherapie audiovisuell aufgezeichnet wird. Mir wurde nicht gesagt, wieso. Wie soll man unter diesem Umständen denn bitte offen, ehrlich und entspannt über ein so heikles und sensibles Thema reden? Das ist verdammt schwer das überhaupt jemandem zu erzählen, also so ne Gruppe ist da schon Überwindung am Anfang, kann ich Euch sagen. Aber noch dazu mit solchen Spasten als Therapeut oder Coach oder was auch immer die waren und mit Kamera im Nacken??
Und da Frage ich mich, was es mit einem armen Menschen macht, wenn man mit Anfang 20 verzweifelt Hilfe sucht und dort landet. Die nehmen sich doch nach spätestens 6 Monaten den Strick...
Ich bin dann schlussendlich zu einem Therapeuten gekommen, bei dem ich das Thema Pädophilie in den ersten 30 min meines ersten Termins quasi abgefrühstückt hatte und alle Folgetermine über meine 1000 anderen Probleme geredet hab.

Was will ich mitgeben? Es gibt Hilfe da draußen, an 100 verschiedenen Stellen. So wie jeder von uns was anderes braucht gibt es alle möglichen, unterschiedlichen Angebote. Sucht Euch das passende raus. Es kann ein Forum sein, es können Unterhaltungen mit Betroffenen sein, es kann eine Verhaltenstherapie sein, vielleicht auch KTW (die übrigens Werbung auf Pornhub machen, wenn du die richtigen Suchbegriffe eingibst :mrgreen: ). Was dem einen hilft tut dem anderen weh, probiert Sachen aus und brecht Sachen ab, wenn ihr euch unwohl fühlt. Ich persönlich habe mich nach dem Kennenlerngespräch so miserabel gefühlt, dass ich mich krankschreiben lassen wollte. Ich hab daheim geweint, 2 Wochen lang nicht mehr richtig geschlafen und musste aufgefangen werden von meinem Umfeld. Das war wirklich Psychoterror. Und wenn es bei mir sowas auslösen kann, dann weiß ich echt nicht, wem das helfen soll.
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Leni
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Re: Vergleich zur Charité

Beitrag von Leni »

Junge, Junge..... :|

Da hast du was erlebt! Und es stimmt, wenn diesem Verein ein gerade (durch die ganze Situation, HD etc.) sehr depressiver junger Mann so etwas erleben muss, kann das schwere psychische Folgen haben.

Du selbst hast das gut gemeistert!

Kannst du denn zur Vorsicht wenigstens den Namen dieser Organisation (ohne Stadt und so) nennen, damit die Leute gewarnt sind?

Denn das geht gar nicht. Das ist ein Verbrechen an der Menschlichkeit. Die sind ja schlimmer, als die Polizei!
Du allein warst mein Beschützer, Inhalt meines Lebens.
Du warst mir ein Freund und Vater. Ich liebe dich.
:herz:
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Sakura
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Re: Vergleich zur Charité

Beitrag von Sakura »

Nicht nur das.
Es ist wahrscheinlich sogar strafbar.
Beratungsgespräche aufzuzeichnen geht *gar nicht*!
Es ist höchste Zeit, denen ihr dreckiges Handwerk zu legen.
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naylee
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Re: Vergleich zur Charité

Beitrag von naylee »

Sicherlich waren das gar keine richtigen Therapeuten. Das ist genauso wie mit dem Begriff "Institut". Wenn du wölltest, könntest du noch morgen ein "Institut für Mädchen und Mädchenliebende" gründen.
1. Der Begriff des Therapeuten ist in Deutschland frei und genießt grundsätzlich keinen besonderen Schutz. Davon ausgenommen ist der Physiotherapeut.
Quelle: https://www.terramedus.de/service/rechtliches-und-wissenswertes/gerichtsurteile-therapeut/

Davon mal abgesehen glaube ich nicht, dass jeder Teilnehmer dort zwei A4-Seiten über seine Straftaten verfassen nusste. Was sollen Opfer von weiblicher Gewalt dort rein schreiben? Aus Frust einen Kaugummiautomaten geknackt?

Die wollten dich einfach nur aufs Glatteis führen, bis sie irgendwas in der Hand haben gegen dich, was für die Meldung bei der Bullerei ausreicht. Deshalb auch die Kamera im Gruppenraum. Die anderen waren sicherlich eingeweiht in das Vorhaben und wenn es funktioniert hätte, wenn du also im Plappermodius eine bisher unbekannte Straftat zugegeben hättest, dann hätten sie sich alle eine schöne Plakette "Pedoring Busters" auf den Po tätowieren lassen.

Hast du denen wenigstens zum Abschied noch auf die Türschwelle gekackt?

Das tut mir echt leid für dich, dass du solche Erfahrungen machen musstest. Warum hat denn der letzte Therapeut das Thema so schnell beiseite gelegt? Gab's nix neues zum lernen für dich?
Wie nur kann ich derjenige sein, vor dem die Kinder dieser Welt gewarnt werden, von dem sie sich fernhalten sollen, wenn sie doch meine Gegenwart ganz und gar erbaulich finden?
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Nils
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Re: Vergleich zur Charité

Beitrag von Nils »

Leni hat geschrieben: 01.09.2024, 16:49 Kannst du denn zur Vorsicht wenigstens den Namen dieser Organisation (ohne Stadt und so) nennen, damit die Leute gewarnt sind?

Also wenn man ein bisschen recherchiert dann findet man das recht schnell, so viele gibt's da nicht. Wenn es ne Gruppe sein soll probiert KTW. Ansonsten nehmt einfach einen guten Therapeuten. Je länger die Warteliste, desto besser isser wahrscheinlich.

Ich hab dem meine Story vom verwirrten Heten erzählt, ich brauchte ja einen erfolgreichen Abschluss. Zudem wurde mir von ihm erzählt von dem befreundeten Perv und viel an neuen Denkweisen wäre da nicht zu holen gewesen. Von daher bin ich bei meiner Story geblieben.

Nein, das waren sicher keine Therapeuten und das war auch irgendein anderer Begriff für die Gruppe als Therapie. Und das gab's auch nur für Pädos. Männer, die von ihren Frauen geschlagen wurden, werden dort sicher anders behandelt.
Ich war einfach völlig überfordert mit der Situation und sehr froh wieder raus zu sein. Also hab ich nicht auf die Türschwelle geknödelt, nein. Und ich weiß nicht, ob man da wirklich was machen kann. Ich war ja gar nicht in der Gruppe und hab den ganzen Blödsinn mitgemacht.
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