Oberursel
BWL-Student verbreitet Kinderpornos
Ein 24 Jahre alter Student verbreitet im Internet Bilder und Videos von missbrauchten Mädchen. Vor Gericht verspricht er: "Das wird nicht wieder vorkommen."
Fotos und Videosequenzen von kleinen Mädchen, die erwachsene Männer mit der Hand oder oral befriedigen, die betatscht und auf widerliche Weise sexuell missbraucht werden - all das hatte er auf seinem Laptop, den die Polizei am 7. Februar 2008 sicherstellte. Viele der abgebildeten und gefilmten Kinder waren zwischen vier und acht Jahre alt, manche sogar noch jünger.
Er schäme sich dafür, sagt der angeklagte Oberurseler Christian Müller (Name geändert) vor dem Amtsgericht Bad Homburg und beteuert: "Es wird nicht mehr vorkommen." Mit gesenktem Kopf hockt er neben seinem Verteidiger: Ein schlacksiger 24-Jähriger mit Ringelpulli und Brille, ein Arztsohn und Student der Betriebswirtschaft, der mit ruhiger, leiser Stimme spricht - wobei ihm selbst oft die Worte fehlen für das, was ihm vorgeworfen wird: Beschaffung, Besitz und Verbreitung kinderpornographischer Schriften in 22 Fällen.
Eine Großrazzia gegen einen Kinderporno-Ring in Brandenburg hatte die Ermittler auf seine Spur gebracht. "Ein Schock" sei es gewesen, als die Polizei plötzlich das elterlichen Wohnhaus durchsuchte und den Computer beschlagnahmte, sagt Müller. Aber: "Leider stimmt das alles, was in der Anklageschrift steht." Zwischen Juli 2007 und Februar 2008 soll der Student Foto- und Videodateien nicht nur aus dem Internet heruntergeladen, sondern diese auch über Foren und Tauschbörsen weiter verbreitet haben. Wie er überhaupt dazu gekommen sei, will Richter Jürgen Feuerherdt wissen. "Das kann ich nicht mehr genau sagen, es war ein schleichender Prozess", antwortet Müller. "Man muss doch einen Grund haben, sich so etwas anzuschauen", bohrt Feuerherdt nach. "Ich habe keine plausible Erklärung", sagt der Angeklagte, der seit Monaten in psychotherapeutischer Behandlung ist.
Stand eines Pubertierenden
"Natürlich" sei ihm klar, dass Kinderpornographie strafbar sei. Genauso klar wie der Zusammenhang: "Wo keine Nachfrage, da kein Angebot." Nicht ganz so klar scheinen ihm dagegen die Folgen für die Kinder zu sein. "So toll war das nicht", lautet etwa seine Erkenntnis zur Autobiographie einer Frau, die als Mädchen vom Vater missbraucht wurde. Immerhin habe er Hilfe gesucht und sich intensiv bemüht, sein Problem anzugehen, betont die Verteidigung. Der Angeklagte sei sexuell unerfahren, "ein weicher Typ", einer, dem es nicht "um platte Befriedigung" gehe, der "keine Macht ausüben" und Kindern kein Leid zufügen wolle. Eine "unreife Persönlichkeit", "Selbstzweifel" und den sexuellen Entwicklungsstand eines pubertierenden 14- bis 17-Jährigen attestierten ihm die beiden Psychotherapeuten, die ihn behandelt haben.
All das wird dem 24-Jährigen zwar zu seinen Gunsten ausgelegt. "Zu seinen Lasten muss jedoch die Vielzahl der Fälle sowie die Weitergabe der Dateien gewertet werden", begründet Richter Feuerherdt das Urteil, mit dem er dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgt: zehn Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung mit der Auflage, mindestens ein weiteres Jahr eine Therapie zu besuchen.
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... ornos.html
Der war wohl schon die Tage fällig...